Monday, May 15, 2023

Testbericht: FuelCell Summit Unknown v3 - Auf ins Gelände! (German)

Artikel von Markus Zinkl und Maren Müller

FuelCell Summit Unknown v3 (140€)


Einleitung

Markus: Als wir kurzfristig die Möglichkeit erhielten, den Summit Unknown v3 zu testen, war ich, nach einem kurzen Blick auf die technischen Daten, sehr interessiert an dem Schuh. New Balance veröffentlichte zwar kürzlich bereits die Version 4, allerdings kommt beim V3 erstmals Fuelcell in der Mittelsohle zum Einsatz und löst die Revlite Mittelsohle aus dem V2 ab. Ich kenne diesen Mittelsohlen-Schaum bereits aus dem Rebel V3 und mag diese sehr. Sehr weich, aber super reaktiv und energetisch. Rein von den technischen Daten, könnte man den Summit Unknown also den Rebel für den Trail bezeichnen. Wie er sich auf dem Trail schlägt, erfahrt ihr hier.


Maren: Der New Balance FuelCell Trail Summit Unknown v3 ist ein viel gelobter Trailschuh, der eine Menge Spaß und Geschwindigkeit bei Läufen im Gelände verspricht. Es ist mein erster Testschuh von New Balance und ich freue mich, den Schuh auf den Trails im Odenwald testen zu dürfen. Besonders gespannt bin ich auf die FuelCell-Zwischensohle des Summit Unknown, die auch in der Kategorie der Wettkampfschuhe bei New Balance eingesetzt wird und ein reaktives Laufen ermöglichen soll.  Die Hydrohesion-Außensohle verspricht außerdem einen guten Halt auf feuchtem Untergrund. Beste Voraussetzungen für Läufe bei jedem Wetter. In diesem Sinne: Let’s go for a run!

Pro:

  • leichter und vielseitiger Trailschuh (Maren/Markus)

  • ermöglicht reaktives Laufen (Maren/Markus)

  • als Trainings- und Wettkampfschuh einsetzbar (Maren)


Contra:

  • bei Nässe rutscht man ab (Maren/Markus)

  • hohe Ferse führt zu Reibungsfläche (Maren) 

  • schlechter Mittelfuß Halt (Markus)

  • relativ Schwer für moderaten Dämpfungsschuh (Markus)

Tester: 

Markus Zinkl ist 33 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.

Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsgeek. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt.


Maren: Durch meinen Running Buddy Johannes bin ich auf RTR aufmerksam geworden und als Testerin in die RTR-Truppe aufgenommen worden. Das Laufen wurde mir quasi von meinem Papa in die Wiege gelegt. Als jahrelanger Marathonläufer hat er die Begeisterung fürs Laufen an mich weitergegeben und nach anfänglicher Skepsis habe ich inzwischen meine eigenen - wie wir es nennen - Laufrausch entwickelt. Ich lebe in Weinheim und erkunde gerne Laufstrecken im Odenwald oder rund um Heidelberg. Meine ersten läuferischen Schritte habe ich in Heidelberg gewagt: erst als Teilnehmerin beim Bambini- und Altstadt-Lauf und zuletzt zweimal beim Halbmarathon. 

Allgemein bin ich gerne in der Natur und verbringe fast jede freie Minute draußen, ob beim Wandern, Rad fahren oder beim Toben mit meinen Nichten und Neffen. Falls das Wetter mal schlecht ist, koche ich gerne, plane meine nächste Laufroute oder recherchiere welche neuen Laufschuhtrends auf dem Markt sind. Wenn ich dann was Passendes gefunden habe, heißt es wieder: nichts wie raus und die neuen Laufschuhe ausprobieren. 



Daten

Gewicht:

  Offiziell: 292 g (Herren US 9.5) 

  Testschuh: 291 g (Herren EU 43 / US 9.5); 304 g (Herren EU 44.5 / US 10)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 140€

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform

Markus: Wie so oft muss man New Balance zugestehen, dass sie einfach wissen, wie man einen gut aussehenden Schuh designed. Die giftgrünen Overlays über dem ansonsten grün gehaltenen Obermaterial gefallen mir sehr gut.


Auch die kleinen Details wir die Sprinkel auf dem Zehenschutz und der Fersenkappe, sowie der Kork Schriftzug auf der Zunge sehen sehr gut aus. 

Der erste Drucktest der Mittelsohle gibt auch meinen Eindruck vom Rebel V3 wieder. Die Mittelsohle ist sehr weich, wobei sie beim Summit Unknown V3 etwas fester wirkt. Ich vermute, das liegt an der deutlich dickeren Außensohle. Bei der ersten Anprobe fällt mir leider bereits der etwas zu weite Mittelfußbereich auf. Der Rebel V3 läuft im Mittelfuß schmal zu und weitet sich danach substanziell im Vorderfuß. Diese Passform ist nahezu perfekt für meine Fußform. 

Der Summit Unknown hingegen ist für mich im Mittelfuß zu weit und bietet dadurch zu wenig Halt. Im Vorderfuß ist er hingegen etwas zu eng. Hier würde ich mir eine anatomischere Passform wünschen. Die Stollen der Außensohle erscheinen im ersten Moment sehr tief und schienen perfekt für die sehr nasse Jahreszeit während des Testzeitraums. 


Maren: Optisch gefällt mir der FuelCell Summit Unknown sehr gut. Die Farbkombination aus schwarz, dunkel-, hell- und neongrün macht ihn zu einem Hingucker, der trotzdem im Gelände nicht über die Maßen auffällt. Beim ersten Anprobieren merkt man direkt, dass der Schuh durch die Bootie-Konstruktion sehr gut sitzt und sich an den Fuß schmiegt. Für einen Trailschuh wirkt der Schuh am Fuß leicht und trotzdem schützend. Ich habe meine “normale” Laufschuhgröße gewählt und könnte vor allem beim linken Fuß einen Ticken mehr Platz vertragen. Der Schuh fällt also eher etwas kleiner aus. 



Obermaterial


Markus: Das Obermaterial ist sehr flexibel und wird durch die bereits angesprochenen Overlays an kritischen Stellen verstärkt. An sich gefällt das mir ganz gut. Allerdings ist die Passform gerade im Bereich des Mittelfußes zu breit für mich. Das Mesh Material Um die Ferse ist der Schuh moderat gepolstert. Hier hatte ich im Vergleich zu Maren keine Probleme. Die Ferse reicht dennoch eher höher und sollte beim Anprobieren beachtet werden.

Die Zunge ist sehr dünn und seitlich vernäht (gusseted). Dadurch umschließt die Zunge den Fuß sehr schön. Trotz der dünnen Zunge hatte ich auch keine Probleme mit Druckstellen durch die Schnürrung. Die Kombination aus den etwas breiteren Schnürsenkeln und der minimalistischen Zunge funktioniert tadellos. 

Nach nun etwa 60km lösen sich aus dem Mesh-Obermaterial leichte Fäden heraus. Das hatte bisher noch keine strukturellen Einschränkungen. Ich habe aber etwas bedenken bei der Langlebigkeit.

Maren: Eine Besonderheit des Obermaterials stellt die Bootie-Konstruktion dar, die sich wie eine Bandage um den Fuß legt und auf diese Art und Weise für eine nahezu nahtlose Passform mit ausgeprägtem Halt sorgt. Dieser Halt bestätigt sich auch bei den Testläufen im Gelände, der Fuß sitzt sicher im Schuh. Das Mesh-Material des Schuhs ist atmungsaktiv und hat eine unterfütterte Zunge, die angenehm am Fuß aufliegt. Der Zehenschutz erfüllt seine Aufgabe gut und schützt den Fuß auch bei steinigen Trails vor Stößen und Verletzungen. Bei den ersten Läufen erweist sich das Obermaterial als robust und auch die Temperaturregulation ist gut, meine Füße waren weder zu kalt noch zu warm. Bei starken Regengüssen hatte ich allerdings leichte Probleme mit dem Ablaufen des Wassers aus dem Schuh, ansonsten gibt das Obermaterial allerdings Sicherheit und Stabilität. Die Ferse reicht recht hoch, weshalb ich den Schuh nur mit hohen Sportsocken tragen kann, sonst bekomme ich Blasen. 


Mittelsohle

Markus: Die FuelCell Mittelsohle ist für mich das Highlight des Schuhs und definitiv ein Schritt nach vorne gegenüber der Revlite EVA Mittelsohle des Vorgängers. In Kombination mit der Rockplate und der Außensohle, konnten sich meine Bedenken zur Stabilität nicht bestätigen. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, der Schuh sei zu instabil. Natürlich ist er dadurch etwas weniger reaktiv und energietisch wie sein Straßenkollege der Rebel v3, für einen Trailschuh dennoch sehr gut. Dadurch macht der Schuh wirklich Spaß. Leider ist er für mich etwas durch die Passform im technischen Gelände eingeschränkt. Der Klasse Mittelsohle tut das dennoch keinen Abbruch.  

Maren: Die Mittelsohle besteht aus einem  FuelCell-Mittelsohlenschaum mit circa 3 % biobasiertem Anteil. Der Mittelsohlenschaum unterstützt ein agiles Laufgefühl mit federndem Vortrieb. Beim Laufen bekommt man förmlich das Gefühl, dass man durch die Mittelsohle nach vorne geschoben wird. Die Mittelsohle macht beim Laufen einfach nur Spaß, der Schuh ermöglicht reaktives Laufen und Geschwindigkeit auf leichten und auch anspruchsvollen Trails. 


Außensohle

Markus: Die Außensohle erstreckt sich über die gesamte Unterseite des Schuhs. Die ~5 mm tiefen Stollen machten einen sehr guten Job in nassem, matschigem Gelände. Auch im Trockenen und selbst auf kurzen Asphalt Passagen, macht die Außensohle einen guten Job. Einzige Schwachstelle sind nasse Steine und Wurzeln. Hier ist die Außensohle ungewöhnlich rutschig. New Balance bewirbt gerade den Halt bei Nässe der Hydrohesion-Gummisohle. Das stimmt leider nur bei nassem Trail. Hier bieten die tiefen Stollen Halt. Sobald es auf den Grip der Gummimischung ankommt, enttäuscht der Summit Unknown v3.


Maren: Die Außensohle besteht aus Hydrohesion-Gummi. Dieses Gummi sorgt für besonderen Grip bei Nässe, was sich vor allem bei leichtem Nieselregen und rutschigen Trails als vorteilhaft erweist. Bei richtig nassem Untergrund und eher glatten Steinen kann das Gummi allerdings nicht verhindern, dass man ab und zu leicht abrutscht und das Laufgefühl nicht immer sicher ist. 

Die Außensohle des Summit Unknown verfügt über breite, rechteckige Stollen, die sich tief in den Schmutz eingraben und für eine sichere Landung sorgen. Vor allem bei Matsch und steinigen Untergrund geben die Stollen Halt. Insgesamt ist die Außensohle zufriedenstellend und für leichte Trails sowie Wald- und Schotterböden komplett ausreichend. 


Laufgefühl


Markus: Die FuelCell Mittelsohle ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Auf einfachen Trails macht der Schuh wirklich Spaß. Er eignet sich durch die moderate Dämpfung eher für kürzere Einheiten. Leider limitiert ihn für mich die schlechte Passform. Auch beim Gewicht war ich etwas enttäuscht. Hier hätte ich mir ein leichteres und leichtfüßigeres Gesamtpaket gewünscht. Hier kann er nicht mit dem Gesamtpaket der Straßenversion des Rebel v3 mithalten.


Maren: Der FuelCell Summit Unknown macht Spaß und ermöglicht Speed und Bounciness auf leichten Trails. Der Fuß sitzt gut und man hat ein reaktives und energetisches Laufgefühl. Lediglich bei sehr nassen Bedingungen ist es etwas rutschig. 


Zusammenfassung und Empfehlung


Markus: Leider konnte mich der FuelCell Summit Unknown nicht voll und ganz überzeugen. Größter Kritikpunkt für mich ist die Passform, vor allem im Bereich des Mittelfußes. Dazu noch die extreme Diskrepanz zwischen eigentlich vertrauenserweckendem Halt bei Nässe und sehr rutschiger Außensohle auf nassen Wurzeln und Steinen, bestätigen leider meinen Gesamteindruck. Der Schuh wird vom Konzept nicht wirklich rund. Lichtblick war für mich die Fuelcell Außensohle, welche in dieser Kombination wirklich auch sehr gut auf dem Trail funktionierte. Der Summit Unkown wurde dieses Jahr bereits in der Version 4 vorgestellt und ich hoffe er kann die Kritikpunkte verbessern.

Markus’ Punktzahl: 6.8/10

Laufgefühl: 7 - Passform: 6 - Wert: 7 - Stil: 10 - Traktion: 6 - Schutz: 8



Maren: Der FuelCell Summit Unknown ist ein leichter und agiler Trailschuh, der Spaß macht und auf vielen unterschiedlichen Untergründen (Wald, Schotter, Matsch, …) einen guten Halt bietet. Er bietet den Vorteil, dass er durch die Mittelsohle ein reaktives Laufen ermöglicht und nicht nur als Trainings-, sondern auch als Wettkampfschuh zum Einsatz kommen kann. Wer einen vielseitigen Trailschuh sucht, der Geschwindigkeit ermöglicht, liegt mit dem Summit Unknwon von New Balance genau richtig. Die Rock-Stop-Platte schützt den Fuß und die Bootie-Konstruktion umfasst den Fuß sicher. 

Marens Punktzahl: 7.95/10

Laufgefühl: 8 - Passform: 7 - Wert: 8 - Stil: 10 - Traktion: 9 - Schutz: 8


Vergleiche


Naked T/R (review)

Markus: Der Naked TR bietet ähnlich viel Dämpfung wie der Summit Unknown v3. Der Dämpfung ist allerdings etwas fester. Durch die Carbon-Platte läuft er sich auch energetischer als der Summit Unkown v3. Die Passform beim Naked ist genau das, was ich mir vom Summit Unknown gewünscht hätte. Sehr guter Halt um den Mittelfuß und schön viel Platz im Vorderfuß. In nassem matschigem Gelände hat der Naked das Nachsehen. Allerdings ist die Vibram Litebase Megagrip Außensohle auf nassem Gestein und Wurzelweg ein Unterschied wie Tag und Nacht. Preislich sind die beiden eigentlich nicht zu vergleichen, doch der Naked ist nahezu auf allen Ebenen der bessere Schuh.


The Northface Summit Vectiv Sky (kommend)

Markus: Dieser Vergleich ist ähnlich wie beim Naked T/R. Carbon-Platte, moderate Dämpfung geben mehr Vortrieb. Kleinere Stollen in matschigem Geländer weniger, dennoch auf nassem Gestein und Wurzelwerk mehr Halt. Der Vectiv Sky läuft sich mit seinen nur 276g deutlich leichtfüßiger.


Saucony Peregrine 12 (review)

Markus: Das Konzept vom Peregrine 12 ist sehr ähnlich zum Summit Unknown v3. Der Summit Unkown hat hier eine etwas weichere Dämpfung. In allen anderen Belangen sehe ich hier den Peregrine 12 vorne. Bessere Passform, besserer Grip, leichter und auch bessere Preis/Leistung. Definitiv das bessere Gesamtkonzept.


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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von New Balance kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


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