Sunday, October 10, 2021

Testbericht: ASICS Novablast 2 (German)

Artikel von Marcel Krebs

Link zum englischen RTR-Test des Asics Novablast 2: HIER

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ASICS Novablast 2 (140€)

Einleitung

„Fast so schön wie Trampolinspringen“ – mit diesen Worten hatte mein geschätzter Kollege Nils im vergangenen Jahr seinen Testbericht zum Asics Novablast 1 überschrieben. Mit etwas zeitlichem Versatz (unsere US-Kollegen konnten den Novablast 2 bereits im Frühjahr ausführlich testen. Den englischen Testbericht findet ihr hier) erreichte uns nunmehr auch in Deutschland der ASICS Novablast 2. 

Nach den Erfahrungen mit dem ASICS Novablast 1, bei dem man sich jede Menge Lauffreude mit einer nicht unerheblichen Instabilität erkaufte, war ich natürlich sehr gespannt auf den Nachfolger. Insbesondere war ich gespannt darauf zu sehen, inwieweit ASICS den Novablast 2 stabilisieren konnte ohne die Lauffreude zu reduzieren. Natürlich war ich in diesem Zusammenhang auch neugierig, ob ASICS die – auch meine Sicht sehr sinnvolle – Anregung von Nils aufgegriffen hat, die Fersenkappe mit einem Plastikclip zu verstärken. 


Insbesondere von Läufern mit eher schlanken Füßen war beim ASICS Novablast 1 zudem der Mittelfußhalt bemängelt worden. Und selbst ich als Läufer mit einem breiten Vorfuß kann bestätigen, dass der 1er hinsichtlich des Fußhaltes im Bereich des Mittelfußes noch Luft nach oben ließ. 

Bevor wir uns anschauen, inwieweit es Asics gelungen ist, diese Schwachstellen auszumerzen, möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen, warum ASICS mit dem Novablast 1 so ein riesiger Überraschungserfolg in 2020 gelungen ist und ihn so einem solch grandiosen Schuh gemacht hat, der ihn für viele zu Schuh des Jahres 2020 hat werden lassen. Der Grund hierfür lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Es ist der einmalige Trampolineffekt des von ASICS  FlyteFoam Blast getauften Mittelsohlenmaterials! Insbesondere für Freizeitläufer, die in Tempobereichen unterwegs sind, in dem man noch nicht wirklich von den immer verbreiteteren Carbon-Schuhen profitiert, ist diese Mittelsohle sehr spannend und macht einfach nur Spaß. Hinzu kommt der im Vergleich mit Carbonschuhen deutlich geringere Preispunkt. 


Pro & Contra


Pro:

  • Trampolineffekt weiterhin deutlich spürbar trotz Optimierungen an der Stabilität

  • Verbesserte Dämpfung und Stabilität im Vorfuß (2mm mehr Schaum unter dem Vorfuß)

  • Optimierter Fersenhalt 

  • segmentiertere Außensohle für ein noch besseres Laufgefühl

  • Verarbeitungsqualität


Contra:

  • Stabilität weiterhin nicht optimal, insbesondere in schnellen Kurven

  • Gewicht könnte niedriger sein und hat sich im Vergleich zum 1er erhöht


Tester: 

Marcel Krebs ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Die Kombination aus einem zeitaufwändigen Bürojob in Verbindung mit einer gewissen Verletzungsanfälligkeit im Bereich der Sehnen und Waden gibt Marcel in seinen Schuh-Reviews auch eine besondere Perspektive auf die getesteten Modelle. Nämlich weniger die des Leistungssportlers, sondern vielmehr die eines ambitionierten Freizeitläufers mit einer Vorliebe für Hindernisrennen. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcels Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.

Daten

Gewicht:

  Offiziell: 275g (Herren US9) // 222 (Damen US8)

  Testschuh: 288g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 8mm (38mm Ferse / 30mm Vorfuß)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 140€

Erster Eindruck und Passform

Auch wenn sich der Leisten (also die Plattform, auf der der Schuh gebaut ist), augenscheinlich nicht geändert hat, fällt direkt beim ersten Reinschlüpfen in den Asics Novablast 2 auf, dass das Obermaterial ein anderes ist als beim 1er. Es fühlt sich deutlich weicher und wertiger an, als das fast schon plastikartige Obermaterial des 1ers.


Bei mir machte sich dies positiv dahingehend bemerkbar, dass das Obermaterial im Bereich der Zehenbox nunmehr etwas dehnbarer ist, was meinem breiten Vorfuß sehr zum Vorteil gereicht.Gleichzeitig hat sich der Halt im Mittelfußbereich deutlich verbessert, ohne einengend zu wirken. 


Zusammenfassend ist die Passform sehr gut und entsprechend der Größenangabe (“true to size”). 


Auch optisch weiß der Asics Novablast 2 zu gefallen. Mein Testexemplar in “Glacier Grey/Thunder Blue” finde ich sehr ansprechend. Da die Optik auch bei Laufschuhen jedoch bekanntlich Geschmackssache ist, bietet Asics den Novablast 2 auch in zahlreichen weiteren Farbvarianten an. 


Obermaterial


Das Obermaterial ist super komfortabel und weich, sitzt jedoch auch schon fest am Fuß, ohne diesen einzuengen. Dies gilt selbst dann, wenn man so wie ich über einen breiteren Vorfuß verfügt. In solchen Fällen wird oft auf die Breite des Leisten geachtet. 



Mindestens genauso wichtig ist jedoch ein dehnbares, jedoch auch nicht zu flexibles Obermaterial. In Perfektion zeigt dies zum Beispiel das u.a. von Hoka sowie im Salomon S/lab Pulsar verwendete Matryx-Obermaterial. 



Die Fersenkappe ist Asics-typisch auf der Innenseite sehr komfortabel gepolstert. Außen wurde die Fersenkappe durch einen TPU-Kunststoff verstärkt. Hierdurch wurde der größte Schwachpunkt des Novablast 1, die mangelnde Stabilität, von Asics folgerichtig konsequent in Angriff genommen. Und dies ist bei Laufen auch deutlich spürbar.

Und auch sonst wurde konsequent an einem besseren Fußhalt gearbeitet: Im Vergleich zum Obermaterial des Novablast 1 sitzt der Novablast 2 nunmehr deutlich besser am Mittelfuß. Hierzu trägt auch die vernähte Zunge bei, was in Kombination zu einem fast schon Socken-ähnlichen Sitz führt, ohne den Fuß zu sehr einzuengen - gut gemacht, Asics!


Mittelsohle

Bezüglich der Mittelsohle fällt zunächst die 2mm-Erhöhung unter dem Vorfuß bei. Diese führt zum einen zu einer merklich verbesserten Dämpfung insbesondere für mich als Vorfußläufer. 

Zum anderen hat dies im Vergleich zum Asics Novablast 1 eine reduzierte Sprengung in Hohe von nunmehr 8mm zur Folge. Dies gefällt mir gut, da neben der erhöhten Dämpfung gleichzeitig auch die Stabilität durch den etwas geraderen Stand im Schuh verbessert wird. 


Geblieben ist auch im Asics Novablast 2 die sehr reaktive Mittelsohle, die beim Laufen einfach nur Spaß macht und auch im Nachfolgemodell äußerst lauffreudig abgestimmt ist. Der Trampolineffekt, der dem Novablast 1 eine so große Fangemeinde beschert hat, ist auch beim Novablast 2 erhalten geblieben. Wer das Ursprungsmodell geliebt hat, wird auch vom Nachfolger nicht enttäuscht sein. Asics hat somit den größten Vorteil des 1ers bewahrt, und gleichzeitig an den Schwächen gearbeitet.



Wo Licht ist, ist jedoch erfahrungsgemäß auch Schatten. Dies gilt auch für das Nachfolgemodell. Insbesondere bei schnellen Kurven lässt die Stabilität nach wie vor etwas zu wünschen übrig. Dies liegt nicht zuletzt an der großen Stapelhöhe (stack hight), die in Kombination mit der vergleichsweise weichen Mittelsohle fast schon zwangsläufig gewissen Instabilitäten mit sich bringt. Allen Optimierungen zum trotz. Inwieweit dies ein wirklicher Nachteil ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. 



Wer lediglich auf eher geraden Strecken mit langgezogenen Kurven oder schlicht und einfach eher gemächlich unterwegs ist, kann diesen Punkt getrost ignorieren. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass ich den Schuh primär für Neutralläufer empfehlen würde, da Über- oder Unterpronation durch die weiche Mittelsohle und die hohe Stapelhöhe eher noch verstärkt werden.


Außensohle

Auch die Außensohle hat Asics im Nachfolgemodell optimiert, wenn auch behutsamer als an anderen Stellen. Die Außensohle verfügt nunmehr über mehr einzelne Segmente, was dazu führt, dass der Schuh signifikant flexibler in der Abrollbewegung geworden ist. 



Der Grip ist guter Durchschnitt für einen Straßenschuh und liegt in etwa auf einem Niveau mit den aktuellen Saucony Modellen. In Kombination mit der hohen Stapelhöhe sowie der vergleichsweise weichen Mittelsohle ist jedoch bei Nässe insbesondere in den Kurven Vorsicht angesagt. 


Laufgefühl

Das Laufgefühl und der bereits hinlänglich gelobte Trampolineffekt ist definitiv der größte Vorteil des Asics Novablast. Dies gilt (zum Glück) auch für die Neuauflage in Form des Novablast 2. Das richtige Tempo sowie die passende Biomechanik (Neutralläufer) vorausgesetzt, macht der Schuh einfach nur richtig viel Spaß! Man fliegt förmlich nur so vorwärts und profitiert gleichzeitig von der hervorragenden Dämpfung der neu gestalteten Mittelsohle sowie der verbesserten Fersenstabilität. 



Sofern diese Voraussetzungen erfüllt sind, macht der Schuh sowohl bei flotteren langen Läufen, als auch bei Tempoeinheiten richtig viel Spaß. Hier liegt aus meiner Sicht auch der Sweet-Spot des Asics Novablast 2. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass man beim schnelleren Laufen tendenziell mehr über den Vorfuß läuft und daher weniger mit der Ferse “einsinken” kann, was insbesondere im ermüdeten Zustand zu vermehrter Instabilität führen kann. 


Zusammenfassung und Empfehlung

Während sich der Einsatzbereich vieler Schuhe sehr schnell erschließt, fiel mir dies bei Asics Novablast 2 aufgrund der oben im Detail beschriebenen Charakteristika zunächst deutlich schwerer. Inzwischen bin ich jedoch zu folgendem Schluss gelangt: Schnelle Neutralläufer, die selbst ihre Erholungsläufe in einer Pace <5:00 min/km absolvieren, können den Asics Novablast 2 im Grunde für sämtliche Trainingseinheiten nutzen. Allerdings werden Läufer in diesem Leistungsbereich insbesondere für die schnellen Trainingseinheiten über deutlich leichtere Schuhe verfügen. Aber nicht jeder der schnell ist, ist gleichzeitig auch willens bzw. in der Lage, sich zig unterschiedliche Schuhpaare anzuschaffen. Und für alle jene ist der Asics Novablast eine hervorragende Wahl.


Wer eher etwas langsamer unterwegs ist, findet im Novablast 2 einen spannenden Schuh für die schnellen Einheiten, solange man nicht stark über die Ferse läuft bzw. deutlich über- oder unterprioniert.



Kurzum: Der Asics Novablast 2 macht wirklich Spaß! Man muss ihn jedoch zu nehmen wissen und ihn für die Einsatzzwecke nutzen, in denen er seine Stärken auch wirklich ausspielen kann.

Marcel’s Punktzahl: 8.83/10

Laufgefühl: 8.5 - Passform: 9.5 - Wert: 8.5 - Stil: 9

Vergleiche


Asics Novablast 1 (German Review)

Stabiler, deutlich besserer (Mittelfuß-) halt und optimierte Vorfußdämpfung. Der Novablast 2 hat in all diesen Bereichen klar die Nase vor dem Ursprungsmodell. Zum Vorjahresmodell solltest Du lediglich dann greifen, wenn dir dieses sehr gut passt und Du ein Schnäppchen machen kannst. Dann profitierst Du auch zusätzlich vom etwas geringeren Gewicht des Vorgängers.


Saucony Ride 14 (German Review)

Die Sprengung von 8mm, die vergleichbare Polsterung an Zunge und Fersenkappe sowie die Gewichtsklasse sind ähnlich. Die Mittelsohle unterscheidet sich jedoch diametral: Wer soft und bouncy möchte, greift zum Novablast 2, wer eine klassische, eher feste Mittelsohle sucht, zum Ride 14.


Saucony Triumph 19 (German Review)

Beide Schuhe verfügen über ein hervorragendes Obermaterial, einen tollen Sitz und die klassischen 8mm Sprengung. Auch hier liegt der entscheidende Unterschied in der Mittelsohle: Auch wenn diese bei Triumph 19 deutlich reaktiver als bei Ride 14 ausgefallen ist, ist der Novablast wesentlich agiler, aber auch viel weicher und damit instabiler. Der Triumph ist für mich der deutlich ausgewogenere Allrounder, während der Novablast als lauffreudiger Temposchuh überzeugen kann.


Saucony Endorphin Speed 2 (German Review)

Der Vergleich hinkt ein wenig, da der Saucony Endorphin Speed 2 über eine Nylonplatte verfügt. Dadurch verfügt der Speed 2 auch über deutlich mehr Stabilität und ist zudem deutlich leichter, was ihn zudem auch agiler macht. Wer einen Schuh für flotte Longruns und Tempoläufe sucht, findet im Endorphin Speed 2 das stimmigere Gesamtpaket. Wer einen tollen Allrounder sucht und als Neutralläufiger primär auf geraden Asphaltstrecken unterwegs ist, sollte sich den Asics Novablast 2 einmal näher ansehen.


Link zum englischen RTR-Test des Asics Novablast 2: HIER


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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Saucony kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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