Wednesday, December 06, 2023

Testbericht: Salomon S/Lab Phantasm 2 (German)

Artikel von Marcel Krebs 

Salomon S/Lab Phantasm 2 (250€)


Einleitung

Eines muss ich zugeben: Meine Erwartungen an den Salomon S/Lab Phantasm 2 waren nicht wirklich hoch - zu frisch waren noch die Erinnerungen an die Testläufe im S/Lab Phantasm Cf, einem eher klassischen “Racing Flat”, der mit den heutigen “Superschuhen” nicht wirklich mithalten konnte. 


Dies änderte sich jedoch beim Anblick der ersten Bilder vom neuen Salomon S/Lab Phantasm 2, die schnell deutlich machten, dass es sich hier um ein gänzliches neues Modell handelte. Dieser Eindruck verfestigte sich beim Auspacken dieses nicht nur wunderschönen, sondern auch herrlich leichten “Superschuhs”, der diesen Namen dank zeitgemäßer PEBA-Mittelsohle auch voll und ganz verdient. Alle Details zum Salomon S/Lab Phantasm 2 sowie die Antwort auf die Frage, wie er sich im Vergleich zu den mittlerweile sehr zahlreichen Wettbewerbern in diesem Bereich schlägt, erfahrt ihr in den nächsten Abschnitten.


Pro & Contra


Pro:

  • Reaktive und ausbalancierte Mittelsohle

  • Stabil für einen “Superschuh”, vor allem für Mittelfuß- und Vorfußläufer

  • Viel Volumen in der Zehenbox und gleichzeitig sicherer Halt

  • Äußerst schick!



Contra:

  • Ferse bei langsamen Geschwindigkeiten etwas instabil

  • Obermaterial zwar sehr dünn, könnte jedoch etwas atmungsaktiver sein

Tester: 

Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort inzwischen auch seine meisten Trainingskilometer absolviert. Er hat in 2023 seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) und seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) deutlich verbessern können. Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren alljährlichen Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein. 


Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).



Daten

Gewicht:

  Offiziell: 219g (Herren US9)

  Testschuh: 226g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 9mm (37,5mm Ferse / 28,5mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 250€

Link zum englischen RTR-Test des Salomon S/Lab Phantasm 2: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER



Erster Eindruck und Passform

In meiner Einleitung hatte ich es ja bereits angerissen: Der Salomon S/Lab Phantasm 2 ist ein äußerst schicker und “schnell aussehender” Schuh. Hierbei greift Salomon in gelungener Weise auf die klassischen S/Lab-Farben weiß und rot zurück; der erste Eindruck stimmt auf jeden Fall schon mal!


Und während meine etwas breiteren Vorfüße bei so manchem anderen “Superschuh” unter einer allzu spitz zulaufenden Zehenbox leiden, die nicht selten auch noch recht flach sind, bietet der Salomon S/Lab Phantasm 2 eine Zehenbox mit auskömmlich Volumen in Breite und Höhe, ohne dass der Halt darunter leidet. Dies ist zweifelsohne eine der komfortabelsten Zehenboxen aller “Superschuhe”.


Auch im Mittel- und Rückfußbereich sitzt der Salomon S/Lab Phantasm 2 komfortabel und gleichzeitig wie angegossen. Dies garantiert einen sicheren Halt und einen sicheren Sitz auch über längere Distanzen. 


Ein besonderes Lob verdient in diesem Zusammenhang die recht minimalistische und gleichzeitig sehr effektive Fersenkappe. Hierzu gleich mehr im nächsten Abschnitt.



Obermaterial


Wie man auf dem obigen Foto gut erkennen kann, ist das Obermaterial im Vor- und Mittelfuß zum überwiegenden Teil transparent gehalten. Gleichzeitig ist es dünn und fest. Dies bedeutet, dass das Obermaterial guten Halt bietet, jedoch über nahezu keinerlei Stretch verfügt. 



Um so wichtiger daher, dass die Zehenbox über ein vergleichsweise großzügiges Volumen verfügt. 


Die Festigkeit des Obermaterials sorgt für einen sicheren Halt, zu welchem auch die Overlays an der Längsseite sowie über der Zehenbox beitragen.  








Ein besonderes Lob verdient in diesem Zusammenhang die Polsterung der Fersenkappe, die jeglichen Fersenschlupf verhindert und zur tollen Passform entscheidend beiträgt. Während aktuell vermehrt Modelle auf den Markt kommen, die lediglich an den Seiten der Fersenkappe über über keine Polster verfügen, sind diese beim Salomon S/Lab Phantasm 2 nicht nur etwas dicker, sondern verlaufen vor allem auch über die gesamte Fersenkappe. 


Im Zusammenspiel mit der tollen Passform und dem festen Obermaterial bietet der Salomon S/Lab Phantasm 2 somit einen festen und sicheren Sitz, ohne dass dies auf Kosten des Komforts ginge. Besser geht es in diesem Bereich kaum. Well done, Salomon! 






Ebenfalls gut durchdacht ist die Gestaltung der Zunge. Diese ist in der Mitte mit einer Art Neopren gepolstert, sodass nichts drückt. 


Gleichzeitig ist sie gewichtsoptimiert und seitlich vernäht, so dass sie sicher an ihrem Platz bleibt.



Der Fersenbereich ist vergleichsweise schmal wie bei den meisten “Superschuhen”. In Wettkampfgeschwindigkeit ist der Salomon S/Lab Phantasm 2 jedoch selbst dann recht stabil, wenn er eher über die Ferse gelaufen wird, auch wenn die klare Zielgruppe Vor- und Mittelfußläufer sind. 



Mittelsohle

Kommen wir zum Herzstück des Salomon S/Lab Phantasm 2 der gänzlich neu gestalteten Mittelsohle. Diese besteht nunmehr vollständig aus PEBAX, also jenem Schaum, aus dem heutzutage durchweg die Mittelsohlen nahezu aller “Superschuhe” bestehen. 


Hierbei schöpft Salomon die maximal zugelassene Stapelhöhe von 4mm nicht vollständig aus. Vielmehr beträgt die Stapelhöhe an der Ferse 37,5mm, was zur Stabilität des  Salomon S/Lab Phantasm 2 beiträgt. 


In der Mittelsohle befindet sich eine durchgehende löffelförmige Carbonblatte, von Salomon EnergyBlade getauft. 

Die Stapelhöhe im Vorfußbereich beträgt 28,5mm, was zu einer Sprengung von 9mm führt. In der Praxis fühlt sich die Sprengung jedoch aufgrund der weichen Mittelsohle geringer an, auch wenn der Mittelsohlenschaum nicht so weich ist wie etwa beim New Balance SC Elite 3. Dennoch sinkt die Ferse auch bei mir als Mittel- und Vorfußläufer spürbar ein. Für Fersenläufer dürfte dieser Effekt noch deutlich spürbarer sein. 


In Kombination mit dem nicht allzu aggressiven Rocker ist der Vortrieb daher nicht ganz so ausgeprägt wie bei anderen Modellen, wie etwa dem ASICS Metaspeed Sky+ bzw. Edge+ (Testbericht hier und hier) oder dem Saucony Endorphin Pro 3 (Testbericht hier).


Im Unterschied zu vielen anderen “Superschuhen” sind die “Cut-Outs” im Bereich der Mittelsohle recht sparsam ausgefallen. Der Agilität des Salomon S/Lab Phantasm 2 tut dies keinen Abbruch. Gleichzeitig unterstützt dies die hervorragende Stabilität des Schuhs, während insbesondere an der Seite befindliche “Cut-Outs” das Gegenteil bewirken.


Außensohle

Wer die Trailschuhe aus dem Hause Salomon kennt, dem ist auch die griffige ContraGrip Außensohlengummierung ein Begriff. 


Um so erfreulicher, dass diese bewährte Gummimischung nunmehr auch beim Salomon S/Lab Phantasm 2 zum Einsatz kommt. 



Auf dem obigen Bild könnt ihr nicht nur die breite “Landefläche” im Bereich des Vorfußes gut erkennen. Vor allem seht ihr dort auch die aus dünnen kleinen Noppen bestehende Außensohle des Salomon S/Lab Phantasm 2. Die Gummierung ist hierbei auch in der Dicke durchaus großzügig bemessen - vor allem für einen Wettkampfschuh. 



Im Fersenbereich ist die Gummierung hingegen sparsamer aber ausreichend bemessen, was erneut verdeutlicht, dass der Salomon S/Lab Phantasm 2 am liebsten über Vor- und Mittelfuß gelaufen werden möchte und hier auch seine Stärken am besten ausspielen kann.


Laufgefühl

Spätestens nach meinen Aussagen zur Mittelsohle wird es für Euch kaum eine Überraschung sein: Der Salomon S/Lab Phantasm 2 läuft sich sehr rund und vermittelt echtes Superschuh-Feeling. 

Die eher weiche Mittelsohle bietet einen tollen “Bounce” und ist gleichzeitig auch in den Kurven stabil. Dies gilt dank der tollen Außensohle auch bei nassem Untergrund. Auch bei langsameren Geschwindigkeiten, etwa den Trabpausen während eines Intervalltrainings, läuft sich der Salomon S/Lab Phantasm 2 erstaunlich rund. Lediglich das Gehen auf den letzten Metern auf dem Nachhauseweg fühlt sich etwas komisch an, aber das ist ein vergleichsweise unwichtiges Detail, das bei anderen “Superschuhen” deutlich ausgeprägter ist. 


Zusammenfassung und Empfehlung


Mit dem S/Lab Phantasm 2 ist Salomon ein echter Überraschungscoup gelungen! Der Phantasm 2 bietet eine herausragende Passform sowie eine zeitgemäße Mittelsohle, die den Wettbewerb mit anderen “Superschuhen” nicht zu scheuen braucht. 


Im Marathontempo, was bei mir aktuell in etwa einer 4:20er Pace entspricht, und schneller bietet der Salomon S/Lab Phantasm 2 einen tollen Vortrieb, auch wenn ich mir für den Wettkampf einen noch etwas aggressiveren Rocker wünschen würde. 


Gleichzeitig macht ihn dieser eher dezente Rocker jedoch zu einem idealen Einstieg in die Welt der Superschuhe, da man einen aggressiven Rocker auch erst einmal richtig treffen bzw. er zum eigenen Laufstil passen muss. 


Auch für Tempoläufe und Intervall-Einheiten ist der Salomon S/Lab Phantasm 2 eine hervorragende Wahl, sofern man hierbei auf einen Carbonschuh zurückgreifen möchte. 

Marcel’s Punktzahl: 9.35/10

Laufgefühl: 9 - Passform: 10 - Wert: 9 - Stil: 10


Vergleiche


ASICS Metaspeed Sky+ bzw. Edge+ (Deutscher Testbericht hier und hier)

Beide Modelle verfügen über eine sehr gute Passform, wobei der Phantasm 2 hier die Nase aufgrund der großzügigen Zehenbox minimal vorne hat, da der Metaspeed auf der anderen Seite mit einer vollwertigen Fersenkappe punkten kann. 

Die Mittelsohle des Metaspeeds ist etwas fester und verfügt vor allem über einen deutlich aggressiveren Rocker im Vergleich zum Phantasm 2. Dieser ist zudem für unterschiedliche Laufstile optimiert (Sky+: Stride Runner; Edge+ Cadence Runner). Der Rocker des S/Lab Phantasm 2 ist hingegen deutlich weniger präsent, was ihn tendenziell etwas einsteigerfreundlicher macht. Beim Gewicht liegt der Metaspeed leicht vorne.Aufgrund des aggressiveren Rockers gewinnt der ASICS Metaspeed diesen Vergleich knapp, insbesondere mit Blick auf den Wettkampftag für schnellere Läufer. Der S/Lab Phantasm 2 ist jedoch ebenfalls eine hervorragende Wahl insbesondere für jene, die eine weiche Mittelsohle bevorzugen. 

Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


Saucony Endorphin Pro 3 (Deutscher Testbericht hier)

Hinsichtlich der Passform liegt der Salomon S/Lab Phantasm 2 vorne. Dies liegt zum einen an der großzügigen Zehenbox, die beim Endorphin Pro 3 deutlich spitzer zuläuft. Zum anderen auch am sehr guten Fersenhalt, während beim EP3 die neu vorne geneigte Fersenkappe im Einzelfall zu Irritationen an der Achillessehne führen kann. 


Ähnlich wie im Vergleich zum ASICS Metaspeed ist auch der Rocker des Saucony EP3 deutlich aggressiver als jener des Salomon S/Lab Phantasm 2. Auch in Sachen Gewicht hat der EP3 die Nase vorne. 


Wer einen eher schmalen Vorfuß hat und einen aggressiven Rocker für den Wettkampftag sucht, schaut sich den EP3 einmal näher an. Alle anderen, insbesondere jene mit breiterem Vorfuß und einer Vorliebe für weiche Mittelsohlen, greifen zum Salomon S/Lab Phantasm 2. Beides sind eine gute Wahl auch für etwas langsamere Marathonläufer und jene, die einen vielseitigen Superschuh suchen, der auch für Intervalle und Tempoläufe gut geeignet is.t 

Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


HOKA Rocket X 2 (Deutscher Testbericht hier)

Beide Modelle sind vergleichsweise stabil für einen Superschuh, wobei der Rocket X 2 aufgrund des breiteren Leistens im Rückfußbereich für Fersenläufer die etwas bessere Wahl sein dürfte. Hinsichtlich der Passform hat hingegen der Salomon S/Lab Phantasm 2 die Nase klar vorne. Die Fersenkappe ist besser gepolstert und bietet somit den besseren Fersenhalt. Die Zehenbox des Rocket X 2 läuft vergleichsweise spitz zu und verfügt auch in der Höhe nur über wenig Volumen. Der Salomon S/Lab Phantasm 2 fällt diesbezüglich deutlich großzügiger aus und sitzt aufgrund der guten Passform im Mittelfuß dennoch fest am Fuß. Hinsichtlich der Länge fällt der Rocket X 2 zudem recht kurz aus, so dass dies eines der ganz wenigen Modelle ist, bei dem eine halbe Größe größer geraten erscheint. Die Mittelsohle des Phantasm 2 ist etwas weicher und “bounciger. Beides sind tolle Schuhe, insbesondere für jene, die den Einstieg in den Bereich der “Superschuhe” suchen und hierbei nicht gleich auf einen sehr aggressiven Rocker setzen möchten. Beide Modelle machen zudem als Uptempo-Trainer eine sehr gute Figur, sofern man in diesem Bereich auf Carbonschuhe setzen möchte.

In Summe hat der Salomon S/Lab Phantasm 2 aufgrund des stimmigeren Gesamtpakets die Nase in diesem Vergleich vorne. 

Hoka US-M10.5 bzw. EU 44 ⅔, Salomon größengerecht US-M10 bzw. EU 44


New Balance SC Elite 3 (Testbericht hier)

Die Mittelsohle des New Balance SC Elite 3 ist merklich weicher als jene des Salomon S/Lab Phantasm 2, hat einen niedrigeren Drop und darüber hinaus eine um 2,5 mm niedrigere Fersenhöhe. Beides sind einsteigerfreundliche “Superschuhe”, wobei mir die Mittelsohle des SC Elite für einen Wettkampfschuh zu weich ist. Dies macht den Schuh instabiler und weniger reaktiv als den Phantasm 2.


Auch bei der Passform liegt der Salomon S/Lab Phantasm 2 gegenüber dem SC Elite 3 vorne. Letztgenannter bietet eine sockenartige Passform, durch das Stretchmaterial jedoch weniger Halt als der Phantasm 2. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


Link zum englischen RTR-Test des Salomon S/Lab Phantasm 2: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Salomon kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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