Monday, March 22, 2021

Testbericht: Die Puma Nitro Liberate, Velocity, Deviate - Familie! Gekommen um zu bleiben!

Article by Nils Scharff and Marcel Krebs


Link zum englischsprachigen Video Vergleich der Nitro-Familie: HIER

Link zum englischsprachigen Multitester-Artikel des Puma Deviate Nitro: HIER

Link zum englischsprachigen Video Preview des Puma Velocity Nitro: HIER

Link zum englischsprachigen Video Preview des Puma Liberate Nitro: HIER

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Puma Deviate Nitro (160€) Puma Liberate Nitro (110€) Puma Velocity Nitro (130€)


Einleitung

Nils: Ich gebe es zu! Ich laufe jetzt wirklich schon eine ganze Weile, aber ein Puma Laufschuh ist mir bisher nicht untergekommen. Die letzte Erinnerung, die ich an die “andere” Marke aus Herzogenaurach habe, ist ein Handballschuh, den ich vor fast 16-17 Jahren mein Eigen genannt habe. Den habe ich aber sehr gemocht, das weiß ich noch. Als Sam mir gesagt hat, dass die Chance besteht nicht nur einen Schuh, sondern gleich mehrere Modelle der neuen NITRO Serie zu testen, war ich vor allem eines: neugierig! Ich hatte schon gesehen, dass Puma mit der Amerikanerin Molly Seidel ein prominentes Gesicht für ihren Wiedereinstieg in die Laufschuhbranche verpflichtet hat. Ob man aber nicht nur sympathische Testimonials verpflichten, sondern auch gute Schuhe herstellen kann, wird sich im Laufe meiner Testläufe und dieses Berichts hoffentlich herausstellen.


Es ist schon etwas her, dass ich zuletzt eine ganze Laufschuhfamilie testen durfte. Das waren letzten Sommer die großartigen Endorphin Shift, Speed und Pro, die ganz klar aufeinander abgestimmt waren und durch ihre Speedroll Geometrie eine gemeinsame Basis hatten. Puma geht das ganze etwas anders an. Die Basis der NITRO Familie ist das gleichnamige Mittelsohlenmaterial. Ein mit Stickstoff angereichterer, “superkritischer” Schaum - im englischen nitrogen-infused - eint alle Modelle. Dies sind neben den getesteten


  • Velocity Nitro (Daily Trainer),

  • Liberate Nitro (schneller Trainings- und Wettkampfschuh) und

  • Deviate Nitro (stark gedämpfter Trainingsschuh mit Karbonfaserplatte) außerdem die Modelle

  • Deviate Nitro Elite (Wettkampfschuh mit Karbonfaserplatte) und

  • Eternity Nitro (Stabilitätsschuh).


Ob diese Familie wohl genauso begeistern kann wie die Endorphins im letzten Jahr?


Marcel: Mir geht es bezüglich der “Puma-Vorgeschichte” ganz ähnlich wie Nils, nur das die Sportart damals eine andere war. In der F-Jugend habe ich einmal in Puma-Schuhen Fußball gespielt. Daher war es auch für mich eine Premiere in Puma Schuhen zu laufen (ich durfte den Velocity sowie den Liberate testen). Als ich die Eckdaten der “NITRO-Familie” gelesen habe, ist auch mir der Vergleich zur Saucony Endorphin-Reihe sofort in den Sinn gekommen. Der Endorphin Speed war mein RTR Straßenschuh den Jahres 2020 und auch den Shift habe ich bis heute in meiner Schuh-Rotation, daher war ich gespannt, wie sich der Verlocity und der Liberate im Vergleich schlagen werden.


Pro & Contra


Pro:

Das Nitro Mittelsohlenmaterial ist wirklich etwas besonderes! Nils, Marcel

Tolle Dämpfungseigenschaften und energetisches Laufgefühl! Nils, Marcel

Pumagrip ist vielleicht das beste Sohlengummi an einem Straßenlaufschuh! Nils, Marcel

Der Liberate ist eine Rakete! Nils, Marcel

Der Liberate ist sehr leicht für das gegebene Maß an Dämpfung und Komfort! Nils, Marcel

Hervorragender Halt in Liberate und Velocity! Nils

Insbesondere beim Liberate ein wirklich angenehmes Obermaterial Marcel

Marcel: Toller “Feder-Effekt” beim Liberate Marcel

Marcel: Die Farben sehen klasse aus Marcel


Contra:

Die Größenübersetzung in EU-Größen ist falsch // Die Schuhe fallen relativ lang aus! Nils

Die Ferse des Deviate rutscht etwas! Nils

Deviate fühlt sich etwas künstlich / hölzern an! Nils

Blasenbildung in Liberate und Deviate! Nils

Die Zuge des Velocity könnte für einen Daily Trainer etwas dicker/komfortabler sein Marcel

Auch wenn die Mittelsohle wirklich Spass macht, ist sie mir etwas zu weich Marcel



Tester: Nils Scharff

Ich bin 31 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 5 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit vier Marathons gelaufen, die PB von 3:14:49h habe ich dieses Jahr trotz Corona im Rahmen eines #stayathomemarathons aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (37:32min) über Halbmarathon (1:25:07h) bis eben zum Marathon.


Tester: Marcel Krebs

Marcel ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.

 

Die Kombination aus einem zeitaufwändigen Bürojob in Verbindung mit einer gewissen Verletzungsanfälligkeit im Bereich der Sehnen und Waden gibt Marcel in seinen Schuh-Reviews auch eine besondere Perspektive auf die getesteten Modelle. Nämlich weniger die des Leistungssportlers, sondern vielmehr die eines ambitionierten Freizeitläufers mit einer Vorliebe für Hindernisrennen. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcels Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.


Daten

Deviate Nitro

Gewicht:

  Offiziell: 257g (Herren US9)

  Testschuh: 289g (Herren EU 44,5 / US 11)

Sprengung: 10mm (38mm Ferse / 28mm Vorfuß)

Release: Seit März verfügbar im Fachhandel für 160€


Liberate Nitro

Gewicht:

  Offiziell: 184g (Herren US9)

  Testschuh: 205g (Herren EU 44,5 / US 11)

Sprengung: 8mm (28mm Ferse / 18mm Vorfuß)

Release: Seit März verfügbar im Fachhandel für 110€


Velocity Nitro

Gewicht:

  Offiziell: 295g (Herren US9)

  Testschuh: 292g (Herren EU 44,5 / US 11)

Sprengung: 10mm (33,5mm Ferse / 23,5mm Vorfuß)

Release: Seit März verfügbar im Fachhandel für 130€


Erster Eindruck und Passform

Nils: Alle drei hier getesteten Schuhe kamen im klassisch-roten Puma Karton und in meiner Standardgröße EU 44.5. An dieser Stelle direkt eine Warnung zu Beginn: Puma übersetzt die EU-Größen anders (falsch?), weshalb alle drei Schuhe relativ lang ausfallen! EU 44.5 ist bei Puma US11 - bei jedem anderen Hersteller war das bisher US10.5. Wer sich also an US-Größen orientiert kann guten Gewissens seine reguläre US-Größe bestellen. Wer sich nach den EU Größen richtet, sollte meiner Ansicht nach eine halbe Größe kleiner bestellen!


Als ich bei der ersten Anprobe des Puma Velocity Nitro direkt Mal fast zwei Finger Platz vorn im Schuh hatte, hatte ich deshalb zunächst ein wenig Panik. Habe ich hier drei Schuhe liegen, mit denen ich nichts anfangen kann? Glücklicherweise hat sich nach ersten Schnür- und Gehversuchen herausgestellt, dass der Halt in allen drei Schuhen trotz zu langer Passform gut bzw. bei Liberate und Velocity sogar herausragend war! Trotz zu viel Platz nach vorn, halten Mittelfuß und Ferse meinen eher schmalen Fuß bombenfest und fühlen sich gleichzeitig super bequem an. Letzteres hat mich vor allem beim 205 Gramm Leichtgewicht Puma Liberate Nitro sehr überrascht. Wettkampfschuhe neigen ja eher Mal zur Zweckmäßigkeit statt zu Komfort. Bei allen drei Schuhen habe ich deshalb ein wenig den “Clownsschuheffekt” - die Schuhe sehen sehr groß am Fuß aus und man eckt auch eher Mal irgendwo in der Wohnung oder auf der Treppe an. Aber beim Laufen hat die halbe Größe zu groß eigentlich gar nicht gestört (beim Deviate mit Abstrichen - dazu später mehr). Davon abgesehen bieten alle drei Schuhe zudem auch in Breite und Höhe genügend Raum für die Zehen.


Das Design der drei Schuhe ist genauso wie ihre Obermaterialien untereinander etwas voneinander abweichend. Zwar nutzen alle drei Schuhe unterschiedliche Rottöne, den seitlichen Pumastreifen sowie das Raubkatzenlogo. Auch einzelne Details wie die Verstärkungen an der Schnürung sind in der exakt gleichen Farbe gehalten. Doch die Farbgebung insgesamt sowie die Materialanmutung zeichnen jeweils unterschiedliche Gesamteindrücke. Während der Velocity eher Karminrot und mit einem robusten Obermaterial daherkommt, zeigt sich der Liberate zwar in einem ähnlichen Rotton, wirkt durch das fast durchsichtige Monomesh aber deutlich filigraner. Der Deviate wiederum ist designtechnisch mein Favorit. Er geht etwas mehr ins (neon-) Orange und das gestreifte zweilagige Material wirkt einfach nur edel. Allen drei Schuhen gemein ist, dass ihre Farben regelrecht leuchten - super!


Marcel: Nils’ Ausführungen kann ich mich nur anschließen. Auf für meinen breiten Vorfuß war die Passform sowohl im Velocity als auch im Liberate sehr angenehm. Aufgrund der geschilderten Größenthematik waren auch meine Testexemplare etwas lang, saßen ansonsten jedoch perfekt. Insbesondere im Vorfuß ist genügend Platz, was bei meiner Fußform nicht selbstverständlich ist. Da die Pumas auch bei Nils vergleichsweise schmalen Füßen sehr gut passen, kann man guten Gewissens sagen, dass hier den meisten Läufern gerecht werden dürfte. Einfach an der US-Größe orientieren und dann passen die Schuhe auch “true to size”.



Obermaterial

Nils: Wie schon eingangs erwähnt sind die Obermaterialien der drei von mir getesten Puma Nitro Schuhe sehr unterschiedlich. Gemein haben sie lediglich, dass sie ohne jedwede, funktionale Overlays auskommen. Die seitlichen Streifen sind in allen drei Modellen lediglich eingefärbt. Hinzu kommt an allen drei Schuhen ein reflektierender Streifen an der Ferse und die springende Raubkatze im Bereich der großen Zehe. Diese ist bei Liberate und Velocity silber und ebenfalls reflektierend - beim Deviate einfach schwarz. Alle drei Schuhe nutzen exakt gleich aussehende Verstärkungen an der jeweils klassischen Schnürung. Die Schnürsenkel sind in allen drei Modellen angenehm flach und auch in der Länge genau richtig proportioniert. Die Marathonschnürung ist problemlos möglich, gleichzeitig sind die Senkel aber auch im normalen Schnürverfahren nicht zu lang. Die Schnürsenkel von Velocity und Liberate scheinen die gleichen zu sein, die des Liberate dagegen unterscheiden sich minimal. Sie sind nicht einfarbig sondern gemustert und bei genauem Hinsehen sehen sie irgendwie edel geflochten aus.

Die Zungen aller drei Schuhe sind seitlich mit Hilfe eines dünnen, elastischen Materials mit dem Leisten des jeweiligen Schuhs vernäht. Sie sind so gegen Verrutschen gesichert. Das Material umschließt den Mittelfuß gleichzeitig sehr angenehm und verleiht einen tollen Halt im Mittelfuß. Auch die Polsterung aller drei Zungen lässt sich kaum voneinander unterscheiden und fällt in die Kategorie “genau richtig”. Allerdings ist die Zunge bzw. ihre Polsterung etwas kurz bemessen. Dadurch lässt sich leider ein unangenehmer Druck auf dem Spann spüren, wenn die Marathonschnürung angewendet wird. Das ging beim Velocity so weit, dass ich beim gestrigen Longrun anhalten und auf die reguläre Schnürung zurückwechseln musste. Trotzdem spüre ich nach wie vor einen leichten Druckschmerz. Die Zunge des Velocity mutet etwas anders an, als die der beiden anderen Modelle - das hat aber lediglich optische Gründe um konform mit den verwendeten Obermaterialien zu sein. Eine stärkere Polsterung ist leider nicht vorhanden.

Der Puma Velocity Nitro kommt in einem sehr grobmaschigen und dadurch robust anmutenden Mesh. Das Material wirkt in meinen Augen fast schon “billig” und fühlt sich leicht platikartig an. Bei genauerem Hinsehen hat es mich aber doch ein wenig beeindruckt. Denn die nicht vorhandenen Verstärkungen werden durch unterschiedlich feinmaschige Materialabschnitte ersetzt. Überall wo man i.d.R. eine Verstärkung vermuten würde, wird das Material stattdessen feinmaschiger und dichter und sorgt somit für den notwendigen Halt. Die ist vor allem im Mittelfuß der Fall. An dieser Stelle scheint zudem eine innenliegende Verstärkung genutzt zu werden. Zusätzlich ist innenliegend eine zweite, feine und weiche Materialschicht vernäht, die für ein angenehmes Gefühl am Fuß verantwortlich ist. Ferse und Einstieg sind rundum mittelstark und bequem gepolstert. Eine halbhohe Fersenkappe ist innenliegend verbaut und sorgt, obwohl sie nicht sonderlich steif ist, für einen guten Fersenhalt. Insgesamt verfügt der Velocity über ein gutes Obermaterial. Kein Feature sticht heraus, aber bis auf die zu dünne / kurze Zunge macht er auch nichts falsch.


Marcel: Nils bringt die unterschiedlichen Facetten perfekt auf den Punkt. Mein Hauptkritikpunkt ist die für meinen Geschenk etwas zu dünn geratene Zunge (für einen Daily Trainer). Dafür, dass der Testschuh eine halbe Größe zu groß ist, ist der Halt in der Tat wirklich gut. 


Der Puma Liberate Nitro wiederum fühlt sich noch besser am Fuß an als der Velocity! Der Fuß wird einfach eins mit diesem Leichtgewicht von Schuh, der Halt im Schuh ist herausragend. Dafür verantwortlich sind meiner Ansicht nach vor allem die zwei seitlich um den Einstieg eingelassenen Polsterstreifen, sowie zwei innenliegend vernähte, elastische Bänder (eines auf jeder Seite des Schuhs), die den Mittelfuß halten. Darüber hinaus wird im Puma Liberate Nitro ein sehr dünnes, durchsichtiges Meshmaterial als Außenschicht genutzt, dass stark an das Material des mehr als doppelt so teuren Nike Vaporfly Next% erinnert. Es scheint mir aber etwas weicher und damit bequemer zu sein. Überraschenderweise ist auch im Liberate eine zweite, sehr bequeme Innenschicht vernäht. Überraschend ist das, weil der Schuh in meiner Testgröße US11 gerade einmal 205g wiegt! Eine richtige Fersenkappe gibt es im Liberate nicht. Stattdessen wird die Ferse von einer suede-artigen Schicht auf der Innen- und einem robusten Overlay auf der Außenseite umschlossen. An der Ferse werden zudem beide Schuhhälften vernäht. Diese Naht wird auf Innen- und Außenseite von einem einzelnen Materialstreifen geschützt. Dieser Streifen ist mein einziger Kritikpunkt am ansonsten großartigen Obermaterial des Puma Liberate Nitro. Denn dieser hat direkt beim ersten 16km Lauf im Liberate (10k auf der Bahn + Warm-up und Cool-down) an beiden Fersen gescheuert und somit zu Blasen geführt. Ich muss zugeben, dass ich an dieser Stelle sehr empfindlich bin. Unsere anderen Tester konnten von diesem Problem nicht berichten. Wer jedoch zu Blasen neigt, sollte gewarnt sein! Davon abgesehen bin ich einfach nur begeistert vom Puma Liberate Nitro! Wie es bei einem Wettkampf- oder schnellen Trainingsschuh sein soll, umschließt das Obermaterial den Fuß bombensicher und verschwindet gleichzeitig aus den Gedanken sobald man losgelaufen ist!

Marcel: Nils fasst die Eigenschaften des Obermaterials perfekt zusammen. Mit Blasen oder Scheuern hatte ich jedoch keinerlei Probleme - im Gegenteil. Neben dem Salomon S-Lab Pulsar ist dies der einzige Schuh aktuell, den ich bedenkenlos auch barfuß laufen würde - so gut sind Halt und Tragegefühl. Nach meiner Erfahrung kommt es bei diesen sehr leichten und kaum noch gepolsterten Schuhen extrem auf den individuellen Läufern an. Und selbst da kann es je nach Bein völlig unterschiedlich sein. Beispielsweise verursacht das Obermaterial des Salomon S-Lab Ultra 3 binnen weniger Minuten starke Schmerzen unterhalb des linken Knöchels, während ich rechts damit keinerlei Problemee habe. Hier scheint es auf wenige Millimeter anzukommen, ob ein Schuh genau richtig sitzt oder nicht, so dass im Einzelfall nur Anprobieren hilft. 


Nils: Auch beim Puma Deviate Nitro kommt wieder ein zweilagiges Meshmaterial zum Einsatz. Auf der Innenseite fühlt sich dieses genauso gut an wie bei den anderen beiden Modellen. Die Außenseite ist mehrfarbig gestaltet und erinnert mich irgendwie Stark an den Nike Pegasus Turbo 2 - sieht klasse aus! Der Deviate als Performance-Trainer für längere Einheiten verfügt wie der Liberate über die Suedeschicht um Einstieg und Ferse. Die seitlichen Polster sind jedoch etwas größer und fester gestaltet als beim Liberate. Der Deviate verfügt zudem über eine innenliegende Fersenkappe wie der Velocity, um seiner hohen Bauart gerecht zu werden und zusätzlichen Halt zu vermitteln. Leider findet sich auch der Streifen an der Ferse wieder, der beim Liberate zu den besagten Problemen geführt hat. Ich musste deshalb meinen ersten Lauf im Deviate um fast eine Woche verschieben, da er exakt auf die gleiche Stelle und die dort vorhandene Blase gedrückt hat. Wie gesagt, ich bin empfindlich was das angeht, aber auch vorm Deviate seien empfindliche Füße gewarnt! Auch der dritte Schuh im Bunde umschließt meinen Mittelfuß hervorragend und hält dort sehr sicher. Leider ist die Ferse irgendwie anders geschnitten, sodass ich dort leicht rutsche. Dies wiederum ist ein Problem, dass auch die anderen Tester geschildert haben. Ich habe kürzlich ein Interview mit der Puma Athletin Molly Seidel gehört und auch sie hat das Problem bestätigt und schon Abhilfe für einen Deviate 2 versprochen.


Mittelsohle


Nils:Der Star aller drei Modelle ist der namensgebende Mittelsohlenschaum - Nitro. Dieser ist ein sog. superkritischer EVA-Schaum, der während des Herstellungsprozesses mit Stickstoff (Nitrogen) angereichert wird. Andere superkritische Schäume sind z.B. Skechers Hyperburst oder Brooks DNA Flash. All diese Schäume versuchen die Eigenschaften des EVA-Grundmaterials durch Form und Charakteristika der injizierten Gasblasen positiv zu beeinflussen. Heraus kommt i.d.R. ein Ergebnis, das zum einen leichter und zum anderen weicher ist als herkömmliche EVA-Schäume. Im Vergleich zu den oben genannten Beispielen von Brooks und Skechers würde ich den von Puma verwendeten Nitro Schaum als weicher einstufen. Gleichzeitig hat man es aber geschafft, dass sich das Material nicht schwammig läuft sondern vielmehr ein energetisches Laufgefühl vermittelt. Die sog. Energierückgewinnung ist entsprechend in hohem Maß vorhanden.

Was alle drei Modelle außerdem gemein haben, ist ein stabilisierendes TPU-Element im Fersenbereich der jeweiligen Mittelsohlen. So soll das weiche und energiegeladene Nitro-Material im Zaum gehalten werden. Außerdem dient TPU-Platte in allen drei Schuhen als zusätzliches, reflektierendes Element. 


Natürlich unterscheiden sich die letztendlichen Laufeigenschaften zwischen den drei Nitro Modellen. Alle drei verwenden schließlich eine unterschiedliche Menge Schaum und auch die Sohlengeometrie ist nicht gleich.

Der Puma Velocity Nitro kommt mit einer klassischen Sohlengeometrie und 10mm Sprengung daher. Mit 23,5mm im Vorfuß und 33,5mm im Fersenbereich (inkl. Innensohle) bewegt er sich am oberen Ende des normalen Dämpfungsspektrums. Was ihn von seinen Geschwistern unterscheidet, ist ein Block aus traditionellem EVA Schaum im unteren Bereich der Ferse. Dieser soll gemeinsam mit einer TPU-Platte, die Nitro-Schaum und EVA voneinander trennt, den Fersenbereich stabilisieren.

Der Puma Liberate Nitro wiederum verzichtet auf das EVA-Element und verlässt sich lediglich auf die besagte TPU-Platte um die Ferse zu stabilisieren. Sie ist im Vergleich zum Velocity nicht in die Mittelsohle eingelassen sondern schließt diese nach oben ab. Auch ist sie deutlich kleiner als im Velocity. Der Gedanke ist vermutlich, dass man bei schnellen, kürzeren Einheiten, für die der Liberate gedacht ist, mehr über den Vorfuß läuft und deshalb weniger Stabilität in der Ferse benötigt. Davon abgesehen verlässt sich Puma bei der Mittelsohle des Liberate lediglich auf sein Nitro Material - 18mm davon im Vorfuß und 28mm in der Ferse sorgen genauso wie im Velocity für 10mm Sprengung und eine klassische Sohlengeometrie.

Der Puma Deviate Nitro ist der am höchsten bepreiste Modell der hier getesteten Nitro-Familie. Dafür bekommt man auch am meisten des Nitro-Schaums - 28mm im Vorfuß, 38mm in der Ferse (inkl. Innensohle). Zudem verfügt der Deviate über die sog. Innoplate aus Kohlefaser - also eine Karbon(-artige-)platte. Diese ist relativ flexibel und im Vergleich zu anderen Karbonplatten-Schuhen moderat gebogen bzw. flach. Die Sohle selbst ist im Vorfuß stärker abgerundet als bei seinen Geschwistern. So kommt ein “Kippeffekt” während des Abrollvorgangs zu Stande. So wird letzterer erleichtert und der Fuß dabei geführt. Auch im Deviate gibt es erneut das TPU-Element an der Ferse, das in Größe und Platzierung dem des Velocity gleicht. Da die Innoplate sehr flexibel ist, macht das durchaus Sinn um Stabilität in der Ferse zu erhöhen.



Außensohle

Nils: Auf Pumas Website werden bei allen drei hier getesteten Nitro-Modellen zwei Schlüsseltechnologien beworben. Das ist auf der einen Seite natürlich der NITRO FOAM und auf der anderen Seite das als PUMAGRIP betitelte Außensohlengummi. Und was soll ich sagen? Das Material der Außensohle ist mindestens genauso gut wie der Nitro-Schaum! Die Traktion war in allen drei Modellen herausragend - egal auf welchem Untergrund. Das Material läuft sich relativ weich und Leise und Verschleiß ist bisher nicht zu sehen.


Marcel Der Grip der Außensohle ist wirklich hervorragend und verdient es, erneut hervor gehoben zu werden. Sowohl beim Liberate als auch beim Velocity war der Grip auch auf nassen Asphalt mit Blättern und kleinen Ästen (eine von vielen Läufern gefürchtete Kombination, die leider schon zu so manchem Sturz bei vielen geführt hat) wirklich gut - sogar in Kurven!


Nils: Die Sohlenkonstruktionen der drei Modelle nutzen zwar das gleiche Grundmaterial, unterscheiden sich in Ihrem Aufbau jedoch voneinander. Beim Puma Velocity Nitro werden vier große Gummiabschnitte genutzt. Das größte Gummiteil befindet sich am Vorfuß. Seine Struktur unterscheidet sich von den anderen drei Abschnitten: Auf einer dünnen Gummischicht sind dreieckige, flache Stollen angeordnet, die selbst auf Waldwegen und leichten Trails für eine tolle Traktion sorgen! Quer verlaufende Flexkerben sorgen für einen relativ weit vorn gelagerten Flexpunkt des Schuhs. Die anderen drei Gummistreifen dienen mehr dem Schutz vor Verschleiß und der Stabilität des Schuhs. Hier werden die Stollen zu Wellen, die weniger herausragen. Im Mittelfuß wird ein Streifen des Nitro-Schaums freigelassen und sorgt so für eine kleine Gewichtseinsparung.

Beim Puma Liberate Nitro sind ebenfalls vier Gummiteile verarbeitet. Die Struktur der Einzelteile ähnelt der des Velocity. Allerdings sind die Stollen enger zusammengezogen - sie funktionieren subjektiv allerdings genauso gut. Anders als beim Velocity sind die Flexkerben hier ausgeprägter und auf der lateralen Seite nochmals vertieft. Eine Führungslinie zieht sich von Ferse bis Vorfuß. Da es sich beim Liberate um einen leichten Wettkampfschuh handelt, wird im Vergleich zum Velocity noch mehr Gewicht eingespart. Die minimalistischen Gummistreifen verstärken die Ferse nur notdürftig und schützen vorrangig gegen Abrieb.

Der Puma Deviate Nitro macht erneut einiges anders als seine Geschwister. Das Gummi im Vorfuß ist deutlich großflächiger platziert und zieht sich auf der Außenseite bis in den Mittelfuß hinein. Das sorgt für viel Stabilität zur lateralen Seite, entblößt die Innenseite jedoch etwas, was zum Problem für Überpronierer (wie mir) werden könnte. Da ansonsten viel Wert auf Stabilität in den Nitro Schuhen gelegt wurde, verwundert mich das etwas. Im Fersenbereich kommen die einzigen beiden farbigen Pumagrip Streifen zum Einsatz. Diese scheinen mir härter zu sein als das schwarze Gummi, was erneut für zusätzliche Stabilität und Abriebfestigkeit sorgt. Allerdings hört man die orangenen Streifen deutlich auf der Straße, wenn die Ferse des Puma Deviate Nitro auftrifft. Auch hier ist der laterale Streifen größer als der mediale - meiner Ansicht nach sollte das andersherum sein.


Laufgefühl


Nils: Wie laufen sich die drei Puma Nitros also? Eins vorab: Die Kombination aus tollem Nitro-Schaum und noch besserem Pumagrip macht bei allen drei Modellen Spaß! Ich laufe als leichter Überpronierer in der Regel festere Schuhe, weshalb ich die tollen Materialien wirklich genossen habe. Allerdings schafft es auch keiner der drei Schuhe meinen Stabilitätsanforderungen vollends gerecht zu werden. Und das sagt viel aus, wo Puma doch sehr viel Augenmerk auf Stabilitätsfeatures wie bspw. den zusätzlichen TPU-Clip gelegt hat. Dank dieser Bemühungen sind jedoch zumindest alle drei Modelle für mich laufbar - und das trotz der sehr weichen Mittelsohle! Danke dafür, Puma!

Im Puma Velocity Nitro hatte ich innerhalb von einer Woche den vielleicht besten und den vielleicht schlechtesten langen Sonntagslauf dieses Jahres. Sicherlich hat das nicht nur mit dem Schuh sondern auch viel mit meinen Beinen zu tun, lässt mich jedoch etwas ratlos zurück. Gestern waren es 25 flache und zügige Kilometer am Neckar und die waren von Anfang an verhext. Vor allem der besagte Druck der Schnürsenkel hat mir zu schaffen gemacht und meine Frau hat mir bescheinigt, dass ich ganz schön nach innen weg knicke im Velocity. Dass ich danach die Marathonschnürung gelöst und zur regulären Schnürung übergegangen bin, hat nicht gerade für zusätzliche Stabilität gesorgt. Vor einer Woche haben dagegen 30km durch die Weinberge bestens funktioniert und vor allem auf den Downhills hat das energetische Gefühl des Nitro-Schaums richtig Spaß gemacht!


Marcel: Normalerweise leben unsere Multitester-Berichte ja gerade von den unterschiedlichen Eindrücken und Betrachtungsweisen. In diesem Fall sind unsere Eindrücke jedoch nahezu deckungsgleich: Tolles Laufgefühl, allerdings kann die weiche Mittelsohle bei nicht 100 Prozent perfekter Lauftechnik bzw. Biomechanik schnell zu Problemen führen. Sei es wie bei Nils hinsichtlich der Pronation, oder wie bei mir zu Problemen mit der Wade, die ich seit zwei Jahren eigentlich längst überwunden glaubte. 


Nils: Licht und Schatten lagen auch beim Puma Liberate Nitro nah beieinander. Als ich die ersten Kilometer im schnellen Schuh dieser Familie gemacht habe, war ich restlos begeistert. Durch die weiche, flexible Mittelsohle fühlt man sich mit der Laufstrecke verbunden. Gleichzeitig sorgt das tolle Obermaterial für einen wirklich einzigartigen Halt im Schuh (Lockdown) und sorgt gemeinsam mit der hervorragenden Außensohle aus Pumagrip für Selbstvertrauen mit jedem Schritt! Meine erste Einheit war ein 10km Tempolauf während der ich mitten in einer anstrengenden Trainingswoche bis auf fünf Sekunden an meine 10km Bestzeit herangelaufen bin. Auch das zugehörige Aufwärmen und Auslaufen von jeweils 3km habe ich im Liberate absolviert und dabei festgestellt, dass er sich auch bei langsamen Geschwindigkeiten keineswegs schlecht anfühlt. Und nach den beschriebenen 16km waren meine Beine keineswegs restlos bedient - Schutz hätte der Liberate noch für einige Kilometer mehr geboten! Ich wäre eigentlich vollkommen begeistert von diesem Schuh, hätte ich mir während dieser Einheit nicht böse blasen an beiden Fersen gelaufen. Dass der Liberate über kaum seitliche Stabilität verfügt, stört mich dagegen kaum - bei schnellen Einheiten bin ich auf Vor- und Mittelfuß unterwegs. Der Puma Liberate Nitro wird deshalb Teil meiner Schuhrotation bleiben - für die schnellen Sachen und nur mit Blasenpflaster.


Marcel: Die Laufeigenschaften des Liberate haben mich wirklich begeistert. Für einen Schuh ohne Kunststoff- oder Karbon-Platte ist der “Federungseffekt” wirklich beeindruckend und man hat das Gefühl regelrecht nach vorne katapultiert zu werden. Ich habe mich unweigerlich an den Saucony Endorphin Speed erinnert gefühlt - nur eben ohne Platte. Allerdings hat letztgenannter für mich immer noch die Nase vorn aufgrund des perfekten Obermaterials sowie der etwas festeren Mittelsohle. Ich persönlich kann in den Liberate nicht langsam laufen, aber das meine ich positiv, denn dieser Schuh will einfach nach vorne.

Nils: Der Puma Deviate Nitro läuft sich aufgrund seiner Konstruktion mit hoher Mittelsohle, Innoplatte und Rockereffekt sehr anders als seine Geschwister. Wo Velocity und Liberate frei und wild daherkommen, versucht die Deviate viel mehr die Energie in bestimmte Bahnen zu rücken. Das macht ihn zum stabilsten der drei Schuhe und damit am besten für mich im Alltag laufbar. Gleichzeitig führt das jedoch dazu, dass sich der Schuh am “künstlichsten” anfühlt. Gepaart mit dem lauten Aufprallgeräusch der orangenen Sohlenelemente und der leicht rutschenden Ferse, resultiert das für mich in einem eher hölzernen Laufgefühl. Ja, wenn man Gas gibt kommt sehr viel Energie von der immensen Mittelsohle zurück. Doch es fühlt sich ein bisschen so an, als ob der Schuh nicht recht weiß, wohin damit. Das vertrauenserweckende Lockdown-Gefühl des Liberate fehlt zudem. Vielleicht wären meine Eindrücke ja besser, wenn ich den Schuh eine halber Nummer kleiner getestet hätte!?


Zusammenfassung, Empfehlung und Wertung

Insgesamt bin ich beeindruckt von Pumas erstem Aufschlag (seit Jahren) im Spiel der Laufschuhe! Mit NITROFOAM und PUMAGRIP hat man die zwei wichtigsten Komponenten im Petto um hervorragende Laufschuhe daraus zu kreieren. Wenn jetzt vor allem bei Passform und Obermaterialien ein paar Fehler korrigiert werden, haben alle hier getesteten Modelle das Zeug zum Lieblingsschuh. Ich habe das Gefühl, dass Puma gekommen ist um zu bleiben!

Sofern man keine erhöhten Ansprüche an die Stabilität seiner Laufschuhe hat, ist der Puma Velocity Nitro eine hervorragende Wahl, die durch ein energiegeladenes Laufgefühl und eine tolle Außensohle Punktet! Beides ist gepaart mit einem soliden Obermaterial, sodass sich der Schuh keineswegs vor der Konkurrenz verstecken muss, sondern sie - ganz im Gegenteil - oftmals in den Schatten stellt. Zumal der Preis von 130€ mehr als angemessen ist.

Wertung Puma Velocity Nitro 8,9/10 (-0,5 für Druckschmerz bei Marathonschnürung; -0,3 für fehlende Stabilität in der Ferse; -0,2 für etwas zu viel Gewicht; -0,1 für etwas billig anmutendes Obermaterial)


Marcel: Ich kann mich Nils’ positiven Worten nur anschließen. Da ich auch keinerlei Probleme mit einer Blasenbildung hatte, bleibt mein einziger Wunder der nach einer etwas besser gefütterten Zunge und einem noch etwas optimierten Obermaterial, wobei der nicht ganz optimale Halt auch der Größenthematik geschuldet sein kann.

Wertung Puma Velocity Nitro 9/10 (-0,5 für für den nicht optimalen Sitz und das Obermaterial; -0,3 für die etwas zu dünne und zu kurze Zunge; -0,2 für etwas zu viel Gewicht)


Nils: Das Highlight der hier getesteten Schuhe ist für mich der Puma Liberate Nitro! Ich habe noch nie einen so guten Lockdown in einem Schuh gespürt und das obwohl er mir eine halbe Nummer zu groß (zu lang) ist. Im Liberate kommt die tolle Kombo von Mittel- und Außensohlenmaterialien am stärksten zur Geltung und das Verhältnis von Gewicht zu Dämpfung ist wirklich stark! Klar, braucht man bei einem solchen Schuh nicht auf viel Stabilität hoffen und die Blasen an beiden Fersen verzeihe ich ihm nur schmerzlich. Doch wer einen flexiblen Schuh für schnelle Trainingseinheiten und Wettkämpfe bis 10km oder ggfs. sogar Halbmarathon sucht, sollte diesem Geschoss unbedingt eine Chance geben. Die UVP von 110€ ist für soviel Leistung fast ein Witz. 

Wertung Puma Liberate Nitro 8,9/10 (-1 für Blasenbildung an beiden Fersen; -0,1 für einen Touch mehr Stabilität)


Marcel: Ich kann mich Nils’ positiven Worten nur anschließen. Da ich auch keinerlei Probleme mit einer Blasenbildung hatte, bleibt mein einziger Wunder der nach einer etwas besser gefütterten Zunge und einem noch etwas optimierten Obermaterial, wobei der nicht ganz optimale Halt auch der Größenthematik geschuldet sein kann.

Wertung Puma Velocity Nitro 9/10 (-0,5 für für den nicht optimalen Sitz und das Obermaterial; -0,3 für die etwas zu dünne und zu kurze Zunge; -0,2 für etwas zu viel Gewicht)

Nils: Das Highlight der hier getesteten Schuhe ist für mich der Puma Liberate Nitro! Ich habe noch nie einen so guten Lockdown in einem Schuh gespürt und das obwohl er mir eine halbe Nummer zu groß (zu lang) ist. Im Liberate kommt die tolle Kombo von Mittel- und Außensohlenmaterialien am stärksten zur Geltung und das Verhältnis von Gewicht zu Dämpfung ist wirklich stark! Klar, braucht man bei einem solchen Schuh nicht auf viel Stabilität hoffen und die Blasen an beiden Fersen verzeihe ich ihm nur schmerzlich. Doch wer einen flexiblen Schuh für schnelle Trainingseinheiten und Wettkämpfe bis 10km oder ggfs. sogar Halbmarathon sucht, sollte diesem Geschoss unbedingt eine Chance geben. Die UVP von 110€ ist für soviel Leistung fast ein Witz. 

Wertung Puma Liberate Nitro 8,9/10 (-1 für Blasenbildung an beiden Fersen; -0,1 für einen Touch mehr Stabilität)

Marcel: Der Schuh sitzt trotz der Größenthematik perfekt Das Obermaterial ist dem ähnlich angelegten Salomon S-Lab Phantasm deutlich überlegen, da es den Fuß viel besser umschließt. Der Liberate sitzt wie eine Socke am Fuß - vergleichbar dem phantastischen Salomon S-Lab Pulsar. Auch das Laufgefühl ist ähnlich, wobei der Salomon (zum Glück)eine nicht ganz so weiche Mittelsohle besitzt. Auf der anderen Seite sorgt die weiche Mittelsohle für den von mir hoch gelobten “Vortrieb” des Liberate. Wer also eine gute Lauftechnik und Biomechanik sowie gut trainierte Waden verfügt, findet hier einen super Schuh für seine Tempo-Einheiten. 

Wertung Puma Liberate Nitro 9,5/10 (-0,5 für etwas zu wenig Stabilität)


Nils: Der Puma Deviate Nitro zeigt viele gute Ansätze, ist für mich jedoch das Sorgenkind der Nitro Familie. Für einen Wettkampfschuh und selbst für schnelles Training ist er zu schwer, die Ferse rutscht, alles wirkt etwas gezwungen. Interessanterweise hat er sich für mich am besten bei langsamen Läufen angefühlt. Für schwerere Läufer, die mehr von der immensen Mittelsohle profitieren, mag der Schuh eine Alternative vor allem für lange Läufe sein. Wer eine breitere Ferse hat, könnte mit dem Deviate einen Treffer landen. Doch für mich ist hier noch einiges an Feintuning nötig um das volle Potential des Schuhs auszuschöpfen. Umso mehr freue ich mich auf die Version 2, die hoffentlich vieles besser und damit sehr viel Freude macht!

Wertung Puma Deviate Nitro 8,2/10 (-1 für hölzernes Laufgefühl; -0,5 für rutschende Ferse; -0,3 für die gleiche, scheuernde Stelle wie im Liberate)


Vergleiche


Puma Velocity Nitro vs. Saucony Ride 13  (German Review)

Nils: In beiden Schuhen kann man im Prinzip alles laufen. Der Puma nutzt das modernere Mittelsohlenmaterial, bietet mehr Bounce und Energierückgewinnung. Die Außensohle ist klar besser, da hatte ich im Ride ab und an Probleme bei Nässe. Der Ride ist dagegen stärker gepolstert, läuft sich härter und noch dynamischer. Beide Schuhe sehe ich eher am dynamischen Ende der Dailytrainer Kategorie. Für Erholungsläufe würde ich keinen von beiden wählen. Wer eine festere, stabilere Mittelsohle mit einem hervorragenden Flexpunkt bevorzugt wählt den Ride, wer es mehr weich und energetisch mag, wählt den Velocity. Ride 44,5 EUR, Velocity 44 EUR.


Puma Velocity Nitro vs. Saucony Triumph 18  (German Review)

Nils: Der Triumph ist in alle Richtungen mehr gepolstert und entsprechend auch schwerer als der Velocity. Die Materialien wirken beim Saucony deutlich hochwertiger. Ich finde die beide Schuhe ähneln sich in den Eigenschaften ihrer Mittelsohlen sehr - das Nitro Material ist aber deutlich leichter und dadurch dynamischer. Der Triumph ist dagegen stabiler und eignet sich für mich besser als Recoveryschuh. Der Velocity punktet mit mehr Dynamik und besserem Preisleistungsverhältnis. Triumph 44,5 EUR, Velocity 44 EUR.

Marcel: 100% Zustimmung. Ergänzen möchte ich lediglich, dass Läufer mit breitem Vorfuß ggf. zum Triumph 17 greifen sollten, falls sie noch ein Paar ergattern können, da dieser über die deutlich geräumigere  Zehenbox verfügt (allerdings zu Lasten des Gewichts). 


Puma Velocity Nitro vs. New Balance 1080v11 (German Review)

Nils: Ich habe schon den 1080v10 geliebt und der v11 ist nur besser geworden. Das stretchige Obermaterial liebt oder hasst man, genauso wie die Fersenkonstruktion. Meinem eher schmalen Fuß passt beides perfekt. Der Velocity mit seinem klassischen Obermaterial wird meiner Ansicht nach mehr Füßen besser passen. Auch die Sohlenform ist klassischer, da der 1080 mit leichtem Rocker daherkommt. Er funktioniert damit für mich noch besser als der Velocity - es läuft sich im wahrsten Sinne des Wortes runder und etwas weicher. Bei der Außensohle siegt klar der Puma, genauso bei der Preis-Leistung. Der 1080 ist jedoch der bessere, wenn auch teurere Schuh. 1080 44,5 EUR, Velocity 44 EUR.


Puma Liberate Nitro vs. Saucony Kinvara 12 (German Review)

Nils: Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Kinvara Fan bin. Und während der diesjährige Kinvara 12 deutlich mehr in Richtung Performance ausgerichtet wurde und abgespeckt hat wiegt er immer noch 30g mehr als der Liberate. Das Mittelsohlenmaterial ist fester und der Kinvara ist außergewöhnlich stabil für einen so leichten Schuh - das macht ihn sehr vielseitig. Beide haben herausragende Obermaterialien! Wer einen sportlichen Allrounder sucht nimmt den Kinvara, wer rein auf Gewicht, Leistung und ein energetisches Laufgefühl aus ist, nimmt den Liberate. Kinvara 44,5 EUR, Liberate 44 EUR.


Puma Liberate Nitro vs. adidas SL20  (German Review)

Nils: Der SL20 ist ein guter Schuh, ist jedoch deutlich schwerer und nicht so Performanceorientiert wie der Liberate. Der SL 20 dämpft Vibrationen effektiver. Das Obermaterial des Liberate spielt jedoch in einer anderen Liga und der ganze Schuh ist lebhafter, bequemer und rundum besser abgestimmt! In beiden Schuhen bin ich mir Blasen gelaufen, doch das würde ich für den Liberate deutlich lieber in Kauf nehmen als für den SL20. Beide 44 EUR.


Puma Liberate Nitro vs. ASICS Roadblast (German Review)

Nils: Der Roadblast ist eine Budget-Option von ASICS und war für mich in meinem Test eine Überraschung! Doch Budget ist hier kein Argument, denn beide Schuhe sind sehr günstig. Der Roadblast ist viel mehr als Trainings- oder Allroundschuh als es der Liberate ist und wiegt über 50g mehr! Er nutzt eine Rocker Technologie wodurch er stabiler ist als der Liberate, doch davon abgesehen hat er gegen den Liberate nichts zu melden. Roadblast 44,5 EUR, Liberate 44 EUR.


Puma Deviate Nitro vs. Saucony Endorphin Shift (German Review)

Nils: Der Shift ist einer meiner Lieblingsschuhe des letzten Jahres. Er ist ähnlich stark gedämpft wie der Deviate, nutzt dafür jedoch ein härteres Dämpfungsmaterial und keine Platte. Der Shift verlässt sich stärker auf die “Rocker-Geometrie”, die Saucony mit ihrer Speedball-Technologie meistergültig umsetzt. Der Deviate macht das noch nicht so gut wie Saucony es hinbekommt. Vielleicht auch, weil gleichzeitig die federnde Wirkung der Platte zum Einsatz kommen soll? Beide Schuhe sind sehr stabil, der Shift dank seiner breiteren Basis aber noch mehr als der Deviate. Das Obermaterial des Shift spielt in einer anderen Liga - er ist einer der bequemsten Schuhe in meinem Regal. Mir fällt eigentlich kein Grund ein, den Deviate dem Shift vorzuziehen. Letzterer ist einfach ausgereifter. Shift 44,5 EUR, Deviate 44 EUR.


Puma Deviate Nitro vs. Saucony Endorphin Speed (German Review)

Nils: Der Endorphin Speed macht vor, was der Deviate Nitro versucht zu erreichen: Flexible Platte, energetisches Dämpfungsmaterial, abgerundete Sohlenform mit Rocker-Effekt. Der Deviate hat all diese Faktoren, schaffte es aber nicht daraus ein so stimmiges Gesamtbild zu kreieren, wie Saucony es beim Endorphin Speed gemacht hat. Der Speed ist zudem deutlich leichter und eignet sich für das gesamte Laufspektrum von Intervallen, über Longruns bis zu Wettkämpfen. Nur zu langsam mag er nicht. Der Deviate ist stabiler und besser für langsame Läufe geeignet, davon abgesehen spricht in diesem Vergleich nichts für ihn. Speed 44,5 EUR, Deviate 44 EUR.


Puma Deviate Nitro vs. HOKA ONE ONE Carbon X (English Review)

Nils: Der Carbon X war der erste maximal gedämpfte Schuh mit Karbonfaserplatte, der für Training und Wettkämpfe konzipiert war. Er war sozusagen der Wegbereiter des Deviate. Der Carbon X ist im Vergleich jedoch deutlich steifer und härter, auch in ihm hatte ich ein Blasenproblem. Dafür war seine Sohlengeometrie ausgereifter und hat zu einem flüssigeren Laufgefühl geführt. Carbon X für Stabilität und Performance, Deviate für bessere Allroundeigenschaften und eine weichere Dämpfung. Beide 44 EUR.


RoadTrailRun YouTube Playlist mit englischsprachigen Laufschuhtests HIER


Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden mir von Puma zu Testzwecken kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.

Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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2 comments:

Nils said...

Following

Anonymous said...

Hi,
Have you ran in the Mach 4? Which do you prefer the Velocity or Mach 4 - To have as a versatile responsiveness daily trainer . Thanks