Article by Ingrid Zasa & Nils Scharff
Nike Pegasus 41 (139,99 €)
Einleitung
Ingrid:
Der Nike Pegasus ist ein Klassiker unter den Laufschuhen und begeistert seit Jahrzehnten Läufer auf der ganzen Welt. Die neueste Version, der Nike Pegasus 41, verspricht, die bewährten Stärken seiner Vorgänger mit modernen Innovationen zu verbinden.
Dass ich zum letzten Mal einen Nike Schuh gelaufen bin, ist schon einige Jahre her – damals war es der Nike Zoom Pegasus 33, der allerdings gar nicht zu meinem Laufstil und Laufanforderungen gepasst hat. Etwas enttäuscht bin ich damals von der Marke abgekommen, weshalb ich jetzt vor meinem ersten Lauf in diesem Nachfolgemodell umso neugieriger und gespannter war.
Als leidenschaftliche Läuferin habe ich den Pegasus 41 auf verschiedenen Strecken und unter unterschiedlichen Bedingungen getestet, um herauszufinden, ob er den hohen Erwartungen gerecht wird.
Nils:
Ähnlich wie Ingrid habe ich meine bisher einzigen Erfahrungen in Nikes Klassiker - Pegasus - vor bereits längerer Zeit gemacht. Der Pegasus 34 war damals tatsächlich der erste Laufschuh meiner “Laufkarriere”. In ihm habe ich auch meinen ersten Marathonversuch absolviert. Ich habe den Schuh gemocht, bin jedoch aufgrund von vermeintlichen Stabilitätsansprüchen in der Folge von diesem Modell abgekommen.
Mittlerweile ist mein Laufleben einige Tausend Kilometer älter und ich freue mich, den Pegasus 41 aus einer völlig anderen Perspektive begutachten zu können. Für alle Pegasus Fans: In diesem Jahr kommt als Mittelsohlenschaum erstmals ReactX zum Einsatz, zudem wurde die Stapelhöhe leicht erhöht, das Obermaterial überarbeitet. Ich bin gespannt, wie sich der aktuellste Pegasus unterm Fuß anfühlt!
Pro:
Komfort: Sehr bequem und gut gepolstert, ideal für längere Läufe und Recovery Runs. (Ingrid)
Weichheit: Die weiche Dämpfung sorgt für ein angenehmes Lauferlebnis, insbesondere bei lockerem Tempo. (Ingrid / Nils)
Keine Druckstellen: Ab dem ersten Lauf keine Probleme mit Druckstellen oder Blasenbildung. (Ingrid / Nils)
Gute Stabilität auch bei unterschiedlichen Untergründen (Ingrid / Nils)
Nikes berühmte “Waffelaußensohle” ist vielseitig und auch für leichte Trails gut geeignet (Nils)
Rollt trotz der relativ hohen 10mm Sprengung gut und flüssig ab (Nils)
Contra:
Mangelnde Reaktivität: Fühlt sich bei schnelleren Läufen weniger reaktiv und dynamisch an, als man es sich wünscht. (Ingrid)
Schweres Gefühl: Kann sich bei intensiveren Einheiten wie Fahrtspielen schwer und klobig anfühlen. (Ingrid / Nils)
Begrenztes Tempo: Für sehr schnelle Läufe weniger geeignet, da die Response bei höheren Geschwindigkeiten eingeschränkt ist. (Ingrid)
Fühlt sich für mich nach etwas wenig Dämpfung unterm Vorfuß an (Nils)
Tester:
Ingrid Zasa:
Ich bin eine 28 Jahre alte Halbitalienerin, die bis zum 19. Lebensjahr die Straßen von Mailand im Laufschritt erkundet hat. Zum Studium bin ich nach Mannheim gezogen, und seitdem hier im Leichtathletikverein. Wie sehr viele, war ich als Kind in allen möglichen Sportarten aktiv. Erst mit 12 habe ich mich für die Leichtathletik interessiert, hier jedoch auch erstmal mehrere Disziplinen gemacht. Vor etwas über 10 Jahren habe ich dann beschlossen, mich auf das Laufen zu konzentrieren. Einige Jahre war ich auf der Mitteldistanz unterwegs, aber irgendwann wurden die Distanzen immer länger. Mittlerweile zähle ich mich zu den Langstreckenläufern.
Aktuell trainiere ich für meinen dritten Marathon und versuche auf dem Weg dahin meine PBs zu verbessern (5km 19:37min, 10km 40:18min, Halbmarathon 1:34:16h).
Nils Scharff
Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (16:59min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.
Daten
Gewicht:
Offiziell: 251 g (Damen EU39)
Testschuhe: 295g (Damen EU43); 309g (Herren EUR 44,5)
Sprengung: 10mm
Obermaterial: Speziell entwickeltes, atmungsaktives Mesh
Dämpfung: ReactX-Schaumstoff-Mittelsohle, 13 % reaktionsfreudiger als die vorherige Technologie
Zusätzliche Merkmale: Zwei Air Zoom-Elemente im Vorfuß und in der Ferse
Außensohle: Gummi mit Waffelprofil
Passform: Dynamic Midfoot Fit-System
Release: Erhältlich im Fachhandel für 139,99€
RTR English Pegasus 41 Multi Tester Review
Link zu allen RTR-Testberichten: HIER
Erster Eindruck, Obermaterial und Passform
Ingrid:
Als ich den Nike Pegasus 41 aus dem schlichten, braunen Nike Karton ausgepackt habe, war ich direkt von seinem ästhetisch ansprechenden Design beeindruckt. Die stilvolle Farbgestaltung und der klassische „Nike-Look“ – ich finde, Nike Laufschuhe haben ein ganz einzigartiges, dynamisches Aussehen – machen den Schuh direkt zu einem Hingucker. Besonders die neongelbe Variante ist ein echter Blickfang, auch wenn sie für den Alltag vielleicht etwas auffällig sein mag. Dennoch bleibt der Schuh vielseitig einsetzbar und lässt sich gut mit verschiedenen Outfits kombinieren, was ihn sowohl für sportliche Aktivitäten als auch für lässige Freizeitkleidung geeignet macht.
Beim ersten Anprobieren spürt man sofort den außergewöhnlichen Komfort des Schuhs. Das Obermaterial, ein speziell entwickeltes, atmungsaktives Mesh, fühlt sich angenehm weich an und bietet eine enge, umschließende Passform.
Allerdings hatte ich das Gefühl, dass durch das durchweg sehr dicke Material die Atmungsaktivität eingeschränkt wird. Besonders bei wärmeren Temperaturen könnte dies für einige Läufer zu einem wärmeren Fußgefühl führen, was eventuell weniger angenehm ist. Dennoch sorgt die flexible Schnürung dafür, dass der Schuh gut an verschiedene Fußformen angepasst werden kann, was für eine individuelle Passform sorgt. Ein besonderes Merkmal des Pegasus 41 ist die großzügige Polsterung im Bereich der Ferse und des Knöchels, die für zusätzlichen Halt und Stabilität sorgt, ohne dabei zu fest zu sitzen.
Ich hatte das Gefühl, dass Nike bei diesem Modell besonders auf Komfort, Stabilität und Komfort Wert gelegt hat. Schon das erste Herumgehen in der Wohnung war angenehm und vielversprechend: Weder Druckstellen noch Reibung, die bei neuen Schuhen oft auftreten, waren zu spüren. Das Obermaterial ist an allen Stellen recht dick und vermittelt dadurch ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Zwar trägt diese Dicke etwas zum Gesamtgewicht des Schuhs bei, aber der zusätzliche Komfort macht dies mehr als wett. Das weiche, gepolsterte Fußbett bietet eine sanfte Dämpfung, die selbst bei längeren Tragezeiten für ein angenehmes Laufgefühl sorgt.
Nils:
Ich muss gestehen, ich hatte bei meinem Testmodell des Pegasus auf eine etwas alltagstauglichere Farbgebung gehofft. Die Variante in Neongelb (im Nike-Sprech: Volt) ist schon ziemlich extrem, passt aber branchentypisch gut zu vielen Lauf-Kleidungsstücken. Außerdem ist der Pegasus ein 1zu1 Abbild meines gleichfarbigen Wettkampfspikes und somit der “perfekte” Warmup-Schuh für Bahnwettkämpfe.
In Sachen Komfort muss ich Ingrid gänzlich Recht geben. Für mich stand der Pegasus 41 bisher als ein Synonym für einen Allround-Laufschuh. Entsprechend war ich von der starken Polsterung rund um Einstieg und Ferse etwas überrascht. Doch dafür belohnt er auch mit einem sehr komfortablen Step-In-Gefühl.
Auch ansonsten ist das Obermaterial relativ weich und bequem ausgestaltet. Ein leichter Stretchanteil hilft dabei. Zudem ist es anbetracht des guten Lockdowns zumindest im Vorfuß überraschend atmungsaktiv. Dies trifft auf den Rest des Pegasus leider nicht zu, sodass Mittelfuß und Ferse bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen geraten.
Der gute Halt im Schuh ist vor allem der sehr gelungenen Schnürung zu verdanken. Diese läuft Nike-typisch durch eingenähte Laschen. Die Senkel lassen sich so hervorragend justieren.
Mittelsohle
Ingrid: Laut Nike bietet der Pegasus 41 durch die Verwendung der ReactX-Schaumstoff-Technologie eine weiche und federnde Dämpfung. Diese Technologie sorgt für ein angenehmes und geschmeidiges Laufgefühl, das den Fuß bei jedem Schritt optimal unterstützt. Der React-Schaum ist bekannt für seine Langlebigkeit und gleichmäßige Dämpfung, was laut Hersteller eine ausgewogene Kombination aus Komfort und Leistung bieten soll.
Ich war sehr gespannt, ob der Schuh hält, was er verspricht. Bei einem entspannten 10-km-Lauf war die weiche Polsterung der Mittelsohle besonders auffällig. Der ReactX-Schaum fühlte sich angenehm nachgiebig an und sorgte für ein hohes Maß an Komfort. Diese Dämpfung schont die Gelenke und machte den Schuh ideal für lockere, entspannte Läufe. Das weiche Laufgefühl lädt dazu ein, das Tempo niedrig zu halten und einfach zu genießen. Die gleichmäßige Dämpfung über die gesamte Länge des Schuhs verleiht dem Lauf ein rundes Gefühl, was besonders für lockere und regenerative Läufe perfekt ist.
Bei intensiveren Einheiten zeigte sich die Mittelsohle jedoch von einer anderen Seite.
Während eines Fahrtspiels bei heißem Wetter fühlten sich meine Beine unerwartet schwer an. Der Schuh wirkte dabei weniger reaktiv, was das Tempo schwer zu steigern machte. Statt einer federnden Rückmeldung schien der Schuh eher weich und klobig, was zu einem Mangel an Energierückgabe führte. Es fühlte sich fast so an, als hätte man Klötze an den Füßen – bequem, aber wenig unterstützend für schnelle Bewegungen.
Dieser Eindruck bestätigte sich auch bei anderen Laufeinheiten, bei denen ich versucht habe, das Tempo zu steigern. Sobald ich aus meiner Komfortzone herausgehen wollte, schien die Weichheit des Schuhs eher hinderlich. Von der versprochenen Energierückgabe habe ich nichts gemerkt, was besonders bei schnelleren Läufen enttäuschend war. Während die Dämpfung bei lockeren Läufen angenehm ist, fehlt es dem Schuh an Dynamik und Reaktivität, die für intensivere Trainingseinheiten notwendig sind.
Nils:
Die erstmals aus ReactX bestehende Mittelsohle soll laut Nike weicher und reaktiver sein, als das bisherige React-Material. Gleichzeitig wurde die Stapelhöhe um 4mm auf nunmehr 37mm im Fersenbereich und 27mm im Vorfuß erhöht. Dadurch kommt vor allem im Fersenbereich ein beträchtliches Dämpfungspolster zu Stande. Ein positiver Nebeneffekt: Nike gibt an, dass durch den Einsatz von React X der CO2-Fußabdruck des Pegasus um 43% gegenüber dem zuvor eingesetzten React-Schaum reduziert wird.
Pegasus typisch sind zudem sog. ZoomAirUnits unter Vorfuß und Ferse eingearbeitet, die das Laufverhalten dynamischer gestalten sollen. Der Fersenbereich ist leicht ausgestellt und wird so stabilisiert. Davon abgesehen besticht der Pegasus 41 vor allem durch eine klassische Geometrie und einen ausgeprägten Flexpunkt im Vorfuß.
Außensohle
Ingrid: Die Außensohle des Nike Pegasus 41 kombiniert Funktionalität mit einem durchdachten Design. Laut Hersteller verwendet Nike für die Außensohle ein strapazierfähiges Gummi, das nicht nur für langanhaltenden Grip sorgt, sondern auch die Langlebigkeit des Schuhs erhöhen soll. Das Profilmuster ist speziell darauf ausgelegt, Traktion auf unterschiedlichen Oberflächen zu bieten, und fördert ein stabiles Laufgefühl durch den Bodenkontakt. Das Gummi ist an kritischen Stellen verstärkt, was zusätzlich dazu beiträgt, die Abnutzung zu minimieren und die Lebensdauer des Schuhs zu verlängern.
In meinen bisherigen Läufen haben sich diese Aussagen als wahr erwiesen: Der Grip war auf verschiedenen Untergründen, sei es auf nassem Asphalt oder auf leichtem Schotter, durchweg exzellent. Auch bei anspruchsvollen Bedingungen wie feuchtem Laub oder rutschigem Gras konnte ich mich auf den sicheren Halt verlassen. Die recht breite Sohle verleiht dem Schuh zusätzliche Stabilität, was sich in einem sicheren Gefühl beim Laufen widerspiegelt. Auch bei schnellen Richtungswechseln oder unebenem Terrain blieb der Schuh stabil, ohne dass ich Einbußen bei der Kontrolle oder dem Komfort feststellen musste.
Die Außensohle des Nike Pegasus 41 hat sich auch auf gemischten Trails als ziemlich zuverlässig erwiesen. Während ich ihn nicht auf extremen Trails oder bei steilen Anstiegen getestet habe, scheint der Schuh auf leichtem bis mittlerem Trail-Gelände gut zurechtzukommen. Die breite Sohle und das durchdachte Profilmuster sorgen für eine stabile Basis und tragen dazu bei, dass der Schuh auf verschiedenen Untergründen ein konsistentes Laufgefühl bietet.
Natürlich könnte es sein, dass für extrem anspruchsvolle Trails oder sehr steile Abschnitte zusätzliche Merkmale erforderlich wären, aber für viele Läufer, die gelegentlich abseits befestigter Wege unterwegs sind, dürfte der Pegasus 41 eine solide Wahl sein. Er kombiniert Grip, Stabilität und Komfort in einem Maß, das für eine Vielzahl von Strecken und Bedingungen ausreicht.
Für mich persönlich hat sich der Schuh als verlässlicher Begleiter erwiesen, der auf unterschiedlichen Untergründen gut funktioniert. Die gute Balance zwischen den verschiedenen Eigenschaften macht den Pegasus 41 zu einem praktischen Allrounder für diverse Laufbedürfnisse und -bedingungen. Wer einen Schuh sucht, der sowohl auf Asphalt als auch auf leichterem Trail-Gelände überzeugt, findet im Nike Pegasus 41 sicherlich eine interessante Option.
Nils: In Sachen Außensohle kann ich Ingrid voll und ganz zustimmen. Die verwendete Gummimischung performt unauffällig gut: Traktion und Haltbarkeit lassen unter normalen Straßenlaufbedingungen keine Wünsche offen. Zudem sorgt das für einen Straßenlaufschuh tiefe Profil in der klassischen Waffeloptik für hervorragenden Grip auf losen Untergründen. So wird der Pegasus 41 zum echten Geheimtipp für Park-, Feld- und Forstwege. Auch vor leichten Trails braucht sich der Pegasus nicht zu verstecken. Andere Hersteller bemühen den Vergleich zum Radsport und sprechen explizit von “Gravel-Schuhen”. Nike liefert hier genau das - einen Allrounder für die allermeisten Laufstrecken - ohne große Worte darüber zu verlieren.
Laufgefühl
Ingrid: Wenn ich einen neuen Schuh habe, starte ich immer mit einem lockeren, nicht allzu langen Lauf (maximal 10 km), um Blasen zu vermeiden und ein Gefühl für den Schuh zu bekommen.
Insbesondere um ersteres hätte ich mir in diesem Fall keine Sorgen machen müssen: Das Material ist so weich und die Passform so angenehm, dass ich von Anfang an keine Probleme mit Druckstellen oder Blasenbildung hatte.
Mein Fazit nach dem ersten Lauf war somit durchweg positiv: guter Halt, angenehme Dämpfung, gutes Feedback bei lockerem Tempo.
Wie ich in den vorherigen Abschnitten schon habe durchblicken lassen, konnte sich dieser erste, durchweg positive Eindruck nicht halten.
Bei meinen lockeren Läufen in einer Pace von 5:20km/min bis 6:00km/min hat der Schuh super performed, aber sobald ich das Tempo gesteigert habe, habe ich nicht das gewünschte und versprochene Feedback gespürt.
Die weiche Polsterung, die bei lockeren Läufen sehr komfortabel ist, schien bei höheren Tempi etwas hinderlich zu werden. In diesen schnelleren Abschnitten (3:50min/km- 4:30min/km) empfand ich den Schuh als weniger dynamisch, und es fehlte mir an der gewünschten Reaktionsfreudigkeit. Auch mit erholten Beinen hatte ich ein Gefühl von Schwerfälligkeit.
Bei einem etwas längeren Lauf über 15 Kilometer, habe ich versucht, die Tempo-Grenzen des Schuhs herauszufinden. Wie sich gezeigt hat, ist der Pegasus für mich bis zu einer Pace von 4:50min/km optimal. Alles was schneller ist, fühlt sich schwerfällig an.
Die genaue Pace, bei der der Schuh an seine Grenzen stößt, ist natürlich individuell. Aber insgesamt würde ich sagen, dass er aufgrund fehlender Reaktivität ab einem bestimmten Tempo, eher für lockere Läufe geeignet ist.
Nils: Im Gegensatz zu Ingrid war mein erster Eindruck des Pegasus durchwachsen. Ich habe den Schuh mitten im Marathontraining erhalten und mit müden Beinen war mein erster Eindruck direkt, dass mir da zu wenig Dämpfung unterm Vorfuß geboten wird. Dies hat sich im Laufe der weiteren Testläufe etwas relativiert, aber wirklich weich fühlt sich die Vorfußpartie für mich als Vor- bis Mittelfußläufer nicht an. Ganz anders die Ferse, die sich angenehm weich und trotzdem sehr stabil anfühlt. Da kommen offensichtlich die 10mm Sprengung zum Tragen, die in Kombination mit der im Vorfuß platzierten AirZoom Einheit nicht viel vom Dämpfungsschaum im vorderen Bereich übrig lassen. In der Folge ist der Pegasus 41 für mich weder für Erholungseinheiten noch für Longruns eine wirklich gute Wahl. Aber was ist er dann?
Wenn man das Tempo anzieht, werden die AirZoom Einheiten spürbar. Bei meinem Laufstil bedeutet dies, dass insbesondere die Einheit unterm Vorfuß für einen zusätzlichen Push sorgt. Leider ist die somit gewonnene Energierückgewinnung nicht so zielgerichtet, wie das bei Konkurrenzprodukten mit Carbonfaser- oder anderen Platten spürbar ist. Somit geht ein guter Teil der Energie wieder verloren. In sehr hohen Geschwindigkeiten - bspw. bei sog. Stride- oder Sprint-Trainingseinheiten - kommt noch dazu, dass das weiche und bequeme Obermaterial nicht mehr den für die Kraftübertragung notwendigen Halt bietet.
Positiv hervorzuheben ist der sehr flexible Vorfußbereich, der für schöne, natürliche Abrollvorgänge sorgt. Man spürt die Straße, was ich durchaus wohlwollend meine. Leider wirkt die Ferse im Vergleich dann etwas überproportioniert und beizeiten klobig.
Zusammenfassung und Empfehlung
Ingrid: Der Nike Pegasus 41 bietet ein gelungenes Gesamtpaket aus Komfort, Stabilität und vielseitiger Einsatzfähigkeit. Das ansprechende Design und das weiche, atmungsaktive Mesh-Obermaterial sorgen für eine angenehme Passform ohne Druckstellen oder Blasenbildung, auch bei längeren Läufen. Die großzügige Polsterung im Fersen- und Knöchelbereich bietet zusätzlichen Halt und trägt zu einem hohen Komfort bei.
Die Mittelsohle mit ReactX-Schaum bietet eine geschmeidige, gut dosierte Dämpfung, die besonders bei lockeren Läufen und langen Strecken angenehm ist. Jedoch zeigte sich die Weichheit bei höheren Tempi als hinderlich, da der Schuh an Reaktionsfreudigkeit verliert und sich schwerfälliger anfühlt.
Die Außensohle bietet durch ihr strapazierfähiges Gummi und das durchdachte Profilmuster guten Grip auf verschiedenen Untergründen, einschließlich nassem Asphalt und leichtem Schotter. Auch wenn der Schuh auf extremen Trails oder steilen Anstiegen möglicherweise an seine Grenzen stößt, ist er auf leichtem bis mittlerem Trail-Gelände zuverlässig.
Der Nike Pegasus 41 ist meiner Meinung nach besonders für Läufer geeignet, die einen komfortablen und stabilen Schuh für entspannte und regenerierende Läufe suchen. Er bietet guten Halt und Dämpfung für lockere Tempoeinheiten und gemischtes Terrain.
Für Läufer, die etwas für intensive Trainingseinheiten suchen, könnte die fehlende Reaktivität und das schwerfällige Gefühl bei schnellen Tempi ein Nachteil sein.
Insgesamt ist der Pegasus 41 eine solide Wahl für komfortorientierte Läufer, die einen bequemen und stabilen Schuh für lockere bis Läufe suchen.
Wertung (Ingrid): 7.75/10
Laufgefühl: 6 (50%) Passform: 10 (30%) Preisleistung: 9 (15%) Style: 8 (5%)
Nils: Der Nike Pegasus 41 bleibt seinen Vorgängern treu und ist vor allem ein sehr vielfältiger Schuh. Es gibt agilere, leichtere, bequemere, weichere etc. Schuhe. Das neeu ReactX Material macht die Mittelsohle weicher - aber nicht weich. Die AirZoom Einheiten sorgen für eine leicht verstärkte Reaktivität, stehen gegenüber carbonfaserverstärkten Modellen jedoch hinten an. Das Obermaterial ist bequem, könnte jedoch atmungsaktiver sein und auch der Lockdown ist für schnellste Einheiten nicht perfekt. Somit kann der Pegasus 41 alles ganz gut, aber nichts perfekt.
Sollte man ein herausragendes Merkmal nennen, wäre das für mich tatsächlich die Außensohle - denn auch diese besticht durch eine außergewöhnliche Vielseitigkeit. Das tolle Waffel-Stollenprofil lässt den Pegasus 41 zum Tausendsassa werden, der vor allem auf Park-, Feld- und Waldwegen seine Stärken ausspielen kann. Wer viel auf solchen Untergründen unterwegs ist, findet im aktuellen Pegasus einen tollen “Gravel-Schuh”, da zudem eine seiner Schwächen - die etwas dürftige Dämpfung im Vorfußbereich - auf solchen etwas weicheren Untergründen entschärft wird.
Wertung (Nils): 8.2/10
Laufgefühl: 7.5 (50%) Passform: 9 (30%) Preisleistung: 9 (15%) Style: 8 (5%)
8 Vergleiche
Nike Pegasus 41 vs. Nike Pegasus 33
Ingrid: Der Nike Pegasus 33 bietet eine härtere Dämpfung und ein insgesamt weniger komfortables Laufgefühl, das in allen Tempobereichen eher schwerfällig wirkt. Die reduzierte Polsterung sorgt für eine straffere, weniger federnde Lauferfahrung, die besonders bei schnellen Läufen nicht die gewünschte Reaktionsfreudigkeit bietet.
Im Vergleich dazu bringt der Nike Pegasus 41 eine weichere ReactX-Schaumstoff-Dämpfung mit, die den Komfort insbesondere bei langen Läufen erheblich verbessert. Auch wenn der Pegasus 41 bei höheren Geschwindigkeiten ebenfalls etwas schwerfällig erscheinen kann, bietet er insgesamt ein angenehmeres und flexibleres Laufgefühl als der Pegasus 33. Beide Modelle haben eine ähnliche Passform, doch die verbesserte Dämpfung des Pegasus 41 sorgt für mehr Komfort bei entspannenden Läufen.
Pegasus 33 ~100€, Pegasus 41 139,99€
Nike Pegasus 41 vs. Asics Novablast 2
Ingrid: Die beiden Schuhe ähneln sich in meinem Empfinden stark: Beide bieten eine gute Dämpfung und sind vor allem für entspannte Läufe geeignet. Allerdings empfinde ich die Passform des Nike-Schuhs als etwas angenehmer, und er zeigt eine geringfügig höhere Reaktivität. Diese Eigenschaften sollen auch die Novablast 3 und 4 aufweisen, doch ich habe diese Modelle bislang noch nicht getestet.
Novablast 2: ~100€, Novablast 4: 150€, Nike Pegasus 41: 139,99€
Nike Pegasus 41 vs. ON Cloudmonster 2
Ingrid: Beide Schuhe kommen mit dem Versprechen einer hohen Reaktivität trotz Dämpfung, doch in der Praxis konnte ich diese Eigenschaft bei beiden nicht vollständig feststellen.
Der On-Schuh, trotz seiner ausgeprägten Sprengung, wirkt überraschend fest und hart, was sich in einem weniger dynamischen Laufgefühl niederschlägt. Im Gegensatz dazu bietet der Nike-Schuh eine deutlich weichere Dämpfung, die sich bei entspannenden Läufen angenehm anfühlt, aber nicht die gewünschte Reaktionsfreudigkeit bietet. Die Passform des Nike-Schuhs empfinde ich als deutlich komfortabler, da das Material dicker und besser gepolstert ist, was ihn zwar schwerer macht, aber auch deutlich bequemer.
Cloudmonster 2: 190€, Pegasus 41: 139,99€
Nils: Das Obermaterial des Pegasus ist deutlich bequemer als das des Cloudmonster. Auch die Passform gefällt mir beim Nike deutlich besser. Der ON ist viel zu weit und lang geschnitten und sitzt deshalb nicht ordentlich am Fuß. Die Mittelsohle des ON setzt stark auf einen Rocker, während der Pegasus mit klassischer Geometrie, Bodengefühl und einem angenehmen Flex besticht. Die feste Mittelsohle des Cloudmonster ist dynamischer als das ReactX Material des Pegasus, die Energie wird zudem deutlich besser nach vorn gerichtet. Pegasus EUR 44.5; Cloudmonster EUR 44.
Nike Pegasus 41 vs. Asics Superblast
Ingrid: Der Vergleich mit meinem absoluten Lieblingsschuh, dem Superblast, fällt immer etwas schwer, da dieser Schuh für mich ein wahres Allround-Talent ist (Spiegelt sich allerdings auch im Preis wieder).
Trotz seiner sehr dicken Sohle bietet der Superblast eine bemerkenswerte Reaktivität und eignet sich auch hervorragend für schnellere Tempi. Bei lockerem Tempo ähneln sich der Superblast und der Pegasus in ihrer Performance, wobei ich beim Superblast etwas mehr Energierückgabe merke.
Die passform ist ähnlich, wobei der Pegasus etwas enger am Fuß anliegt, insbesondere im Bereich der Zehen.
Superblast: 220€, Nike Pegasus 41: 139,99
Nils: Für einen Superblast bekommt man fast zwei paare vom Pegasus. Trotzdem würde ich in diesem Vergleich immer für den ASCIS entscheiden. Beide größenecht in EUR 44.5.
adidas Supernova Rise (RTR Review)
Nils: Der neue Supernova Rise ist adidas Antwort auf den Pegasus. Ein sehr bequemer Allrounder, der über ein extrem komfortables Obermaterial, 10mm Sprengung und klassische Geometrie mit tollem Flex verfügt. Der adidas kann mit einer tollen Mittelsohle aus PEBA Schaum bestechen, die besonders schonend und bequem daherkommt. Dynamik sucht man hier mehr oder minder vergebens, doch in langsameren Tempi gehört er zu meinen absoluten Favoriten. Vom Konzept her ist er dem Pegasus extrem ähnlich, doch die Umsetzung ist beim adidas besser gelungen. Einzig die Waffelsohle spricht für den Nike, alles andere macht der Supernova Rise besser. Beide EUR 44.5
ASICS Novablast 4 (RTR Review)
Nils: Der Novablast verfügt über eine höhere Stapelhöhe, einen deutlich ausgeprägteren Vorfußrocker und mehr Bounce. Er ist leichter, lauffreudiger und dynamischer und macht mir als Vorfußläufer mehr Freude, vor allem wenn die Pace ein wenig angezogen wird. Der Pegasus kann dagegen mit einem besseren Gefühl für die Laufstrecke, besserem Grip und Stabilität Punkten. Beide größenecht EUR 44.5.
Puma Velocity Nitro 3 (RTR Review)
Nils: Zwei sehr ähnliche Schuhe, die beide mit 10mm Sprengung daherkommen - ungewöhnlich hoch für heutige Verhältnisse. Die Nitro Mittelsohle des Puma ist etwas dynamischer und etwas mehr versteift, wodurch sie sich in höheren Geschwindigkeiten besser läuft. Der Nike ist dagegen in langsameren Geschwindigkeiten der bessere Schuh, der über mehr Schutz und Stabilität - vor allem im Fersenbereich - verfügt. Die Passform des Puma ist sehr schmal, wohingegen der Nike an fast jeden Fuß passen sollte. Beide EUR 44.5.
Nike Vomero 17 (RTR Review)
Nils: Der Vomero ist ein Trainer, der (teilweise) mit PEBA Schaum ausgestattet ist. Dieser wird durch eine EVA Schicht verstärkt und versteift, wodurch der Vomero trotz seines hohen Gewichts relativ dynamisch zu laufen ist. Der Pegasus ist dagegen die bessere und bequemere Wahl in moderatem Tempo. Er ist zudem deutlich bequemer am Fuß - das Vomero Obermaterial ist regelrecht steif im Vergleich. Der Pegasus punktet zudem mit einem deutlichen Preisvorteil. Trottzdem würde ich in diesem Vergleich den Pegasus bevorzugen. Beide EUR 44,5.
Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Nike kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.
Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.
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