Artikel von Markus Zinkl und Marcel Krebs
Silva Trail Runner Free 2 Hybrid (100 €)
Einleitung
In der Welt des Trailrunnings ist eine zuverlässige Kopflampe ein essentielles Ausrüstungsstück, insbesondere gerade in der dunklen Jahreszeit, wenn die Sonne früher untergeht. In diesem Testbericht nehmen wir die Silva Trail Runner Free 2 Hybrid unter die Lupe, um ihre Leistung, Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität zu bewerten. Von der Helligkeit über den Tragekomfort bis hin zur Batterielaufzeit werden wir die wichtigsten Merkmale dieser Kopflampen analysieren.
Pro:
Gute Spotausleuchtung
HoherTragekomfort und exzellente Gewichtsverteilung
Polsterung ggü. Vorgängerversion verbessert
Einfache und intuitive Bedienung
Möglichkeit zur Nutzung von Akkus (unterschiedliche Kapazitäten erhältlich) und AAA Batterien
Kaltes Weißlicht auch bei Kälte durch die Atemluft hindurch gut sichtbar
Lampenkopf mit großem Schwenk-Radius
Contra:
Leuchtkraft für technische Trails zu gering
Ausleuchtung in der Breite könnte besser sein
Rückwärtiges Rotlicht nicht über den Hauptschalter gesteuert
Daten:
Gewicht:
Herstellerangaben: 116 g
Nachgewogen: 118 g
Lumen:
Niedrig: 50
Mittel: 250
Hoch: 500
Laufzeit:
Niedrig: 7,5 - 12,5 h
Hoch: 1,5 - 3 h
Eigenschaften
Markus: Der Lieferumfang der Lampe ist umfassend und beinhaltet die Kopflampe selbst, ein rutschfestes Stirnband, die Hybrid Batterie mit 1,25 Ah (4,6 Wh) Kapazität, ein Verlängerungskabel sowie eine kurze Bedienungsanleitung. Die Trail Runner Free 2 Serie von Silva bietet verschiedene Modelle an, die sich hauptsächlich in der Art der Batterie oder des Akkus unterscheiden. Das hier getestete Hybrid Modell zeichnet sich durch einen im Lieferumfang enthaltenen 1,25 Ah Akku aus. Dieser kann nahtlos in das Stirnband integriert oder mit einem zusätzlichen langen proprietären Verbindungskabel in einer Laufweste getragen werden. Die Kopflampe selbst bietet mit 500 Lumen bei Verwendung der Hybridbatterie eine solide Leuchtkraft, gemessen nach dem ANSI FL1 STANDARD. Die drei verschiedenen Modi (Minimum: 50 Lumen, Medium: 250 Lumen, Maximum: 500 Lumen) ermöglichen eine flexible Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse und Bedürfnisse. Ein cleveres Detail ist das kurzzeitige Blinken der Lampe beim Erreichen des Minimum-Modus, um dem Nutzer signalisieren, dass dieser Modus erreicht wurde. Die SILVA Intelligent Light Technologie optimiert das Lichtmuster durch die Kombination eines Spotlichts mit hoher Reichweite und eines breiteren Flutlichts mit geringer Reichweite, was die Ausleuchtung der Umgebung deutlich verbessert.
Die Integration eines roten Rücklichts im Batteriegehäuse, das separat über einen Schalter im Gehäuse steuerbar ist, ermöglicht eine erhöhte Sicherheit bei Aktivitäten in der Dämmerung oder Dunkelheit. Die Rücklichtfunktion bietet zudem zwei Modi: Blinken und Dauerleuchten. Ein weiteres Feature ist die Möglichkeit, den Ladezustand des Akkus beim Ausschalten der Lampe zu überprüfen. Eine grüne Anzeige signalisiert einen guten Ladezustand, während eine rote Anzeige auf einen niedrigen Ladestand hinweist. Die wasserfeste Konstruktion nach IPX5-Standard garantiert eine zuverlässige Nutzung bei verschiedenen Wetterbedingungen.
Marcel: Im vergangenen Jahr hatte ich mir nach detaillierter Recherche privat das Vorgängermodell, die Silva Trail Runner Free Hypbrid Lampe, zugelegt.Diese konnte mich bereits größtenteils überzeugen. Insbesondere die gelungene Gewichtsverteilung, die ein “Hüpfen” des Lampenkopfes gänzlich vermeidet, der große Schwenkradius sowie die Lichtfarbe wussten hierbei zu überzeugen. Gleiches gilt für das Verhältnis zwischen Leuchtkraft, Akkugröße und Laufzeit. Lediglich in Sachen Tragekomfort war die Trail Runner Free 1 nicht ganz zu Ende gedacht. So war das Trageband nur an einem der beiden Auflagepunkte gepolstert, worunter der Tragekomfort merklich litt, insbesondere wenn man keine Mütze unter der Lampe trug. Zudem war die Lampe aufgrund der unebenen Auflagefläche nicht ganz gerade nach vorne ausgerichtet, was jedoch weniger ins Gewicht fiel als der erstgenannte Punkt. Erfreulicherweise hat Silva bei der Neuauflage genau diesen Punkt korrigiert und ansonsten die positiven Eigenschaften des Modells beibehalten.
Performance
Markus: Während des Tests erwies sich die Silva Trail Runner Free 2 Hybrid Kopflampe als äußerst komfortabel im Gebrauch.
Das rutschfeste Stirnband mit Silikonstreifen verhinderte zuverlässig ein ungewolltes Verrutschen, selbst bei intensiven Aktivitäten. Die Gewichtsverteilung zwischen der Lampe vorne und der Batterie hinten war gut ausbalanciert, was einen angenehmen Tragekomfort ermöglichte.
Die Bedienung der Lampe gestaltete sich als einfach und intuitiv, dank einer einzigen Taste. Diese war nicht nur gut erreichbar, sondern ließ sich auch mühelos mit Handschuhen bedienen.
Die praktische Ladezustandsanzeige beim Ausschalten erwies sich noch als hilfreich.
Die Spotausleuchtung der Lampe war gut. Jedoch zeigte der Test, dass die Leuchtkraft für technische Single-Trails meiner Meinung nach zu niedrig ist. Gerade da es sich um eine Trail Version handelt, hätte ich mir hier mehr gewünscht. Ein weiterer Aspekt, der während des Tests auffiel, war die Ausleuchtung in der Breite, die verbessert werden könnte. In Situationen, in denen eine großflächigere Beleuchtung erforderlich war, schien die Lampe an ihre Grenzen zu stoßen.
Marcel: Der Sitz des Stirnbandes ist exzellent und war es auch bereits in der Vorgängerversion. Dies liegt zum einen an der Breite. Zum anderen an den Silikonstreifen, die ein verrutschen effektiv verhindern.
Deutlich verbessert wurde die Polsterung sowie der Verlauf des Tragesbandes auf der Höhe des Lampenkopfes. Während beim Vorgängermodell die Polsterung lediglich auf einer Seite vorhanden war, wurde der Verlauf des Trägerbandes nunmehr so angepasst, dass eine beidseitige Polsterung möglich ist. Somit sitzt der Lampenkopf zum einen gerne und zum anderen wurde der Druck auf die Stirn deutlich verringert. Der Komfort reicht hierbei zwar nicht an die durchgehende Polsterung z.B. einer Petzl Swift heran, wurde jedoch deutlich verbessert.
Besonders positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass der Lampenkopf in keinster Weise hüpft, also keinerlei “bounce” zu spüren ist. Bis auf die Petzl Bindi, die jedoch lediglich über 200 Lumen verfügt, ist mir keine Lampe bekannt, die derartig unauffällig am Kopf sitzt.
Dies liegt zum einen daran, dass der Akku am Hinterkopf sitzt. Zudem ist dieser sehr flach und leicht, so dass auch am Hinterkopf kein derartiger Effekt zu spüren ist. Zum anderen hat Silva erfreulicherweise den Lampenkopf so konstruiert, dass sich dieser um seine eigene Achse dreht und nicht wie viele Konkurrenzmodelle unten fix ist und dann “runtergekippt” wird, wann unweigerlich zu einem entsprechenden “bounce” führt.
Zum anderen hat dies den großen Vorteil, dass sich der Lichtkegel bis unmittelbar vor die eigenen Füße verlagern lässt. Dies ist nicht nur im unwegsamen Gelände sehr nützlich, sondern hilft auch, etwaigen Gegenverkehr nicht unnötig zu bleiben - insbesondere wenn man in der Stadt unterwegs ist.
Ein Punkt, der ebenfalls oft übersehen wird, ist der Weißton des Lichtkegels. Insbesondere wärmere Weißtöne haben meist den Nachteil, dass gerade bei kalten Temperaturen die eigene Atemgaswolke die Sicht deutlich einschränkt. Dieser Effekt ist bei der Silva Free 2 nicht zuletzt aufgrund des kalten Weißes des Leuchtkörpers auf ein Minimum reduziert.
Was die Leuchtkraft angeht, sind die Lumenangaben der Hersteller stets mit Vorsicht zu genießen bzw. man muss wissen, wie diese zustande kommen. So wird der viel zitierte Messwert nach ANS nur für die ersten 30 Sekunden erreicht und ist somit wenig aussagekräftig für die Praxis. Silva ist diesbezüglich auch transparent „Our lumen values are measured 30 seconds after switching the lamp on. We measure lumen according to the ANSI FL1 STANDARD.“ und die Thematik betrifft andere Hersteller in ähnlicher Weise.
Insbesondere bei Minusgraden wird das Nachlassen der Lautstärke nach einigen Minuten besonders deutlich, so dass ich die Lampe auch in der Stadt eigentlich durchweg auf höchster Stufe betreibe. Dadurch, dass sich der Lampenkopf sehr weit nach unten drehen lässt, verhindert man gleichzeitig effektiv ein Blenden des Gegenverkehrs.
Das rote Rücklicht gibt insbesondere in der Stadt zusätzliche Sicherheit, da es die Sichtbarkeit erhöht. Leider wird dieses Licht über einen kleinen Schalter in der Akkuhalterung separat gesteuert. Dies führt - zumindest bei mir - regelmäßig dazu, dass ich entweder vergesse, dieses zu aktivieren oder nach dem Lauf wieder abzuschalten. Hier würde ich mir für die nächste Version eine Koppelung mit dem Hauptschalter wünschen.
Laufzeit
Markus: Die Silva Trail Runner Free 2 Hybrid Kopflampe bietet je nach Modus unterschiedliche Laufzeiten. Im maximalen Modus beträgt die Laufzeit zwischen 1,5 und 3 Stunden, während sie im minimalen Modus zwischen 7,5 und 12,5 Stunden liegt. Diese Angaben stimmen mit meinen Erfahrungen überein. Auf der Straße war ich hauptsächlich im mittleren Modus unterwegs. Auf Trails musste ich wegen der Leuchtkraft immer im maximalen Modus laufen, um genügend zu sehen. Für Trailläufe, die länger als 1,5 h dauern, sollte also eine kleine Notfalllampe oder 3 x AAA Ersatzbatterien mit eingepackt werden.
Marcel: Hier kann ich es kurz machen und mich den Erfahrungswerten von Markus anschließen. Lobend möchte ich jedoch noch ergänzen, dass die Silva Free 2 auch in einer Ultra-Variante erhältlich ist. Diese verfügt über einen identischen Lampenkopf, jedoch über einen deutlich größeren (und dann auch spürbaren) Akku, der sich bei der hier getesteten Version durch den Kauf des Akkus (4Ah) auch ganz einfach nachrüsten lässt. Mit diesem sind dann auch Laufzeiten von 4,5h bis 7h möglich.
Zusammenfassung und Empfehlung
Markus: Die Silva Trail Runner Free 2 Hybrid Kopflampe überzeugt mit einem umfangreichen Lieferumfang, darunter eine Hybridbatterie mit 1,25 Ah Kapazität. Auch die Verarbeitungsqualität fand ich sehr gut. Die 500 Lumen Leuchtkraft und die SILVA Intelligent Light Technologie bieten beeindruckende gute Spotausleuchtung, während das rutschfeste Stirnband und die ausgewogene Gewichtsverteilung den Tragekomfort steigern. Die einfache Bedienung, einschließlich der Ladezustandsanzeige, macht die Lampe benutzerfreundlich. Jedoch könnte die Leuchtkraft für technische Single-Trails verbessert werden, und die Ausleuchtung in der Breite ist begrenzt. Daher würde ich die Lampe eher für die Straße empfehlen, wo weniger gute Ausleuchtung benötigt wird.
Marcel: Mit der Trail Runner Free 2 Hybrid hat Silva die Vorversion sinnvoll weiterentwickelt und mit der verbesserten Polsterung die einzige wirklich Schwachstelle deutlich verbessert.
Ein durchgehendes Polsterkissen (statt der zwei dünnen Polsterstreifen) wie etwa bei Petzl Swift RL würde den Komfort zusätzlich erhöhen, ohne dass dies zu nennenswert mehr Gewicht führen würde. Etwas mehr Lumen wären in der Tat wünschenswert, allerdings ist Silva hier naturgemäß wie alle Hersteller an die Gesetze der Physik gebunden.
Lobenswert ist das modulare System, das neben dem Akkubetrieb auch den Einsatz von handelsüblichen Batterien erlaubt. Zudem sind unterschiedliche Akku-Kapazitäten verfügbar, so dass man entsprechend je nach Einsatzzweck alles von der kurzen Runde um den Block bis zu Ultra-Distanzen abdecken kann. Für Läufe durch die Nacht würde ich persönlich jedoch zu einer noch leistungsfähigeren Lampe wie etwa der Petzl Swift RL oder gar der Petzl NAO RL greifen, die mit 1100lm bzw. 1500lm in einer anderen “Helligkeitsliga spielen, wobei die Unterschiede inder Praxis geringer sind, als es die bloßen Zahlen vermuten lassen. Insbesondere die NAO RL verfügt vor allem auch über ein deutlich breiteres Sichtfeld, was insbesondere für den Einsatz auf den Trails wichtig ist.
Als Allrounder, der im Alltag durch einen exzellenten Sitz, ein geringes Gewicht und eine exzellente Handhabung besticht, macht die SILVA Trail Runner Free 2 Hypbrid jedoch fast alles richtig und ist daher eine hervorragende Wahl für all jene unter euch, die auf der Suche nach einer vielseitigen Stirnlampe sind.
Tester
Markus Zinkl ist 34 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.
Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsfreak. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt. Aktuell hat er mit dem Training für seine erste Ultra-Distanz begonnen, einen lokalen 64-km-Lauf.
Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort auch den überwiegenden Teil seiner Trainingskilometer absolviert. Er hat 2023 seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) sowie seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) geknackt. Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren alljährlichen Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein.
Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).
Die Kopflampe , die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Silva kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.
Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.
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