Monday, April 22, 2024

Testbericht: Vimazi Z20 & Z30: Schuhdesign by Pace - Genial oder daneben? 7 Vergleiche (German)

Article by Markus Zinkl & Nils Scharff

Vimazi Z20 (175 $ / 240 CHF)

Vimazi Z30 (175 $ / 240 CHF)

Einleitung


Nils: Wie der geneigte Leser weiß, ist es nicht leicht, den richtigen Laufschuh zu finden. Der Schuh muss zu Athlet:in, Laufstil und Einsatzzweck passen. Letzten Endes ist diese Suche nach dem “perfekten Match” die Grundlage für RoadTrailRun und alle anderen Medien(schaffenden) rund um das Thema Laufschuhe. 


Die Marke Vimazi hat sich dazu etwas neues ausgedacht, um es ihren Kund:innen vermeintlich zu erleichtern, den richtigen Schuh aus ihrer Produktpalette auszuwählen: Zu jedem Schuh wird neben dem grundsätzlichen Einsatzgebiet (Road vs. Trail) ein Pacespektrum angegeben. Der Gedanke ist also, dass der Schuh gut zu euch passen sollte, sofern ihr im genannten Pacebereich lauft. Das Spektrum reicht dabei von 2:50 min / km am schnellen Ende bis zu 7:45 min / km für Straßenschuhe bzw. sogar bis 9:30 min / km für Trailschuhe. Da sollte also für jede/n etwas dabei sein. 

Markus und ich haben mit den Modellen Vimazi Z20 und Z30 dabei die beiden schnellsten Modelle getestet. Der Z20 soll dabei für die 5 und 10km Wettkampfdistanz oder schnelle Trainingseinheiten konzipiert sein (Pace 2:50 - 3:20 min / km). Der Z30 wird als Langstreckler beworben und zügige Halbmarathons zwischen 3:15 und 4:10 min / km ermöglichen.


Pro:

  • Tolle Kombi aus flexibler Konstruktion und gleichzeitig “snappy” Laufgefühl (Nils)

  • Trotz verhältnismäßig wenig Dämpfung überraschend nachgiebig zu laufen und keineswegs harsch oder ruppig (Nils)

  • Funktioniert auch außerhalb des angegebenen Pacespektrums sehr gut (Nils)

  • Viel Raum im Vorfuß kombiniert mit gutem Halt um Mittelfuß und Ferse (Nils/Markus)

  • Bequem für einen Racing- / Uptempo Schuh (Nils)

  • Meine Geheimwaffe für Bergintervalle (Nils)

  • Schön leicht (Nils)


Contra:

  • Overlays am Obermaterial lösen sich schon seit dem ersten Lauf (Nils, Markus)

  • Das Mittelsohlenmaterial dürfte etwas lebhafter sein (Nils/Markus)

  • Zunge etwas fummelig beim Anziehen, da sie sich an den Seiten umklappt (Markus)


Tester: 

Nils Scharff

Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 9 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich erst seit ein paar Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit zehn Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich letzten Herbst in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.


Markus Zinkl ist 34 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er vor etwa 4 Jahren mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.

Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60-80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsfreak. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt. Aktuell hat er mit dem Training für seine erste Ultra-Distanz begonnen, einen lokalen 64-km-Lauf.


Daten


Vimazi Z20
Gewicht:

  Offiziell: 190g (Herren US9)

  Testschuhe: 214g (Herren EU 44,5 / US 10.5)

Sprengung: 4 mm (25 mm Ferse / 21 mm Vorfuß)
Pace-Zone: 2:50-3:30 min/km

Spitzenkraftwert: 850N in Ferse & Mittelfuß, 1200N im Vorfuß (M10 US)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 175$ / 240 CHF


Vimazi Z30
Gewicht:

  Offiziell: 190g (Herren US9)

  Testschuhe: 218g (Herren EU 44,5 / US 10.5)

Sprengung: 4 mm (25 mm Ferse / 21 mm Vorfuß)
Pace-Zone: 3:00-4:30 min/km

Spitzenkraftwert: 840N in Ferse & Mittelfuß, 1120N im Vorderfuß (M10 US)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 175$ / 240 CHF

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck, Obermaterial und Passform

Nils: Das erste, was auffällt, wenn man den Vimazi aus dem Karton holt, ist eben dieser Karton selbst. Denn hier wird man direkt wieder zum Thema Pace abgeholt und dass dies der richtige Weg zur Schuhauswahl sei. Die Idee wird also konsequent verfolgt. Die zweite Auffälligkeit ist dann die ungewöhnliche, aber aus meiner Sicht durchaus gelungene Farbgebung. Den Schwarz-Braunen Farbübergang sieht man in der Laufschuhwelt nicht all zu häufig. Doch in Kombination mit farbigen Akzenten in Gelb, Rosa und Orange wirkt das Design durchaus stimmig. 

In Sachen Passform überrascht der Vimazi Z20. Denn obgleich es sich hier um einen Wettkampfschuh für höchste Geschwindigkeitsansprüche handelt, passt er durchaus komfortabel. Vor allem im Vorfuß ist schon fast zu viel Luft und Volumen für meinen eher schmalen Fuß vorhanden. Da schlägt das Material ganz schön Falten! Doch dem hervorragenden Lockdown tut das keinen Abbruch. Ich muss die Schnürsenkel relativ fest anziehen, doch damit sitzt der Z20 dann auch bombenfest und gleichzeitig bequemer als man meinen würde. Auch vom berüchtigten Schnürsenkeldruck ist überraschenderweise nichts zu spüren. Die sehr dünne und lediglich durch ein gummiertes Overlay verstärkte Zunge schützt meinen Fußspann hervorragend. Sie ist nicht seitlich vernäht und wird lediglich durch die haptisch angenehmen, flachen Schnürsenkel an Ort und Stelle gehalten.

Rund um die nach hinten ausgestellte Ferse verläuft ein Kragen aus suede-artigem Material, der jegliche Irritation am Knöchel verhindert. Die extrem steife Fersenkappe stabilisiert die Ferse und dank zwei seitlich verlaufender Polster wird der Komfort dennoch nicht eingeschränkt. Insgesamt ist es vor allem diese mustergültig ausgeführte Einstiegs- und Fersenpartie, die dem Vimazi Z20 zu einem tollen Sitz am Fuß verhelfen.

 

Das Obermaterial selbst ist sehr dünn, durchsichtig und luftig. Seine wabenartige Struktur erinnert an das ursprüngliche adidas Celermesh und verfügt über einen minimalen Stretchanteil, welcher erneut für Komfort am Fuß sorgt. Das gesamte Obermaterial wird auf der Außenseite großflächig von streifenartigen Overlays überzogen. Diese sollten für etwas mehr Struktur sorgen. Leider lösten sich diese Streifen an meinem Testmodell schon seit ich vom ersten 14km langen Lauf zurückgekommen bin. Das mutet nicht sehr vertrauenserweckend an, hat der Performance des Schuhs jedoch bisher keinen Abbruch getan.



 

Markus: Den ersten Eindruck von Nils kann ich so bestätigen. Wennauch ich kein allzu großer Fan von der Farbkombination des Z30 bin. Die gewählte Farbkombination aus Grün/Bläulich uns Schwarz ist sehr blas und sieht etwas Retro für mich aus. 

Die Konstruktion des Z20 und Z30 scheint bis auf die Mittelsohle identisch zu sein. Auf was auch das ähnliche Gewicht schließen lässt. Dieses ist für einen Halbmarathon Schuh auch wirklich sehr leicht und eines der ersten Dinge was direkt beim Entnehmen aus der Schachtel auffällt. 

Die Verarbeitung der Nähte und das Suede ähnliche Material im Inneren des Z30 ist sehr gut und auch extrem bequem für das geringe Gewicht. Hier war ich bei der ersten Anprobe sehr überrascht. Die Beschreibung der Passform kann ich so von Nils bestätigen. Der Halt im Mittel- und Fersenbereich ist sehr gut. Im Vorderfußbereich wird der V30 weiter was den Zehen für meinen schmaleren Fuß mehr als genügend Platz gibt.

Leider hatte aber auch ich bereits nach dem ersten Lauf das selbe Phänomen der Overlays wie Nils. Die längslaufenden Streifen scheinen zu Hart zu sein und “brechen” und lösen sich ab. Ein optischer Makel, der sich allerdings nicht auf die Leistung auswirkt.

Die Zunge ist sehr dünn dafür mit dem Suede ähnlichem Material dennoch sehr weich und bequem. Leider ist sie an den Seiten nicht vernäht (guesseted), was das anziehen etwas fummelig macht, da sich die Seiten bei mir immer wieder umklappten. 


Mittelsohle

Nils: Die Mittelsohle des Vimazi Z20 besteht aus einem EVA-basierten Schaum mit dem Namen Z-Foam. Vimazi sagt, dass dieser EVA-Basis “proprietäre Additive” beigemischt wurden. Vom Laufgefühl würde ich sagen, dass es sich dabei um einen TPU-Anteil in der Mittelsohle handelt - das ist jedoch reine Mutmaßung. Fest steht, dass durch diesen Materialmix Haltbarkeit und Dehnungseigenschaften der Mittelsohle verbessert werden sollen.

Die wichtigste Eigenschaft des verwendeten Materials sei jedoch, dass für jedes Laufschuhmodell ein idealer Druckverforumgsrest (DVR) eingestellt werden könne. Da mir diese Begrifflichkeit bis dato im Laufschuhkontext nicht untergekommen ist, musste ich erstmal Wikipedia dazu befragen: “Der Druckverformungsrest (DVR) ist ein Maß dafür, wie sich Elastomere bei lang andauernder, konstanter Druckverformung und anschließender Entspannung verhalten.” 


Auf den Laufschuh übertragen verstehe ich das so, dass die Mittelsohle im Herstellungsprozess an verschiedenen Stellen so stark und / oder lange komprimiert wird, bis sie nach Entlastung an verschiedenen Stellen, bestimmte Durometerwerte (= Härte) aufweist. Auf diese Weise gelingt es Vimazi, die aus einem Stück bestehende Mittelsohle im vorderen und hinteren Bereich unterschiedlich fest bzw. steif zu gestalten. 


Laut Vimazi verfüge der Z20 in der Folge über eine Spitzenkraft von 850 Newton im Fersen- / Mittelfußbereich und 1200 Newton im Vorfußbereich. Für sich alleinstehend kann ich mit diesen Zahlen überhaupt nichts anfangen, doch da die tendenziell langsameren Modelle über kleinere Werte an dieser Stelle verfügen, ist meine Mutmaßung, dass wir hier von einer besonders hohen Steifigkeit sprechen. Spannend ist auch, dass Vimazi diese Werte für eine spezielle Größe (M10) spezifiziert, was wahrscheinlich bedeutet, dass jedes Modell in jeder Größe über eine speziell angepasste Mittelsohlenformel verfügt. Dies klingt nach einem extrem aufwändigen Konstruktions- und Fertigungsprozess und Vimazi wird nicht müde zu betonen, dass dieser nur mit EVA-basierten Schäumen möglich sei. 

Neben all diesen technischen Gegebenheiten, verfügt die Mittelsohle über eine Stapelhöhe von 25mm im Fersenbereich und 21mm unterm Vorfuß. Daraus resultiert eine niedrige, aber für schnelle Wettkampfschuhe typische Sprengung von 4mm. Der Abrollvorgang wird durch einen überraschend ausgeprägten Rocker im Vorfuß unterstützt. 

Im Fersenbereich ist ein harter Fersenclip in die Mittelsohle eingelassen und umschließt diese auf medialer- wie lateraler Seite. Auch hier verfügt der Vimazi Z20 über einen diesmal eher leicht ausgeprägten Rocker und die Ferse ist zudem leicht ausgestellt, um zusätzlich zu stabilisieren. 

 

Markus: Wie Nils bereits erklärt hat wird auch beim Z30 die Mittelsohle für den Pacebereich von 3:00-4:30 min/km eingestellt. Die Konstruktion der Mittelsohle ist dabei identisch zu der des Z20 allerdings unterscheiden sich die Kraftwerte des Z30 entsprechend mit 840 Newton in Fersen- und Mittelfußbereich, sowie 1120 Newton im Vorderfußbereich für eine US 10. Die Stapelhöhe ist wiederum identisch mit 25 mm und eine Sprenung von 4 mm.

Auch der Z30 verfügt über den eingelassenen Fersenclip und eine ausgeprägte Rocker Form.

Außensohle

Nils: Von Außensohle kann man beim Vimazi Z20 fast gar nicht sprechen. Das Z-Foam Material der Mittelsohle muss auf fast der gesamten Fläche auch als Sohlenmaterial herhalten. Lediglich an wenigen, strategisch ausgewählten Stellen wird mit ergänzendem Sohlengummi gearbeitet. Unter dem Vorfuß geschieht dies mit Hilfe zweier Gummiapplikationen, die unter dem großen Zeh und zentral unter dem Fußballen angeordnet sind. 

Unter der Ferse sieht es ähnlich aus: Hier ist zentral das V-förmige Logo eingearbeitet, um etwas Schutz und mutmaßlich auch eine etwas festere Aufprallfläche für die Ferse zu bieten. Zudem ist am äußersten Rand der lateralen Schuhseite ein letzter Gummipatch zu finden, der vor allem vor Abrieb schützen soll.


Leider finden sich am exponierten Z-Foam nach meinen nunmehr 50 Testkilometern beträchtliche Verschleißspuren. Bisher beeinträchtigen sie die Leistungsfähigkeit des Vimazi Z20 nicht, geben aber Grund zur Sorge.

Über die gesamte Länge der Sohle ziehen sich Führungskerben, die vor allem die Kompressionseigenschaften des Schaums beeinflussen sollten. Leider sind diese auch hervorragend dazu geeignet kleinste Steinchen einzusammeln.


Markus: Bei der Außensohle kann ich es kurz machen. Die Außensohle oder eher zwei Gummieinsätze sieht/sehen für mich identisch zum Z20 aus. 

Auch meine Erfahrung damit ist identisch. Zur Haftung lässt sich abschließend noch sagen, dass diese okayisch war. Im Trockenen gar kein Problem, bei Näße noch ok jedoch fühlte sich der Schuh nicht 100%ig sicher auf dem Untergrund an.


Laufgefühl

Nils: Also zunächst muss ich einmal sagen, dass sich der Vimazi Z20 abseits von all dem Pace-Marketing hervorragend auf jeder Geschwindigkeit läuft. Zudem ist er überraschend nachgiebig und bequem und sehr viel weniger ruppig zum Bewegungsapparat als ich es bei 21/25mm Mittelsohlenhöhe erwartet hatte. Gleichzeitig lässt er einen aber jederzeit die Laufstrecke spüren, was in Zeiten des allgegenwärtigen Max-Cushion-Trends etwas Besonderes ist.

Doch kommen wir zu den schnellen Sachen, denn dafür soll der Z20 ja gemacht sein: Mein erster Testlauf - 1600m Intervalle auf meiner Wunsch-10km-Pace von 3:30 min / km - hat mich leider etwas ernüchtert zurückgelassen. Ich habe schnell gemerkt, dass ich hier a) “nur” EVA-Schaum unterm Fuß habe und b) ein versteifendes Element wie eine Karbonfaserplatte fehlt. Entsprechend sind Energierückgewinnung und “Snap” der Mittelsohle zwar gut, aber nicht auf dem Level manch eines Wettkampfboliden der Konkurrenz. Gegen Ende der Intervalle hat mich das der Schuh spüren lassen und mir ist irgendwann der Dampf ausgegangen.


Doch glücklicherweise habe ich den Vimazi Z20 damit nicht aufgegeben, sondern für weitere Workouts geschnürt. Ehrlicherweise liegt meine 10km Pace aus der ersten Einheit ja nicht im beworbenen Spektrum des Schuhs. Also habe ich mich in der Folge auf noch kürzere Einheiten - Sprintsessions, 300m und 400m Intervalle sowie Bergsprints und -intervalle fokussiert. Und vor allem während letzterer hat sich der Z20 zu meinem absoluten Liebling entwickelt und sticht dort hochklassige Konkurrenz wie den Adios 8 oder den Topo Cyclone 2 aus! Denn auch wenn hier weder PEBA, noch Karbon verwendet wird, hat Vimazi es geschafft einen Schuh zu kreieren, der durchaus steif und reaktiv genug ist, um in Kombination mit einer toll ausgeklügelten Mittelsohlengeometrie zu bestechen. Der gut abgestimmte Vorfußrocker hilft leichtfüßig in die Wiederholungen zu gleiten und macht die Quälerei dieser Workouts zu einer wahren Freude!



Markus: Bereits die erste Anprobe und die ersten Meter waren sehr interessant. An der Fußsohle war für mich deutlich von Außen quer verlaufend zum Fußgewölbe hin eine festere Gummimischung zu fühlen.

Bereits das zeigte für mich schon das es hier was mit den unterschiedlichen Festigkeiten auf sich haben muss. War das aufs Erste sehr ungewohnt? Ja. Hat es mich beim Laufen negativ beeinflusst? Nein. Wirklich merkbar war es für mich nur beim Gehen. Ansonsten hatte ich ein sehr direktes Laufgefühl. Wie auch Nils hatte ich am meisten Spaß bei Intervallen. Besonders durch das geringe Gewicht machen Tempowechsel wirklich Spaß damit. Bei andauernden Einheiten mit schneller Pace hat mir dann aber doch der gewisse Kick gefehlt. 

Für mich also ein wirklich sehr guter Schuh für schnellere Trainingseinheiten, vorallem wenn ich auf Superschaum und Carbonplatte verzichten möchte. Genau hier platziert sich für mich der Vimazi auch, die Alternative wenn es kein Superschaum und Platten in der Mittelsohle sein sollen. Am meisten war ich davon überrascht wie es Vimazi mit einem EVA Schaum schafft und dabei noch einen extrem leichten Schuh entwickelt hat. Für den beworbenen Halbmarathon unterstützt er mich dann aber doch etwas zu wenig. 


Zusammenfassung und Empfehlung

Nils:  Der Vimazi Z20 ist ein gut durchdachter Schuh, der vor allem durch eine fein abgestimmte Mittelsohlengeometrie besticht, jederzeit viel Gefühl für die Laufstrecke bietet und dabei trotzdem viel weniger ruppig und deutlich bequemer ist, als man von einem so minimalistischen Boliden erwarten würde. 

Doch Vimazis Idee, für jede Pace den passenden Schuh zu kreieren, ist Fluch und Segen zugleich. Klingt sie einerseits sehr logisch, schränkt sie andererseits die potentielle Käuferschaft und das Einsatzspektrum extrem ein. Vor allem am schnellen Ende des Spektrums, muss man schon eher ambitioniert unterwegs sein, man wird sich selbst als Läufer sehen. Die avisierte Pace von 2:40 bis 3:20 für den Vimazi Z20 läuft sich schließlich nicht von selbst. Würde ich einem solchen Läufer empfehlen, im Vimazi Z20 an den Start zu gehen, um am Wettkampftag das letzte Prozent herauszuholen? Vermutlich nicht - dafür ist die Konkurrenz der großen Marken einfach zu stark. Doch jede/r Athlet*in der oder die nicht jede Trainingseinheit mit Karbon unterm Fuß trainieren möchte und zudem gern etwas von der Laufstrecke unterm Fuß spürt - denen kann ich den Vimazi Z20 guten Gewissens ans Herz legen. Mir macht er für genau diesen Zweck eine Menge Freude.

Wertung: 8.33/10

Laufgefühl: 8.5 (50%) Passform: 9 (30%) Preisleistung: 6.5 (15%) Style: 8 (5%)


Markus: Ich bin hier ganz bei Nils. Für mich ist der Vimazi die Alternative für schnelle Intervalleinheiten, wenn es keine Carbonplatte und/oder Superschaum sein muss. Mich hat er etwas an die Racingflats von vor 5 Jahren erinnert, dabei aber wirklich alles aus dem altbekannten EVA rausgeholt was geht. Dazu noch eine superleichte und vorallem komfortable Konstruktion, ist wirklich beeindruckend.

Wertung: 8.05/10

Laufgefühl: 8 (50%) Passform: 9 (30%) Preisleistung: 7 (15%) Style: 6 (5%)


7 Vergleiche


Vimazi Z20 vs. adidas Adizero Takumi Sen 10 (RTR Review)

Beim Takumi bekommt man für einen ähnlich hohen Preis Glasfaserverstärkte Energy Rods und eine Mittelsohle, die komplett aus Lighstrike Pro besteht. Dadurch entsteht mehr Vortrieb als beim Vimazi und dank einer 8mm höheren Stapelhöhe  auch etwas mehr Langstreckentauglichkeit und Komfort unterm Fuß. Ein Halbmarathon im Takumi kann ich mir gut vorstellen, im Z20 muss das nicht sein. Oberhalb der Mittelsohle gewinnt der Z20 jedoch für mich, da Passform und Komfort im Obermaterial deutlich gelungener sind. Für den Wettkampf ist der Takumi 2% besser, fürs Training der Z20 20% bequemer. Takumi 44 EUR, Vimazi 44,5 EUR.


Vimazi Z20 vs. adidas Adizero Adios 8  (RTR Review)

Der Adios ist der schnelle Trainingsschuh der Marke mit den drei Streifen. Im Gegensatz zum Vimazi kommt er mit einer sehr starken Continental-Außensohle und einer Mittelfußverstärkung aus Plastik daher, die für mehr Steifigkeit und Snap unterm Fuß sorgt. Dank Lightstrikepro unterm Vorfuß ist auch die Energierückgewinnung etwas besser. In Sachen Performance liegt der Adios deshalb für mich vorn. Der Vimazi ist durch ein sehr gelungenes Upper jedoch deutlich bequemer, die Mittelsohle ist auch ohne zusätzliche Komponenten gut abgestimmt und durch eine breitere Basis und gut unterstützdene Elemente ist der der stabilere der beiden Schuhe. Adios 44 EUR, Vimazi 44,5 EUR.


Vimazi Z20 vs. Puma Liberate Nitro (RTR Review)

Der Z20 ist dem Liberate nicht unähnlich. Beide sind relativ moderat gedämpft und verfügen über sehr leichte Obermaterialien. Doch während der Liberate seinem Namen folgend mit seiner sehr weichen Nitro Mittelsohle sehr unstrukturiert und “wild” daher kommt, wird die Energie beim Z20 in geregelte Bahnen gelenkt und so für den Läufer deutlich besser greif- und nutzbar. Er ist quasi der Liberate, der ernst macht. Diese Ernsthaftigkeit macht ihn zum besseren Schuh in Sachen Performance. Wo der Liberate jedoch deutlich die Nase vorn hat ist das Thema Außensohle - hier bekommt man mit PUMAGRIP deutlich mehr Haltbarkeit und Grip geboten. Liberate 44 EUR, Vimazi 44,5 EUR.

Vimazi Z20 vs. Topo Athletics Cyclone 2 (RTR Review)

Der Cyclone kommt genauso wie der Z20 ohne jegliche Platte o.ä. daher, kann jedoch gleichzeitig durch seine energetische Mittelsohle aus PEBAX Schaum bestechen. Er ist nochmal bequemer, und die natural Passform wird vor allem breiteren Füßen entgegenkommen. Der Z20 liegt in Sachen Stabilität deutlich vorn, doch alles andere macht der Cyclone 2 etwas besser.  Cyclone 44 EUR, Vimazi 44,5 EUR.

Vimazi Z20 vs. Saucony Kinvara 14 (RTR Review)

Der Kinvara hat im letzten Jahr an Stapelhöhe gewonnen und verfügt in der Folge nun auch über einen ausgeprägten Rocker. Er setzt somit genauso wie der Z20 darauf schnelle Übergänge mit Hilfe der Sohlengeometrie zu erzeugen. Die Obermaterialien beider Schuhe sind überraschend bequem für so wenig Schuh - doch der Z20 kann durch zusätzliche Stabilitätsfeauteres wie die sehr steife Fersenkappe bestechen, über die der Kinvara nicht verfügt. Beide Schuhe sind top Optionen für schnelles Laufen im Training und im Wettkampf, wenn explizit auf Karbonfaserplatten oder maximale Dämpfung verzichtet werden soll. Beide EUR 44,5.


Vimazi Z30 vs. adidas Adizero Takumi Sen 10 (RTR Review)

Beim Takumi bekommt man für einen ähnlich hohen Preis Glasfaserverstärkte Energy Rods und eine Mittelsohle, die komplett aus Lighstrike Pro besteht. Für mich ist der Takumi bis zur Halbmarathondistianz die bessere Wahl, wennauch der Komfort hier dabei leidet. Ich hab beim Takumi etwas Probleme im Bereich ums Fußgewölbe. Hier ist der Vimazi deutlich komfortabler. 


Vimazi Z30 vs. New Balance Rebel v4 (RTR Review)

Der Rebel v4 ist ein echter Liebling von mir geworden. Nur etwa 10g schwerer als der Vimazi, aber in der Mittelsohle deutlich lebendiger. Die Passform ist ähnlicher wobei der Rebel v4 eine etwas breitere Plattform im Vorderfuß hat. Als schnellen Daily Trainer würde ich den Rebel v4 dem Z30 vorziehen. Bei schnellen Intervallen ist mir das direkte Gefühl des Z30 lieber. Hier schluckt der Rebel v4 etwas viel durch seine sehr weiche Mittelsohle.


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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von VIMAZI kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.



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