Sunday, June 02, 2024

Testbericht: Tracksmith Strata Singlet & Shorts im Wettkampftest

Artikel von Nils Scharff

Strata Singlet (160€) & Strata Shorts (170€)

Einleitung

Es kommt auf die Details an! Diesen Spruch haben wir wohl alle schonmal gehört. Wenn es um Wettkämpfe in unserem Lieblingssport - dem Laufen - geht, stimmt dies um so mehr. Ein paar Grad zu warm am Wettkampftag, das falsche Frühstück am Morgen oder die verpasste Trinkflasche bei Kilometer 30. Jede Kleinigkeit kann uns die Belohnung für all das disziplinierte Training kosten. Gerade deshalb versuchen wir Läufer alles zu kontrollieren, was in unserer Macht steht, um am großen Tag nach Möglichkeit nichts mehr dem Zufall zu überlassen.

Die Strata Kollektion ist genau für all jene unter uns gemacht, die sich genau in diesen Umschreibungen wiederfinden. Tracksmith nutzt die hochwertigsten Materialien (innerhalb ihres Portfolios), damit wir uns an unserem großen Tag nicht um unserer Kleidung sorgen müssen, sondern stattdessen die volle Konzentration unserer sportlichen Leistung widmen können.

Strata Singlet (160€)

Ausstattung

Gewicht Herstellerangabe: 110g/m2
Gewicht gewogen: 69g (Größe M)
Hauptmaterial (blau): 78% Nylon / 22% Elastane, 110gm/m² Grid finish
Zweitmaterial (weiß): 87% Nylon / 13% Elastane, 110gm/m² Grid finish
Coldblack Technologie reduziert Erwärmung durch Sonneneinstrahlung
Größen: S, M, L, XL, XL
Farbe: Navy/Ivory/Gold

Performance und Fazit

Tracksmith Strata wurde erstmalig im Jahr 2020 für die olympischen Marathon Trials in den USA entwickelt. Das Singlet besteht aus einem nylonbasierten Garn des Schweizer Spezialisten Schöller. Dieses ist mit 110g / m“ extrem leicht und gleichzeitig wunderbar weich zu tragen. Das Garn ist mit der sog. Coldblack Technologie ausgestattet, die UV Strahlung blockt und es so ermöglicht, dass sich der Stoff nicht aufheizt. So soll laut Tracksmith eine dunkle Faser wie in der getesteten Navy-Farbgebung genauso kühl bleiben wie ein weißer Stoff. Ich habe dies relativ unkonventionell mit unserem Fieberthermometer getestet und festgestellt, dass dies nicht ganz stimmt.

Es ist im Vergleich zu einem ebenfalls sehr hochwertigen, weißen Racing-Singlet ein Temperaturunterschied von durchschnittlich 8°C zu Ungunsten des Strata Singlets festzustellen.

Ein navyfarbenes Baumwoll-T-Shirt daneben war aber nochmal deutlich heißer. Ein gewisser Effekt ist also nicht zu verneinen, dennoch ist ein helles Shirt am Wettkampftag sicherlich die bessere Wahl.

In Sachen Passform ist das Tracksmith Strata Singlet aus meiner Sicht sehr gelungen. Mein Testsample der Größe medium passt wie angegossen. Viele Singlets sind aus meiner Sicht oftmals zu weit geschnitten. Die angepinnte Startnummer fängt dann an nervig herumzuwackeln und hängt insbesondere bei Seitenwind störend “auf halb acht”. Nicht so beim Strata Singlet, dass in einem angenehm tallierten Schnitt daherkommt ohne auch nur im geringsten einzuengen. Auch die Länge empfinde ich als genau richtig. Bei meinen 1,88m Körpergröße kann medium ab und an zu kurz sein. Bspw. das ebenfalls von Tracksmith erhältliche Van Cortland Singlet ist nah an der Grenze zu bauchfrei. Nicht so beim Strata, das einige Zentimeter über den Hosenbund hinaus reicht.

Auch die Materialanmutung ist sehr gut. Das Nylon-basierte Garn trägt sich nass wie trocken angenehm auf der Haut. Von Reibung kann ich selbst während Longruns von ca. 2 Stunden nicht berichten. Besonders positiv ist ist mir das Feuchtigkeitsmanagement des Materials aufgefallen. Ich bin ein sog. Vielschwitzer und hatte dennoch teilweise das Gefühl, dass das Shirt teilweise schneller trocknet, als ich schwitze. Das ist sehr stark und habe ich so bei noch keinem anderen Material erlebt. Entsprechend klebt das Shirt auch so gut wie gar nicht am Körper, selbst wenn man sich im Wettkampf die obligatorische Wasserdusche an der Verpflegungsstation gönnt.

Das einzige Manko, das ich am Tracksmith Strata Singlet finden kann, sind die verhältnismäßig stark auftragenden Nähte an den Ärmelabschlüssen und am für Tracksmith typischen Querstreifen auf der Brust. Diese stören zwar haptisch keineswegs, tragen aber sicherlich dazu bei, dass das Strata Singlet im Vergleich zu meinem Referenzshirt mit 77 Gramm (Größe M) relativ schwer ist. Dies ist zwar Meckern auf höchstem Niveau und für den Wettkampf sehr wahrscheinlich auch völlig irrelevant - dennoch ist es verschenktes Potential.

Davon abgesehen ist das Tracksmith Strata Singlet sicherlich eines der besten Singlets, die man für (viel!) Geld kaufen kann und eine absolute Empfehlung. Das geht so weit, dass ich trotz des hohen Preises von 160€ mit mir ringe, tatsächlich noch die zweite, helle Farbvariante für sonnige Tage zu bestellen. Bitte sagt es nicht meiner bessere Hälfte!

Strata Shorts (170€)

Ausstattung

Gewicht Herstellerangabe: 78g/m² Außenmaterial, 54g/m² Liner (Größe M)
Gewicht gewogen: 61g (Größe M) | 7g Packsack
Außenmaterial: 63% Polyester / 37% Elastane
Liner: 66% Nylon / 34% Elastan
5 Innentaschen für Gels
Größen: S, M, L, XL, XXL
Farben: Navy, white

Performance und Fazit

Passend zum getesteten Singlet wurde mir die Tracksmith Strata Shorts zur Verfügung gestellt. Diese wurde für ambitionierte Marathon-Athlet:innen designt. Das Hauptaugenmerk lag dabei darauf, eine möglichst leicht Shorts zu kreieren, die dennoch über ausreichend Stauraum für Gels verfügt.

Die Passform der Strata Shorts ist mit ihren 3” Innensaumlänge aus meiner persönlichen Sicht grenzwertig kurz. Beim ersten Lauf habe ich deshalb sicherheitshalber Mal noch was drunter gezogen. Nachdem ich etwas Vertrauen in die Shorts gewonnen hatte, ließ sie sich dann aber auch bestens solo tragen. Und dank des bequemen Liners hat dies ohne jegliche Probleme durch Reibung o.ä. funktioniert. Der stylische, rote Racing-Bund hält dank traditioneller Schnürung bombenfest, sodass die Strata Shorts auch mit Gels in den Taschen des Liners stets sicher gehalten hat. Von diesen gibt es fünf an der Zahl, die alle auf der Rückseite der Shorts angebracht sind. Sie sind jeweils so gestaltet, dass ein Maurten Gel hinein passt. Ich hatte ein etwas größeres Fabrikat dabei, das oben etwas weiter herausstand. Sicher saß das Gel trotzdem jederzeit und trotz initialer Bedenken, hat es auch zu keinem Zeitpunkt bescheuert.

Wie schon beim Singlet it auch die Shorts sehr gut darin Feuchtigkeit an die Umgebung abzugeben. Ebenso haftet sie nicht an der Haut, was ich als sehr angenehm empfinde. In dieser Beziehung ist es die beste Shorts, die ich jemals getragen habe und extrem luftig ist sie obendrein.

Leider ist sie mit 170€ UVP nochmals teurer als das Singlet und obwohl sie sehr, sehr gut ist deshalb nur zu empfehlen, wenn Geld keine Rolle spielt. Davon abgesehen bilden die beiden Strata Teile eins der besten und stylischsten Racing Outfits, die man derzeit kaufen kann.

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Tester

Nils Scharff

Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.

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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Tracksmith kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

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