Artikel von Markus Zinkl
Hylo Impact (170 €)
Einleitung
Diesmal schauen wir uns den brandneuen Impact von Hylo an, der trotz eines nachhaltigen Ansatzes nicht an Leistung einbüßen soll. Der Hersteller hat eine Reihe von Eigenschaften und Technologien für diesen Schuh angekündigt, die eine interessante Kombination aus maximaler Reaktionsfähigkeit und hoher Dämpfung versprechen. Die "Superkritische Sohle" des Impact soll durch die Injektion von Stickstoff eine verringerte Dichte, erhöhte Dämpfung und verbesserte Reaktionsfähigkeit bieten. Durch den Zusatz von Bio-EVA, wird bereits der Fokus auf Nachhaltigkeit sichtbar. Darüber hinaus wird die selbst entwickelte Geometrie des Schuhs als Mittel zur Erleichterung des Übergangs und zur Aufrechterhaltung der Stabilität im Mittelfußbereich beschrieben.
Neben diesen technischen Merkmalen betont der Hersteller Hylo auch sein Engagement für Nachhaltigkeit durch die Verwendung von erneuerbaren und biobasierten Materialien wie Rizinusbohnen.
In diesem Testbericht werden wir diese Merkmale eingehend untersuchen, um herauszufinden, ob der Impact tatsächlich die versprochene Leistung und Komfort bietet.
Pro:
Bequemes und dehnbares Obermaterial aus Rizinussamen für nachhaltige Produktion
Gute Passform mit viel Platz im Vorderfußbereich und gutem Halt im Mittelfuß- und Fersenbereich
Weiche Mittelsohle bietet angenehme Dämpfung mit geringer gefühlter Sprengung für natürlicheres Laufgefühl
Außensohle mit ausgezeichnetem Grip und geringer Abnutzung für hohe Haltbarkeit
- Sanftes und angenehmes Laufgefühl, vergleichbare Performance mit herkömmlichen Laufschuhen
- 40% Bio Anteil
Contra:
Schnürsenkel etwas dick und Gewicht könnte leichter sein
Zehenansatz kann etwas klobig wirken durch überlappendes Material
NFC Chip, meiner Meinung nach, überflüssig
Daten:
Gewicht:
Herstellerangaben: 285g (Herren EU 43 / US 9,5) / 156 g (Damen EU 40 / US 7)
Testschuhe: 300g (Herren EU 44,5 / US 10,5)
Sprengung: 8 mm (Herren: 25mm Vorfuß / 33mm Ferse)
Release: Verfügbar für 160€
Link zu allen RTR-Testberichten: HIER
Erster Eindruck, Passform und Obermaterial
Als ich den Impact das erste Mal in den Händen hielt, fiel mir sofort das Obermaterial auf. Es ist unglaublich bequem und dehnbar. Ich wäre nie darauf gekommen, dass es aus Rizinusbohnen hergestellt wird. Auch der kürzlich getestete Winqs Zerofly setzt auf Rizinusbohnen. Hier war mir die Passform, vor allem im Mittelfuß, viel zu weit. Hylo macht hier hingegen einiges besser.
Die kleinen reflektierenden Applikationen auf dem Schuh verbessern die Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen.
Negativ finde ich die etwas dicken und klobigen Schnürrsenkel, was anfangs etwas ungewohnt war. Hier hätte man evtl. auch schon etwas an Gewicht sparen können, da der Impact meiner Meinung nach ein wenig leichter sein könnte. Vorweggenommen, beeinträchtigt das meinen Gesamteindruck aber nicht wirklich. Etwas unverständlich finde ich die Integration eines NFC-Chips. Hylo spricht hier von der Verwendung des Chips beim Recycling, um die Materialien nachvollziehen zu können. Ich denke, die Schuhzusammensetzung ist Hylo auch ohne NFC Chip bekannt und so könnte der Chip, gerade mit Nachhaltigkeitsgedanken, eingespart werden.
Ein positiver Aspekt war die geringe Verpackung des Schuhs, der direkt im Schuhkarton geliefert wurde. Die so eingesparte Umverpackung ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Die Passform des Impact war insgesamt gut. Es gab viel Platz im Vorderfußbereich, was besonders angenehm war. Allerdings empfand ich die Partie über den Zehenansatz als etwas klobig aufgrund des überlappenden Materials. Dennoch bot der Schuh guten Halt im Mittelfuß- und Fersenbereich, und die breite Plattform im Vorderfuß verleiht ihm zusätzliche Stabilität, was sich während des Tests bemerkbar machte.
Die seitlich angenähte Zunge rundet die allgemein gute Passform sehr gut ab.
Es ist auch erwähnenswert, dass laut Hylo insgesamt 40% des Schuhs aus biobasierten Materialien bestehen, was ein weiterer Pluspunkt in Bezug auf Nachhaltigkeit ist.
Mittelsohle
Die Mittelsohle des Impact von Hylo ist mit dem HyperBolt Mittelsohlenschaum ausgestattet, einer Eigenentwicklung, die Stickstoff injizierten superkritischem EVA mit einem Bio-Anteil kombiniert. Diese Kombination verspricht eine innovative Dämpfungstechnologie, auf die ich gespannt war, zu testen. Als ich den Schuh zum ersten Mal anzog, fiel mir sofort die weiche Mittelsohle auf, die optisch an Skechers Hyperburst erinnert, jedoch noch weicher erscheint.
Der Impact bietet eine angenehme Dämpfung, die bei jedem Schritt spürbar ist und für ein komfortables Lauferlebnis sorgt.
Ein weiterer Aspekt, der mir besonders gefiel, war die Sprengung, die sich für mich eher in Richtung 6mm anfühlte. Diese geringere gefühlte Sprengung passte gut zu meinem Laufstil und trug zu einem natürlichen und flüssigen Laufgefühl bei.
Außensohle
Die Außensohle des Impact von Hylo präsentiert sich mit einem ungewöhnlichen Design, das sofort ins Auge fällt. Auf den ersten Blick erschien mir die Außensohle etwas gimmicky, jedoch hat sie sich in der Praxis als überraschend leistungsstark erwiesen.
Während meiner Tests erwies sich die Außensohle als äußerst griffig auf Asphalt, sowohl bei trockenen als auch bei nassen Bedingungen. Dies sorgte direkt für ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle während des Laufens.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die geringe Abnutzung der Außensohle, die sich nach den ersten 60km kaum bemerkbar macht. Dies deutet auf eine hohe Haltbarkeit und Langlebigkeit hin, was wiederum sehr gut zum Gesamtkonzept des Impact passt.
Laufgefühl
Der Impact von Hylo bietet ein außergewöhnlich schönes und sanftes Laufgefühl, das mich positiv überrascht hat. Tatsächlich würde ich sagen, dass er der beste Laufschuh mit Nachhaltigkeitsansatz ist, den ich bisher getestet habe.
Das Laufgefühl ist insgesamt sehr angenehm und vergleichbar mit herkömmlichen Laufschuhen. Der Zusatz "...für einen nachhaltigen Laufschuh" ist daher meiner Meinung nach überflüssig, da der Impact in Bezug auf Performance mit "normalen" Laufschuhen durchaus vergleichbar ist.
Die Dämpfung des Impacts liegt auf dem Niveau des New Balance 1080v13 und bietet ein angenehmes Maß an Unterstützung und Komfort während des Laufs. Zusätzlich spürte ich einen gewissen Bounce, der dem Schuh ein dynamisches Gefühl verleiht.
Alles in allem ist der Impact von Hylo ein hervorragender Longrun-Schuh, der auch am Ende des Laufs noch etwas zusätzlichen Pop bietet. Sein Komfort, seine Dämpfung und sein nachhaltiger Ansatz machen ihn zu einer ausgezeichneten Wahl für Läufer, die Wert auf Leistung und Umweltverträglichkeit legen.
Zusammenfassung und Empfehlung
Der Impact von Hylo bietet eine gelungene Kombination aus Komfort, Leistung und Nachhaltigkeit. Das bequeme und dehnbare Obermaterial aus Rizinussamen sorgt für eine gute Passform und einen angenehmen Halt im Vorderfuß-, Mittelfuß- und Fersenbereich. Die weiche Mittelsohle bietet eine angenehme Dämpfung mit einem natürlichen Laufgefühl und einem geringen Gefühl von Sprengung. Die Außensohle überzeugt mit ausgezeichnetem Grip und hoher Haltbarkeit, obwohl sie anfangs etwas gimmicky erscheinen mag. Insgesamt ist der Impact von Hylo ein empfehlenswerter Laufschuh für Läufer, die Wert auf Komfort, Leistung und Nachhaltigkeit legen. Trotz einiger kleinerer Nachteile bietet er ein sanftes und angenehmes Laufgefühl sowie eine vergleichbare Performance mit herkömmlichen Laufschuhen. Seine innovative Materialauswahl und sein Engagement für Nachhaltigkeit machen ihn zu einer guten Wahl für umweltbewusste Läufer.
Markus: 8.6/10
Laufgefühl (50 %): 9
Passform (30 %): 8.5
Preis-Leistung (15 %): 8.5
Stil (5%): 8
Spaß Faktor: 😊😊😊😊
3 Vergleiche
Winqs Zerofly (RTR Review)
Natürlich darf der Vergleich zu einem anderen Laufschuh mit Nachhaltigkeit Fokus nicht fehlen. Die Bio basierte PEBA Schaum war hier noch vielversprechend. Allerdings gelang es Winqs vor allem bei Passform und Obermaterial einen wirklichen Laufschuh zu entwickeln. Winqs verliert mit dem “Hybridschuh” Ansatz den Fokus und denkt die Details für einen guten Laufschuh nicht zu Ende. Anders macht es hier Hylo mit dem Impact, der klar die Vorgabe hat, ein Laufschuh ohne Kompromisse zu sein. Das schafft Hylo auch ganz klar und bringt mit dem Impact einen Laufschuh, der in allen Belangen besser ist.
New Balance 1080v13 (RTR Review)
Der Impact steht dem neuen 1080v13 kaum nach. Der 1080 hat für mich leicht die Nase bei Passform und Gewicht vorne und bietet etwas mehr Dämpfung. Dafür ist der Impact etwas reaktiver durch seine Stickstoff injizierte Mittelsohle. Beide sind exzellente Longrun- und Easy-Pace Schuhe.
Nike Vomero 17 (RTR Review)
Der Vomero hat für mich eine etwas bessere Passform und ist nochmal etwas vielseitiger einsetzbar. Der Vomero kann auch für einfache Trails verwendet werden und ist der bessere Allrounder. Trotz mehr Stapelhöhe des Vomeros sind beide in Sachen Dämpfung relativ gleich auf. Wer nur einen Do-It-All-Schuh sucht, ist mit dem Vomero besser bedient. Alle, die einen dedizierten Straßenschuh für einfache tägliche Einheiten oder gelegentlichen Longrun suchen, sollten sich auch den Impact einmal genauer anschauen.
Tester
Markus Zinkl ist 34 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.
Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsfreak. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt. Aktuell hat er mit dem Training für seine erste Ultra-Distanz begonnen, einen lokalen 64-km-Lauf.
Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Hylo kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.
Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.
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