Friday, March 08, 2024

Testbericht: HOKA Cielo X 1: 4 Vergleiche

Artikel von Marcel Krebs 

HOKA Cielo X1 (275€)


Einleitung

Bei HOKA geht es aktuell Schlag auf Schlag. Nachdem man erst im Herbst mit dem HOKA Rocket X2 in der ersten Liga der “Superschuhe” für den Wettkampftag angekommen, präsentiert HOKA nunmehr pünktlich zu den Frühjahrsmarathons den neuen HOKA Cielo X1.


Da stellt sich natürlich die Frage, wie HOKA die beiden Top-Racer am Markt positioniert und vor allem, wie ihr euch beim Kauf entscheiden solltet, falls ihr zwischen den beiden Modellen schwankt. All dies erfahrt ihr in den nächsten Abschnitten.


Pro & Contra

Pro:

  • Lauffreudig & “bouncy” 

  • Geräumige Zehenbox

  • Breite und stabile Plattform 

  • großzügige Außensohlengummierung


Contra:

  • Gewicht etwas hoch für einen Wettkampfschuh

  • Ambitionierter Preis

  • Dichtes Obermaterial


Tester: 

Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort auch den überwiegenden Teil seiner Trainingskilometer absolviert. Er hat 2023 seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) sowie seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) geknackt. 

Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren alljährlichen Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein.


Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).


Daten


Gewicht:

  Offiziell: 264g (Herren US10; unisex)

  Testschuh: 262g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 7mm (39mm Ferse / 32mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 275€

Link zum englischen RTR-Test des HOKA Cielo X1: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform


Neben der knalligen Farbgebung, die sich nahtlos in jene von Rocket X2 und Mach X1 einreiht, fällt auch die imposante Mittelsohle nebst Carbonplatte direkt ins Auge, die sich seitlich sehr gut erkennen lässt. 


In Sachen Passform fällt der HOKA Cielo X1 absolut größengerecht aus. Im Gegensatz hierzu war der Rocket X2 vergleichsweise kurz ausgefallen, so dass ich diesen ausnahmsweise in einer 44 ⅔ getestet hatte.


Auch was den Platz in der Zehenbox angeht, können Läufer mit einem breiteren Vorfuß aufatmen, denn der Cielo X1 verfügt sowohl in der Breite als auch in der Höhe über deutlich mehr Volumen in der Zehenbox als der Rocket X1.


Auch sonst sitzt der HOKA Cielo X1 fest und sicher am Fuß, auch wenn ich mir - wie auch beim Rocket X2 - eine Polsterung der gesamten Fersenkappe wünschen würde. Hierzu gleich noch mehr im nächsten Abschnitt. 

 

Obermaterial

Das Obermaterial HOKA Cielo X1 ist vergleichsweise fest und dicht. Was insbesondere während meiner Testläufe in der kalten Jahreszeit von Vorteil war. Zudem trägt diese feste Konstruktion des Obermaterials wesentlich zum sicheren Sitz des Schuhs bei.  


Im Bereich der Fersenkappe ist die Polsterung des HOKA Cielo X1 vergleichsweise minimalistisch. Es finden sich lediglich an den Seiten schmale Polsterstreifen.


An der Achillessehne wurde hingegen wie auch beim Rocket X2 auf jegliche Polsterung verzichtet. Hier hätte ich mir eine durchgehende Polsterung gewünscht, um einem eventuellen Fersenschlupf und einer möglichen Reibung an der Achillessehne vorzubeugen. In meinem Fall trat jedoch während meiner Testläufe erfreulicherweise weder das eine noch das andere auf. 


Die Schnürung, bzw. genauer gesagt die Schnürsenkel des HOKA Cielo X1 sorgte in so manchem frühen Testbericht für Ärger und Hähme. Sogar Vergleiche mit Geschenkband wurden bemüht. Ich kann Euch jedoch guten Gewissens berichten, dass man mit der Schnürung des Cielo X1 in der Praxis durchaus vernünftig zurechtkommen kann. In der Tat fühlen sie sich anfangs etwas steif und plastikartig an. Dies legt sich jedoch nach 2-3 recht fix. Zudem ist der Durchlauf der Schnürsenkel aufgrund der flachen Löcher etwas schwergängig, was jedoch auf der anderen Seite den Vorteil hat, dass sich diese mit ein wenig gut justigeren lassen, wenn man sie z.B. in einem Bereich fester und in einem anderen etwas lockerer schnüren möchte. 


Kurzum: Die Schnürung ist kein Glanzstück, jedoch auch kein Show-Stopper, wobei sich im Nachfolgemodell ein Wechsel zu den leichtgängigen geriffelten Varianten eines Nike Vaporfly oder der ASICS Metaspeed Modelle durchaus anbieten könnte. 


Die Zunge ist seitlich vernäht und trägt ihren Teil zum fast schon sockenartigen Sitz des HOKA Cielo X1 bei. Obwohl sie dünn ist und auf zusätzliche Polsterelemente verzichtet, kam es nicht zuletzt aufgrund der breiten und dünnen Schnürsenkel nie zu unangenehmen Druckstellen.



Mittelsohle

Die Mittelsohle ist zweifelsohne das Herzstück des HOKA Cielo X1. Neben der puren Stapelhöhe, die sich mit 39mm lediglich minimal unter der 40mm Grenze des World Athletics Council bewegt, springt einem zudem die teilweise Zweiteilung der Mittelsohle sowie die nach außen gezogene Carbonplatte im Vorfußbereich sofort ins Auge. 



Über und unter der Carbonfaserpatte befinden sich zwei PEBA-Schichten, also genau der Mittelsohlenschaum, der aktuell als Goldstandard in Sachen Energierückrabe und geringem Gewicht gilt.


Von unten gut zu erkennen: von der Fußaußenseite (lateral) bis unter den Mittelfuß zieht sich ein Cut-Out in der Mittelsohle. Hinzukommen zwei kleinere mittig angeordnete Cout-Outs unter Vor- und Rückfuß.


Der große Cut-Out an der Fußaußenseite spart nicht nur Gewicht, sondern macht den Cielo X1 zweifelsohne auch flexibler.


Erfreulicherweise führte der Cut-Out nicht zu einer Instabilität des Cielo X1. Zumindest nicht bei mir als Neutralläufer. Dies gilt insbesondere im Wettkampftempo.


Außensohle

Der Grip der Außensohle des HOKA Cielo X1 hat mich positiv überrascht. Die meisten meiner Testläufe fanden aufgrund der Witterungsbedingungen auf nassem Untergrund statt. Hierbei hatte ich stets sicheren Halt. Und zwar unabhängig davon, ob ich auf der Laufbahn, der Straße oder Gehwegplatten unterwegs war. 



Zwar ist die Gummierung nicht durchgehend, wie bei den allermeisten anderen Wettkampfschuhen heutzutage. Von der Dicke her ist die Außensohle jedoch für einen Wettkampfschuh großzügig bemessen und deckt vor allem auch alle neuralgischen Abriebsstellen flächendeckend ab, so dass die Mittelsohle entsprechend geschützt ist. 



Laufgefühl

Kommen wir zur entscheidenden Frage: Wie läuft sich der neueste “Superschuh” aus dem Hause HOKA? Die gute Nachricht: Der Cielo X1 läuft so genau so “bouncy”, wie es die imposante Mittelsohle vermuten lässt. Man kann ein stückweit durchaus von einem Traponlineffekt sprechen, insbesondere bei Marathonpace und schneller, was bei mir einer Pace von 4:30 min/km und schneller entspricht. In diesem Pacebereich fühlt sich der HOKA Cielo X1 richtig wohl und generiert mächtig Vortrieb. 


Doch auch bei langsameren Geschwindigkeiten macht der HOKA Cielo X1 richtig Spass und läuft sich vor allem auch überraschend stabil. Lediglich das reine Gehen oder ganz langsames Auslaufen fühlen sich aufgrund der Kombination aus weicher Mittelsohle und maximaler Stapelhöhe etwas eigenartig an. Aber das ist bei vielen “Superschuhen” der Fall und natürlich auch nicht der angedachte Einsatzzweck. 


Zusammenfassung und Empfehlung

Mit dem Cielo X1 hat HOKA nach dem Rocket X2 einen weiteren vielversprechenden Aufschlag im Bereich der “Superschuhe” für den Wettkampftag gemacht. Die Testläufe im HOKA Cielo X1 haben wirklich Spaß gemacht und ich werde den Schuh sicher in meiner Rotation im Rahmen der Marathonvorbereitung weiter nutzen. Dies liegt vor allem an der komfortablen Lauffreude, insbesondere auch auf längeren Strecken. 


In Sachen (partieller) Mittelsohlenzweiteilung und Gewicht erinnert mich der Cielo X1 ein wenig an den Alphafly 2 von Nike. Letztgenannter hat in der aktuellen Version jedoch deutlich abgespeckt, was mich zu meinem Hauptkritikpunkt am Cielo X1 bringt: Er ist für einen Wettkampfschuh vergleichsweise schwer und gleichzeitig mit einem durchaus ambitionierten Preisschild versehen, wobei es zu beachten gilt, dass HOKA neuerdings eine US-M10 als Mustergröße führt, während der Großteil der Brands hierzu nach wie vor eine US-M9 nutzt.  


Für wen ist der HOKA Cielo X1 daher besonders geeignet? Der Cielo X1 ist vor allem für jene Neutralläufer eine interessante Option für den Wettkampftag, die einen lauffreudigen und gleichzeitig im positiven Sinne ungewöhnlich stabilen “Superschuh” suchen. Diese Stabilität kommt vor allem vom vergleichsweise breiten Leisten und dem sehr großzügig bemessenen “Landing-Pad” im Vorfußbereich. Zudem ist der Cielo X1 für all jene eine Überlegung wert, denen andere “Superschuhe” im Vorfußbereich zu eng sind. 


Leben dem Einsatz als Wettkampfschuh ist der Cielo X1 auch ein - wenn zugegebenermaßen sehr luxuriöse - Option für Tempodauerläufe. Wer es sich leisten kann und will findet im Cielo X1 für diese Workouts eine exzellent dedämpfte Spaßmaschine.


Für Distanzen unterhalb der Marathondistanz ist vor allem für all jene, die einen schmaleren Wettkampfschuh mit geringerem Gewicht suchen, der HOKA Rocket X2 eine gute Option. Dieser verfügt zudem über einen noch spürbaren Rocker udn eine etwas festere Mittelsohle.

Marcel’s Punktzahl: 9.05/10

Laufgefühl: 9.25 - Passform: 9 - Wert: 8.5 - Stil: 9

4 Vergleiche


HOKA Rocket X2 (RTR Testbericht)

Auf diesen Vergleich bin ich oben bereits ausführlich eingegangen. Kurzfassung: Cielo X1 für jene, die maximale Dämpfung & Bounce sowie eine breite Plattform sowie ein großzügiges Volumen in der Zehenbox suchen. Rocket X2 für jene, die einen leichteren Racer mit schmalem Leisten und aggressiven Rocker suchen.

Rocket X2 in US10.5 bzw. EU44 ⅔, Cielo X1 größengerecht in US10 bzw. EU 44


Saucony Endorphin Pro 3 (RTR Testbericht)

Beide verfügen über eine weiche und sehr lauffreudige Mittelsohle, wobei beim Cielo X1 der “Trampolineffekt” noch ausgeprägter ist, während der EP3 aufgrund des aggressiven Rockers eher rollt. Die Zehenbox des Cielo X1 bietet deutlich mehr Volumen, während der EP3 mit einem deutlich geringeren Gewicht sowie einem wesentlich atmungsaktiveren Obermaterial punktet.
Saucony Endorphin Pro 3 in US 10.5 bzw. EU44,5, HOKA Cielo X1 größengerecht in US10 bzw. EU 44 


Saucony Endorphin Elite (RTR Review [Engl.])

Der Saucony Elite ist wesentlich leichter und verfügt über einen sehr aggressiven Rocker sowie ein äußerst atmungsaktives, fast schon minimalistisches Obermaterial. Der Cielo X1 ist deutlich schwerer, jedoch auch zugänglicher und macht daher auch in langsameren Pacebereichen Spaß, während der Elite klar auf sub3-Marathoner ausgerichtet ist und auch entsprechend gelaufen werden sollte.

Beide größengerecht in US10 bzw. EU44.


ASICS Metaspeed Sky+ (RTR Testbericht)

Die Mittelsohle des Sky+ ist im Vergleich zum Cielo X1 eher fest und weniger “bouncy”. Der Rocker beider Modelle ist nicht wirklich aggressiv, funktioniert jedoch für meinen Laufstil sehr gut. Die Carbonplatte des Sky+ sitzt hoch in der Mittelsohle, während sie beim Cielo X1 eher mittig positioniert ist. Der ASICS Metaspeed Sky+ ist deutlich leichter und verfügt über das atmungsaktivere Obermaterial sowie eine Mittelsohlenkonstruktion, die perfekt zu meinem Laufstil passt und liegt daher im direkten Vergleich vorne.

Beide größengerecht in US10 bzw. EU44. 


Link zum englischen RTR-Test des HOKA Cielo X1: HIER

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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Hoka kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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