Monday, March 10, 2025

Testbericht: Nike Pegasus 41 GTX – Die Definition eines Gravel-Schuhs (German)

Artikel von Nils Scharff

Nike Pegasus 41 GTX (160€)

Einleitung


Der Nike Pegasus war vor vielen Jahren der erste Laufschuh meiner “Laufkarriere”. Im damaligen 34. Modell habe ich meinen ersten Marathonversuch absolviert. Ich habe den Schuh gemocht, bin jedoch aufgrund von vermeintlichen Stabilitätsansprüchen in der Folge von diesem Modell abgekommen. 

Letzten Sommer habe ich dann seit langer Zeit meine Füße Mal wieder in einen Pegasus gesteckt und durfte gemeinsam mit meiner Testerkollegin Ingrid den Pegasus 41 unter die Lupe nehmen. Im Vergleich zu “meinem” alten Pegasus hat sich dieser Äonen weiterentwickelt: Das Obermaterial ist bequemer, die Mittelsohle höher, die Dämpfung weicher und reaktiver. Als Mittelsohlenschaum kam im Pegasus 41 erstmals ReactX zum Einsatz, zudem wurde die Stapelhöhe im Vergleich zum Vorgängermodell leicht erhöht.

Der nun hier getestete Pegasus 41 GTX nutzt dieselbe Mittelsohlenplattform aus ReactX, ergänzt diese jedoch durch eine Außensohle aus sog. Stormtread Material sowie um ein GORE-TEX Invisible Fit-Obermaterial für wasserdichten Schutz. Wie sich diese Änderungen auf das Trage- und Laufgefühl auswirken und ob der Pegasus 41 GTX dadurch zum perfekten Winterlaufschuh wird, werde ich im Verlauf dieses Tests erörtern.


Pro & Contra

Pro:

  • Komfort: Das wasserfeste GORE-TEX Invisible Fit-Obermaterial ist vorm Hintergrund seiner technischen Leistung verhältnismäßig anschmiegsam und bequem

  • Gute Stabilität durch das substantielle Obermaterial

  • Nikes berühmte “Waffelaußensohle” ist vielseitig und auch für leichte Trails gut geeignet

  • Das Stormtread Sohlengummi sorgt auch bei Nässe und Schnee für gute Traktion

  • Rollt trotz der relativ hohen 10mm Sprengung gut und flüssig ab


Contra:

  • Mangelnde Agilität: Dynamik sucht man hier vergebens

  • Gewicht: Ist nochmal schwerer als sein Non-GTX-Zwilling

  • Begrenztes Tempo: Das Einsatzspektrum beschränkt sich auf langsame bis gemäßigte Läufe


Tester: 

Nils Scharff

Ich bin 35 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich noch gar nicht so lange. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit elf Marathons gelaufen, die PB von 2:40:05h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (16:59min), 10km (35:26min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.


Daten

Gewicht: 

Offiziell: 297g (Herren EUR 44)
Testschuhe: 312g (Herren EUR 44,5)

Sprengung: 10mm (27 mm Vorfuß / 37mm Ferse)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 160€

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER

Erster Eindruck, Obermaterial und Passform

Hatte ich mich beim regulären Pegasus 41 noch über die nicht vorhandene Alltagstauglichkeit meines Testmodells beschwert, zeigt sich die hier getestete GTX Variante in dunklem grau, schwarz und weiß bider genug, um auch beim Gang zum Supermarkt nicht zu stark aufzufallen. Gleichzeitig ist das kontrastreiche Design keineswegs langweilig. Details wie die reflektierenden Nike- und GORE-TEX Logos sind silbern gefärbt und werten die Optik des Schuhs auf. 

Das Obermaterial ist für einen wasserdichten Schuh naturgemäß etwas steifer. Doch da es sich um die GORE-TEX Invisible Fit-Technologie handelt, ist das Material verhältnismäßig anschmiegsam und bequem. Die Polsterung rund um Ferse und Einstieg des Schuhs fällt etwas weniger plüschig aus, als beim Pegasus 41 und von vorn bis hinten wirkt alles etwas steifer. Das stört am Fuß jedoch keineswegs.

Die Passform in meiner regulären Größe EUR 44,5 ist größenecht. Der Schuh passt in der Länge wie jeder andere meiner Nike Schuhe und ist in der Breite - ebenso typisch - eher als schmal zu bezeichnen. Da das wasserfeste Obermaterial über keinerlei Stretch-Anteil verfügt, ist dies also von vornherein beim Kauf zu beachten. 

Aus dem gleichen Grund benötigt der Pegasus auch keinerlei Overlays - das Obermaterial bietet mehr als genug Struktur. Alles, was an zusätzlichen Materialien aufgebracht ist, ist also rein kosmetischer Natur - so bspw. die Mesh-Panels am Mittelfuß.

Alle Nähte sind von der Außenseite verschweißt, um diese potentiellen Schwachstellen vor dem Eintritt von Feuchtigkeit zusätzlich zu schützen.

Reflektierende Details finden sich rund um den Schuh, bspw. in Form von den Nike Swooshes, aber auch als dedizierte zusätzliche Streifen und Punkte. So ist für verbesserte Sichtbarkeit in alle Richtungen gesorgt - ein tolles Feature während der dunklen Jahreszeit!

Mittelsohle

Bei der Mittelsohle bedient sich Nike exakt dem gleichen Setup, wie beim regulären Pegasus 41 - ich mache das nach und zitiere hier mein entsprechenden Testbericht aus dem letzten Sommer:

Die Mittelsohle besteht erstmals aus ReactX und soll laut Nike weicher und reaktiver als zuvor sein. Gleichzeitig wurde die Stapelhöhe um 4mm auf nunmehr 37mm im Fersenbereich und 27mm im Vorfuß erhöht. Dadurch kommt vor allem im Fersenbereich ein beträchtliches Dämpfungspolster zu Stande. Ein positiver Nebeneffekt: Nike gibt an, dass durch den Einsatz von React X der CO2-Fußabdruck des Pegasus um 43% gegenüber dem zuvor eingesetzten React-Schaum reduziert wird.

Pegasus typisch sind zudem sog. ZoomAirUnits unter Vorfuß und Ferse eingearbeitet, die das Laufverhalten dynamischer gestalten sollen. Der Fersenbereich ist leicht ausgestellt und wird so stabilisiert. Davon abgesehen besticht der Pegasus 41 vor allem durch eine klassische Geometrie und einen ausgeprägten Flexpunkt im Vorfuß.

 

Außensohle

Im Gegensatz zur Mittelsohle hat das Setup der Außensohle eine Sonderbehandlung für diese GORE-TEX Version des Nike Pegasus 41 erhalten. Statt des nicht weiter benannten Gummis im regulären Pegasus kommt hier eine neue Gummimischung zum Einsatz: Storm Tread. Diese Gummimischung kommt nach meinem Kenntnisstand erstmals bei Nike zum Einsatz und konnte mich während meiner Testläufe bei Regen, Eis und Schnee stets sicher ans Ziel bringen und somit vollends überzeugen.

Zudem sorgt das für einen Straßenlaufschuh tiefe Profil in der klassischen Waffeloptik für hervorragenden Grip auf losen Untergründen. So wird der Pegasus 41 zum echten Geheimtipp für Park-, Feld- und Forstwege. Auch vor leichten Trails braucht sich der Pegasus nicht zu verstecken. Andere Hersteller bemühen den Vergleich zum Radsport und sprechen explizit von “Gravel-Schuhen”. Nike liefert hier genau das - einen Allrounder für die allermeisten Laufstrecken - ohne große Worte darüber zu verlieren.

Laufgefühl

Wie läuft sich also der Nike Pegasus 41 GTX? Wie fällt der Vergleich zum regulären Pegasus 41 aus - lässt sich ein Unterschied spüren? Und wie lässt er sich am besten ins Training einbinden? Spannend für mich als Schuhnerd ist zudem, wie sich zwei Schuhe mit der vermeintlich identischen Mittelsohle in Sachen Gefühl am Fuß unterscheiden?!

Nun, zunächst muss ich sagen, dass man dem Pegasus 41 GTX sein verhältnismäßig hohes Gewicht leider anmerkt. Schon der reguläre Peg 41 war kein Leichtgewicht und das wasserdichte Obermaterial fügt leider noch einige Gramm zum Kampfgewicht hinzu. Das lässt sich beim Laufen dann leider in allen Geschwindigkeitsbereichen spüren - nie fühlt sich der Schuh leicht oder das Laufen mühelos an. Durch das nun substantiellere Obermaterial ist die Gewichtsverteilung jedoch verbessert und das Gefühl von Bodenlastigkeit, wie ich es am Pegasus 41 bemängelt habe, ist hier nicht mehr spürbar. 

Für den direkten Vergleich habe ich zwei Testläufe mit jeweils einem Pegasus 41 / GTX an einem Fuß absolviert. Hierbei ließen sich zweierlei Dinge feststellen: Durch das steifere Obermaterial versteift sich der ganze Schuh. Der Flexpunkt rückt vom Vorfuß weiter in Richtung Mittelfuß und das Laufgefühl wird dadurch etwas rigider, bei Tempo auch etwas “snappier”. Außerdem scheint das verwendete Gummi etwas weicher zu sein, sodass sich die Mittelsohle in der GORE-TEX Version sogar minimal weicher anfühlt. Insgesamt mochte ich das steifere Gefühl des Peg GTX sogar lieber als das seines Verwandten. Trotz des höheren Gewichts hat die zusätzliche Steifigkeit vor allem bei etwas höheren Geschwindigkeiten ein besser abgestimmtes Laufgefühl für mich ergeben.

Zusammenfassung und Empfehlung

Aus dem Radsport inspiriert, redet derzeit jeder von sog. Gravel-Schuhen. Bzw. eigentlich muss man sagen “fast jeder”, denn in Nikes Marketingsprech zum Pegasus 41 GTX ist kein Wort davon zu sehen. Dennoch liefert Nike genau das ab: Ein Schuh, der mit jedem Wetter und nahezu jedem Untergrund klarkommt.

Dafür sorgt vor allem die Außensohle - denn diese besticht durch eine außergewöhnliche Vielseitigkeit. Das tolle Waffel-Stollenprofil lässt den Pegasus 41 zum Tausendsassa werden, der vor allem auf Park-, Feld- und Waldwegen seine Stärken ausspielen kann. Die neue Storm Tread Gummimischung performte dabei unter winterlichen Bedingungen stets adäquat.

Dass dank GORE-TEX Invisible Fit-Obermaterial die Füße zudem trocken bleiben, ist für echte Läufer:innen natürlich kein Muss, aber ehrlicherweise durchaus angenehm. Vor allem bei lockeren Recoveryläufen an kalten Wintertagen will ich einfach weder nasse noch kalte Füße haben. Und genau das kann mir die Nike Pegasus 41 GTX bieten.

Wertung (Nils): 8.35/10

Laufgefühl: 7.75 (50%) Passform: 9 (30%) Preisleistung: 9 (15%) Style: 8.5 (5%)

8 Vergleiche

Nike Pegasus 41 GTX vs. Nike Pegasus 41 (RTR Review)

Auf diesen Vergleich bin ich hinlänglich eingegangen. Ich mag die GTX Variante tatsächlich lieber, da das etwas steifere Abrollgefühl meinem Laufstil besser entspricht. Beide größenecht EUR 44,5.

adidas Supernova Rise 1/2 (RTR Review)

Der neue Supernova Rise ist adidas Antwort auf den Pegasus. Ein sehr bequemer Allrounder, der über ein extrem komfortables Obermaterial, 10mm Sprengung und klassische Geometrie mit tollem Flex verfügt. Der adidas kann mit einer tollen Mittelsohle aus PEBA Schaum bestechen, die besonders schonend und bequem daherkommt. Dynamik sucht man hier mehr oder minder vergebens, doch in langsameren Tempi gehört er zu meinen absoluten Favoriten. Vom Konzept her ist er dem Pegasus extrem ähnlich, doch die Umsetzung ist beim adidas besser gelungen. Einzig die Waffelsohle spricht für den Nike, alles andere macht der Supernova Rise besser. Beide EUR 44.5


ASICS Novablast 4 (RTR Review)

Der Novablast verfügt über eine höhere Stapelhöhe, einen deutlich ausgeprägteren Vorfußrocker und mehr Bounce. Er ist leichter, lauffreudiger und dynamischer und macht mir als Vorfußläufer mehr Freude, vor allem wenn die Pace ein wenig angezogen wird. Der Pegasus kann dagegen mit einem besseren Gefühl für die Laufstrecke, besserem Grip und Stabilität Punkten. Beide größenecht EUR 44.5.


Puma Velocity Nitro 3 (RTR Review)

Zwei sehr ähnliche Schuhe, die beide mit 10mm Sprengung daherkommen - ungewöhnlich hoch für heutige Verhältnisse. Die Nitro Mittelsohle des Puma ist etwas dynamischer und etwas mehr versteift, wodurch sie sich in höheren Geschwindigkeiten besser läuft. Der Nike ist dagegen in langsameren Geschwindigkeiten der bessere Schuh, der über mehr Schutz und Stabilität - vor allem im Fersenbereich - verfügt. Die Passform des Puma ist sehr schmal, wohingegen der Nike an fast jeden Fuß passen sollte. Beide EUR 44.5.


Nike Vomero 17 (RTR Review)

Der Vomero ist ein Trainer, der (teilweise) mit PEBA Schaum ausgestattet ist. Dieser wird durch eine EVA Schicht verstärkt und versteift, wodurch der Vomero trotz seines hohen Gewichts relativ dynamisch zu laufen ist. Der Pegasus ist dagegen die bessere und bequemere Wahl in moderatem Tempo. Er ist zudem deutlich bequemer am Fuß - das Vomero Obermaterial ist regelrecht steif im Vergleich. Der Pegasus punktet zudem mit einem deutlichen Preisvorteil. Trottzdem würde ich in diesem Vergleich den Pegasus bevorzugen. Beide EUR 44,5.


Erhältlich auf Top4Running.com - Preis 160€


TOP4RUNNING EUROPE

NIKE PEGASUS 41 GTX

Herrren  & Damen SHOP HERE


Link zu allen RTR-Testberichten: HIER



Der Schuh, der Grundlage dieses Tests ist, wurde mir von Top4Running kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.


Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


RoadTrailRun erhält eine Kommission für Einkäufe über die folgenden Shops. 

Eure Einkäufe helfen uns bei RoadTrailRun. Vielen Dank!




Bitte like und folge RoadTrailRun

Facebook: RoadTrailRun.com  Instagram: @roadtrailrun

Twitter: @RoadTrailRun You Tube: @RoadTrailRun



No comments: