Sunday, May 05, 2024

Testbericht: ASICS Metaspeed Sky Paris – Ab auf den Laufschuh-Olymp! 13 Vergleiche (German)

Artikel von Marcel Krebs & Nils Scharff

ASICS Metaspeed Sky Paris (250€)


Einleitung

Nils: Die Metaspeed (Sky) Modelle gehören seit Ihrem jeweiligen Launch vor drei bzw. zwei Jahren zum besten Material, dass man sich als Athlet:in für den Marathonwettkampf an den Fuß ziehen kann. Sie bestechen seit jeher durch ein niedriges Gewicht, durch vor allem sehr atmungsaktive Obermaterialien sowie durch den eher festen, aber sehr energetischen Dämpfungsschaum FFTurbo. Das bis vor kurzem aktuelle Modell Metaspeed Sky+ hat im Frühjahr 2022 das Licht der Welt erblickt, ist also gemessen am schnelllebigen Laufschuhmarkt beinahe in die Jahre gekommen.


Rechtzeitig zum Start des olympischen Jahres beschert uns ASICS deshalb ein Update seiner erfolgreichen Metaspeed Modelle und bleibt sich dabei insofern treu, dass auch diesmal keine Numerierung den Produktnamen ergänzt. Das neue Modell ist stattdessen nach dem Austragungsort der diesjährigen Olympischen Spiele benannt: ASICS Metaspeed Sky Paris. Obwohl dieser in seiner Silhouette dem Vorgängermodell zum Verwechseln ähnlich sieht, hat sich einiges geändert. Hervor sticht vor allem das neue Mittelsohlenmaterial FF Turbo Plus sowie das extrem niedrige Gewicht, dass den Metaspeed Sky Paris zum leichtesten (regulär erhältlichen) Superschuh auf dem Markt macht.


Ergänzt wird der Sky Paris genauso wie bisher durch einen zweiten, zum Verwechseln ähnlichen Superschuh, den Metaspeed Edge Paris, den wir hoffentlich auch noch testen dürfen. ASICS propagiert in diesem Kontext weiterhin die Unterscheidung zwischen kraftbetonten Stride-Läufern und eher leichtfüßigen Cadence-Läufern und stellt beiden Läufertypen einen auf sie spezialisierten Laufschuh zur Seite. Der hier getestete ASICS Metaspeed Sky Paris sollte zu mir als Stride-Läufer wie die Faust aufs Auge passen. Entsprechend bin ich sehr gespannt, wie ASCIS neuester Bolide während meiner Testläufe performt.


Marcel: Der ASICS Metaspeed Sky war seit der ersten Version mein Schuh der Wahl über die Marathondistanz. Solche gemeinsamen Erlebnisse verbinden. Nicht nur Menschen, sondern auch Mensch und Schuh. Daher konnte ich es kaum erwarten, den neuen ASICS Metaspeed Sky Paris endlich in Händen halten und ausgiebig testen zu können.


Da es im OG als auch beim Sky+ in der Zehenbox etwas eng zuging (der OG war zudem eine halbe Größe zu kurz geraten), war es vielversprechend zu hören, dass die Zehenbox nunmehr großzügiger gestaltet wurde. Noch spannender ist die neue Mittelsohle, die aus einem weicheren und noch mehr Vortrieb (“Bounce”) generierenden Material namens FF Turbo Plus besteht. 


Wie sich dieser neue Superschuh aus dem Hause ASICS im Praxistest geschlagen hat und über welche Distanzen er seine Stärken am besten ausspielen kann, erfahrt ihr in den nächsten Abschnitten.  

Pro:

  • Der leichteste (regulär erhältliche) Superschuh auf dem Markt! (Nils, Marcel)

  • FFTurbo Plus ist etwas weicher, was den Sky Paris bequemer für die Langstrecke macht! (Nils, Marcel)

  • Tolle Energierückgewinnung und schnelle Übergänge - eine der niedrigsten Bodenkontaktzeiten in meinen Testdaten! (Nils, Marcel)

  • Das Obermaterial ist bequemer, die Zehenbox etwas weiter geworden! (Nils, Marcel)

  • ASICSGRIP ist wie immer zuverlässig! (Nils, Marcel)


Contra:

  • Muss über den Vorfuß gelaufen werden, um sein Potential zu entfalten! (Nils, Marcel)

  • Bei jedem zweiten Lauf habe ich das Gefühl, zu sehr zurückgelehnt zu laufen und den Schwerpunkt nicht über den Schuh zu bekommen! (Nils)

  • Extrem schmale im Mittelfuß- und Fersenbereich - dadurch fehlt Support in diesem Bereich (für lange Strecken)! Nils, Marcel

  • Keine vernähte Zunge, leichter Schnürsenkeldruck! Nils


Nils Scharff

Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 6 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.


Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort auch den überwiegenden Teil seiner Trainingskilometer absolviert. Er hat 2023 seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) sowie seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) geknackt. Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren alljährlichen Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein. 


Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).



Daten

Gewicht:

  Offiziell: 183g (Herren US9)

  Testschuh: 189g (Herren EU 44 / US 10), 194g (Herren EU 44,5 / US 10.5)

Sprengung: 5mm (39mm Ferse / 34mm Vorfuß)

Release: erhältlich im Fachhandel für 250€

Link zum englischsprachigen Testbericht des ASICS Metaspeed Sky Paris: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck, Passform und Obermaterial

Nils: Neuer Look, gleicher Schuh? Auf den ersten Blick erinnert die Formgebung des ASICS Metaspeed Sky Paris sehr stark an die der beiden Vorgänger. Vor allem die Form der Mittelsohle mit der stark ausgestellten Vorfußpartie kommt einem sehr bekannt vor, wenn man schonmal einen anderen Metaspeed Sky in der Hand hatte. 

Die Farbgebung ist dagegen gänzlich anders. Während in den letzten beiden Modellen mit Farbverläufen gearbeitet wurde, steht das diesjährige Design ganz im Zeichen von Kontrasten. Die Hauptfarbe “Sunrise Red” leuchtet regelrecht und wird durch das schwarze ASICS-Logo sowie einen kleinen, neongelben Akzent ergänzt. Das ganze sieht extrem schnell aus und gefällt mir persönlich hervorragend! Einen Farbverlauf gibt es bei genauerer Betrachtung übrigens doch: Die Mittelsohle ist im vorderen Bereich rot eingefärbt und verliert ihre Farbe in Richtung der Ferse, wo sie schließlich komplett weiß ist.

Neben dem Design fallen zwei weitere Dinge beim ersten Unboxing auf: Diese sind zum einen das extrem leichte Gewicht und zum anderen der charakteristische Geruch des PEBA-Mittelsohlenschaums, der mir als “Kenner” direkt einen schnellen Schuh suggeriert und quasi das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

Das neue Obermaterial namens Motion Wrap 2.0 schmiegt sich auch ohne jeglichen Stretchanteil angenehm um den Fuß. In Sachen subjektivem Komfort ist das ein deutlicher Sprung nach vorn. Zudem zeichnet sich das Material durch eine extreme Atmungsaktivität aus. ASICS hat schon vor einigen Jahren beim Metaracer ein starkes Augenmerk auf die Belüftung und die Auswirkung eines kühlen Fußklimas auf die Leistungsfähigkeit gelegt. Dieser Fokus zieht sich seitdem durch alle folgenden Wettkampfmodelle und ist somit auch beim ASICS Metaspeed Sky Paris zu erkennen: Das Motion Wrap 2.0 Material ist sehr offenporig gewebt. Darüber hinaus sind die Zunge sowie ein Teil der Fersenkappe mehrfach gelocht um auch dort Luft passieren zu lassen und zudem noch 1-2 Gramm mehr an Gewichtseinsparung zu realisieren.

Und damit ist auch der zweite Fokus in der Konstruktion des Obermaterials genannt: Gewicht. Neben dem per se schon sehr minimalistischen Grundmaterial gibt es keinerlei verstärkende Overlays. Die Zunge ist so dünn wie sie nur sein kann und bietet keinerlei schützende Polsterung. Ebenso ist sie nicht seitlich mit dem Leisten oder dem Rest des Obermaterials vernäht und wird lediglich mit Hilfe der durch eine Lasche gefädelten Schnürsenkel an Ort und Stelle gehalten. Ihr suedeartiges Material neigt zur Faltenbildung beim Schnüren, weshalb man hier besonderes Augenmerk auf die Detailarbeit beim Anziehen des Sky Paris legen muss. Dank der extrem guten, geriffelten “Racing Schnürsenkel” ist dies jedoch auch kein größeres Problem.

Rund um Einstieg und Ferse gibt es eine ebenso klassische wie minimalistische Polsterung, die einmal um den kompletten Schuhkragen herum verläuft. Der verwendete Liner ist angenehm weich und die hervorstechende Naht führt glücklicherweise zu keinerlei Irritationen. Im hinteren Teil wird die Ferse leicht versteift, sodass man hier zumindest von einem moderaten Stabilität sprechen kann.

Der ASICS Metaspeed Sky Paris passt mir noch geradezu größenecht, ist im Vergleich zu den Vorgängermodellen aber 1-2mm kürzer geworden. Wer also zwischen zwei größen steht, sollte sich vor allem mit Hinblick auf den Langstreckeneinsatz für die größere Größe entscheiden. Davon abgesehen ist die Passform vor allem im vorderen Bereich etwas breiter geworden, sodass der Metaspeed Sky Paris an die allermeisten Füße gut passen sollte.

Insgesamt hat ASICS es geschafft, das Obermaterial des Metaspeed Sky Paris nicht nur bequemer zu machen, sondern gleichzeitig auch noch die Faktoren Gewicht und Atmungsaktivität weiter zu optimieren. Bravo!


Marcel: Nils hat die technischen Details zum Obermaterial treffend beschrieben. Daher werde ich mich an dieser Stelle auf meine persönlichen Eindrücke konzentrieren.


Als Erstes sticht naturgemäß die Optik ins Auge und die macht direkt Lust loszulaufen. Ich liebe dieses “racing red”!



Was die Passform angeht, kann ich trotz meines etwas breiteren Vorfußes direkt spüren, dass die Zehenbox etwas breiter geworden ist, was mir sehr entgegenkommt. Gleichzeitig ist der Metaspeed Sky Paris im Vergleich zum Vorgänger merklich kürzer geworden. Zur Einordnung: Während ich beim Sky+ in meiner Stammgröße noch eine knappe Daumenbreite Platz hatte, sind es beim Sky Paris lediglich wenige Millimeter. Nimmt man den OG noch in den Vergleich dazu, der mindestens eine halbe Größe zu klein ausgefallen war, ist der Sky Paris hinsichtlich er Länge in der Mitte anzuordnen. Er ist nicht ganz so kurz wie der OG, jedoch deutlich kürzer als der Sky+. 


Gleichzeitig verfügt der Sky Paris jedoch über eine etwas weniger pointierte Zehenbox, so dass dieser für mich in der Stammgröße gerade noch gut laufbar ist. Lediglich im Bereich des kleinen Zehs habe ich einen etwas unangenehmen Druck aufgrund gespürt, der jedoch während des Laufens nicht stärker wurde und unterwegs auch nicht mehr nennenswert auffiel.


Wer damit liebäugelt, den Sky Paris eine halbe Größe größer zu kaufen, sollte auf jeden Fall die entsprechenden Rückgaberichtlinien beachten. An dieser Stelle ein großes Lob an den sehr kundenfreundlichen ASICS ONE Club, der sogar eine Retoure nach Ausprobieren der Schuhe innerhalb von 90 Tagen ermöglicht. Weshalb ich von einem “Upsizing” tendenziell eher abraten würde, ist die Tatsache, dass der Fersenhalt zumindest bei mir etwas weniger optimal als beim Vorgängermodell ist. Dies wird durch ein Upsizing tendenziell verschärft. 


Insgesamt sitzt der Metaspeed Sky Paris jedoch richtig gut und trotz der seitlich nicht vernähten und äußerst dünnen Zunge hatte ich auch bei meinem längsten Lauf über 28km keinerlei Druckgefühl auf dem Mittelfuß. Man sollte beim Schnüren lediglich etwas mehr als bei anderen Modellen darauf achten, die Zunge schön flach glatt zu ziehen, bevor man den Schuh bindet. 




Mittelsohle

Nils: Die veränderte Mittelsohle ist das Highlight des neuen ASICS Metaspeed Sky Paris. Zwar kommt genau wie im letzten Jahr ein PEBA-Schaum (Polyetherblockamid) zum Einsatz, doch wurde dieser in seiner Zusammensetzung verändert. Das dabei herausgekommene FF Turbo Plus Material ist leichter, weicher und bouncier als in der vorherigen Zusammensetzung und soll laut ASICS dazu beitragen, Energie (beim Laufen) einzusparen. 

Nach nunmehr über 60km im Metaspeed Sky Paris kann ich all diese Ansprüche ans neue Material nur bestätigen. Der Schaum ist immer noch nicht so weich wie bspw. ZoomX, aber deutlich angenehmer und dafür für die meisten langstreckentauglicher als bisher. Gleichzeitig scheint er resilienter zu sein als die meisten konkurrierenden Materialien, was sich in meinen Laufdaten in Form von extrem geringen Bodenkontaktzeiten widerspiegelt. 

Gestützt werden die 34.5mm / 39.5mm des Dämpfungsschaums wie gehabt von einer Karbonfaserplatte. Diese ist relativ flach ausgeprägt und sehr nah am Fuß positioniert, wodurch sie die Kompression des Schaums unter dem Fußballen maximiert und einen besonders starken Vortriebeffekt erzeugen soll. Dies soll vor allem die Stride-Läufer:innen in Ihrem Laufstil begünstigen. Ebenfalls auf das Konto des Vortriebs zahlt das insgesamt erhöhte Volumen an Schaum ein. Dieses ist vor allem durch den extrem stark ausgestellten Vorfußbereich um 12% größer als noch beim Sky+ und sorgt somit ebenfalls für zusätzliche Energierückgewinnung. Da in der Konsequenz die Platte zudem im Vorfuß extrem breit ausgestaltet ist, erhöht dies die Stabilität in diesem Bereich.

Ebenfalls verändert hat ASICS den Leisten des Metaspeed Sky Paris. Dieser wurde von Grund auf neu entwickelt und soll besser an die Fußformen der internationalen Läufer:innen angepasst sein (vorher hatte man wahrscheinlich hauptsächlich asiatische Fußformen im Sinn). Zudem sorgt dieser neue Leisten für einen verbesserten Support des Fußgewölbes und durch leicht seitlich hochgezogene Seitenwände zu einer insgesamt höheren Stabilität.

Trotz all dieser stabilisierenden Maßnahmen ist der ASICS Metaspeed Sky Paris jedoch keineswegs ein stabiler Schuh. Dafür sorgt die im rückwärtigen Bereich extrem schmal konstruierte Mittelsohle. Diese ist in meiner Samplegröße 44,5 EUR im Fersenbereich lediglich 81mm breit (zum Vergleich: Nike Vaporfly 3 = 78mm; Nike Alphafly 3 = 94,5mm). Auch der Mittelfuß ist mit 59mm extrem schmal (zum Vergleich: Nike Vaporfly 3 = 58mm; Nike Alphafly 3 = 70mm). Lediglich der Vorfuß, auf den in der Konstruktion ein großes Augenmerk gelegt wurde, ist mit 118mm als breit und stabil zu bezeichnen (zum Vergleich: Nike Vaporfly 3 = 113mm; Nike Alphafly 3 = 121,5mm).



Marcel: Wie es sich für einen echten “Superschuh” gehört, steht auch beim ASICS Metaspeed Sky Paris die Mittelsohle klar im Fokus. Die technischen Details hat Nils im Wesentlichen bereits detailliert beschrieben. Ergänzen möchte ich daher an dieser Stelle lediglich, dass ihr an der Farbverteilung zwischen schwarz und gelb gut die Positionierung der Carbonplatte erkennen könnt, die genau zwischen diesen Ebenen positioniert ist. Bei etwas genauerem Hinsehen kann man auch die zwei übereinanderliegenden Mittelschaumschichten gut erkennen.


Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Mittelsohle deutlich weicher geworden. Dies hat vor allem zwei Effekte, auf die ich unten im Abschnitt ‘Laufgefühl’ noch näher eingehen werde: In Kombination mit dem breiten “Landing Pad” unter dem Vorfuß sorgt der neue Mittelsohlenschaum für merklich mehr “bounce”, solange der Fußabdruck über den Vorfuß entsprechend fest erfolgt. Auch hierzu gleich noch mehr. Da sowohl Mittel- als auch Rückfußbereich vergleichbar schmal wie beim Sky+ ausfallen, ist der ASICS Metaspeed Sky Paris ein Schuh, der vor allem über den Vorderfuß gelaufen werden möchte, denn sonst wird er schnell instabil, gerade bei längeren Läufen wenn die Beine müde werden. Doch hierzu gleich mehr. 

Außensohle

Nils: Die Außensohle des ASICS Metaspeed Sky Paris besteht aus drei unterschiedlichen Materialien. Da ist zum einen Im Fersenbereich das entblößte  Mittelsohlenmaterial FFTurbo+. Diesbezüglich ist vor allem spannend, wie robust dieses gegenüber Verschleißerscheinungen ist. Nach meinen nunmehr 60 Testkilometern gibt es jedoch keinen Anlass zur Sorge.

Zum zweiten ist da die Außensohle im Vorfußbereich, die nach wie vor aus ASICSGRIP besteht. Die profilbildenden Ausschnitte ähneln sehr dem bewährten Profil der beiden Vorgängermodelle. Hier wird gleichzeitig Gewicht gespart und Traktion erzeugt. So wünscht man sich das. Der einzig erkennbare Unterschied ist ein neuer, größerer Ausschnitt unter der lateralen Seite des Vorfußes - also mehr oder weniger unter dem kleinen Zeh. Ich sehe hier lediglich weitere Gewichtseinsparungen als Grund - die Laufeigenschaften wird er vor allem vorm Hintergrund der versteifenden Karbonfaserplatte nicht großartig verändern.

Zum dritten findet sich auf der medialen Seite des Fersenbereichs nach wie vor ein weißer Gummistreifen, der den Fersenbereich schützt und stabilisiert.

Die verwendeten Gummimischungen fühlen sich beim Drucktest beide relativ weich an, was für eine gute Traktion, jedoch Bedenken in Sachen Haltbarkeit spricht. Doch während ich die gewohnt gute Traktionsleistung bestätigen kann, kann ich gleichzeitig Entwarnung in Bezug auf den Verschleiß geben. Selbst die Micro-Rillen, die sich über die komplette Unterseite des Schuhs ziehen, sind bisher vollkommen intakt.



Marcel: Auch bei der Außensohle bestätigt sich der hervorrangende Gesamteindruck des ASICS Metaspeed Sky Paris. Wie auch bereits beim Vorgängermodell befindet sich die Gummierung an den primären Abriebstellen und ist dort auch ausreichend dick bemessen. 


Bis heute befindet sich der Sky+ in meiner Laufschuhrotation und die Außensohle zeigt auch nach rund 300km keinen nennenswerten Abrieb. Gleiches erwarte ich auch vom Metaspeed Sky Paris. Dies gilt jedenfalls für Läufer, die wie ich primär über den Vor- und Mittelfuß laufen. 


Wenn wie beim Metaspeed Sky Paris ASICSGRIP im Spiel ist, sehe ich auch Laufen bei Nässe entspannt entgegen. Denn die Außensohle bietet auch auf regennasser Straße stets sicheren Halt. 


Aufpassen sollte man lediglich auf festen Sandwegen mit etwas größeren Steinchen. Dies liegt an der lediglich partiellen Außensohlengummierung, die größere Teile des weichen Mittelsohlenschaums ungeschützt lässt. Auf der Straße oder der Bahn, also dem angedachten Verwendungszweck, ist die Außensohlengummierung jedoch völlig adäquat.

Laufgefühl

Nils: Zur Einordnung meines Laufberichts, muss ich kurz zu meinem aktuellen Trainingsfokus ausholen. Denn dieser liegt derzeit nicht wie sonst üblich auf der Marathondistanz. Stattdessen habe ich es mir zum Auftrag gemacht dieses Frühjahr meine 10km Zeit zu verbessern und dies spiegelt sich natürlich auch in meinen Trainings- und Wettkampfpaces wieder. Und dies ist an dieser Stelle Fluch und Segen zugleich.

Auf der Habenseite steht, dass ich für den Test eine ganze Reihe schneller Einheiten im ASICS Metaspeed Sky Paris abspulen konnte. 400m Intervalle, 800m-Intervalle, Tempoläufe - alles irgendwo in Pacebereichen zwischen 3:20 und 3:30 min / km. Und auch für drei von vier Wettkämpfen (über 10km) war ASICS neuer Wettkampfschuh jeweils meine Waffe der Wahl, was natürlich stark für die Eignung des vermeintlichen Marathonschuhs für kürzere Distanzen und schnellere Geschwindigkeiten spricht. Spannend ist, dass der ASICS Metaspeed Sky Paris fast identische Werte in Sachen Laufökonomie wie mein geliebter Nike Alphafly 1 ausspuckt. Insbesondere in Sachen Bodenkontaktzeit ist der Sky Paris der erste Schuh, der ähnlich kleine Werte zu den AirZoom-Pods des Alphafly produzieren kann. Dies spricht für schnelle Übergänge und sehr resiliente Eigenschaften des FFTurbo+ Schaums in der Mittelsohle. Bedeutet also, dass die Mittelsohle nicht nur ein hohes Maß an Energie zurückgibt, sondern dies vor allem sehr schnell tut. Insbesondere wenn man sehr bewusst über den Vorfuß läuft, kann der Sky Paris durch starken Vortrieb bestechen. Es entsteht ein sehr direktes und agiles Gefühl, was durch das sehr niedrige Gewicht des Metaspeed Sky Paris nochmals verstärkt wird. Zusätzlich fühlt man im Metaspeed im direkten Vergleich zum Alphafly mehr von der Laufstrecke, fühlt sich “näher am Boden”. Die Kombination all dieser Faktoren macht ihn zu einem tollen Wettkampfschuh, vor allem über kürzere Distanzen wie 5 oder 10 Kilometer.

Doch der ASICS Metaspeed Sky Paris will vor allem ein Marathonschuh sein und hier laufe ich durch meinen aktuellen Trainingsfokus in ein kleines Problem. Denn natürlich habe ich für diesen Test auch zwischendurch einmal ein paar Kilometer auf meiner Marathonpace von etwa 3:50 - 3:55 min / km eingestreut, grundsätzlich finden diese Paces in meinem Training zur Zeit jedoch einfach nicht statt. Ich kann jedoch berichten, dass der Schuh im Marathontempo sehr sehr smooth performt. Er wird regelrecht zum Cruiser, der durch einen tollen Bounce im Vorfuß und vor allem ein extrem niedriges Gewicht bestechen kann. 



Aus meiner Sicht ist der extrem schmale Fersenbereich jedoch ein nicht zu vernachlässigbares Manko für lange Wettkampfstrecken im Sky Paris. Wer eine gute Laufmechanik hat, braucht sich diesbezüglich keine Sorgen machen. Doch ich neige einseitig ein wenig zur Überpronation - vor allem wenn die Beine irgendwann müde sind und traue mir deshalb nicht zu, den neuen Metaspeed über die Halbmarathondistanz hinaus zu tragen. Für den Marathon brauche ich einen Schuh mit einer stabileren Plattform.



Marcel: Der Test des ASICS Metaspeed Sky Paris war einer der spannendsten und auch komplexesten der letzten Jahre. Die hatte vor allem zwei Gründe: Zum einen war der Metaspeed Sky Paris für mich aufgrund der positiven Erfahrungen mit den Vorgängermodellen für mich der natürliche Top-Kandidat für die laufende Marathon-Saison. Schon alleine deshalb war ich äußerst gespannt auf den Vergleich zum Vorgängermodell.


Zum anderen hat ASICS mit dem ebenfalls brandneuen Metaspeed Edge Paris einen weiteren sehr vielversprechenden Superschuh im Angebot, den wir jedoch leider bislang noch nicht testen konnten. Zumindest nicht offiziell. Und auch sonst beziehen sich die bereits veröffentlichten Testberichte zu den neuene Metaspeed Modellen gefühlt zu 90% auf den Sky Paris, was vermutlich am durchschlagenden Erfolg des Vorgängers und damit einhergehend entsprechenden Produktionszahlen liegen dürfte. Bei vielen Modellen fallen diese Testberichte recht ähnlich aus. Nicht jedoch beim ASICS Metaspeed Sky Paris. Dies betrifft sowohl den Schuh selbst hinsichtlich Passform und Laufgefühl, auch auch Vergleiche zu Wetbewerbsmodellen. 




Somit hatte ich für mich vor allem die folgenden Fragen zu beantworten: Setzt der Sky Paris im Vergleich zum Vorgänger in Sachen Laufgefühl nochmal einen drauf? Ist der Edge trotz seiner Ausrichtung auf Cadence Runner aufgrund seiner besseren Stabilität gegebenenfalls eine ernsthafte Alternative, insbesondere über die Marathondistanz?   


Im Rahmen meiner Testläufe absolvierte ich daher zum einen mehrere Einheiten in meiner Marathon Zielpace von ~ 4:30 min/km. Daneben standen auch längere Intervalle mit einer Pace von 4:10km auf dem Programm sowie 400m und 800m Intervalle als auch kurze Sprints.



Hierbei zeigte sich recht einheitlich folgendes Bild: Solange der ASICS Metaspeed Sky Paris kraftvoll über den Vorfuß gelaufen wird, ist er der beste Superschuh, den ich je am Fuß hatte. Die Kombination aus Bouce dank dem neuen Mittelsohlenschaum, Vortrieb und Stabilisierung durch die Carbonplatte und den breiten Mittelfußaufsatz machen den ASICS Metaspeed Sky Paris bei diesem Laufstil nahezu unschlagbar (Disclaimer: Den adidas Evo 1 habe ich (noch) nicht testen können).


Wie lange man diesen Laufstil durchhalten kann, dürfte höchst individuell sein. Für mich persönlich liegt der Sweetspot für den Metaspeed Sky Paris bei allen Distanzen bis zum Halbmarathon. Dort kann er für mich als Vor- und Mittelfußläufer mit einer neutralen Abrollbewegung seine Stärken voll ausspielen. Bei meinem längsten Testlauf über 28km hätte ich mir selbst als Neutralläufer hingegen etwas mehr Stabilität gewünscht. Wer jedoch auch über die Marathondistanz seinen Vor- bis Mittelfußlauf durchhalten kann, findet im Metaspeed Sky Paris auch eine hervorragende Option über die Marathondistanz. Alle anderen sollten sich den ASICS Metaspeed Edge Paris auf jeden Fall einmal näher anschauen. Dieser bietet viele der genannten hervorragenden Eigenschaften des Sky Paris, ist sogar noch einen Hauch leichter und dabei merklich stabiler. 


Sobald die Produktverfügbarkeit bei ASICS dies erlaubt, werden wir den neuen Metaspeed Edge Paris selbstverständlich ebenfalls ausführlich für Euch testen und die Vergleichseindrücke an dieser Stelle noch ergänzen.




Zusammenfassung und Empfehlung

Nils: Ich mache es ganz kurz: Der ASICS Metaspeed Sky Paris ist nach meinem Empfinden einer der besten Schuhe, die man sich am Wettkampftag an die Füße ziehen kann. Die Kombination aus hoher Energierückgewinnung, extrem schnellem Rebound und dem niedrigsten Gewichte aller von mir bisher getesteten Wettkampfschuhe machen den Sky Paris einzigartig. Deshalb ist er für mich ab sofort der Schuh der Wahl für 5- und 10-Kilometer Wettkämpfe. Auch auf der Halbmarathondistanz sehe ich ihn noch gleichauf mit meinen Allzeitfavoriten und ich könnte vorm Start eine Münze werfen, welchem der Schuhe ich auf der Jagd nach Bestzeiten den Vorzug gebe. Lediglich für die Marathondistanz fehlt mir bedingt durch die schmale Bauart im rückwärtigen Bereich etwas an Unterstützung, weshalb ich über die 42km Schuhe mit einer höheren Stabilität bevorzugen würde. Wer jedoch sauberer läuft als ich, wird auch beim Marathon sehr viel Freude mit dem ASICS Metaspeed Sky Paris haben. So oder so ist ASICS hier ein Meisterstück gelungen, das sich ganz oben auf der Liste der besten Schuhe aller Zeiten einreiht!

Nils’ Wertung: 9.65/10

Laufgefühl: 9.75 (50%) Passform: 9.5 (30%) Preisleistung: 9.5 (15%) Style: 10 (5%)

Marcel: An dieser Stelle kann ich mich Nils komplett anschließen, was vermutlich auch an unseren recht ähnlichen Laufstilen (Vor-/Mittelfuß) liegt, wobei ich als Neutralläufer den Sky Paris tendenziell auch für etwas längere Strecken gut laufen kann. Das Ergebnis bleibt jedoch im Kern das gleiche: Solange man kraftvoll über den Vor- und Mittelfuß laufen kann, ist der ASICS Metaspeed Sky Paris für mich aktuell das Nonplusultra im Bereich der Superschuhe. Dies liegt unter anderem auch daran, dass viele Wettbewerbsmodelle vor allem mit einem ausgeprägten Rocker arbeiten, was vor allem einen rollenden Laufstil zu Gute kommt. Für diese sogenannten Cadence Runner hat ASICS den Metaspeed Edge Paris konzipiert. Der Bounce unter dem Vorfuß in Kombination mit dem äußerst niedrigen Gewicht macht den ASICS Metaspeed Sky Paris jedoch zur optimalen Wahl für all jene, die mit kraftvollen längeren Schritten (von ASICS als Stride Runner bezeichnet) unterwegs sind. 


Auch wenn sich die beiden neuen Metaspeed Modelle von ASICS viele Komponenten wie den Mittelsohlenschaum, da luftige Obermaterial, die Außensohlen-Gummierung sowie das äußerst niedrige Gesamtgewicht teilen, laufen sie sich dennoch recht unterschiedlich. Der Edge gewinnt seinen Vortrieb durch den Rocker (rollende Bewegung), während der Sky seinen Vortrieb durch einen kraftvollen Vorfuß-Abdruck gewinnt (Bounce). Hier wird es spannend sein zu sehen, ob ASICS es bei der primären Art der Vortriebsgenerierung als Unterscheidungsmerkmal belässt, oder zukünftig auch eine Differenzierung nach der Zieldistanz erfolgen wird (aktuell beide als Racer bis zur Marathondistanz positioniert) und ein Modell z.B. zukünftig deutlich stabiler als das andere gestaltet wird. Mehr hierzu in unserem hoffentlich bald folgenden Test zum ASICS Metaspeed Edge Paris, den ihr übrigens mindestens eine halbe Größe größer als normal kaufen solltet!



Abschließend soll auch die faire Preispolitik von ASICS nicht unerwähnt bleiben: Denn zum einen ist der Preis im Vergleich zum vor gut zwei Jahren erschienenen Vorgängermodell gleich geblieben, was keinesfalls selbstverständlich ist, auch wenn 250,- EUR natürlich viel Geld ist. Zum anderen hat sich die Mittelsohle des Vorgängermodells als sehr langlebig erwiesen und mein aktuelles Testmodell zeigt auch nach über 100km noch den gleichen Bounce wie am ersten Tag. 

Marcels Wertung: 9.58/10

Laufgefühl: 9.75 (50%) Passform: 9.25 (30%) Preisleistung: 9.5 (15%) Style: 10 (5%)



14 Vergleiche


ASICS Metaspeed Sky Paris vs. ASICS Metaspeed Sky+ (RTR German Review)

Nils: Kurzzusammenfassung: Leichter, weicher, bequemer, schnellerer Rebound. Der Sky+ dürfte durch den festeren Schaum jedoch etwas stabiler sein. Beide Schuhe 44,5 EUR.


Marcel: Der Sky+ ist durch den festeren Mittelsohlenschaum merklich stabiler über längere Distanzen, insbesondere beim Marathon. Der Sky Paris bietet hingegen deutlich mehr Bounce, insbesondere für Vor- und Mittelfußläufer. Diesen Vorteil kann der Sky Paris um so mehr ausspielen, desto kraftvoller der Vorfußabdruck erfolgt, also tendenziell, je kürzer die Distanz ist. In Sachen Passform ist der Sky+ merklich länger und bietet gleichzeitig den noch etwas besseren Fersenhalt. Der Sky Paris hat hingegen die breitere und weniger pointierte Zehenbox, was vor allem jene mit recht langen zweiten bzw. dritten Zehen freuen wird. Beide in EU 44 bzw. US 10.


Nike Alphafly 1 (RTR Review)

Nils: Der AF 1 ist ein All-Time-Classic und bis heute mein absoluter Lieblings-Wettkampfschuh von 5km bis zum Marathon. Er hat nur einen bedeutenden Nachteil: Man kann ihn nicht mehr kaufen. Umso glücklicher bin ich, dass ich im Sky Paris einen Nachfolger gefunden habe, der in Sachen Laufeffizienz auch ohne die unverwechselbaren AirZoom-Pods mithalten kann - zumindest bis zur Halbmarathondistanz. Der Sky Paris ist zudem leichter, agiler, bietet mehr Gefühl für die Laufstrecke und auch die Außensohle ist der des AF leicht überlegen. Der AF ist durch die Pods im Vorfuß direkter und fester, fühlt sich insgesamt künstlicher an. Hier hilft der Schuh sehr aktiv in einen Rythmus zu kommen, während der Sky Paris dies dem Läufer überlässt. Für längere Läufe kommt dann leider eine der wenigen Schwachstellen des Sky Paris zum tragen - die fehlende Stabilität im Fersenbereich. Beide Schuhe gehören zum allerbesten, was die Industrie zu bieten hat und sind hervorragende Wettkampfoptionen über jede Distanz. Beide Schuhe größenecht in EUR 44,5.


Nike Alphafly 3 (RTR Review)

Nils: Hier gilt fast dasselbe, wie im obigen Vergleich zum AF1. Der neue AF3 ist jedoch etwas leichter geworden, nochmals stabiler, die Übergänge sind smoother und nicht mehr so entkoppelt. Er hat für mich das bequemste Obermaterial aller Marathonracer, was ihn in Kombination mit der zusätzlichen Stabilität zum besseren Schuh für den Marathon macht. Sky Paris für 5k, 10k - Münze werfen beim Halbmarathon - AF3 für den Marathon. Beide größenecht EUR 44,5.


Marcel: In Sachen Passform ist der Alphafly in der Zehenbox deutlich großzügiger als der Sky Paris gestaltet, insbesondere für Läufer wie mich mit etwas breiterem Vorfuß. Dies liegt nicht zuletzt am leichten Stretch des Obermaterials beim AF3. Zudem ist der AF3 wesentlich stabiler, während der Sky Paris agiler ist, insbesondere auf kürzeren und damit schnelleren Strecken. Beide in EU 44 bzw. US 10.


Nike Vaporfly 3 (RTR Review)

Nils: Vaporfly und Sky Paris ähneln sich auf gewisse Weise sehr. Beide sind extrem leicht - der Sky Paris hat dem VF die Krone des leichtesten Superschuhs abgenommen. Beide fühlen sich etwas weicher und dichter am Boden an, als bsw. die Alphaflys und beide bestechen durch sehr schnelle Übergänge in der Abrollbewegung. Was beide unterscheidet ist vorrangig die Form und Platzierung der Karbonfaserplatte. Während der Sky Paris über eine eher flache Platte verfügt, die höher im Schuh angeordnet ist und so für maximalen Bounce im Vorfuß sorgen soll, ist die Platte des VF deutlich stärker gebogen und begünstigt nach der ASICS Logik eher den Cadence-Style-Läufer. Beide Schuhe sind jedoch so gut, dass man sich um den jeweiligen Lauftypus nicht wirklich Sorge machen muss. Mir passt der Sky etwas besser, der VF hat zu viel Volumen im Vorfuß. Außerdem ist der Sky etwas leichter, hat die etwas bessere Außensohle und seine Geometrie liegt mir als Stridestyle-Läufer etwas besser. Und billiger ist er auch noch. Hier kann man keine falsche Wahl treffen, aber ich würde mich für den ASICS entscheiden. Beide größenecht EUR 44,5.


Marcel: Ähnlich wie bereits beim AF3 bietet auch der VF3 das geschmeidigere Obermaterial, auch wenn die Zehenbox nicht ganz so großzügig bemessen ist wie beim AF3. Dennoch findet hier mein breiterer Vorfuß ausreichend Platz. Durch die stärker gebogene Carbonplatte ähnelt der VF3 mehr dem Edge Paris als dem Sky Paris. Insbesondere auf kürzeren Distanzen liegt für mich der Sky Paris aufgrund des Bounce unter dem Vorfuß vorne. Beide in EU 44 bzw. US 10.


New Balance SC Elite v4 (RTR Review)

Nils: Der im Februar erscheinende SC Elite v4 war eine tolle Überraschung für mich. Seine massive und extrem weiche Mittelsohle liefert Bounce, Komfort und Schutz ohne Ende und macht deshalb extrem viel Spaß. Ähnlich wie beim Sky Paris haben wir eine niedrige Sprengung von 4mm (vs. 5mm) und einen längeren, sehr schön abgestimmten Rocker. Im Vergleich ist der New Balance jedoch eher der schnelle Cruiser, während der Sky Paris die All-Out-Performance-Variante darstellt. Dies liegt nicht zuletzt am deutlich geringeren Gewicht. Beide EUR 44.5.


Saucony Endorphin Pro 3 (Deutscher Testbericht)

Nils: Der EP3 bietet ein sehr ähnliches Laufgefühl wie der Vaporfly (s.o.). Er ist ein leichter und recht flinker (Langstrecken-) Racer. Wer ein klassischeres Gefühl in seinem Superschuh bevorzugt, kann mit dem EP nichts falsch machen. Der EP hat eher bei schnellen, stakatoartigen Laufstilen Vorteile und rollt beim Fersenlauf besser ab. Der Sky Paris kann seine Stärken dagegen umso besser ausspielen, je kräftiger der Laufstil und je höher der Kniehub ist - flache Platte wird dann mehr “geladen”. Der EP3 hat deutlich mehr Volumen im Vorfuß – was für breite Füße gut, für meine eher schlecht ist. Sky Paris passt mir deutlich besser und ich bevorzuge ihn über jede Wettkampfdistanz. Beide EUR 44.5.

Marcel: Der Endorphin Pro 3 ist für all jene eine hervorrangende Wahl, die einen vergleichsweise stabilien Superschuh suchen. Er generiert seinen Vortrieb vor allem auch über den deutlich zu spürenden Rocker, der dem EP3 ein rollenden Laufgefühl verleiht, wären der Metaspeed Sky Paris vor allem über den Bounce unter dem Vorfuß seinen Vortrieb generiert. Aus meiner Sicht ist der EP3 eine halbe Größe zu kurz geraten, daher vor dem Kauf unbedingt anprobieren. EP 3 in EU 44.5 bzw. US 10.5, MSP gerade noch in EU 44, US 10.


Xtep 160X 3.0 PRO (Englischer Testbericht)

Nils: Der Xtep war für das RTR-Team DIE Überraschung des letzten Jahres und in meiner persönlichen Wahrnehmung nach dem Alphafly 1 der beste jemals produzierte Wettkampfschuh. Leider ist er hier in Deutschland (genauso wie der AF) so gut wie nicht erhältlich. Durch seine niedrige Sprengung (4mm) läuft er sich eher Vorfuß-zentriert und besticht durch ein bequemes Obermaterial, eine sehr schön energetisches Mittelsohlenmaterial und eine sehr aggressive Plattengeometrie. Wer einen Wettkampfschuh ohne Air Zoom Units sucht, wird kaum einen besseren finden. Doch glücklicherweise hat sich mit dem neuen Sky Paris ein neues Modell in dieses “God Tier” an Superschuhen geschoben und bietet eine Alternative die den anderen in nichts nachsteht und vor allen in Sachen Gewicht und Agilität sogar die Nase vorn hat. Man kann hier nicht falsch wählen. Beide EUR 44.5.


adidas Adizero Adios Pro 3 (Deutscher Testbericht)

Nils: Ähnlich wie der Sky Paris hat der AP3 einen recht steilen aber kurzen Vorfußrocker. Die laterale Beweglichkeit der Energyrods macht ihn zu einem der stabilsten Superschuhe und insbesondere das Cruisen auf Halbmarathon oder Marathonpace beherrscht er hervorragend. 

Leider trübt in meinem Fall das Obermaterial den Spaß, da ich nicht weiter als 15km blasenfrei in dem Schuh laufen kann. Ein Problem, dass ich im Sky Paris überhaupt nicht habe. Wenn eure Füße mit dem Adios klar kommen, ist er eine tolle und vor allem mittlerweile sehr günstig erhältliche Wahl für die Langstrecke. Vor allem Dank der zusätzlichen Stabilität würde ich den Adios dann dem Sky Paris sogar vorziehen. Für den Halbmarathon und kürzer gewinnt der ASICS diesen Vergleich jedoch. adidas EUR 44, ASICS EUR 44,5. 


361 Furious Future (RTR Review)

Nils: Der neueste Superschuh der chinesischen Marke 361° hat ähnlich zu den Alphaflys 1 und 2 eine zweiteilige Mittelsohlenkonfiguration, die Ferse und Vorfuß voneinander entkoppelt. Sein ultra bounciger Schaum macht höllisch Freude, sollte jedoch unbedingt über den Vorfuß gelaufen werden. Der Furious Future ist für mich eine Kurzstreckenrakete - da ich die notwendige Laufform nicht über längere Strecken aufrechterhalten kann. Er hat damit eine ähnliche Schwäche wie der Sky Paris, ist dabei jedoch nochmal extremer. Der ASICS ist besser ausbalanciert, fühlt sich natürlicher am Fuß und nicht so künstlich an (sofern man davon bei einem 40mm Karbonplattenschuh sprechen kann). Auch das Obermaterial des Sky Paris ist deutlich bequemer und aus diesen Gründen ist er besser für die Langstrecke geeignet. Der FF gibt mir das Gefühl, einen Prototyp am Fuß zu haben, während der Sky Paris einfach das fertigere und deshalb bessere Produkt ist. 361 EUR 44; ASICS EUR 44.5.


Puma Fast-R Nitro Elite (RTR Review)

Nils: Der Fast-R bietet einen weichen und energetischen Schaum unter dem Vorfuß, verwendet jedoch ein steiferes EVA im Fersenbereich, um ihn zu stabilisieren und den Läufer (schneller) in Richtung Vorfuß zu drücken. Das funktioniert hervorragend und sorgt für ein stabiles Laufverhalten und sehr schnelle Übergänge. Da die Platte außerdem sehr aggressiv ist, eignet sich der PUMA hervorragend für Rennen über kürzere Distanzen (5-10 km) oder längere Intervalle und räubert somit für mich im selben Beuteschema wie der ASICS. Der Sky Paris bietet jedoch nochmal schnellere Energierückgewinnung, belohnt den energetischen Vorfußlauf noch stärker und ist somit für mich effizienter. Zudem ist er leichter und luftiger und deshalb in den meisten Fällen die bessere (Wettkampf-) Option. Beide EUR 44.5.


HOKA Cielo X1 (Deutscher Testbericht)

Marcel: Der Cielo X 1 ist trotz seiner Stapelhöhe und dem ähnlich weichen Mittelsohlenschaum aufgrund des wesentlich breiteren Leistens im Mittel- und Rückfuß deutlich stabiler. Aufgrund der Cutouts auf der Außenseite richtet er sich gleichwohl ebenfalls primär an Neutralläufer. Zudem geht mit der breiteren Basis und dem festen und dickeren Upper auch ein deutlich höheres Gesamtgewicht einher. Vor diesem Hintergrund ist der Cielo X1 eine spannende Option für jene, denen anderen “Superschuhe” zu instabil sind. Wer es sich leisten kann und will findet im Cielo X1 auch eine spannende Option für schnellere Longruns, zumal die Außensohlengummierung für einen “Superschuh” äußerst großzügig bemessen ist. Wer einen reinrassigen Racer sucht und diesen auch laufen kann, greift zum ASICS Metaspeed Sky Paris. Dieser ist gut 50g leichter und hat bei kraftvollem Abdruck über den Vorfuß deutlich mehr Bounce. Beide in EU 44 bzw. US-M10.


HOKA Rocket X2 (Deutscher Testbericht)

Marcel: Der zweite “Superschuh” aus dem Hause HOKA ist dem Edge Paris deutlich ähnlicher als dem hier getesteten Sky Paris. Der Rocket X2 ist deutlich stabiler als der Sky Paris, rollt jedoch durch den starken Rocker und die festere Mittelsohle, während der Sky Paris den Vortrieb vor allem über den hinlänglich beschriebenen Bounce unter dem Vorderfuß generiert. Hinsichtlich der Passform ist der Rocket X2 in der Zehenbox recht eng und vor allem auch kurz geraten. HOKA Rocket X2 in EU 44 ⅔ bzw. US-M10.5, ASICS Metaspeed Sky Paris EU 44, US-M10.



Salomon S/LAB Phantasm 2 (Deutscher Testbericht)

Marcel: Der S/LAB Phantasm 2 war für mich eine der positiven Überraschungen im Bereich der Superschuhe im vergangenen Jahr. Neben der tollen Optik besticht dieser durch ein ebenfalls sehr geringes Gewicht sowie eine hervorragende Passform auch für breitere Vorderfüße. Ähnlich wie der Metaspeed Sky Paris möchte auch der S/LAB Phantasm 2 nicht zuletzt aufgrund der ebenfalls sehr schmalen Fersenpartie primär über den Vorfuß gelaufen werden. Da der Mittelsohlenschaum jedoch nicht ganz so weich ist wie beim Metaspeed Sky Paris, ist er etwas gutmütiger, bietet jedoch unter dem Vorfuß jedoch auch nicht ganz so viel Vortrieb. Daher hat der Metaspeed Sky Paris hier jedenfalls bis zum Marathon die Nase vorne. Beide größengerecht in EU 44 bzw. US-M10.



Der Schuh, der Grundlage dieses Tests ist, wurde mir von ASICS kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.

Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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