Sunday, January 07, 2024

Testbericht: New Balance FuelCell Rebel v4

Artikel von Markus Zinkl

New Balance FuelCell Rebel v4 (160 €)


Einleitung


Ein vielversprechender Start ins Jahr 2024 erwartet uns bereits, insbesondere für Laufbegeisterte, da New Balance mit der Einführung des Rebel v4 einen weiteren Höhepunkt in der Welt der Laufschuhe setzt. Dieses Modell verspricht nicht nur eine Fortsetzung der bewährten Qualität, sondern wartet auch mit bedeutenden Verbesserungen auf, speziell im Bereich der Mittelsohle im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Rebel v3. Als begeisterter Läufer war meine Neugier geweckt, wie sich diese neue Version, insbesondere mit dem umfangreichen Mittelsohlen-Update, im Vergleich zum vorausgegangenen Modell behaupten würde. In diesem Test werfen wir einen genauen Blick darauf, welche Fortschritte der Rebel v4 im Vergleich zum v3 gemacht hat und wie er sich in der Praxis beim Laufen bewährt.


Pro: 

  • sehr leicht für einen Daily-Trainer

  • minimales, jedoch bequemes Obermaterial

  • guter Fersenhalt (keine Marathon-Schnürung nötig)

  • neue weiche und lebendige Mittelsohle

  • guter Allrounder für die Straße


Contra:

  • etwas viel Material für schmale Füße über dem Mittelfuß 


Daten:

Gewicht: 

      Herstellerangaben:    195 g (Herren EU 43 / US 9,5) / 156 g (Damen EU 40 / US 7)

      Testschuhe:               229 g (Herren EU 44,5 / US 10,5) 

                                       

Sprengung: 6 mm (Herren: 24 mm Vorfuß / 30 mm Ferse)

Release: Verfügbar im Fachhandel ab März für 160€ 

Link zum englischen Multi Tester RTR-Test des Rebel v4: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck, Passform und Obermaterial


Der erste Eindruck des New Balance Rebel v4 lässt aufhorchen, denn mit lediglich 229 Gramm in meiner Größe 44,5 präsentiert er sich als Leichtgewicht und verspricht ein unbeschwertes Lauferlebnis. 


Bereits beim ersten Anziehen fällt auf, dass die Mittelsohle im Vergleich zum v3 noch weicher wirkt und die Stapelhöhe gewachsen ist, was auf eine verbesserte Dämpfung und Komfort hinweist.

Das FantomFit Obermaterial besteht aus einem dünnen Engineered-Mesh, das wir bereits aus dem SC Elite kennen. Der Mittelfußhalt ist solide, jedoch empfand ich persönlich das Obermaterial als minimal zu großzügig dimensioniert für meine schmalen Füße. Beim Schnüren neigt das Obermaterial dazu, sich leicht zu wölben, was trotz gutem Mittelfußhalt zu einem leicht lockeren Gefühl führen kann.

Die Breite der Zehenbox ist relativ, flach, und für meinen Geschmack an der Grenze zu einer zu flachen Zehenbox, da es mich beim Laufen nicht gestört hat. Dennoch bietet sie ausreichend Platz und erlaubt eine gewisse Bewegungsfreiheit der Zehen vor allem in der Breite. Das Obermaterial präsentiert sich besonders luftig, vor allem im Zehenbereich, der sogar fast durchsichtig ist. Die gusseted Zunge, die fest mit dem Schuh verbunden ist, sorgt für einen stabilen Halt und verhindert ein ungewolltes Verrutschen.

Die Zunge selbst ist erfreulich dünn, trotzdem hatte ich keine Probleme mit Druckstellen durch die Schnürsenkel, da diese ausreichend breit sind. Die Ferse ist minimal gepolstert, aber trotzdem bietet der Schuh einen guten Fersenhalt, selbst ohne Marathon-Schnürung. Insgesamt präsentiert sich der Rebel v4 in Bezug auf Gewicht, Dämpfung und Halt als vielversprechender Begleiter für unterschiedliche Läuferprofile, wobei individuelle Vorlieben in Bezug auf die Passform berücksichtigt werden sollten.


Mittelsohle



Die Mittelsohle des New Balance Rebel v4 präsentiert die größte Änderung, denn sie setzt auf eine Mischung aus PEBA und EVA. 


Zum neuen Material kommt noch eine um 2 mm höhere Stapelhöhe im Vergleich zum Vorgängermodell hinzu. Diese Veränderung trägt dazu bei, dass der Schuh eine spürbare Zunahme an Dämpfung erfährt, insbesondere unter dem Vorderfuß. Der Rebel v4 eignet sich dadurch auch hervorragend für längere Distanzen, wobei die breite Plattform für eine bemerkenswerte Stabilität sorgt.


An der breitesten Stelle unter dem Vorderfuß ist der v4 etwa 9 mm breiter als der v3.

An der breitesten Stelle unter der Ferse sogar ganze 19 mm. Das war für mich schon extrem beeindruckend, da der v4 mit deutlich mehr Mittelsohle nur 4 g mehr wiegt.


Jedoch geht die gesteigerte Dämpfung nicht ohne Kompromisse einher. Im Vergleich zum v3 verliert der Schuh etwas an Bodengefühl und Flexibilität. Dennoch überzeugt die sehr weiche Mittelsohle durch ihre Reaktivität und bietet vor allem bei schnellerem Tempo eine beeindruckende Energierückgewinnung. 


Die gebogene Form der Mittelsohle ermöglicht einen schönen Übergang von der Ferse zum Vorderfuß, wodurch sich der Schuh auch für Fersenläufer als angenehm im Gangzyklus erweist.


Außensohle


Die Außensohle des New Balance Rebel v4 erfüllt meine Erwartungen an eine zuverlässige Laufschuhsohle vollkommen. Mit einer guten Haftung auf verschiedenen Untergründen zeigt sich der Schuh als verlässlicher Begleiter für unterschiedliche Laufbedingungen. 

Die Gummimischung der Außensohle ist im Vergleich zum v3 gefühlt etwas weicher, was sich besonders positiv auf die Traktion auswirkt. Selbst bei raureifbedecktem Untergrund beweist der Rebel v4 eine bemerkenswerte Griffigkeit und ermöglicht so ein sicheres Lauferlebnis.


Wie auch schon beim v3 hat auch der v4 eine Aussparung der Außensohle unter dem Mittelfuß. Die Flexibilität des v3 kann der v4 dennoch nicht mehr erreichen. Dies wird durch die höhere Mittelsohle verhindert. Für den ultimativen Allrounder, auch auf leichten Trails, fehlt dem v4 jedoch die entsprechende Außensohle. Die weiche Gummimischung sorgt für exzellenten Halt auf Asphalt, auf Trails hingegen, fehlt es an Profiltiefe und eine vollständigen Abdeckung.


Laufgefühl

Das Laufgefühl des New Balance Rebel v4 lässt sich am besten mit dem Wort "bouncy" beschreiben. Die Kombination aus dieser federnden Eigenschaft und dem niedrigen Gewicht des Schuhs verleiht dem Laufen eine spielerische Leichtigkeit, besonders bei schnelleren Tempi. Das mühelose Laufgefühl erstreckt sich jedoch auch auf einfacheren Geschwindigkeiten im Easy-Pace-Bereich, was den Rebel v4 zu einem äußerst vielseitigen Laufschuh macht.

Als begeisterter Läufer empfinde ich den Rebel v4 als einen großartigen Allrounder für die Straße, wobei seine Stärke insbesondere im Tempotraining liegt. Die reaktive Mittelsohle und die geschmeidige Außensohle tragen dazu bei, dass der Schuh schnelle Läufe auf der Straße fördert und dabei ein angenehmes Laufgefühl vermittelt. Hervorzuheben ist jedoch, dass der Rebel v4 nicht unbedingt für leichte Trails geeignet ist. Seine Stärken liegen eindeutig auf der Straße, während er auf unebenem Gelände durch die Außensohle nicht genügend Traktion bietet.


Zusammenfassung und Empfehlung


Der New Balance Rebel v4 präsentiert sich als aufregende Weiterentwicklung in der Welt der Laufschuhe, insbesondere zum Jahresbeginn 2024. Das Modell überzeugt mit einem geringen Gewicht und einer neuen Mittelsohle aus PEBA/EVA, die für zusätzliche Dämpfung sorgt. Das Laufgefühl ist "bouncy" und macht besonders beim schnelleren Tempo Spaß. Als vielseitiger Allrounder eignet er sich gut für Straßenläufe und Tempotraining. Beachtet werden sollte jedoch der leichte Verlust an Bodengefühl und Flexibilität im Vergleich zum Vorgänger. 

Der New Balance Rebel v4 ist eine ausgezeichnete Wahl für Straßenläufer, die einen leichten, reaktiven und vielseitigen Laufschuh suchen. Insbesondere für Tempotraining auf der Straße ist er hervorragend geeignet. 

Markus: 9,45/10

Laufgefühl (50 %): 9,5

Passform (30 %): 9

Preis-Leistung (15 %): 10

Stil (5%): 10

Spaß Faktor: 😊😊😊😊😊




3 Vergleiche


New Balance Rebel v3 (RTR Review)

Nochmals zusammenfassend ist der v4 im Vergleich zum v3 durch das Mehr an Dämpfung auch für längere Distanzen geeignet. Für mich ist es besonders unter dem Vorderfuß eine willkommene Änderung. Dadurch verliert er allerdings etwas an Flexibilität und Bodengefühl. Für die Straße ist der v4 für mich der bessere Allrounder, da der v3 ein spaßiger Schuh vor allem für kürzere schnelle Distanzen war. Der v4 kann ein deutlich größere Spektrum von langsam zu schnell und kurz zu lang abdecken.


Puma Velocity Nitro 2 (RTR Review)

Der Velocity Nitro 2 hat eine deutlich festere Mittelsohle und für mich für längere Distanzen im Vergleich zum Rebel v4 zu wenig Dämpfung. Die Passform ist beim Velocity Nitro 2 für mich und meinen schmaleren Fuß besser geeignet. Der Velocity ist dabei durch seine sehr gute Außensohle auch für leichte Trails geeignet. Nur für die Straße ist der Rebel v4 insgesamt der bessere Schuh. Hier kann er mit mehr Dämpfung und einem lebendigeren Laufgefühl überzeugen.


Nike Vomero 17 (RTR Review)

Der erst kürzlich getestete Vomero 17 sitzt für mich zwischen dem Rebel v4 und dem Velocity Nitro 2. Er hat etwas bessere Dämpfung als der Velocity Nitro 2 und kann auch gut auf leichten Trails. Jedoch ist er vorallem bei schnelleren Einheiten hinter dem Rebel v4. Hier hält dem Vomero 17 besonders sein Gewicht zurück, wennauch die ZoomX/Cushlon Mittelsohle mehr könnte. Allrounder nur für die Straße? Dann würde ich zum Rebel v4 raten. Soll es auch auf leichte Trails gehen? Greift zum Vomero 17.


Link zum englischen Multi Tester RTR-Test des Rebel v4: HIER

Tester

Markus Zinkl ist 34 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.

Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsfreak. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt. Aktuell hat er mit dem Training für seine erste Ultra-Distanz begonnen, einen lokalen 64-km-Lauf.


Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von New Balance kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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3 comments:

Markus said...

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Anonymous said...

Kurze Frage, der Rebel v3 war etwas kurz,ich brauche bei allen anderen NB die 44,5 beim Rebel immer die 45. Ist das bei der v4 auch so oder ist die Passform großzügiger?
Danke

Markus said...

Wenn du beim v3 eine 45 hattest, sollte dir auch beim v4 eine 45 passen. Der v4 ist nur in der Breite etwas großzügiger. In der Länge ähnlich wie der v3.