Friday, June 28, 2024

Testbericht: Puma Velocity Nitro 3 - Hier gibt es nur einen einzigen Nachteil! 5 Vergleiche

Nils Scarff

Puma Velocity Nitro 3 (130€)

Einleitung

Seit Puma in 2021 seine Nitro-Laufschuhfamilie initiert hat, spielen die Bayern auf einmal ganz oben mit in der Laufschuhwelt. Die Produkte waren von Anfang an gut durchdacht, das Portfolio aufeinander abgestimmt. Und nicht zuletzt das Nitro-Mittelsohlenmaterial sowie die herausragenden Außensohlen aus dem eigens entwickelten Pumagrip Material machten sich sehr schnell sehr viele Freunde unter den Läufer:innnen. 

Der Velocity war dabei von Anfang an der typische Dailytrainer und im Vergleich zu seinen Geschwistern fast schon langweilig: Eine klassische Geometrie mit Flex und ohne großen Rocker, 10mm Sprengung, mittelstark gedämpft. Doch auch ohne große Standout-Features konnte der Velocity schon von der ersten Minute an überzeugen und war von jetzt auf gleich ein ernstzunehmender Konkurrent für die Pegasus dieser Welt. 

Bis zu seiner nunmehr dritten Iteration wurde dieser Schuh kontinuierlich weiterentwickelt und weiter perfektioniert. So bekommt er in diesem Jahr vor allem dem Markttrend folgend etwas mehr Dämpfung verpasst (+2,5mm), ein neues Obermaterial samt Pumas verstärkendem PWRTAPE soll für mehr Komfort sorgen. Nachdem ich den Velocity 2 übersprungen hatte, bin ich sehr gespannt, wie sehr Pumas Brot-und-Butter-Schuh gereift ist und wie er gegen die in diesem Jahr sehr starke Konkurrenz in diesem Segment ankommt.


Pro:

  • Der Fuß sitzt bombenfest im Schuh - das weckt Vertrauen

  • Einer der direkteren und schnelleren Schuhe seiner Kategorie

  • Die PUMAGRIP Außensohle ist unfassbar gut

  • Trotz der relativ schmalen Plattform ausgesprochen stabil

  • Dank Stabilität und Grip ein echter Allrounder, der auch auf leichten Trails funktioniert

  • Starkes Preisleistungsverhältnis für 130€ UVP


Contra:

  • Relativ schmal und wenig Volumen - dadurch für breitere Füße ungeeignet

  • Die relativ feste Mittelsohle lässt in langsameren Tempi den Wunsch nach mehr Komfort aufkommen


Tester: 

Nils Scharff

Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (16:59min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 276g (Herren US9)

  Testschuh:286g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 10mm (36mm Ferse / 26mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 150€


Erster Eindruck, Obermaterial und Passform

Nils: Die Passform des Puma Velocity Nitro 3 würde ich als lang und schmal bezeichnen. Tatsächlich war mein erster Eindruck, dass rein von der Länge her, eine halbe Nummer kleiner gut für mich funktioniert hätte. Die weiteren Testläufe haben aber gezeigt, dass der Schuh sehr schmal ausfällt und über wenig Volumen - vor allem im Mittelfußbereich - verfügt. Dadurch muss ich diesen initialen Eindruck revidieren - die beste Wahl ist wohl so wie getestet größenecht.

In dieser größenechten Ausführung verschmilzt das Obermaterial regelrecht mit meinem eher schmalen Fuß. Der Velocity Nitro 3 passt wie angegossen und der Halt rund um Ferse und Mittelfuß könnte u.a. durch die gut umgesetzte, seitlich vernähte Zunge, besser nicht sein. So entsteht ein extrem vertrauenserweckendes Gefühl, das in Kombination mit dem auf der medialen Seite clever eingesetzten PWRTAPE zudem zu einer hohen Stabilität führt.

Die innenliegende Fersenkappe verstärkt diesen Eindruck noch und macht den Puma zu einer neutralen, jedoch inhärent stabilen Option, die sich gut für alle jene eignet, die leicht zur Überpronation neigen.

Die Polsterung ist rund um Ferse und Einstieg üppig, aber noch gerade am obersten Ende meiner persönlichen “genau richtig Skala”. So kommt eine Menge Komfort auf, ohne dass das Gefühl entsteht, zu viel Schuh mit sich herumzutragen. So kommt es, dass der Velocity Nitro 3 mit 286 Gramm gute 20 Gramm leichter ist als seine direkte Konkurrenz. 

Die flachen Schnürsenkel des Velocity laufen hervorragend durch die integrierten Schnürlöcher und lassen die Passform innerhalb der relativ engen Grenzen leichtgängig justieren. Sie sind lang genug für eine Marathonschnürung und unangenehmer Druck auf dem Spann ist nicht zu spüren - genau so wünscht man sich das.

Das zweilagige Mesh-Material rundet das Obermaterial ab, ist nichts Besonderes. Es ist nicht besonders atmungsaktiv, aber auch nicht zu warm, es ist nicht das bequemste, aber es führt auch zu keinen Problemen. Es ist vermutlich der schwächste Bestandteil des Velocity, macht dabei jedoch trotzdem unaufgeregt seinen Job. Das Design des Velocity 3 geht damit Hand in Hand. Der Schuh macht optisch nichts falsch, ist in seiner grüngelben Grundfarbe aber auch kein Highlight.


Mittelsohle

Nils: Die Mittelsohle besteht aus der gleichen Kombination, die schon beim Vorgänger zum Erfolgsrezept gehörte. Der namensgebende Nitro-Schaum wird mit einer unteren Schicht festeren ProFoam (EVA) kombiniert. So entsteht trotz der klassischen Geometrie eine leicht versteifte und verhältnismäßig feste Plattform. Die zusätzlichen 2,5mm Nitroschaum fallen dabei nicht allzu stark ins Gewicht - das grundsätzliche Gefühl unterm Fuß ist trotz 26/36mm Dämpfungsmaterial relativ fest. 

Im Vergleich zum direkten Vorgänger (den ich nicht gelaufen bin) scheint zudem der Anteil des festeren ProFoams im Vorfußbereich erhöht worden zu sein. Dies versteift diesen Bereich noch weiter und führt zu einem relativ agilen und dynamischen Zehenabdruck. 

Die klassischen 10mm Sprengung erscheinen mir persönlich als etwas zu hoch angesetzt und lassen meinen Schritt vor allem in langsameren Tempi künstlich über die Ferse abrollen. 2mm weniger würden sowohl zu einem besser gedämpften Vorfuß, als auch zu einer für mein empfinden angenehmeren Sprengung führen.  


Außensohle

Nils: An dieser Stelle kann man sich bei fast jedem Puma Schuh wiederholen: PUMAGRIP ist das beste Außensohlenmaterial, dass man in einem Laufschuh kaufen kann! Es kombiniert absolut herausragende Traktion unter jedweden Bedingungen mit überdurchschnittlich guter Haltbarkeit. 

Da sich zudem ein moderates Profil unter der Sohle des Velocity Nitro 3 verbirgt, ist der Schuh ein absoluter Allrounder, der auch auf moderaten Trails wunderbar funktioniert. 

Das Setup der Mitelsohle - aufgeteilt in eine durchgängige Gummiapplikation auf der medialen Seite und zwei auf Vor- und Rückfuß unterteilte Gummis auf der lateralen Seite - bietet neben der besagten Traktion erneut stabilisierende Effekte. Vor allem der mediale, in schwarz gehaltene Anteil versteift den Schuh über seine gesamte Länge, sorgt für Stabilität und besagten “Snap” im Abrollvorgang.


Laufgefühl

Nils: Der Puma Velocity Nitro 3 kommt vermeintlich als der klassische Dailytrainer daher, der für 80% der Trainingsläufe die richtige Wahl sein sollte. Ein solcher Trainer sollte all die langsamen und moderaten Läufe abbilden können. Und während der Velocity 3 dies zweifelsfrei leisten kann, fühlt er sich dennoch in etwas angezogeneren Geschwindigkeiten am wohlsten. Nur dann können all die versteifenden Elemente ihre Vorteile ausspielen und für einen gewissen “Snap” im Abrollvorgang sorgen.

Langsame Erholungsläufe sind dagegen nicht ganz sein Metier, wirkt er dabei doch etwas zu steif unterm Fuß. Vor allem das zusätzliche ProFoam Material unterm Vorfuß fällt mir während meiner Erholungseinheiten auf. Hier dürfte gern mehr Komfort herrschen. Richtig Spaß macht der Velocity Nitro 3 jedoch, sobald man die Daumenschrauben etwas anzieht. In den berühmten mittleren Tempobereichen, die anstrengend sind, aber die man trotzdem gefühlt ewig halten könnte - hier gibt es kaum einen besseren Dailytrainer als den Velocity, drückt er doch so wunderbar aufs Tempo. Dass er dabei verhältnismäßig leicht ist, verstärkt diesen Eindruck von Agilität unterm Fuß noch. 


Zusammenfassung und Empfehlung

Nils: Der Puma Velocity Nitro ist eine konsequente Weiterentwicklung des bisherigen Erfolgsrezepts. Sofern der Fuß nicht zu breit ist, bietet er eine tolle Passform und herausragenden Halt im Schuh. Seine Außensohle verdient das Prädikat “Klassenbeste” und die Mittelsohle mit ihrer Kombination aus dem ProFoam und dem namensgebenden Nitro-Material performt gewohnt stark. Sie ist agil genug, um auch leistungsorientierten Läufer:innen das tägliche Training zu versüßen oder aber den gemütlichen unter uns als Uptempo-Trainer zu dienen. Gleichzeitig stellt der Velocity durch seine vielen inhärent stabilen Elemente eine tolle Wahä für jede/n Läufer:inn mit leichten Stabilitätsansprüchen dar. Wer schmale Füße hat oder festere MIttelsohlenabstimmngen bevorzugt, wird kaum einen besseren Dailytrainer finden.


Nils’ Punktzahl: 8.98/10

Laufgefühl: 8.5 - Passform: 9.5 - Wert: 10 - Stil: 7.5


7 Vergleiche


ASICS Novablast 4 (RTR Review)

Der Novablast verfügt über eine höhere Stapelhöhe, einen deutlich ausgeprägteren Vorfußrocker und mehr Bounce. Er ist leichter, lauffreudiger und dynamischer und macht mir als Vorfußläufer mehr Freude, vor allem wenn die Pace ein wenig angezogen wird. Er passt durch einen etwas breiteren Leisten an mehr Füße. Der Velocity Nitro 3 kann dagegen mit einem besseren Gefühl für die Laufstrecke, besserem Grip, Haltbarkeit und Stabilität Punkten. Beide größenecht EUR 44.5.


adidas Supernova Rise (RTR Review)

Zwei sehr ähnliche Schuhe, die beide mit 10mm Sprengung daherkommen - ungewöhnlich hoch für heutige Verhältnisse. Die Nitro Mittelsohle des Puma ist etwas dynamischer und etwas mehr versteift, wodurch sie sich in höheren Geschwindigkeiten besser läuft. Der adidas ist dagegen in langsameren Geschwindigkeiten der bessere Schuh, der über mehr Schutz und Komfort verfügt. Die Passform des Puma ist sehr schmal, wohingegen der adidas an fast jeden Fuß passen sollte. Beide EUR 44.5.


Nike Pegasus 41 (RTR Review)

Ein weiterer Trainer mit einer 10mm Sprengung. Der Pegasus hat dieses Jahr das weichere ReactX Material verpasst bekommen. Er ist weicher und flexibler, fühlt sich jedoch auch nach deutlich weniger Schuh unter dem Vorfuß an. Seine AirZoom Elemente sorgen für den Pegasus typischen Vortriebseffekt unter Vorfuß und Ferse. Der Puma ist dagegen insgesamt steifer und mehr “snappy”. Er verfügt über die bessere Außensohle, fühlt sich nach mehr Dämpfung und dynamischer unterm Fuß an. In Sachen Obermaterial gefällt mir der Nike klar besser, doch alle anderen Kategorien gewinnt der Puma klar. Beide EUR 44,5.


AdidasAdizero Boston 12 (RTR Review)

adidas hat mit dem aktuelle Boston einen sehr vielseitigen Schuh im Programm, der über eine relativ hohe Stapelhöhe und einen ausgeprägten Rocker verfügt. Im Ähnlich wie der Velocity Nitro 3 verfügt er über eine zweischichtige Mittelsohle aus Lighstrike 2.0 und Lightstrike Pro. Doch durch die darin enthaltenen Energyrods läuft sich der Boston nochmal deutlich dynamischer als der Velocity. Seine etwas festere Gangart und das deutlich reduzierte und performance-orientierte Upper unterstreichen dies. Der Boston verfügt über eine herausragende Continental Außensohle. Insgesamt ist er ein schnellerer, “Uptempo-Schuh”, der auch langsame Sachen kann, dabei aber nicht so bequem wie der Velocity Nitro 3 daher kommt. Beides sind tolle Schuhe, aber der Boston passt für mich persönlich besser zu meinen Vorlieben. Boston 44 EUR, Velocity  44,5 EUR.


adidas Adizero SL (RTR Review)

Der Adizero SL war ein weiterer Versuch von adidas einen Dailytrainer im Portfolio zu verankern. Aufgrund der sehr harschen, harten Mittelsohle und einem unterdurchschnittlichen Obermaterial ist dieser Versuch im Vergleich zum Velocity Nitro 3 jedoch deutlich gescheitert. Diesen würde ich stets dem SL vorziehen. Beide EUR 44,5.



Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Saucony kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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