Wednesday, April 13, 2022

Testbericht: Puma FAST-R Nitro Elite - Erfrischend anders! (German)

Artikel von Nils Scharff

Puma FAST-R Nitro Elite (250€)

Einleitung

Wer am vergangenen Wochenende die deutschen Meisterschaften auf der Marathondistanz in Hannover verfolgt hat, hat ihn schon gesehen: Den Puma FAST-R Nitro Elite. Selbst dem nicht so Laufschuh-affinen Publikum des Hannover-Marathons ist der grell gelbe Schuh am Fuß des späteren deutschen Meisters Hendrik Pfeiffer sicherlich aufgefallen. Und so ließen sich am letzten Sonntag auch vor meinem Testbericht schon einmal zwei Dinge feststellen: 1. Puma kann auffälliges Design! 2. Man kann in diesem Schuh schnell Laufen! Mehr braucht man als Käufer eigentlich gar nicht zu wissen, oder?

Doch ich will hier natürlich wie immer ein wenig mehr ins Detail gehen. Was macht Pumas neuen Wettkampfschuh für die Marathondistanz also besonders und kann er sich noch durch andere Eigenschaften neben dem innovativen Design von der Konkurrenz abheben? 

Was den FAST-R herausstechen lässt, ist die radikal geteilte Mittelsohle. Auf der Rückseite findet sich ein leichter EVA-Schaum mit 37,5mm Stapelhöhe. Im Vorfuß wird dagegen eine 30mm dicke Schicht von Puma’s bestem Dämpfungsmaterial verwendet - Nitro Elite ist ein “superkritisches”, aus Biomasse hergestelltes PEBA Material. Zwischen diesen beiden Teilen der Dämpfung klafft eine Lücke. Vorfuß und Ferse sind also voneinander entkoppelt. Einzig die im Mittelfuß offenliegende Karbonfaserplatte (PWRPLATE) verbindet Vor- und Rückfuß. Wie sich diese Konstruktion auf das Laufgefühl auswirkt, wird im Testverlauf sehr spannend zu beobachten sein. Ich hoffe durch die Entkopplung der Ferse auf ein ebenso effizientes, wie stabiles Laufverhalten.

Komplettiert wird der FAST-R durch ein Obermaterial aus transparentem Monomesh sowie eine Außensohle aus dem schon bekannten, hervorragenden PUMAGRIP. 

Oh und nicht zu vergessen ist der Heckspoiler! Was der beim Laufen bringt und wie sich der Puma FAST-R Nitro Elite sonst so auf meinen Testläufen geschlagen hat, könnt ihr in der Folge lesen.


Pro & Contra

Pro:

  • Ein breite geschnittener Vorfuß führt zu reichlich Stabilität!

  • Die entkoppelte und etwas festere Fersenpartie dämpft die Aufprallkräfte hervorragend und führt zu mühelosen Übergängen im Abrollprozess des Fußes!

  • Das Obermaterial passt mir wie angegossen, bietet perfekten Halt, ist für mich das Highlight dieses Schuhs und vielleicht das beste aller Karbonschuhe auf dem Markt!

  • Der Nitro-Elite Schaum im Vorfuß ist extrem reaktionsfreudig und macht beim Laufen über Vor- und Mittelfuß einfach nur Spaß!

  • Die Traktion ist dank PUMAGRIP hervorragend (wie erwartet!)!

  • Dank der stabilen Fersenpartie ist der Schuh auch auf niedrigen Geschwindigkeiten sehr gut laufbar (im Vergleich zur Konkurrenz)!

  • Sehr effizientes Laufgefühl auf höheren Geschwindigkeiten!

  • Die festere und stabile Ferse hilft auch gegen Ende des Marathons die (Lauf-) Form zu wahren und effizient abzurollen!


Contra:

  • Fersenläufer können nur bedingt von der Geometrie des Schuhs profitieren!

  • Der EVA-Schaum der Fersenpartie hat schon nach dem ersten Lauf deutliche Falten aufgezeigt - ich habe ein bisschen Sorge, dass dieser sich schnell abnutzt!

  • Für den ein oder anderen Fuß ist der Schnitt vor allem im Mittelfuß ggfs. zu schmal!


Tester: Nils Scharff

Ich bin 31 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 5 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit sieben Marathons gelaufen, die PB von 2:55:19h habe ich dieses Jahr beim Berlin Marathon aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:19:35h) bis eben zum Marathon.

 

Daten

Gewicht:

  Offiziell: 225g (Herren US9)

  Testschuhe: 244g (Herren EU 44,5 / US 10.5)

Sprengung: 7,5mm (Herren: 37,5mm Ferse / 30mm Vorfuß)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 250€

Link zum englischsprachigen Testbericht des Puma FAST-R Nitro Elite: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform


So, was hat Puma mir hier also vorbeigeschickt (Danke!)? Zuallererst fällt auf, dass Pumas neuer High-End-Schuh in einer anderen Hülle daher kommt. Der Schuhkarton ist nicht im klassischen roten Design mit weißer Raubkatze gehalten. Wer 250€ für einen Laufschuh ausgibt, bekommt schon beim Auspacken ein hochwertiges Kauferlebnis präsentiert. Der neue Karton ist ganz in Matt-Schwarz gehalten, der Puma im Sprung glänzt mich darauf ton-in-ton an. In großen Lettern prangen die Schriftzüge “Nitro Elite” sowie “Run Puma” auf dem Deckel - beides auf den ersten Blick in Weiß, auf den zweiten Blick in Hellblau aufgedruckt. Die exakte Bezeichnung dieser interessanten Farbe ist wohl “Nitro Blue”, wie dem Typen-Etikett zu entnehmen ist.

Diese Farbe findet sich dann auch im Inneren des Kartons wieder - nämlich am vorderen Teil der Mittelsohle. Und das macht total Sinn, handelt es sich an dieser Stelle schließlich um Nitro-Elite Material! Trotzdem spielt der kaum als blau wahrzunehmende Farbton beim Design des eigentlichen Schuhs nur eine untergeordnete eine Rolle. Hier dreht sich alles um das sog. “Yellow Alert” - also das Alarm-Gelb. Neben der schon außergewöhnlichen Sohlengeometrie hilft dieser Signalton dabei, das futuristische Design des FAST-R noch weiter zu betonen. Ich bin ja wirklich ziemlich schmerzfrei, was grelle Farben angeht. Aber die Gesamtkomposition, die Puma hier verbrochen hat, empfinde selbst ich für die lockere Joggingrunde im Park als etwas übertrieben. Für das schnelle Workout auf der Bahn oder natürlich den Wettkampftag ist das Design jedoch genau richtig und genau dort will der FAST-R ja auch genutzt werden.

Bei der ersten Anprobe habe ich dann direkt auch den ersten sog. Aha-Effekt. Denn das transparente Obermaterial, welches optisch stark an das des Next% (1) erinnert, schmiegt sich unglaublich bequem um den Fuß. Den größten Anteil daran hat vermutlich die stretchige Zunge. Aber auch der Halt um die Ferse ist hervorragend. Alles ist etwas enger als man es vielleicht in einem Trainingsschuh haben möchte, aber für einen Wettkampfschuh, finde ich die Passform genau richtig. Und der Vorfuß ist auch trotzdem noch ausreichend weit geschnitten, das hab ich bei anderen Herstellern schon schlimmer erlebt. Meine übliche US 10.5 passt auch in der Länge perfekt. Die ersten Schritte durch die Wohnung offenbaren dann einen zweiten Aha-Moment: Der FAST-R ist vermutlich der erste “Superschuh”, mit dem man auch ganz normal gehen kann ohne sich dabei zu fühlen, wie auf Eiern zu laufen. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob sich das jetzt gut oder schlecht auf das tatsächliche Laufgefühl auswirken wird.




Obermaterial

Puma nutzt für den FAST-R Nitro Elite ein einlagiges Material, ein sog. Monomesh. Die optische, wie auch die haptische Anmutung sind dabei etwas plastikartig. Das ganze wirkt dadurch etwas billig und einem 250€ Schuh nicht würdig. Doch hier sollte man sich nicht täuschen lassen - in Sachen Obermaterial ist der Puma FAST-R Nitro Elite ein Meisterwerk! Der Halt im Schuh ist der beste, den ich bisher in irgendeinem Marathon-Wettkampfschuh erlebt habe. Ferse, Mittel- und Vorfuß sitzen bombenfest im Schuh. Hier rutscht und wackelt gar nichts. Mein längster Lauf im FAST-R hatte eine Distanz von 32km und ich konnte keinerlei Reibung, Blasen oder anderes unangenehmes Gefühl feststellen. Gleichzeitig fühlt sich das ganze sogar überraschend bequem am Fuß an. Dazu trägt vor allem die stretchige Zunge aus einem Strick- bzw. Textilgewebe bei. Diese ist über zwei Laschen rechts und links mit dem Leisten vernäht und umschließt den Mittelfuß wie ein Socken. Das sehr angenehme Material zieht sich zudem in Richtung Kragen und Ferse weiter, sodass auch dort ein sehr angenehmes Tragegefühl entsteht. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Schuh dadurch auch ohne Socken gut funktioniert.

Die Ferse wird rechts und links von zwei relativ langen Polstern gehalten - was wie gesagt hervorragend funktioniert. Eine klassische Fersenkappe gibt es nicht. Doch ein gewisses Maß an Stabilität wird durch das externe Plastikelement erzeugt, dass gleichzeitig als eine Art Heckspoiler fungiert.

Klassische Overlays gibt es so gut wie keine. Die Schnürung ist natürlich verstärkt. Doch darüber hinaus gibt es lediglich zwei lange Streifen des sog. PWRTAPE, die den Vorfuß auf medialer und lateraler Seite verstärken. Diese streifen sind sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite des Monomeshs angebracht und erhöhen mutmaßlich vor allem die Haltbarkeit des Materials.

Abgerundet wird das Obermaterial des FAST-R durch zwei clever platzierte Einstiegshilfen an der Ferse und der Zunge. Letztere unterstreicht mit einem kleinen Piktogramm einer Rakete zudem den Anspruch schnell zu laufen mit einem kleinen Augenzwinkern.

Mittelsohle

Während für mich das gerade beschriebene Obermaterial vermutlich das Highlight des Puma FAST-R Nitro Elite ist, sticht in Sachen Design und Marketing die Mittelsohle heraus. Ihre Dreiteilung mit der offenliegenden Karbonfaserplatte im Mittelfußbereich ist etwas, was wir so in der Laufschuhbranche noch nicht gesehen haben. Ich glaube es ist der erste Schuh, den ich in der Hand habe, bei dem man auch die Oberseite der Karbonfaserplatte sehen kann!

Diese Platte nennt Puma PWRPLATE und zumindest im Mittelfuß hat sie eine wellenartige Form. Sieht ein bisschen aus wie ein Wellblech. Ich vermute das dient vor allem der Verstärkung des offenliegenden Karbonmarterials. Aus dem selben Grund scheint die Platte auch ziemlich dick zu sein. Da sie sich beim Laufen jedoch relativ flexibel bzw. weniger steif als die Konkurrenz anfühlt, mutmaße ich Mal, dass die genannten Verstärkungen nur im Mittelfuß umgesetzt sind und die Platte in Vorfuß und Fersenbereich ihre Struktur ändert und etwas filigraner daherkommt.

Für die entkoppelte Fersenpartie mit ihren 37,5mm Stapelhöhe nutzt Puma einen klassischen EVA Schaum. Dieser ist zwar fester als das im Vorfuß verwendete Material, aber trotzdem alles andere als hart. Auffällig ist die stark abgerundete Form, die für Vorfußläufer vermutlich kaum Mehrwert bringt, für Fersenläufer jedoch den Abrollvorgang erleichtert. Zudem weitet sich die Mittelsohle nach unten hin etwas, sodass eine leichte Pyramidenform und so dringend notwendige Stabilität entsteht.

Im Vorfuß findet sich diese aufbauende Form ebenso wieder. Jedoch ist dieser deutlich weiter geschnitten, was ihn sehr stabil macht und für ein sicheres Gefühl unterm Fuß sorgt. Das hier verwendete Nitro Elite Material ist ein “superkritischer”, aus Biomasse hergestellter PEBA Schaum. Dieser ist ähnlich weich und reaktionsfreudig. Tatsächlich hat Puma schon mehrfach verlauten lassen, dass man sich für dieses Material nicht etwa aus Nachhaltigkeitsgründen entschieden hat, sondern dass es in den Labortests einfach am besten abgeschnitten hat. Mein Eindruck kann die herausragenden Eigenschaften durchaus bestätigen. Dass dabei noch etwas für die Umwelt getan wird, ist natürlich trotzdem toll! In Sachen Gefühl unterm Fuß würde ich ihn im Vergleich zur Konkurrenz irgendwo zwischen Lightstrike Pro und PWRRUN PB einordnen. 

Außensohle

Natürlich ist auch die Außensohle des Puma FAST-R zweigeteilt. Ihr bleibt aufgrund der Mittelsohlenkonstruktion ja gar nichts anderes übrig. Und was man aufgrund dieser Konstruktion natürlich auch tunlichst vermeiden sollte, ist mit dem Mittelfuß irgendwo aufzukommen. Denn an dieser Stelle gibt es nicht nur keine Traktion, sondern vor allem eine offenliegende Karbonfaserplatte. Diese kann falsch mit einem Stein oder Bordstein getroffen leider Gottes brechen - worauf Puma auch mit einem entsprechenden Warnaufkleber hinweist. 

Für die zwei Parts der Außensohle nutzt Puma dann auch zwei unterschiedliche Gummimischungen. Für den hinteren Fersenteil kommt eine etwas festere Gummimischung zum Einsatz. Diese sorgt für einen höheren Schutz vor Verschleiß und erhöht gemeinsam mit dem ebenfalls dort eingesetzten, festeren Mittelsohlenschaum für eine hohe Fersenstabilität. Das feine, wabenartige Muster in dem diese Sohlenpartie gestaltet ist sammelt leider allerhand kleine Steinchen ein, erfüllt ansonsten aber seinen Zweck. Hier sind auch drei horizontale Flexkerben eingearbeitet - ich glaube jedoch eher aus Designgründen. Denn biegen tut sich an dieser Stelle nicht wirklich etwas.

Der Grund warum der FAST-R Nitro Elite jedoch die vermutlich beste Außensohle aller marathontauglichen Wettkampfschuhe hat, liegt im Vorfuß begründet. Dort wird Pumas PUMAGRIP Gummimischung verwendet, die uns schon im letzten Jahr in allen Nitro-Modellen begeistert hat. Und auch hier leistet sie hervorragende Arbeit. Der komplette Vorfuß ist mit einer großen Gummiapplikation versehen, die großflächig für unfassbar gute Traktion sorgt. Dadurch, dass es keine Stollen, sondern Aussparungen in der Sohle gibt, läuft sich diese im wahrsten Sinne des Wortes besonders glatt. Das ausgesparte Muster sorgt trotzdem auch auf nicht asphaltierten Wegen bspw. im Park für guten Grip.

Laufgefühl

Vielleicht einmal vorab: Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Konkurrenten, lässt sich der Puma FAST-R Nitro Elite in fast jeder Geschwindigkeit laufen. Die entkoppelte und gleichzeitig stabile Fersenpartie macht es möglich. 

Doch genauso, wie bei anderen Schuhen seiner Klasse entfaltet auch der FAST-R sein wahres Potential erst wenn man schnell(er) läuft. Namentlich bedeutet das für mich in etwa eine 3h Marathonpace oder besser sogar noch etwas schneller. Und hier muss man tatsächlich noch einmal konkreter werden. Denn für Fersenläufer ist der FAST-R leider nur ein teurer Trainingsschuh, der sich zwar angenehm läuft, aber auch keine großartigen Performancegewinne bietet. 

Denn richtig Spaß macht Pumas Marathonschuh nur, wenn man ihn über den Mittel- und Vorfuß läuft. Hier sitzt das enorm reaktionsfreudige Nitro Elite Material, dass einfach nur Spaß macht. Und ebenso wird auch nur in diesem Fall die Karbonfaserplatte nur wirklich “geladen”, um ihre federnde Wirkung zu entfalten. Weiß man dies und trifft das auf den eigenen Laufstil zu, ist der FAST-R ein toller Schuh, der sowohl beim Intervalltraining auf der Bahn, beim Tempolauf oder eben auch beim (Marathon-) Wettkampf Freude bereitet. Im Vergleich zur Konkurrenz fehlt ihm ein wenig das extreme Vortriebsgefühl der Karbonfaserplatte. Stattdessen fühlt sich der Abrollvorgang nahezu natürlich an. Das ist fast schon unglaublich für so einen Hightech-Boliden. Die flexible Platte hilft sicherlich beim Führen des Fußes durch den Bewegungsablauf, doch spürbar ist vor allem das reaktionsfreudige Gefühl des im Vorfuß befindlichen Nitro Elite Schaums.

Zudem sinkt man durch die festere Dämpfung an der Ferse auch nicht so extrem im Fersenbereich ein, was das extreme Gefühl im Vergleich zu manchen Konkurrenzprodukten abschwächt. Dies sehe ich als klaren Vorteil, vor allem gegen Ende der Marathondistanz, wenn der Körper müde und die Laufform schlechter wird. In dieser Phase könnte die Bauart des FAST-R eine willkommene Hilfe sein um weiter über den Vorfuß zu laufen und das beste aus Schuh und Athlet herauszuholen. Die herausragende Vibrationsdämpfung der Ferse trägt ihr übriges dazu bei, auch in späteren Wettkampfphasen die Beine noch möglichst frisch zu halten.

Vom fehlenden Wow-Effekt des FAST-R sollte man sich also auf keinen Fall täuschen lassen. Denn auch wenn er sich nicht so extrem anfühlt, liegt das lediglich an seiner durchdachten Konstruktion und toller Feinabstimmung und nicht an geringerer Leistung. Wenn ich mir meine Leistungswerte von Läufen im FAST-R ansehe und mit denen in anderen Superschuhen vergleiche, scheint er in Sachen Effizienz durchaus in der ersten Liga mitspielen zu können.

Zusammenfassung und Empfehlung


Die Kategorie der Superschuhe oder Marathonracer wird immer dichter. Entsprechend schwer wird uns Läufern mittlerweile die Entscheidung gemacht, was wir uns denn nun an die Füße ziehen sollen. Fast jede Marke bietet mittlerweile einen Schuh an, der zumindest mithalten kann. Und Puma ist da spätestens seit diesem Frühjahr keine Ausnahme mehr und liefert mit dem FAST-R Nitro Elite wirklich ab! 

Der FAST-R bietet das aus meiner Sicht beste Obermaterial seiner Klasse, samt zugehörigem perfekten Halt im Schuh. Problematisch könnte seine Passform für besonders breite Füße sein, doch die allermeisten werden dieses absolut sichere Gefühl am Fuß lieben. Die Außensohle mit ihrem hervorragenden PUMAGRIP Material ist keinen Deut schlechter und ein weiterer Grund den FAST-R in Betracht zu ziehen. Beide Faktoren zusammen machen ihn zudem zur wahrscheinlich besten Wahl für technischere Marathonstrecken mit engen kurven oder bspw. Kopfsteinpflaster.

Zu diesen beiden Highlights kommt dann noch der einzigartige Mittelsohlenaufbau mit herausragender Stabilität und Vibrationsdämpfung im Fersen-, sowie einem reaktionsfreudigen und fast schon natürlichen Laufgefühl im Vorfuß hinzu. Ja, es fehlt ein wenig der Wow-Effekt beim Laufen. Und Fersenläufer profitieren durch die Geometrie des Schuhs nur wenig von seinen tollen Laufeigenschaften. Doch in Sachen Effizienz gehört der Puma FAST-R Nitro Elite zu den 3-4 besten Modellen, die man sich als Vor- und Mittelfußläufer an den Fuß ziehen kann. Und darauf kommt es schließlich an. Wer 250€ für einen Wettkampfschuh anzieht, tut das vermutlich, weil er seine Bestzeiten jagd. Und beim nächsten Marathon wird es ziemlich sicher nicht an diesem Schuh liegen, wenn Zeit auf der Strecke liegen bleibt.


Wertung: 9.18/10

Laufgefühl: 9 (50%) Passform: 10 (30%) Preisleistung: 8.5 (15%) Style: 8 (5%)

Vergleiche


Puma FAST-R Nitro Elite vs. ASICS Metaspeed Sky (RTR German Review)

Ich liebe den Metaspeed Sky und bin letztes Jahr all meine Wettkämpfe in ihm gelaufen! Beide Schuhe haben herausragende Obermaterialien, die an Atmungsaktivität und Gewicht kaum zu toppen sind. Der FAST-R sitzt jedoch noch sicherer am Fuß und ist dabei sogar auch noch bequemer. In Sachen Effizienz sagt mir der Metaspeed mit seinen 5mm Sprengung etwas mehr zu - er passt einfach perfekt zu meinem Laufstil. Doch der FAST-R ist trotz weniger Bounce sehr nah dran. Preislich liegen beide Schuhe gleich auf, der Metaspeed wiegt jedoch gute 40 Gramm weniger. Wer auf jedes Gramm schaut und zudem vielleicht eher zu einer niedrigeren Sprengung neigt, wählt den ASICS. Wer eine höhere Sprengung bevorzugt, einfach einen bequemen (Super-) Schuh am Fuß haben möchte, oder technisch Anspruchsvolle Strecken laufen möchte, wählt den Puma. Beide Schuhe 44,5 EUR.


Puma FAST-R Nitro Elite vs. Nike Alphafly (RTR English Review)

Ich hab lange gebraucht, bis ich meine Füße das erste Mal in den Alphafly gesteckt habe. Doch als es im Winter nirgends mehr Metaspeeds zu bestellen gab, hab ich hier eine mindestens gleichwertige, wenn nicht sogar noch bessere Alternative gefunden. Im Alphafly ist man deutlich weniger eingeengt als im FAST-R - er wird auch breiten Füßen besser passen. Dadurch ist der Halt im Schuh aber auch entsprechend schlechter. Bei der Außensohle liegt PUMAGRIP klar vorn. Doch kein anderer Schuh bietet so viel Bounce und entsprechend auch Spaß wie der Alphafly. Der FAST-R ist fast genauso effizient, doch mit deutlich weniger Trampolineffekt. Beide Schuhe sind sehr stabil gegen Überpronation. Für Halbmarathon und drunter würd ich vermutlich den FAST-R nehmen, für den Marathon den Alphafly. Beide 44,5 EUR.

 

Puma FAST-R Nitro Elite vs. adidas Adizero Adios Pro 2 (RTR German Review)

Bei den beiden Konkurrenten aus Herzogenaurach gibt es nichts geschenkt. Beide bieten top Obermaterialen - der adidas ist dabei etwas weiter geschnitten, der Puma sitzt an meinem Fuß dafür besser. Auch die Außensohlen funktionieren bei beiden hervorragend, ich glaube jedoch, dass der Puma etwas mehr Gummi zur Verfügung hat und somit länger halten könnte. Selbst das Gewicht ist bei beiden Schuhen fast aufs Gramm gleich. Der Adios Pro 2 bietet ein deutlich kräfiteres Vortriebsgefühl auf hohen Geschwindigkeiten (Halbmarathon und schneller), doch der FAST-R funktioniert für mich und meinen Laufstil in Sachen Effizienz besser. Deshalb gewinnt er für mich diesen Vergleich. Beide Schuhe 44,5 EUR.


Puma FAST-R Nitro Elite vs. Saucony Endorphin Pro 2 (RTR German Review)

Der Endorphin Pro 2 ist stabiler im Vergleich zum Puma, läuft sich etwas härter und nicht ganz so energetisch. Der festere EP2 macht sich seine Rocker-Geometrie stärker zu nutze und fühlt sich dadurch aggressiver an. Der Puma kommt wie im Test besprochen dagegen fast schon natürlich daher. Der EP2 kann in Sachen Halt im Schuh beinahe mit dem FAST-R mithalten, doch beide sind etwas besser für schmale Füße geeignet. Die Außensohle ist beim Puma um längen besser. Der Saucony sollte für Fersenläufer besser funktionieren, als der Puma. Doch für mich fühlt sich der FAST-R einfach besser am Fuß an: Er ist nicht so ruppig zu Muskeln und Sehnen, ist genauso stabil und dabei irgendwie effizienter. Beide 44,5 EUR.


Puma FAST-R Nitro Elite vs. Nike Vaporflly Next % (RTR English Review)

Der Nike Next% ist für jeden Schuh mit Karbonfaserplatte die Messlatte. Doch der Puma FAST-R Nitro Elite kann mithalten.  Der Vaporfly ist weicher, bietet mehr Bounce und Aggressivität. Doch der Fast-R ist aus meiner Sicht irgendwie besser abgestimmt und fügt sich besser in mein Laufbild ein. In Sachen Performance ist das ein Vergleich auf Augenhöhe. Einziges Manko des Puma ist ein Gewichtsunterschied von gut 40 Gramm oder 20%. Doch ich persönlich komme mit der Geometrie des FAST-R besser zurecht, weshalb ich ihn in diesem Vergleich wählen würde. Beide 44,5 EUR.


Puma FAST-R Nitro Elite vs. Hoka Carbon X 2 (RTR English Review)

Hokas Carbon-Schuh ist deutlich stabiler, sein klassiches EVA Dämpfungsmaterial bedeutend fester als die im FAST-R verwendeten Materialien - selbst die feste Ferse im Puma ist weicher als die ganze Mittelsohle des Carbon X. In Sachen Energierückgewinnung kann der HOKA nicht mithalten. Wer als starker Überpronierer einen Wettkampfschuh sucht, kann den Carbon X in betracht ziehen. Für alle anderen ist der FAST-R der bessere Schuh. Beide 44 EUR.


Link zum englischsprachigen Testbericht des Puma FAST-R Nitro Elite: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


YouTube Playlist mit englischsprachigen Laufschuhtests


Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Der Schuh, der Grundlage dieses Tests ist, wurde mir von Citybeam Kommunikation (im Namen von Puma) kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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