Tuesday, October 25, 2022

Testbericht: ASICS Novablast 3 & Actibreeze Apparel - Ausbalancierte Spaßmaschine jetzt noch vielseitiger!

Artikel von Marcel Krebs, Nils Scharff & Maren Müller

ASICS Novablast 3 (150€)


Einleitung


Marcel: Mit dem Novablast 1 hatte ASICS einen echten Überraschungserfolg gelandet. Die Mittelsohle war herrlich “bouncy” und der Schuh machte einfach nur Spaß - vorausgesetzt, man kam mit der eingeschränkten Stabilität aufgrund der weichen und hohen Mittelsohle zurecht. Im Novablast 2 wurde die Mittelsohle ein wenig “gezähmt” und alltagstauglicher gemacht. Dies ging jedoch auch merklich auf Kosten der Lauffreude, während die Stabilität für mein Empfinden durchaus eingeschränkt blieb - nicht zuletzt aufgrund der stattlichen Stapelhöhe.


Umso gespannter war ich daher, ob es ASICS gelingen würde, mit dem Novablast 3 die Lauffreude des NB1 zurückzubringen und gleichzeitig eine hinreichende Stabilität zu gewährleisten. Inwieweit dies gelungen ist, lest ihr in den folgenden Abschnitten. 

Darüber hinaus hatte ich die Gelegenheit, die Trailversion des Novablast für Euch testen zu dürfen. Also seid gespannt, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen und wie sich der Novablast TR abseits befestigter Straßen geschlagen hat. Der Aufbau dieses Testberichts bzw. die Integration des TR in den Bericht zum NB3 liefert Euch schon mal einen kleinen “Spoiler”: Die Gemeinsamkeiten überwiegen die Unterschiede bei weitem, insbesondere hinsichtlich des Obermaterials, der Mittelsohle und der Passform. Auf etwaige Unterschiede werde ich in den jeweiligen Abschnitten selbstverständlich hinweisen.


Maren: Als bekennender ASICS-Fan freue ich mich, den neuen NOVABLAST 3 von ASICS testen zu dürfen. Für mich ist es das erste Mal, dass ich in einem NOVABLAST-Modell laufe und dementsprechend gespannt bin ich auf den Schuh. 



Das Origami-Design des NOVABLAST 3 und die verbesserte Dämpfung der Mittelsohle versprechen ein reaktives Lauferlebnis und auch optisch ist der Schuh ein Hingucker. Nach dem Erfolg des NOVABLAST 1 und einigen Veränderungen beim Nachfolgermodell bin ich sehr gespannt, wie ASICS mit dem NOVABLAST 3 eine Mischung aus Stabilität und Bounciness kreiert. In diesem Sinne: Let’s go for a run!

Nils: Der Novablast 1 war einer der ersten Schuhe, die ich für RoadTrailRun testen durfte. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie begeistert ich vom trampolinartigen Laufgefühl war. Das war vielleicht der erste Schuh, der Bounciness in diesem Maße in einem Dailytrainer erlebbar gemacht hat. So groß wie die initiale Freude war jedoch auch die sich schnell einstellende Ernüchterung. Als leichter Überpronierer war der Novablast 1 für mich einfach nicht laufbar. Zu hoch war die Instabilität der weichen Mittelsohle, zu schlecht der Fit und zu gering die Unterstützung durch das Obermaterial. Wie Marcel schon beschreibt, war die zweite Iteration des Novablast dann gewissermaßen ein Schritt zurück für ASICS. Der Schuh wurde in ein laufbares Korsett gezwängt, was ihn aber auch ein gutes Stück Lauffreude gekostet hat. Diese soll im Novablast 3 nun wieder Einkehr halten. Ob das gelingt und ob die Ingenieure dabei trotzdem die dringend benötigte Stabilität kreieren konnten, werden Marcel, Maren und ich im Folgenden herausfinden.

Achja - mit dem Novablast kam noch eine weitere Überraschung, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen: So durften wir das VENTILATE ACTIBREEZE SINGLET AOP sowie die CORE SPRINTER Tight testen. Vor allem über das Singlet habe ich mich sehr gefreut, durfte ich doch die tollen ACTIBREEZE Materialien während eines Besuchs bei ASICS EMEA kennenlernen und Eindrücke von deren Produktentstehungs- und Designprozess gewinnen.


Laufkleidung von ASICS - ACTIBREEZE & mehr



Nils: Bevor wir wie gewohnt in die Details zum Novablast 3 einsteigen, möchten wir an dieser Stelle kurz ein paar Worte zu den mitgesendeten Kleidungsstücken verlieren.

Ich hatte diesen Sommer die Ehre, ASICS in der EMEA-Zentrale in den Niederlanden zu besuchen. Dort durfte ich unter anderem das ACTIBREEZE Material kennenlernen, welches hoch-atmungsaktiv ist und außerdem herausragenden Feuchtigkeitstransport bietet. 

 

Auch in den Designprozess durfte ich Einblicke gewinnen und bspw. lernen, was die japanischen Designer bei der Farbwahl der Kollektionen inspiriert hat.

 

Ich habe mich entsprechend sehr gefreut ein Ventilate Actibreeze Tank AOP im Karton meines Novablast 3 zu finden. Das Material hat all meine Erwartungen erfüllt und konnte selbst über den etwas zu kurzen / breiten Schnitt hinwegtrösten, sodass ich das Singlet diesen Sommer vor allem bei hohen Temperaturen ein ums andere Mal getragen habe. Das Design, das vom Lieblingstier des ASICS-Gründers - dem Tiger - inspiriert ist, finde ich ziemlich cool und die Farben, die dem Licht bei Sonnenaufgang nachempfunden sind, mag ich sehr gerne. Zudem finden Sie sich im Novablast 3 wieder und machen so ein tolles Outfit.

 

Auch die Core Tights konnte mich überzeugen, obwohl ich eigentlich Shorts vorziehe. Nach kurzer Zeit war das ungewohnte Tragegefühl vergessen. Der Feuchtigkeitstransport scheint gut zu funktionieren und von negativen Eindrücken, etwa durch Reibung, kann ich selbst nach einem 32km Longrun nicht berichten. Für 30€ scheint mir die Tight ein Schnäppchen zu sein.

 

Maren: Das Ventilate Actibreeze Tank AOP war für mich das erste Laufoberteil von ASICS und ich muss sagen, dass mich die Technologie und hohe Atmungsaktivität überzeugt hat. Bei hohen Temperaturen kommen die Vorteile zum Tragen: das Top klebt nicht an der Haut, sondern wirkt eher wie ein Hauch von Nichts, das kühlend den Körper umspielt. Allerdings bin ich mit meinen 1,87m ziemlich groß und der Schnitt des Tops passt nicht zu meiner Körperform. Das Top fällt eher kurz und breit aus und deckt bei mir nicht genug meines Oberkörpers ab. Das Design ist schön und erinnert - wie Nils schon beschreibt - ein wenig an ein Tigermuster. Insgesamt also gelungenes Design und Material, der Schnitt allerdings unpassend für meine Größe. 

 

Die Core Tights war für mich das absolute Highlight und eine Neuentdeckung. Normalerweise laufe ich in Shorts oder langen Hosen, eine mittlere Hosenlänge hat bisher keinen Einzug in meinen Kleiderschrank gehalten. Die Core Tight sitzt beim ersten Anprobieren direkt perfekt und bietet eine angenehme Kompression. Das Material trocknet ausgesprochen schnell und passt sich dem Laufstil an. Da ich von der Hose nach den ersten Läufen direkt überzeugt war, zog ich sie auch auf meinem ersten Traillauf an und war von der Wahl mehr als überzeugt. Trotz Dauerregens und Kälte waren meine Beine angenehm temperiert und ich fühlte mich in keiner Weise in meinen Bewegungen eingeschränkt. Auch gab es keine Reibestellen oder Abdrücke, die man bei anderen Laufhosen nach Extrembelastungen in Kauf nehmen muss. Das Design ist schlicht und elegant und das Preis-Leistungs-Verhältnis super. Für mich eine absolute Empfehlung und Neuentdeckung.  

 


Tank Top: Ventilate Actibreeze Tank AOP

Farbe: Orchid/Lavender Glow (women) // Azure/Performance Black (men)

Preis: 60€

 

Key Facts:
Maren/Nils: Extrem hohe Atmungsaktivität
Nils: ACTIBREEZE ist vermutlich das beste Material eines Singlets, dass ich jemals getragen habe
Nils: Feuchtigkeitstransport ist herausragend
Nils/Maren: Passform eher “boxy” = kurz und breit - trotzdem überhaupt nicht störend beim Lauf

 

 

Hose: Race Sprinter Tight (women) // Core Sprinter Tight (men)

Farbe: schwarz
Preis: 55€ (women) // 30€ (men)

 

Keyfacts:

Maren/Nils: Super Passform, sitzt hervorragend
Maren: Hose trocknet sehr schnell

Nils: Obwohl ich sonst keine Tights trage, habe ich mich gleich wohlgefühlt
Maren/Nils: Angenehmes Maß an Kompression
Nils: Kleine, innenliegende Tasche für den Autoschlüssel funktioniert gut

 

Pro & Contra


Pro:

  • Marcel/Maren/Nils: Neue Mittelsohle mit FF BLAST™ PLUS-Dämpfung verleiht Bounciness und Reaktivität

  • Marcel: Hoher Spaßfaktor in fast allen Pace-Bereichen!

  • Maren: Gut geeignet für Tempoläufe auf härterem Untergrund

  • Maren: Guter Halt im Mittelfußbereich für Normalpronierer

  • Marcel/Nils: Ziemlich bequem für so einen agilen Schuh!

  • Marcel/Nils: Superschuh ohne Platte? Der Novablast ist nah dran, fliegt regelrecht bei höheren Geschwindigkeiten und ist sicher eine top Marathon-Option für alle, die kein Karbon wollen!

  • Marcel/Nils: Ich mag die neue Zunge!

  • Marcel/Nils: Vielseitigkeit ist hier das Zauberwort - der Novablast kann vom Recovery-Run bis zur Intervall-Session eigentlich alles abbilden!


Contra:

  • Maren: Schuh wirkt am Fuß recht wuchtig

  • Marcel/Maren/Nils: Bei nassem Untergrund und/oder Schotter bietet die Außensohle zu wenig Grip

  • Maren: Zu wenig Stabilität für Überpronierer oder bei sehr steilen Strecken im Wald

  • Nils: Die etwas niedrige Fersenpartie kann ggfs. an der falschen Stelle drücken und würde mehr Sicherheit vermitteln, wäre sie höher!

  • Marcel/Nils: Die 8mm Sprengung fühlen sich im Novablast ziemlich hoch an!

  • Marcel: Bei höheren Geschwindigkeiten etwas “fersenlastig”

Tester: 


Marcel ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Aktuell fokussiert sich Marcel auf sein Training und entsprechende Qualifikationswettkämpfe für den UTMB, den er in 2023 laufen möchte. Hierbei absolviert er Wohnort bedingt auch unzählige Trainingskilometer auf der Straße. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcel’s Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.


Maren: Durch meinen Running Buddy Johannes bin ich auf RTR aufmerksam geworden und als Testerin in die RTR-Truppe aufgenommen worden. Das Laufen wurde mir quasi von meinem Papa in die Wiege gelegt. Als jahrelanger Marathonläufer hat er die Begeisterung fürs Laufen an mich weitergegeben und nach anfänglicher Skepsis habe ich inzwischen meine eigenen - wie wir es nennen - Laufrausch entwickelt. Ich lebe in Weinheim und erkunde gerne Laufstrecken im Odenwald oder rund um Heidelberg. Meine ersten läuferischen Schritte habe ich in Heidelberg gewagt: erst als Teilnehmerin beim Bambini- und Altstadt-Lauf und zuletzt zweimal beim Halbmarathon. 

Allgemein bin ich gerne in der Natur und verbringe fast jede freie Minute draußen, ob beim Wandern, Rad fahren oder beim Toben mit meinen Nichten und Neffen. Falls das Wetter mal schlecht ist, koche ich gerne, plane meine nächste Laufroute oder recherchiere welche neuen Laufschuhtrends auf dem Markt sind. Wenn ich dann was Passendes gefunden habe, heißt es wieder: nichts wie raus und die neuen Laufschuhe ausprobieren.


Nils: Ich bin 32 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 6 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:52:38h habe ich dieses Frühjahr in Kopenhagen aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:19:35h) bis eben zum Marathon.


Daten

Gewicht:

  Offiziell Novablast 3: 222g (Damen US8) ) / 253 (Herren US9)

  Offiziell Novablast TR: 221g (Damen US8) ) / 275 (Herren US9)

Testschuhe: Marcel: 258g (Herren EU44/US-M10); Maren: 247g (Damen EU 44 / US 11); Nils: 254g (Herren EU 44,5 / US 10.5)

Testschuh Novablast TR: 282g (Herren EU44/US-M10)

Sprengung: 8mm (Damen 26mm Vorfuß, 34mm Ferse / Herren 27mm Vorfuß, 35mm Ferse) 

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 150€

Link zum englischen RTR-Test des ASICS Novablast 3: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER



Erster Eindruck und Passform

Maren: Doch nun zurück zum Novablast 3! Auf den ersten Blick wirkt der Schuh recht wuchtig und groß, was vor allem durch die auffällige Sohle zustande kommt. Während das Obermaterial in den Farben schwarz-grau-weiß changiert, weist die Sohle einen Farbverlauf von pink zu rot auf und sticht direkt ins Auge. Da ich sowieso recht große Füße habe, gefällt mir der Schuh am Fuß nicht gut, da er den Fuß optisch vergrößert. Auch die Farbwahl und der starke Farbkontrast zwischen Obermaterial und Sohle entsprechen nicht meinem Geschmack. Beim ersten Hineinschlüpfen fällt mir die neu gestaltete Zunge auf, die zweigeteilt ist und flächiger auf meinem Bein aufliegt als ich es von bisherigen Schuhzungen gewohnt bin. An diese neue Konstruktion muss ich mich erst einmal gewöhnen. Der Schuh muss wie gewohnt einmal richtig geschnürt werden, behält dann aber seine Form bei und passt sich dem Fuß sehr gut an. 



Die ersten Schritte zeigen, dass der Schuh zwar optisch wuchtig wirkt, am Fuß selbst aber sehr leicht ist und ein geringes Gewicht aufweist. Mein Testschuh hat Größe 44 (EU), was bei ASICS meine angestammte Größe ist und passt perfekt. 

Nils: Im Gegensatz zu Maren ist mein erster Eindruck gänzlich positiv. Ich stehe auf kräftige Farben und Kontraste - da kommt der Novablast mit seiner leuchtend orange-roten Sohle genau nach meinem Geschmack. Nach einem Blick auf den Schuh ist klar, dass die Mittelsohle der Star in der Manege ist. Das schwarz-weiße Obermaterial hebt sich toll davon ab und die dezent blau gehaltene Außensohle macht zum einen das Design rund, bietet zum anderen aber auch eine optische Verknüpfung zum Design des Singlets.
Überraschend leicht ist der neue Novablast 3! In meiner Testgröße 44,5EUR sind 251 Gramm echt stark und auch deutlich leichter als beide Vorgänger! Bei der ersten Anprobe fällt direkt die neue Zunge (Notch-Tongue) auf, die Maren schon angesprochen hat. Mal sehen, wie sich diese beim Laufen bewähren wird. Ansonsten ist der Novablast 3 ein Fußschmeichler, der sich sehr hochwertig und bequem am Fuß anfühlt - trotz des geringen Gewichts. Die Zehenbox ist für mich weit genug. 



Und wer breitere Füße hat (Marcel?), kommt dank des stretchigen Obermaterials  vermutlich auch klar. Sorge macht mir die etwas niedrig gestaltete Fersenpartie - wird der Novablast 3 stabil genug für mich sein? Wir werden sehen!



Marcel: Die Steilvorlage von Nils bezüglich der Passform nehme ich natürlich direkt auf.

Direkt beim ersten Anziehen saß der Novablast 3 wie angegossen. Zudem trägt er sich äußerst komfortabel, was nicht nur an dem leicht dehnbaren Obermaterial, sondern auch an der mehr als großzügigen Polsterung im Fersenbereich liegt. Die Zehenbox bietet aufgrund des verwendeten Obermaterials auch einem eher breiten Vorfuß wie dem meinen ausreichend Platz. Gleichzeitig sollte sie auch für schmalere Füße gut passen, was ja auch unser Test gezeigt hat. 


Auch hinsichtlich der Länge fällt der NB3 größengerecht aus: Vorne in der Zehenbox ist noch eine knappe Daumenlänge Platz - genau so, wie es sein soll und ohne, dass der Fuß hin und her rutschen würde. Im Gegenteil, der Novablast 3 sitzt bombenfest und gleichzeitig sehr komfortabel am Fuß in meiner angestammten Größe US 10. Hierbei bringt er gerade einmal 258g für mein Testexemplar auf die Waage. 


Noch ein paar Worte zum Erscheinungsbild: Der neue ASICS Novablast 3 ist wirklich schick! Der seitliche Farbverlauf im Obermaterial sowie der Mitelsohle erinnert ein wenig an Rennstreifen und das feurige rot an der Ferse verleiht der Optik den gewissen Pepp und (sportliche) Aggressivität. Inwieweit der NB3 dieses “racing red” auch während der Testläufe verkörperte, erfahrt ihr in den nächsten Abschnitten.



Etwas dezenter kommt die Trail-Version (TR) des ASICS Novablast 3 daher, welche ich ebenfalls testen durfte. 



Da die Unterschiede zur regulären Version - so viel sei an dieser Stelle bereits verraten - eher im Detail liegen - werde ich auf die Unterschiede in der jeweiligen Rubrik entsprechend eingehen. Soweit nicht anders erwähnt, sind die einzelnen Bestandteile identisch mit dem NB3.  


Obermaterial

Nils: Beim Obermaterial des Novablast 3 handelt es sich um ein sog. Jaquard-Mesh, das typischerweise relativ weich und luftig ist. Es gibt im Vorfußbereich leicht nach, ohne dabei zu viel Struktur und Support aufzugeben. So schmiegt es sich angenehm um den Fuß. Overlays sind am gesamten Schuh nicht zu finden. Lediglich die sehr robuste Fersenkappe wird auch auf der Außenseite nochmals durch ein plastikartiges Material verstärkt. Dies sorgt trotz der eher niedrigen Konstruktion des Fersenbereichs für einen guten Halt und hohe Stabilität! Der im Fersen- und Einstiegsbereich genutzte Liner wirkt hochwertig, trägt sich zusammen mit der überraschend starken Fersenpolsterung sehr angenehm und erinnert insgesamt stark an ASICS Komfort-Cruiser, den Nimbus.

Ebenfalls zum angenehmen Tragegefühl trägt die neue Zungenflügelkonstruktion bei (danke ASICS, für diese Wortneuschöpfung! Im Englischen heißt das ganze “Notch-Tongue”). Die Zunge hat im oberen, leicht gepolsterten Bereich zwei Ohren (oder eben Flügel), die den Druck der Schnürsenkel besser verteilen sollen. Das funktioniert sehr gut - ich kann keinen negativen Einfluss der Senkel verspüren. Die Zunge selbst ist im größten Teil aus zwei Lagen eines sehr offenporigen und stretchigen Netzmaterials designt und seitlich mit dem Leisten vernäht. So schmiegt sie sich sehr angenehm um den Mittelfuß und kann zugleich nicht seitlich verrutschen. Ich würde diese Konstruktion eine gelungene Weiterentwicklung der dieses Jahr ebenfalls neu eingeführten Zunge des Nimbus betiteln.

ASICS vergisst auch beim Novablast 3 das Thema Nachhaltig nicht. Es besteht zu mindestens 70% aus recycelten Materialien, um Abfall und CO2-Ausstoß zu reduzieren. ASICS arbeitet in dieser Richtung sehr konsequent und setzt seine Nachhaltigkeitsstrategie Schritt für Schritt um. Auch Themen wie Wasserverbrauch und die Anwendung von Lösungsmitteln werden betrachtet und immer weiter reduziert. Stark!


Marcel: Auf der obigen Nahaufnahme könnt ihr die Materialstruktur sehr schön erkennen. Durch diese werden mehrere positive Eigenschaften des NB 3 erreicht: zum einen bietet das Material eine gewisse Dehnbarkeit, ohne dass der Halt des Fußes darunter leidet. Zudem ist das verwendete Jaquard-Mesh schön luftig und gleichzeitig auch vergleichsweise dicht, so dass Staub, etc. draußen bleibt und sich das Obermaterial auch gut reinigen lässt. Gerne jetzt im Herbst und Winter eine nicht zu vernachlässigende Eigenschaft.

Die Zunge des NB 3 hat ASICS sehr intelligent optimiert. Diese hat an “Masse” verloren, was natürlich Gewicht einspart. Dies geht jedoch keinesfalls zu Lasten des Komforts. Dies hat ASICS durch eine entsprechende Polsterung auf dem Fußrücken unter der Schnürung erreicht. Da drückt nichts und der Schuh sitzt ausgezeichnet am Fuß - so soll es sein!

Die Polsterung der Fersenkappe ist hingegen durchaus großzügig und fühlt sich sehr angenehm an. Zudem sitzt der NB3 ohne den geringsten Schlupf bombenfest am Fuß - genau so, wie es sein soll!



Maren:

Was direkt auffällt, ist die neue Gestaltung der Zunge. Die sogenannte Notch Tongue Construction ist eine Flügelkonstruktion, die dazu dient, die Zungenbewegung am Fuß zu minimieren. Dazu ist die Zunge in zwei “Flügel” eingekerbt und verteilt potenziell auftretende Reibung gleichmäßig. Für mich war es erst einmal ungewohnt, dass die Zunge so hoch an meinem Bein endet und ich muss sagen, dass sich für mich weder ein positiver noch ein negativer Effekt der neuen Konstruktion feststellen ließ. Da ich beim Laufen immer hohe Sportsocken trage und die Reibung der Zunge kein Problemfeld darstellt, ist die Flügelkonstruktion für mich eher ein optisches Element. 

Das Obermaterial ist ein Monofilament-Mesh und stellt somit eine weitere Neuerung dar. Im Sinne der Nachhaltigkeit bestehen mindestens 70 % des Obermaterials aus recyceltem Material und das Jacquard-Mesh- Obermaterial bietet eine hohe Atmungsaktivität. Zudem ist das Material recht schmutzabweisend, was bei einigen Testläufen mit Wolkenbrüchen von Vorteil war. 


Mittelsohle

Nils: Dass FlyteFoam Blast+ Spaß macht, konnten wir dieses Jahr in mehreren Tests feststellen (bspw. Kayano, Nimbus). Das Material ist weich, leicht und extrem bouncy. Dass der Novablast 3 über sehr viel dieses Materials verfügt, macht diese Eigenschaften nur noch präsenter. Ich denke, dass ein guter Teil des Gewichtsverlusts (22 Gramm leichter im Vergleich zum Novablast 2) dem neuen Mittelsohlenmaterial geschuldet ist.

Die Sprengung von 8mm (27/35mm Stapelhöhe) fühlen sich für mich eher wie 10 an. Das liegt vermutlich am leichten Vorfußrocker, über den der Novablast 3 verfügt, um den Abrollvorgang zu unterstützen. Die Basis des Schuhs ist relativ breit (Vorfuß: 121mm, Ferse 97mm), was das weiche Mittelsohlenmaterial stabilisiert. Da sich die Seitenwänder der Mittelsohle zudem seitlich um die Ferse auftürmen, ist der ASICS Novablast 3 tatsächlich ein ziemlich stabiler Neutralschuh. Hier kann man schon fast Vergleiche zu den “Guidance Rails” ziehen, die andere Hersteller in Ihren Stabilitätsschuhen verwenden.

ASICS benennt zudem das Origami-Design der Mittelsohle als besonderes Feature, dessen Mehrwert über den Designfaktor hinaus mir jedoch nicht gänzlich erschließt. Auf jeden Fall ist die Konstruktion sehr ausladend und teilweise sogar noch breiter ausgebuchtet, als an den von mir gemessenen Stellen. Dadurch hat man ein sehr hohes Volumen an FlyteFoam Blast+ Schaum unterm Fuß, was ggfs. dessen Eigenschaften nochmals verstärkt.





Marcel: Nicht nur optisch steht beim ASICS Novablast 3 ganz zweifelsohne die Mittelsohle klar im Mittelpunkt. Dies liegt vor allem an den tollen Laufeigenschaften des Mittelsohlenschaums namens FlyteFoam Blast+. Dieses ist verantwortlich für den fast schon trampolinartigen Vortrieb des NB3, das sich genau so übrigens auch im Novablast TR wiederfindet.  

Was die tatsächliche vs. der empfundenen Sprengung angeht, bin ich ganz bei Nils - es fühlt sich nach etwas mehr an, als es in Wirklichkeit ist. Dies muss nicht zwingend ein Nachteil sein, ist zunächst einmal jedoch auffällig. Inwieweit sich dies auf die Laufeigenschaften auswirkt, beschreibe ich im entsprechenden Abschnitt noch näher. 


Vor allem im Fersenbereich wirkt die Mittelsohle regelrecht wuchtig. Dies machte sich in meinen Testläufen vor allem in schnelleren Pace-Bereichen bemerkbar, in denen ich primär über den Mittelfuß laufe. 

Auch wenn die Mittelsohle angenehm weich und wie besprochen auch äußerst “bouncy” ist, so ist sie nicht zuletzt aufgrund des breiten Leistens auch überraschend stabil. Wenn man so will ist ASICS hier eine Art Symbiose aus der Lauffreudigkeit des NB1 und der Stabilität des NB 2 gelungen.

Maren: Die Mittelsohle ist mit der FF BLAST™ PLUS-Dämpfung ausgestattet. Im Vergleich zum Novablast 2, der noch die FF BLAST-Dämpfung hatte, ist diese Dämpfung nochmal weicher und der Schuh insgesamt leichter. Die Mittelsohle ist sehr reaktiv und gut geeignet für schnelles Lauftempo, aber auch bei ruhigerem Dauerlauf gut einsetzbar. Wie Nils empfinde ich die Sprengung als höher als angegeben, insgesamt bietet der Schuh durch seinen Aufbau Stabilität, wozu auch die breite Basis des Schuhs seinen Beitrag liefert. Das Origami-Design erschließt sich mir nicht in seiner Funktion, für mich bleibt es ein optisches Feature, was den Schuh auffällig macht. 


Außensohle

Nils: ASICS nennt das Design des Novablast 3 “Trampolin-Pod-Außensohle”. Die Sohle selbst ist dabei fast wie ein Ring rund um die Außenkante des Schuhs platziert. Der mittlere Bereich ist ausgespart und auch mit einer Einkerbung versehen. So soll dem Mittelsohlenmaterial Platz für Kompression und Ausdehnung während der Aufprall- und Abstoßbewegung des Fußes gegeben werden. Im Fersenbereich scheint dieses Konzept deutlicher ausgeprägt zu sein, während im Vorfuß die Höhenunterschied zwischen Außensohle und Mittelsohlenmaterial nicht so prägnant ist. Darüber hinaus ist der Vorfuß durch ein weiteres, kleines Stück Außensohle geschützt, dass zentral unter dem Fußballen platziert ist.

Ausgeprägte Flexkerben sind nicht zu finden. Die ganze Sohlenkonstruktion ist relativ steif und auch verwindungssteif. Der dezente Flexpunkt liegt relativ weit vorn in Höhe der vordersten “Flexkerben” des Außensohlenrings.



In Sachen Performanz der Sohle gibt es keine Auffälligkeiten zu berichten. Die Gummimischung ist gut - wie von ASICS gewohnt. Lediglich der Mangel an Profil ist auf losem Untergrund bemerkbar. Für Parks und Wald ist deshalb der Novablast 3 TR ggfs. die bessere Wahl.

Marcel: Den Aufbau der Mittelsohle beschreibt Nils bereits sehr treffend. Hinsichtlich der Traktion fällt mein Urteil jedoch etwas zurückhaltender aus. ASICS hat zweifelsohne hervorragende Außensohlen im Repertoire. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Gummimischung namens ASICS GRIP, die hier jedoch nicht zum Einsatz kommt - weder beim NB3 noch bei der TR-Version. Leider. Die hier verwendete Gummimischung ist guter Durchschnitt - nicht mehr und nicht weniger. Für trockene Asphalt- und Wanderwege völlig ausreichend. Bei Nässe ist hingegen Vorsicht angesagt, aber das gilt für die meisten Straßenschuhe.  

Wie ihr auf dem obigen Bild gut erkennen könnt, ist die Außensohle der Trail Version nahezu identisch aufgebaut, mit dem Unterschied, dass diese ca. 2mm mehr Profiltiefe aufweist. Die Gummimischung ist hingegen die gleiche. 

Insbesondere für den Novablast TR hätte ich mir gewünscht, dass ASICS hier eine Gummierung aus ASICSGRIP spendiert, wie sie zum Beispiel beim Fuji Lite zum Einsatz kommt (Den Testbericht zum neuen Fuji Lite 3 findet ihr in Kürze hier verlinkt).

Maren: Die Außensohle bietet keine großen Überraschungen und Neuerungen. Wie Nils schon beschreibt, mangelt es ein wenig an Profil und Grip. Bei Schotter und nassen Waldböden läuft es sich eher rutschig. Ansonsten gefällt mir die Trampolin-Pod-Außensohle gut, vor allem bei hartem Untergrund bietet sie durch ihre Konstruktion einiges an Laufspaß.


Laufgefühl

Nils: Mein erster Lauf im ASICS Novablast 3 war ein lockerer Erholungslauf über 12km - die zweite Einheit des Tages. Die Beine waren müde, die Sonne schien bei knapp 30 Grad Außentemperatur. Achja und ich hatte mir morgens eine Blase in einem anderen Schuh gelaufen. Also beste Bedingungen, um einen neuen Schuh auszuprobieren!

Und das erste, was mir entsprechend aufgefallen ist, ist der immense Komfort des Novablast! Die Polsterung rund um Ferse und Einstieg sind auf dem Niveau eines Nimbus - die Blase war deshalb vergessen. Und auch die Mittelsohle ist angenehm weich, um bei niedrigen Geschwindigkeiten das Wetter zu genießen. Der ganze Schuh sitzt einfach sehr bequem am Fuß und ist dabei gleichzeitig angenehm leicht und atmungsaktiv. Einzig die relativ hohe Sprengung von 8mm (oder subjektiven 10mm) eignet sich meiner Ansicht nach eher weniger für langsame Läufe, da man stets das Gefühl hat, nach vorn zu kippen und schneller laufen zu wollen / müssen. Da muss man mutwillig bremsen. Mein erster Eindruck war also ziemlich gut, auch wenn sich zum Thema Dynamik nach diesem ersten Test nichts sagen ließ.

Ein Tempolauf auf Marathon-Geschwindigkeit (3:55-4:00 min/km) konnte dafür umso mehr Aufschluss liefern. Und hier hat mir der ASICS Novablast 3 ein Lächeln auf die Lippen gezaubert! Der reaktionsfreudige FlyteFoam Blast+ Schaum, die Sohlengeometrie, die leichte Konstruktion, die Trampolin-Pod-Außensohle - all diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Novablast 3 ein sehr dynamischer Schuh ist, in dem es richtig Freude bereitet dahinzufliegen. Da kam ein kleines bisschen “Superschuh-Gefühl” auf - auch ganz ohne Karbonplatte!

Marcel: Schuhe, die in einem gewissen Pace-Bereich “funktionieren” bzw. besonders viel Spaß machen, gibt es so einige. Modelle, die diese Lauffreude bei fast allen Läufen vermitteln, sind da schon deutlich rarer gesät. Erfreulicherweise fällt der Novablast 3 in die letztgenannte Kategorie. Nils hat völlig recht, wenn er schreibt, dass man fast schon aufpassen muss, nicht zu schnell zu laufen, bzw. im jeweiligen Pacebereich zu bleiben, wobei da sicherlich nicht jeder so strukturiert trainiert wie wir beide und viele sicherlich auch “einfach nur loslaufen” wollen. 

Zudem ist es gerade dieser “Extra-Push”, der mich auch bei Erholungsläufen regelmäßig zum Novablast greifen lässt, da er im wahrsten Sinne des Wortes “müde Beine munter(er) macht”. Aufgrund der bereits angesprochenen Stabilität im Abrollverhalten kann man daher auch bei Erholungsläufen guten Gewissens zum Novablast 3 greifen. Noch mehr Spaß macht er jedoch zweifelsohne, wenn man das Tempo ein wenig anzieht. So richtig zum Tragen kommt die reaktive Mittelsohle ab einer Pace von ~4:30 min/km und somit deutlich früher als dies bei den “Superschuhen” mit Carbonblatte der Fall ist. 

Die Laufeigenschaften des Novablast TR sind jenen des NB3 sehr ähnlich. Und dies meine ich positiv. Die knapp 20g Zusatzgewicht je Schuh machen sich nur unwesentlich bemerkbar und für einen (Door-to)Trailschuh ist der Novablast TR immer noch recht leicht und vor allem äußerst agil. Auf dem Untergrund, für den er gedacht ist, nämlich Feldwege etc. läuft er sich auch erstaunlich stabil und bringt die Lauffreude des NB3 sehr gelungen auf die Trails - well done, ASICS!

Maren:

Mein erster Testlauf fiel wortwörtlich ins Wasser, mich erwischte direkt ein Wolkenbruch und ich war klatschnass. Eigentlich wäre meine Laune wohl abgesunken, aber der Novablast 3 vermittelte mir durch die reaktive Mittelsohle direkt so viel Lauffreude, dass ich meine 10 km trotz Kälte und Nässe durchzog. Bei weiteren Testläufen zeigte sich, dass vor allem, wenn man das Tempo anzieht, die Qualitäten der Mittelsohle zum Tragen kommen. Der Schuh ist sehr dynamisch und komfortabel, nur bei Nässe besteht erhöhte Rutschgefahr. 


Zusammenfassung und Empfehlung

Nils: Die letzten Wochen sind einige Modelle bei mir angekommen, die sich um das Prädikat “Schuh des Jahres” rangeln. Der ASICS Novablast 3 ist einer davon. Er besticht durch einen hohen Komfortfaktor am Fuß, bei gleichzeitig toller Leichtigkeit und Dynamik. Da dieses Jahr trotz all der Lauffreude auch das Thema Stabilität mit hohen Seitenwänden, guter Sohlengeometrie und stabiler Fersenkonstruktion mit Bravour gemeistert wurde, fällt mir lediglich die Außensohle als minimale Schwachstelle ein. 

Wer vermehrt auf losen Untergründen in Wäldern oder Parks unterwegs ist, sollte sich den Novablast 3 TR Mal genauer ansehen. Für alle anderen ist der Novablast 3 ein toller Dailytrainer, dessen Hang zur Dynamik ihn gleichzeitig zu einer tollen Wettkampfoption für all jene Marathonis macht, die vielleicht den selben Schuh für Training und Wettkampf nutzen möchten oder Karbonfaserplatten und deren hohen Preisen eher skeptisch begegnen. Bravo ASICS - aller guten Dinge sind drei!

Nils Punktzahl: 9.40/10

Laufgefühl: 9.5 - Passform: 9.5 - Wert: 9 - Stil: 9

Marcel: Die eingangs geschilderte Hoffnung, dass es ASICS mit dem Novablast 3 gelungen sein könnte, die Vorteile der beiden Vorgängermodelle zu vereinen, hat sich glücklicherweise bestätigt. Ich gehe sogar so weit, dass der NB 3 sogar noch lauffreudiger als der NB1 und stabiler als der NB 2 ist. 

Darüber hinaus ist der Novablast 3 in so vielen Pacebereichen einsetzbar wie kaum ein anderes Modell am Markt.

Diese Lauffreude in Kombination mit der Vielseitigkeit hinsichtlich der unterschiedlichen Trainingseinheiten für die der Novablast 3 geeignet macht diesen bereits zu einem sehr ernst zu nehmenden Anwärter für den Titel ‘Straßenschuh des Jahres 2022’. Abgerundet wird dieses hervorragende Gesamtbild von einer ausgezeichneten Passform nebst entsprechendem Tragekomfort, das auch die allenfalls durchschnittliche Außensohle nicht ernsthaft zu trüben vermag. 

Was den Novablast TR angeht, freue ich mich schon jetzt auf das Nachfolgemodell, da das Konzept eines lauffreudigen Door-to-Trail Schuhs zweifelsohne Potential hat. Auch in der jetzigen Version könnt’ ihr bedenkenlos zugreifen, sofern ihr den neuen Novablast 3 mit etwas mehr Profiltiefe laufen möchtet. Das hiermit einhergehende minimal höhere Gewicht ist denke ich für die allermeisten leicht zu verschmerzen bzw. überhaupt nicht spürbar. Da dies jedoch auch schon den einzigen Unterschied zum regulären Novablast 3 darstellt, bleibt auch noch Raum für zukünftige Weiterentwicklungen. Insbesondere sollte ASICS aus meiner Sicht dem Nachfolger auf jeden Fall eine ASICSGRIP Außensohle spendieren. Es mag sein, dass diese ein wenig teurer ist und evtl. ein paar Gramm mehr auf die Waage bringt, sie würde diesem Schuh jedoch ausgezeichnet zu Gesicht stehen und ein echtes Unterscheidungsmerkmal zum NB 3 bzw. dessen Nachfolger darstellen.


Marcel’s Punktzahl: 9.60/10

Laufgefühl: 9.5 - Passform: 10 - Wert: 9.25 - Stil: 9.25

Maren:

Kurz und knapp: der Novablast 3 macht einfach Spaß. Aus meiner Sicht ist er eher ein Schuh für Läufer*innen mit einem aktiven Laufstil, bei dem die Vorteile der reaktiven Mittelsohle zum Tragen kommen. Tendenziell ist der Schuh für harten Untergrund geeignet, bei Waldböden im Herbst und Schotter kommt man ins Rutschen. Ich würde den Schuh jedem Normalpronierer empfehlen, wenn man dazu neigt, nach innen abzuknicken, bietet der Schuh etwas zu wenig Halt (die hohe Bauhöhe und die agile Mittelsohle bedingen das). 

Marens Punktzahl: 

8.18/10

Laufgefühl: 9 - Passform: 9 - Wert: 8 - Stil: 7

Vergleiche


Asics Novablast 2 (Deutscher Testbericht hier)

Marcel: Auf diesen Vergleich war ich im Testbericht ja bereits wiederholt eingegangen. In Kurzform: Mit dem Novablast 1 hatte ASICS einen echten Überraschungserfolg gelandet. Die Mittelsohle war herrlich “bouncy” und der Schuh machte einfach nur Spaß - vorausgesetzt, man kam mit der eingeschränkten Stabilität aufgrund der weichen und hohen Mittelsohle zurecht. Im Novablast 2 wurde die Mittelsohle ein wenig “gezähmt” und alltagstauglicher gemacht. Dies ging jedoch auch merklich auf Kosten der Lauffreude, während die Stabilität für mein Empfinden durchaus eingeschränkt blieb - nicht zuletzt aufgrund der stattlichen Stapelhöhe. Der Novablast 3 ist dem Vorgängermodell in allen Belangen deutlich überlegen. Er ist wesentlich leichter, stabiler und laufffreudiger, was ihn in dieser Kombination zu einem hervorragenden und extrem vielseitigen Daily Trainer macht. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44.

Nils: Ich halte mich noch kürzer als Marcel: Novablast 1 war geil, für mich aber viel zu instabil. Novablast 2 war ein bisschen langweilig und Novablast 3 ist frei nach dem Motto “aller guten Dinge sind drei” die perfekte Mischung: Stabiler als 1, spaßiger als 2, leichter und bequemer als beide Vorgänger! NB1 = 44 EUR, NB2 = 44,5 EUR, NB3 = 44,5 EUR.


Hoka Mach 5 (Deutscher Testbericht hier)

Marcel: Während der NB3 sein Vorgängermodell zum Frühstück vernascht, fällt das Duell mit dem Hoka Mach 5 deutlich knapper und differenzierter aus. 

Der Mach 5 verfügt ebenfalls über ein hervorragendes Obermaterial und eine sehr gute Passform. Zudem ist er noch einmal minimal leichter (10g in meiner Testgröße US-10).

Hinsichtlich der Mittelsohlendämpfung liegt hingegen der Novablast 3 aufgrund der größeren Stapelhöhe vorne. Er ist zudem noch mal reaktiver als der Mach 5. Zudem funktioniert er in noch etwas mehr Pacebereichen, auch wenn der Mach 5 diesbezüglich ebenfalls sehr ausbalanciert ist. Die Unterschiede in der Sprengung sind dagegen Geschmackssache: 5mm beim Mach 5 vs. 8mm beim NB3. Die Außensohlen sind jeweils Durchschnitt. Am Ende entscheidet über dieses Duell der Trainingsschwerpunkt: Wer einen Schuh für die eher schnelleren Einheiten sucht und daneben noch einen Recovery-Schuh bzw. ein komfortabel gepolstertes Modell für die Longruns im Schrank hat (oder einfach nicht ganz so viel Dämpfung haben möchte), sollte sich den Mach 5 auf jeden Fall einmal näher ansehen. Wer einen herrlich reaktiven Daily Trainer sucht, einen “Schuh für alle Lebenslagen”, der greift zum Novablast 3. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44.


Saucony Endorphin Speed 3 (Deutscher Testbericht hier)

Marcel: In diesem Vergleich muss sich der Novablast 3 mit einem weiteren Kandidaten für den Titel ‘Straßenschuh des Jahres 2022’ messen. Der ES3 verfügt über zwei (Nylon-) Platten, die für zusätzlichen Vortrieb und Stabilität sorgen. Dennoch ist der ES3 sogar noch einmal 20g leichter als der Novablast 3 (in meiner Testgröße US-10). Zudem verfügt der ES3 über eine deutlich ausgeprägtere Rockergeometrie (SpeedRoll). Was man hier präferiert, ist gleichwohl Geschmackssache. Beim Preis liegt der Novablast 3 aufgrund der 40,- EUR geringeren Anschaffungskosten vorne, verfügt allerdings über keine (Nylon-) Platte, einem nicht unwesentlichen Preistreiber. Beide verfügen über eine 8mm Sprenung, wobei diese im Novablast 3 deutlich spürbarer ist. 

Hinsichtlich der Größenwahl fallen beide nahezu größengerecht aus, unterscheiden sich jedoch merklich in der Länge: Der ES3 ist hierbei deutlich kürzer, so dass meine Zehen vorne nahezu anschlagen (bei der schwarzen Farbvariante interessanterweise ausgeprägter als bei der blauen), während ich beim Novablast 3 noch eine knappe Daumendicke Luft habe. Der Fersenhalt ist bei beiden gleichwohl hervorragend. Es gilt daher sogar Tester, die dazu raten, beim NB3 eine Größe kleiner zu nehmen und den Fit des ES3 loben. Ich dagegen präferiere klar den Spielraum im NB3, da dieser nicht zu Lasten des Mittelfußhalts geht. Je nach persönlicher Präferenz solltet ihr daher beim ES3 ruhig auch eine halbe größer bzw. beim NB3 eine halbe Größe kleiner probieren. Beide in US-M10 bzw. EU44.

Nils: Also ich bin ja mit meiner 44,5 EUR in beiden Modellen sehr glücklich und würde da weder nach oben noch nach unten abweichen wollen. Ansonsten ist das hier die Qual der Wahl zwischen zwei sehr, sehr guten Schuhen, deren einzige “Schwachstelle” die jeweilige Außensohle ist. Beide bieten sein sehr breites Spektrum ab - vom Intervallworkout bis zur Recovery-Einheit ist alles drin. Der Speed sitzt in diesem Spektrum aber etwas weiter vorn in der schnellen Richtung, während der Novablast weiter hinten zu verorten ist. Für mich ist der Speed nochmal ein µ besser, kostet jedoch auch 40€ mehr. Beide EUR 44,5.


Craft Pro Endur Distance (Deutscher Testbericht hier)

Marcel: Der Craft Endur war eine der (positiven) Überraschungen dieses Jahres. Dies lag vor allem an der lauffreudigen Mittelsohle auf PEBA-Basis, die auch ohne Platte ordentlich Vortrieb generiert und ein klassisches Abrollverhalten bietet. Das Einsatzspektrum ist hierbei sehr weit, was auch maßgeblich am breiten Leisten und der damit einhergehenden Stabilität liegt. In schnelleren Pacebereichen wünscht man sich jedoch - wenn man entsprechende Schuhe gewöhnt ist - dass der Effekt einer (Nylon-) Platte entsprechenden zusätzlichen Vortrieb generiert. Aber das ist Geschmacks- bzw. Gewöhnungssache. Das Obermaterial ist robuster, reicht auf der anderen Seite jedoch nicht an den Komfort des NB3 heran. Dafür erlaubt die profilierte Außensohle des Endur Pro einen Einsatz auch außerhalb befestigter Wege. Beim Gewicht liegt hingegen der NB3 klar vorne, während der TR mit dem Craft nahezu gleichauf liegt.Beide in US-M10; Achtung hingegen beim Kauf nach EU Größe: ASICS konvertiert in eine EU44, Craft hingegen in eine EU 43,5, also im Zweifelsfall immer auf die US-Größe achten. 

Nils: Hier hab ich kaum etwas hinzuzufügen. Den tollen Craft bin ich dieses Jahr sogar schon in einem Trail Wettkampf gelaufen - etwas was ich im Novablast nicht tun würde (aber vielleicht im Novablast TR?). Der Craft ist etwas ruppiger, robuster, nicht ganz so nuanciert - macht aber nicht weniger Spaß als der ASICS. Der Novablast ist leichter, bequemer und hat beim reinen Straßengebrauch leicht die Nase vorn. Beide US 10.5.

 

Topo Athletics Specter (Deutscher Testbericht hier)

Nils: Der Specter läuft sich komplett anders als der weiche, Trampolinartige Novablast. Die Mittelsohle bietet genauso viel oder sogar mehr Energierückgewinnung - jedoch in einer viel kontrollierteren Art und Weise. Er ist leichter, sicherer, zielgerichteter. Novablast für spaßige Sonntagsläufe, Specter für ernsthaftes Training.  Beide EUR 44,5.

 

Saucony Ride 15 (Deutscher Testbericht hier)

Nils: Die immensen Gewichtseinsparungen die dieses Jahr sowohl Ride als auch Novabast zu Teil geworden sind, befördern sie beinahe in dieselbe Kategorie leichter, Uptempo-Trainer, die aber auch langsam können. Beide Schuhe sind sehr vielfältig, wobei am langsamen Ende des Spektrums der Geschmack entscheidet, am schnelleren Ende der Novablast mit seinem Reaktionsfreudigen FFBlast+ jedoch die Nase vorn hat. Novablast = fun & bouncy, Ride = fester aber toll daherrollend. Beide EUR 44,5.


Saucony Tempus (Deutscher Testbericht hier)

Nils: Der Tempus ist noch ein Schuh, der fast alles kann. Eine kombinierte Mittelsohle aus PEBAX und EVA bietet Stabilität und Reaktionsfreude zu gleich. Der Fokus beim Saucony liegt dabei jedoch auf klassischer Stabilität im Sinne der Vermeidung von Pronation. Er ist deshalb der stabilere Schuh, nicht zuletzt aufgrund einer deutlich breiteren Basis. Diese macht ihn jedoch auch schwerer und etwas weniger leichtgängig. Während beide in Sachen Energierückgewinnung der Mittelsohle ähnlich performen, hebt sich der Novablast durch ein geringeres Gewicht und eine weichere Mittelsohle mit mehr Bounce ab, die ihm sein leichtgängiges und energetisches Laufgefühl verleiht. Beide EUR 44,5.

 

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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von ASICS kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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3 comments:

Lidodido said...

So, which one of the Craft Pro Endur Distance and the Novablast 3 do you prefer? Is the Novablast faster and more responsive or are they quite similar?

Anonymous said...

Puh, dieser Artikel ist ein wenig wie die vielen Seiten mit Rezepten. Man will wissen wie ihr den Schuh findet (die Zutaten sehen) und ihr erzählt ewig viel von Tanks, Hosen und dem Werk (der Grossmutter, die das Rezept erdacht hat). Habs aufgegeben…

Anonymous said...

Und die ganze Blink Werbung machts echt unlesbar. Das kann sich ja nicht rentieren. Mal zu Wordpress wechseln?