Tuesday, October 03, 2023

Testbericht: New Balance FuelCell SuperComp Elite v3 -10 Vergleiche (German)

Artikel von Marcel Krebs and Nils Scharff

New Balance FuelCell SuperComp Elite v3 (240€)


Einleitung

Nils: Alle Jahr wieder ist es gegen Mitte / Ende September soweit: Die Herbstmarathons starten in Ihre Saison - erste ganz frühe Läufe wie bspw. der Kasselmarathon sind schon wieder Geschichte, kommende Woche startet dann auch mit Berlin der erste der ganz großen Marathons - der World Marathon Majors. Und genauso spannend, wie es natürlich für uns Laufbegeisterte ist, die entsprechenden Ergebnisse zu verfolgen und auf neue (Strecken-) Rekorde zu hoffen (Looking at you, Mr. Kipchoge!), geht es für Zahllose Läufer:innen gerade um die letzten Trainingskilometer, ein vernünftiges Tapering und dann hoffentlich einen gelungenen, eigenen Wettkampf. Und wer wie ich auf eine neue persönliche Bestleistung hofft, stellt sich natürlich die alles entscheidende Schuhfrage: Welchem Modell soll am großen Tag das Vertrauen über 42.2km geschenkt werden? 

Eine durchaus interessante Option möchten Marcel und ich euch hier vorstellen: Den New Balance FuelCell SuperComp Elite v3, der mit hoch reaktivem FuelCell Schaum, Karbonfaserplatte und New Balance’ “Energy Arc” Technologie daherkommt. Findet gemeinsam mit uns heraus, ob der SC Elite 3 vielleicht genau der richtige Marathonschuh für euch sein könnte.



Pro & Contra


Pro: 

Nils, Marcel: Der weichste und am wenigsten aggressive unter den Superschuhen!

Nils, Marcel: Der beste Einstieg in die Welt der Superschuhe!

Nils, Marcel: Die federnde Wirkung der Energy Arc Technologie ist spürbar und eine coole Idee!

Nils, Marcel: Gut sitzendes Obermaterial mit toller Stretch-Strick-Zunge, das kaum geschnürt werden muss!

Nils; Marcel: Funktioniert in jeder Pace hervorragend!


Contra:

Nils: Die Haltbarkeit des weichen Schaums gibt mir zu denken!

Nils, Marcel: Die Außensohle ist lediglich “OK” und sammelt zudem liebend gerne Steine in der tiefen, zentralen Kerbe!

Nils, Marcel: Performance ist nicht auf dem Level mancher Konkurrenzprodukte!

Marcel: Schnürung beginnt erst relativ weit oben, Läufer mit breiterem Mittelfuß sollten den Schuh vor dem Kauf auf jeden Fall anprobieren


Tester: Nils Scharff

Ich bin 33 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 6 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (36:10min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.



Tester: Marcel Krebs ist ein begeisterter Trailläufer, der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Aktuell fokussiert sich Marcel auf sein Training für den diesjährigen UTMB (OCC Distanz). Hierbei absolviert er Wohnort bedingt auch unzählige Trainingskilometer auf der Straße. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcel’s Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.




Daten

Gewicht: 

Offiziell: 229 Gramm (Herren US 9)

Testschuhe: 242 Gramm (Herren US 10.5), 231g (Herren US 10.0)

Sprengung: 4 mm (36 mm Vorfuß / 40 mm Ferse)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 240€

Link zum englischen RTR-Test des New Balance FuelCell SuperComp Elite v3: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform

Nils: Dass der SuperComp Elite v3 ein enger Verwandter des von mir heiß geliebten SuperComp Trainer ist, ist nicht nur aufgrund der Namensgleichheit nicht zu verbergen. Optisch kommen die Schuhe sehr ähnlich daher: Das Obermaterial in hellen, leuchtenden Farben ist ähnlich “Stretchy”, die Designsprache mit großem “NB-Logo” auf dem Vorfuß ist gleich und nicht zuletzt die riesige Aussparung in der Mittelsohle, der sog. Energy Arc findet sich auch im SC Elite wieder. Doch im Gegensatz zum 47mm hoch aufgebauten SC Trainer, ist der SC Elite “nur” 40mm hoch und somit konform mit den World Athletics Regeln und vor allem etwas schmaler geschnitten.



Am Fuß machen sich diese Änderungen auf ersten Paar Metern gar nicht so sehr bemerkbar: Das Obermaterial des SC Elite ist zumindest für meine relativ schmalen Füße genauso bequem, wie beim trainingsorientierten Verwandten. Gleichzeitig fühlt sich die Mittelsohle ebenso weich und trampolinartig an. Die schmalere Bauart wird durch die etwas niedrigere Stapelhöhe ausgeglichen, sodass keine zusätzliche Instabilität entsteht - und all das bei einem bedeutend leichteren Gewicht von 242 Gramm in meiner Größe EUR 44,5. All diese Eindrücke machen definitiv Lust auf mehr!



Marcel: Dieses Mal haben Nils und ich unsere Testexemplare in unterschiedlichen Farbvarianten erhalten. Beide sind herrlich sommerlich und ich finde meine mindestens genauso schön. Der erste Eindruck stimmt somit auf jeden Fall schon mal. 


Die Passform ist sockenartig, was ich in dieser Form noch am ehesten mit dem Salomon S/Lab Pulsar vergleichbar ist, wobei das Obermaterial des New Balance SC Elite v3 deutlich weicher ist. Da das Obermaterial nicht nur weich, sondern auch dehnbar ist, ist der Sitz auch für meinen etwas breiteren Vorfuß in der Zehenbox sehr gut.

Etwas störend hat sich jedooch der fixe Steg am Übergang vom Vor- zum Mittelfuß für mich erwiesen, da dieser dazu führt, dass das Obermaterial an dieser Stelle eben gerade nicht dehnbar ist. Hier hilft es leider auch nicht , die untere Reihe nicht zu schnüren (s. obiges Bild). Mehr dazu im nächsten Abschnitt. 


Ansonsten ist der Sitz sehr angenehm und für den vorgesehenen Zweck auch in Sachen Stabilität völlig ausreichend. 


Obermaterial

Nils: Das Obermaterial des New Balance SC Elite v3 besteht maßgeblich aus zwei unterschiedlichen Komponenten: Da ist zum einen ein zweilagiges Mesh-Material, dessen innere Schicht fast wie gestrickt anmutet und sich angenehm um den Fuß schmiegt. Diese Schicht ist unterschiedlich dicht gearbeitet - eine offene Struktur im Vorfuß sorgt für zusätzliche Atmungsaktivität, eine dichtere Verarbeitung am Mittelfuß erzeugt Halt und Stabilität. Eine äußere, transparente Schicht, umschließt nochmals den kompletten Fuß, schützt und stabilisiert den inneren Aufbau. 

Das zweite Element ist die mit dem Obermaterial vernähte Zunge aus einem sehr dehnbaren Strickmaterial. Diese sorgt, obwohl sie nicht gepolstert ist, für die gute und sehr komfortable Passform und den sockenartigen Sitz des SC Elite v3. Die guten, flachen, aber etwas zu langen Schnürsenkel werden kaum benötigt um einen guten Halt im Schuh zu erzeugen, wodurch auch keinerlei Gefahr von unangenehmen Schnürsenkeldruck entsteht.

Fersenbereich und Einstieg sind leicht, aber durchgängig gepolstert. Eine relativ minimalistische Fersenkappe ist intern verarbeitet und sorgt trotz ihrer geringen Abmaße für überraschend viel Steifigkeit im rückwärtigen Bereich. So kann ich einen guten Fersenhalt und keinerlei Irritationen an dieser Stelle berichten.



Marcel: Viele technische Details hat Nils bereits treffend beschrieben, sodass ich hier lediglich auf meine persönlichen Eindrücke eingehen möchte. Das Obermaterial ist wirklich sehr schön atmungsaktiv und luftig, wie ihr auf dem obenstehenden Foto gut erkennen könnt’.


Zudem ist der New Balance SC Elite v3 einer der ganz wenigen Schuhe, bei denen ich die “Anziehschlaufe” an der Fersenkappe einmal wirklich sinnvoll finde. Dies liegt an der bereits angesprochenen sockenartigen Passform. Gemeinsam mit der Zuglasche an der Zuge (s. obiges Bild) kann man den Schuh somit regelrecht spannen und leicht hineinschlüpfen. 


Die Zuge ist weich und dünn, wie ihr oben ebenfalls gut sehen könnt und zudem seitlich vernäht, was neben dem weichen und dehnbaren Obermaterials zur sockenartigen Passform beiträgt. Die Schnürung hätte fast schon weggelassen werden können, zumindest bei meiner Fußform. Lediglich oben im Mittelfuß ist ein wenig zusätzlicher Halt willkommen.


Den einzigen für mich wirklich störenden Punkt hinsichtlich der Passform habe ich im obigen Abschnitt bereits angesprochen: Der fixe Steeg quetscht den Fuss unangenehm zusammen, falls diese im Übergang zwischen Vor- und Mittelfuß ein gewisses Volumen überschreitet. Hier hilft am Ende nur ausprobieren.


Der Fersenbereich ist rundum gelungen. Er fügt sich gut in die sockenartige Passform ein, bietet jedoch mehr Stabilität als erwartet. Auch die Polsterung ist angenehm und der Schuh sitzt fest am Fuß, so dass es - trotz ausreichend Platz vorne in der Zehenbox - zu keinerlei Fersenschlupf kommt.



Mittelsohle

Nils: Die Mittelsohle ist wie so oft das Kernstück dieses Superschuhs. Sie besteht aus einer sehr weichen Mischung aus New Balance FuelCell Material, was den SC Elite v3 zum weichsten aller von mir getesteten Marathonracer macht. Aus 36mm Stapelhöhe im Vorfuß und 40mm im Fersenbereich resultiert eine relativ niedrige Sprengung von 4mm, die sich für mein Empfinden unterm Fuß jedoch eher nach 6-8mm anfühlt. 

Das entscheidende Element der augenscheinlich nur aus einer großen Menge FuelCell bestehenden Mittelsohle ist der riesige Ausschnitt, der zentral unterm Fuß platziert ist und sich dort von der Ferse bis nach vorn unter den Vorfuß zieht. Diese als Energy Arc bezeichnete Kerbe soll es dem Ring aus weichem, federnden Schaum ermöglichen, stärker unterm Fuß zu komprimieren, um dann in der Folge ein besonders hohes Maß an Energie zurückzustoßen. Damit dies wie gewünscht funktioniert, ist die Mittelsohle im rückwärtigen Bereich 5mm breiter geschnitten als beim Vorgängermodell und zudem leicht seitlich ausgestellt. Positiver Nebeneffekt der riesigen Aussparung ist natürlich zusätzlich eine erhebliche Gewichtseinsparung.

Durch die Lücke in der Mittelsohle lässt sich zudem die obligatorische Carbonfaserplatte erkennen, die den beschriebenen, federnden Effekt weiter verstärken und zudem all den weichen Dämpfungsschaum stabilisieren soll. Die Platte sitzt relativ hoch im Schuh (am bunten Streifen auf der Mittelsohle zu erkennen), um eine möglichst große Kompressionswirkung des Schaums zu erzielen.




Marcel: 

Nicht selten ähneln sich die heutigen “Superschuhe” im Aufbau der jeweiligen Mittelsohle. In der Regel wird ein besonders leichter und reaktiver, meist auch relativ weicher, Mittelsohlenschaum hierbei mit einer Karbonplatte kombiniert. Um hierbei das Gewicht des Schuhs zu minimieren, werden nicht selten Teile der Mittelsohle ausgespart. Meist passiert dies in Form von Cut-Outs, was je nach individuellem Abrollverhalten durchaus auch Auswirkungen auf die Stabilität hat. Am liebsten sind mir persönlich hierbei Modelle wie der ASICS Metaspeed Sky+ oder der Nike Vaporfly 3, die ohne derartige Cut-Outs auskommen und dennoch ein sehr geringes Gesamtgewicht bieten. Wenn jedoch Teile der Mittelsohle ausgespart werden, sind mir Konstruktionen, bei denen dies mittig der Fall ist, am liebsten. Dies ist etwa bei Saucony Endorphin Pro 3 der Fall oder auch beim hier getesteten New Balance SC Elite v3. 


Zu der Energie Arc Konstruktion hat Nils bereits alles Wesentliche erwähnt, daher belasse ich es an dieser Stelle bei dem Hinweis, dass die Konstruktion gut funktioniert und auch die erforderliche Stabilität gewährleistet.

Außensohle

Nils: Die Außensohle des New Balance SC Elite v3 dient hauptsächlich dem Schutz der fragilen Materialien unterm Fuß. Dies gilt insbesondere für die zentrale Gummiapplikation, die direkt auf der Karbonfaserplatte unter dem Vorfuß angebracht ist. Doch auch der extrem weiche FuelCell Schaum will geschützt werden. Dies wird durch eine Hufeisenförmige Gummischicht am Vorfuß, sowie zwei seitlich angebrachte Streifen unter der Ferse erzielt. Das schwarze Vorfuß-Gummi ist dabei etwas weicher und sorgt für Traktion, während das gelbe Fersen-Gummi härter ist, die Mittelsohle weiter stabilisiert und vor allem vor Abnutzung schützen soll.

Zum Zeitpunkt dieses Tests habe ich nunmehr 150km im SC Elite absolviert und kann von unaufgeregter Performance in Sachen Traktion berichten. Unter normalen Straßenlauf Bedingungen ist alles fein, auch bei Regen. Um Trails sollte man aber einen hohen Bogen machen - nicht nur fehlt hier im Prinzip jegliches Profil, sondern zusätzlich sammelt man schnell und zuverlässig Steine in der Energy Arc Kerbe ein.


Auch die Abnutzung würde ich in Bezug auf die Gummiapplikationen als erwartbar einstufen. Die Haltbarkeit dieses Wettkampfschuhs wird daran nicht scheitern. Auch der offenliegende Schaum im Mittelfußbereich sieht überraschend gut nach 150km aus. Jedoch sind deutliche Abnutzungserscheinungen im Fersen und Vorfußbereich erkennbar, was bisher zu keinen erkennbaren Performance-Einbußen geführt hat, jedoch bedenklich aussieht. Interessanterweise scheint sich das als Schutz gedachte Gummi in die Mittelsohle hinein abgesenkt zu haben, sodass es unterhalb des Schaums liegt. So kann natürlich kein Schutz gewährleistet werden.



Marcel: Die Außensohlengummierung wurde lediglich selektiv vorgenommen, wie ihr auf dem obigen Foto gut erkennen könnt. Sie beschränkt sich auf die Hauptabriebsflächen und hat diese in meinen Testläufen zuverlässig geschützt. Der Grip war für einen Straßenschuh völlig in Ordnung. Allerdings musste sich die Gummierung auch lediglch auf primär auf Asphalt und trockenen Sandwegen beweisen. Auf den Trails kann ich mir gut vorstellen, dass es zum von Nils beschriebenen Steinesammeln kommt, allerdings ist dies auch nicht der angedachte Einsatzzweck für den SC Elite v3. 


Ein “Einsinken” der Außensohlengummierung konnte ich zwar nicht beobachten, finde dies in Anbetracht der äußerst weichen Mittelsohle für durchaus nicht unwahrscheinlich, zumal ich aufgrund der Einschränkungen bei der Passform deutlich weniger Kilometer als Nils im SC Elite v3 abgespult habe. Wie stark dieser Effekt auftritt, hängt hierbei vermutlich sowohl vom Gewicht also auch vom Laufstil ab. 


Zudem habe ich den SC Elite V3 vor allem für flotte Dauerläufe und Intervalle genutzt und laufe vor allem über den Vor- und Mittelfuß, was ebenfalls einen Einfluss haben dürfte. Laufgefühl

Nils: Der New Balance SuperComp Elite v3 läuft sich sehr, sehr angenehm. Die Kombination aus sehr weichem Dämpfungsschaum, stabilisierender Karbonfaserplatte und Energy Arc funktioniert für mich persönlich sehr gut. Der Schuh fühlt sich weich und federnd unterm Fuß an und ist trotz dieser Attribute überraschend stabil. Er ist dabei weniger aggressiv und fordernd wie viele der Konkurrenzmodelle, die teilweise nur unter sehr hohen Geschwindigkeiten oder für bestimmte Laufmechaniken (Vorfußlauf) funktionieren.

Der SC Elite dagegen performt für mich persönlich von stetigen Longruntempi bis hin zum Marathontempo sehr gut, was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch im Fersen- oder Mittelfußlauf ein gutes Abrollvermögen und schöne Energierückgabe zu spüren ist. Ungefähr auf Marathonpace (für mich zwischen 3:50 und 3:55 min / km) ist für mich jedoch ganz klar ein Kipppunkt für diesen Wettkampfschuh zu spüren, ab dem mich der Schuh Effizienzeinbußen im Vergleich zur Konkurrenz spüren lässt. Das mag am etwas zu weichen Schaum liegen, der nicht so “snappy” performt und langsamer rückfedert als andere Materialien. Ein weiterer Faktor könnte das im Vergleich etwas höhere Gewicht sein. Und vor allem, wenn es richtig schnell wird - 10km Wettkampf und darunter - sitzt dann irgendwann das Obermaterial nicht mehr fest genug und gibt durch seinen Stretchanteil zu sehr nach.



Marcel: Vielen “Superschuhen” merkt man ihren angedachten Einsatzzweck, nämlich den Wettkampftag, sofort an. Dies macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass diese Modelle vor allem im Marthontempo und schneller ihre Stärken voll ausspielen können. Bei langsameren Geschwindigkeiten fühlt sich insbesondere die Fersenpartie schnell recht instabil an, zumal der Leisten an dieser Stelle oft recht schmal geschnitten ist.


Der New Balance SC Elite v3 funktioniert jedoch auch bei langsameren Geschwindigkeiten gut. Dies liegt neben der stabilisierenden Karbonplatte auch an dem vergleichsweise breiten Leisten. 


Somit “demokratisiert” der SC Elite v3 das Laufgefühl eines Superschuhs durch die Kombination aus einem stabilen Laufgefühl mit einem sehr weichen und reaktiven Mittelsohlenschaum, der durchaus auch über die Ferse gelaufen werden kann. 


Da mein Fuß den SC Elite v3 vollständig ausfüllt und dadurch recht straff sitzt, konnte ich im Gegensatz zu Nils auch keine Instabilitäten bei höheren Geschwindigkeiten z.B. beim Intervalltraining feststellen. Solltet ihr schmalere Füße und/oder ein geringeres Volumen haben, ist dies jedoch auf jeden Fall ein Punkt, den ihr im Auge behalten solltet.  


Zusammenfassung und Empfehlung

Nils: Der New Balance Fuel Cell SuperComp SC Elite v3 ist für mich persönlich kein reinrassiger Wettkampfschuh, sondern vor allem aufgrund seiner Kombination von Komfort und Performance einer der besten Uptempo- und Longrunschuhe des Jahres, zu dem ich während meiner Marathonvorbereitung für Berlin immer wieder gegriffen habe, wenn es etwas schneller sein sollte. Lediglich für den Wettkampftag gibt es für mich und meinen Laufstil effizientere Alternativen, was den SC Elite v3 jedoch keineswegs zu einem schlechten Schuh macht. Ganz im Gegenteil - ich halte ihn aufgrund der guten Eignung für moderate Geschwindigkeiten und Fersenlauf, hohem Komfort und einer weniger aggressiven Karbonfaserplatte für vielleicht den besten Einstieg in die Welt der Superschuhe. Als solche ist er für mich eine klare Empfehlung für alle, die vielleicht erstmalig etwas tiefer in die Tasche greifen und einen performance-orientierten Schuh am Wettkampftag tragen wollen.


Nils Wertung: 8.6/10

Laufgefühl: 8.5 (50%) Passform: 9 (30%) Preis-Leistung: 8 (15%) Style: 9 (5%)

Marcel: 

Der New Balance SC Elite v3 ist ein “Superschuh”, der sich auch im Training vergleichsweise flexibel einsetzen lässt und keineswegs bis zum nächsten Wettkampf im Regal geparkt werden muss. 


Daher bin ich mit meinem Fazit ganz nah bei Nils: Der SC Elite v3 ist ein hervorragender Einstieg in den Bereich der Superschuhe. Während aktuell sogar Modelle auf den Markt kommen, die gerade mal einen Marathon nebst einem Eingewöhnungslauf durchhalten (sollen), ist der SC Elite v3 nicht nur eine gute Wahl für den Wettkampftag, sondern auch im Training vergleichsweise flexibel einsetzbar. 


Somit ist der SC Elite v3 vor allem für diejenigen Läufer einen näheren Blick wert, die bislang ihren Daily Trainer auch am Wettkampftag getragen haben und nunmehr damit beginnen möchten, sich eine Laufschuhrotation aufzubauen. In diesem Fall kann der vorhandene Daily Trainer weiterhin für die Erholungsläufe und langsameren Longrungs genutzt werden. Für Tempoläufe, Intervalleinheiten und den Wettkampf selbst ist der New Balance SC Elite v3 eine hervorragende Ergänzung, solange dieser zu eurer Fußform passt bzw. ihr mit den sockenartigen Passform gut zurechtkommt. Dies gilt insbesondere dann, wenn Euch andere Superschuhe in der Vergangenheit zu instabil waren - gerade wenn ihr über die Ferse abrollt.


Marcel’s Wertung: 8.64/10

Laufgefühl: 8.75 (50%) Passform: 8.5 (30%) Preis-Leistung: 8.25 (15%) Style: 9.5 (5%)


Vergleiche


New Balance SC Trainer v1 (Deutscher Testbericht)

Nils: Der SC Trainer ist der Trainingspartner zum SC Elite. Er ist deutlich schwerer (86 Gramm in meiner Testgröße), aber auch mit 39/47mm stärker gedämpft. Die doppelt so hohe Sprengung ist spürbar. In Sachen Dämpfungsschaum nutzt der SC Elite eine leichtere, nochmal weichere, superkritische Fuelcell Mischung, während der SC Trainer ohne den superkritischen Part auskommen muss. Der SC Trainer bietet bedingt durch den zusätzlichen Dämpfungsschaum mehr “Pop” im Vorfuß, läuft sich aber insgesamt weniger agil. Er fühlt sich von Erholungs- bis zu stetigen, nicht zu schnellen Paces am wohlsten, während der SC Elite vor allem im schnelleren Bereich ein breiteres Pace-Spektrum abbilden kann. Beide sind je nach Use-Case tolle, gut rollende und durch den weichen Schaum sehr spaßige Schuhe. Als kombinierten Trainer / Racer würde ich jedoch den SC Elite bevorzugen. Beide passen mir größenecht in EUR 44,5.


Saucony Endorphin Pro 3 (Deutscher Testbericht)

Nils: Sauconys Marathon-Racer ist ein gutes Stück leichter als der SC Elite und bietet eine griffigere Außensohle. In Sachen Obermaterial ist der SC Elite schmaler geschnitten - der EP3 bietet vor allem im Vorfuß deutlich mehr und für mich sogar zu viel Raum. Beide Dämpfungsschäume fühlen sich sehr ähnlich unterm Fuß an, durch die unterschiedlichen Geometrien bietet der SC Elite jedoch eine eher weiche Ferse mit reaktivem Vorfuß, während der EP3 in umgekehrter Manier über einen weichen Vorfuß und einen eher fest gedämpften Fersenbereich verfügt. Karbonplatte und Geometrie des EP3 sind aggressiver, der ganze Schuh fühlt sich schneller und agiler unterm Fuß an. Er ist für mich deshalb ein hervorragender 5-21.1k Wettkampfschuh. Für cruisen auf der Marathonstrecke würde ich jedoch den SC Elite bevorzugen. Beide passen mir größenecht in EUR 44,5.


Marcel: Neben dem deutlichen Gewichtsunterschied ist für mich der aggressive Rocker des EP in Sachen Laufverhalten das wesentliche Unterscheidungsmerkmal. Der SC Elite ist somit der deutlich “gutmütigere” Schuh. In Sachen Passform finde ich den Vergleich gar nicht so leicht. Denn aufgrund des Stretch-Obermaterials in vielen Bereichen des Schuhs wird sich der SC Elite einer Vielzahl von Fußformen gut anpassen. Auch mein breiterer Vorfuß findet hierdurch ausreichend Platz. Im Übergang von Vor- zum Mittelfuß findet sich jedoch ein Bereich ohne Stretch, der für mich leider ein limitierender Faktor ist (s. ausführlich im Testbericht). Der Pro 3 hat diese Restriktionen nicht und verfügt über die großzügigere Passform, allerdings ist das Upper im Vergleich recht fest. Am Ende hilft hier wohl nur anprobieren. Wer einen Schuh mit sockenartigem Sitz und recht breitem Einsatzzweck sucht, schaut sich den SC Elite v3 einmal näher an. Wer einen Racer sucht, der für einen solchen sehr langlebig ist und später auch noch als Temposchuh eine gute Figur macht, greift zum Saucony Pro 3, der diesen Vergleich aufgrund des noch stimmigeren Gesamtpaket sowie des geringeren Gewichts gewinnt. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU44. 


Xtep 160X 3.0 PRO (Englischer Testbericht)

Nils: Der Xtep war für das RTR-Team DIE Überraschung des letzten Jahres und in meiner persönlichen Wahrnehmung nach dem Alphafly 1 der beste jemals produzierte Wettkampfschuh. Leider ist er hier in Deutschland so gut wie nicht erhältlich. Ich bemühe diesen Vergleich aufgrund der gleichen Daten in Sachen Stapelhöhe (36/40mm) und Sprengung (4mm). Der SC Elite läuft sich auf ruhigen Geschwindigkeiten etwas smoother, die Carbonfaserplatte ist nicht nicht so aggressiv. Aber auf Wettkampftempo bietet der Xtep vor allem unterm Vorfuß einfach mehr. Der Dämpfungsschaum ist energetischer, die Außensohle besser. Beide EUR 44.5.


Nike Alphafly 1 & 2 (Englischer Testbericht)

Nils: Dies ist ein sehr ähnlicher Vergleich zum Xtep. Beide Schuhe bieten vor allem unterm Vorfuß mehr Vortrieb und zumindest der AF1 hat auch einen Gewichtsvorteil. Der New Balance lässt sich aus den dreien vermutlich am besten über die Ferse laufen, auch wenn der AF2 mit seiner auf 8mm erhöhten Sprengung dem nahe kommt. Wer absolute Top Performance am Wettkampftag sucht, gibt Geld für einen AF aus, wer seinen Marathon genießen und dahincruisen möchte, findet im SC Elite dafür eine tolle Option. Beide EUR 44.5.


ASICS Superblast (Englischer Testbericht)

Nils: Der Superblast wiegt nicht nur aufs Gramm das gleiche wie der SC Elite (in meiner Testgröße), sondern ist aus meinen Erfahrungen dieses Sommers tatsächlich der beste Vergleich zum NB. Lange Läufe mit Endbeschleunigung, Tempoläufe, lockere Einheiten mit eingestreuten Sprints. Immer wenn sowas anstand, hatte ich die Qual der Wahl und habe in der Regel immer zu einem der beiden (oder neuerdings dem Boston 12) gegriffen. Der Superblast kommt ohne Karbon aus, weshalb er die Achillessehne etwas mehr schont. Auch dämpft er dank noch mehr Stapelhöhe noch etwas mehr. Dafür fehlt ihm auch der sanfte “pop” der Karbonfaserplatte. Der Schaum des Superblast ist deutlich fester und bietet eher Vortrieb und Effizienz statt des Komfort und Bounce des SC Elite. Durch die etwas festere Gangart ist er stabiler und tatsächlich auch agiler, wenn es um Topspeeds geht. Dafür mag ich das Obermaterial des NB lieber. SC Elite für trampolinartiges Cruisen, Superblast für mehr “pep” im Schritt. Beide EUR 44.5.

Marcel: Hier schließe ich mich Nils kurz und knapp im Wesentlichen an. Ergänzen möchte ich lediglich noch, dass der Superblast über eine klassische Passform verfügt und insbesondere im Vor- und Mittelfuß deutlich großzügiger geschnitten ist. Beide größengerecht in einer US-M10 bzw. EU-44.


adidas Adizero Boston 12 (Deutscher Testbericht)

Nils: Ebenso wie der Superblast ist der neue Boston einer meiner Lieblinge. Er ist etwas mehr Trainer, als Racer, ein kleines bisschen schwerer - aber dabei immer noch mehr als wettkampftauglich. Gleichzeitig besticht bei sehr ähnlichen Nutzungsprofilen zu Superblast und SC Elite mit einem deutlich besseren Preisleistungsverhältnis (160€ UVP) und hat adidas typisch eine herausragende Außensohle. Boston EUR 44, New Balance EUR 44.5.


ASICS Metaspeed Sky+ (Deutscher Testbericht)

Nils: Hohe Stapelhöhe und niedrige Sprengung vereint in einem leichten Wettkampfschuh - das eint beide Modelle. Der Metaspeed Sky+ ist für Vorfußläufer konzipiert und liefert deshalb naturgemäß auch mehr Vortrieb, wenn ihr im vorderen Bereich aufkommt. Sein FlyteFoam Turbo Dämpfungsmaterial ist fester und “zackiger” in der Energierückgabe, er fühlt sich deshalb für mich effizienter an, als der extrem weiche SC Elite. Der Metaspeed ist leichter und bietet eine bessere Außensohle. Er gewinnt für mich diesen Vergleich aus performance Sicht. Der SC Elite ist jedoch deutlich bequemer und gewinnt deshalb in Sachen Komfort. Beide EUR 44,5. 

Marcel: In diesem Vergleich hat der SC Elite v3 einen schweren Stand, muss er hier doch gegen meinen Favoriten für den Wettkampftag antreten. Als Vor- und Mittelfußläufer profitiere ich hierbei besonders stark von den Performance-Eigenschaften, die Nils bereits herausgearbeitet hat. Auch in Sachen Komfort finde ich den Sky+ rundum gelungen (der Sky OG war etwas kurz ausgefallen, das hat ASICS beim Sky+ korrigiert). Nach ein paar Wettkämpfen macht er sich auch gut als Temposchuh. Fersenläufer sowie all jene, die eine besonders weiche Mittelsohle suchen, schauen sich den SC Elite v3 einmal näher an. Den Gesamtvergleich gewinnt jedoch der Metaspeed Sky+. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU-44.


adidas Adizero Adios Pro 3 (Deutscher Testbericht)

Nils: Der Adios Pro 3 bietet in Sachen in seiner Kombination aus Mittel- und Außensohle eine der besten Kombis auf dem Markt: Schützend, schnell, zuverlässig, stabil, effizient. Leider trübt in meinem Fall das Außenmaterial den Spaß, da ich nicht weiter als 15km Blasenfrei in dem Schuh laufen kann. Ein Problem, dass ich im New Balance überhaupt nicht habe. Wenn eure Füße mit dem Adios klar kommen, ist er die bessere Wahl. Wenn nicht findet ihr im SC Elite eine komfortable Alternative für lange Distanzen, die zwar nicht ganz so effizient und schnell ist, aber dafür umso mehr Freude bereitet. Beide EUR 44,5. 


Saucony Endorphin Elite (Englischer Testbericht)

Marcel: Beide Modelle fallen in die Kategorie ‘Superschuhe’, damit hat es sich jedoch auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Der SC Elite v3 hat eine deutlich geringere Sprengung, ein höheres Gewicht sowie eine deutlich weichere Mittelsohle. Zudem lässt er sich komfortabel auch über die Ferse laufen. Auch lässt er sich in deutlich mehr Pacebereichen laufen. Der Saucony Endorphin Elite hat hingegen einen sehr spitzen Einsatzbereich und funktioniert in diesem auch hervorragend. Und zwar möchte der EE richtig schnell gelaufen werden (sub3 Marathon sollte es schon sein). Und zwar möglichst über den Vorfuß. Dann profitiert man am meisten vom aggressiven Rocker in Kombination mit Sauconys neuestem HG-Superschaum. Hinsichtlich der Passform ist der EE insbesondere im Vor- und Mittelfuß großzügiger geschnitten. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU44.


Link zum englischen RTR-Test des New Balance FuelCell SuperComp Elite v3: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von New Balance kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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