Artikel von Markus Zinkl, Nils Scharff
New Balance FuelCell Venym (140 €)
Einleitung
Markus: Als begeisterter Läufer bin ich immer auf der Suche nach dem perfekten Schuh für meine Trails. Der New Balance Venym hat meine Aufmerksamkeit erregt, vor allem wegen seiner Ähnlichkeiten zum Rebel v4, den ich ebenfalls bereits testen konnte und begeistert war. Hier ist mein Erfahrungsbericht nach einigen Läufen.
Nils: Der neue New Balance Venym ist vermeintlich ein Rebel v4 mit trailtauglicher Außensohle. Das klingt nach viel Spaß und nach genau dem richtigen Schuh für meinen heimischen Road-To-Trail Einsatz. Entsprechend habe ich das Angebot, diesen neuen Schuh zu testen, dankend angenommen, könnte er für mein Anforderungsprofil doch genau den Nagel auf den Kopf treffen. Ob er meinen hohen Erwartungen gerecht werden kann, versuche ich in den folgenden Zeilen gemeinsam mit Markus herauszufinden.
Pro:
sehr leicht für einen Daily-Trainer (Markus / Nils)
minimales, jedoch bequemes Obermaterial (Markus)
guter Fersenhalt (keine Marathon-Schnürung nötig) (Markus / Nils)
neue weiche und lebendige Mittelsohle (Markus / Nils)
guter Allrounder für die Straße (Markus / Nils)
Contra:
etwas viel Material für schmale Füße über dem Mittelfuß (Markus)
hohe Fersenpartie sorgt für Reibung im Achillessehnenbereich (Nils)
Daten:
Gewicht:
Herstellerangaben: 264 g (Herren EU 43 / US 9,5)
Testschuhe: 275g (Herren EU 44,5 / US 10,5); 276g (Herren EU 44,5 / US 10,5)
Sprengung: 6 mm (Herren: 31 mm Ferse / 25 mm Vorderfuß)
Release: Verfügbar im Fachhandel ab 08.01.2024 für 160€
Link zum englischen RTR-Test des Venym: HIER
Link zu allen RTR-Testberichten: HIER
Erster Eindruck, Passform und Obermaterial
Markus: Spoiler alert: Ähnlichkeiten zum Rebel v4 werden sich durch den ganzen Bericht ziehen, was nichts Schlechtes ist. Der Venym ist im Grunde ein Rebel v4 für die Trails.
Er hat ein stabileres Obermaterial und eine Trailaußensohle. Der Vorderfuß ist breiter, allerdings ist die Zehenbox etwas niedrig, was für mich an der Grenze ist.
Im Mittelfußbereich gibt es ebenfalls etwas mehr Platz, den ich aber für meinen schmaleren Fuß mit der Schnürung gut anpassen konnte. Der Halt im Mittelfuß ist mittelmäßig, was sich gerade auf Trails mit seitlicher Neigung bemerkbar macht. Hier rutsche ich schonmal etwas seitlich im Schuh.
Die Zunge ist seitlich vernäht und eher minimalistisch gehalten. Ich konnte aber keine Einbußen im Komfort feststellen. Durch das “Gusseted” Design wird die Zunge an Ort und Stelle gehalten.
Der Fersenhalt ist dagegen sehr gut und auch ohne Marathonschnürung super. Insgesamt einen sehr bequemen ersten Gesamteindruck.
Nils: Im Gegensatz zu Markus bin ich den aktuellen Rebel nicht gelaufen. Ich hatte jedoch vorab immer wieder gehört, dass er ziemlich breit sein soll. Diese Befürchtung hat sich für den Venym nicht bestätigt. Zwar ist hier genug Raum für breitere Füße, doch dank eine gut laufenden Schnürung, der seitlich vernähten Zunge und moderater Struktur im Obermaterial, wird mein schmaler Mittelfuß gut und sicher umschlossen. Gleichzeitig ist mehr als genug Platz für die Zehen.
Auch die Ferse sitzt sicher in einer leicht gepolsterten Fersenpartie. Diese ist ziemlich hoch geschnitten, was die Stabilität des ansonsten sehr weichen Schuhs positiv beeinflusst. Leider führt dies in meinem Fall auch zu Reibung und Irritationen im Bereich der Achillessehne.
Optisch gefällt mir die Farbgebung in einem grünlichen Grauton in Kombination mit der hellblauen Außensohle und den gelben Akzenten sehr gut. Somit funktioniert der Venym nicht nur Road-To-Trail sondern auch zur Jeans!
Mittelsohle
Markus: Wie bereits beim Rebel v4 ist die Mittelsohle sehr weich und fühlt sich identisch an. Sie besteht aus einer 80% EVA/ 20% PEBA Mischung.
Anfangs hatte ich Bedenken bei der Stabilität, aber der breite Vorderfuß funktioniert auch auf Trails sehr gut. Die Energierückgabe ist gut und die Dämpfung ist reichlich, dabei bleibt der Schuh sehr leicht. Ein echter Allrounder, egal ob schnell oder langsam, kurz oder lang.
Nils: Die Mittelsohle des Venym besteht wie bei anderen aktuellen New Balance Modellen (SC Elite, SC Pacer, Rebel) aus einem PEBA-EVA-Mix. Dieser ist relativ leicht, vor allem für einen Trailschuh sehr weich und verhält sich sehr lauffreudig und energetisch. Dank der mit 31/25mm relativ niedrigen Stapelhöhe und der daraus resultierenden, ebenfalls eher niedrigen 6mm Sprengung schafft es New Balance den Venym trotzdem halbwegs stabil zu halten. Auch die breite Vorfußpartie hilft diesbezüglich weiter.
Außensohle
Markus: Die sehr weiche Hydrohesion Gummimischung hat mich extrem überrascht.
Die Außensohle funktioniert bei Nässe auf Waldboden, Gestein und Wurzeln sehr gut. Ebenso im Trockenen auf Waldboden, Schotterpisten oder Asphalt bietet sie sehr gute Haftung. Zur Langlebigkeit kann ich noch nichts sagen, das wird sich zeigen.
Nils: In Bezug auf die Außensohle muss ich Markus zu 100% zustimmen. Die mit HYDRO HESION betitelte Gummimischung hat während all meiner Trainingsläufe sehr stark performt. Ein vermeintlicher Malus ist die potentiell geringe Haltbarkeit des extrem weichen Gummis. Leider konnte ich aufgrund der Probleme mit dem Obermaterial bisher nur gut 40 Testkilometer im Venym sammeln, was noch keine aussagekräftigen Rückschlüsse auf den Verschleiß zulässt.
Sehr positiv ist mir auch die Synergie zwischen Außen- und Mittelsohle aufgefallen. Das Sohlengummi versteift die weiche Mittelsohle ein wenig, was den Schuh zwar fester, aber auch dynamischer und kontrollierbarer macht.
Laufgefühl
Markus: Müsste ich den Venym mit einem Wort beschreiben, wäre es “geschmeidig”. Er funktioniert für mich am besten bei langsamen bis moderatem Tempo. Hier rollt der Venym wie von alleine. Die gute Dämpfung macht ihn auch für lange Läufe geeignet. Die Energierückgewinnung ist für eine EVA/PEBA Mischung sehr gut und der moderate Bounce rundet den starken Gesamteindruck ab.
Durch die weiche Mittel- und Außensohle ist der Schutz gegen Steine nicht der beste, größerer Schotter ist fühlbar, dabei aber nie schmerzhaft. Wer ein gutes Bodengefühl sucht, ist hier richtig. Bemerkenswert, da er doch auch vergleichsweise viel Dämpfung mitbringt.
Nils: Ich sehe die Stärken des New Balance Venym vor allem im moderaten bis Uptempo-Bereich. Langsam ist zwar durchaus auch möglich, aber die positiven Eigenschaften der PEBA-Mittelsohle kommen erst zur Geltung, wenn man ein bisschen aufs Tempo drückt. Dabei funktioniert der Schuh auf der Straße genauso gut wie die allermeisten road-spezifischen Dailytrainer und ist diesen in Sachen Gewicht und Dynamik sogar in vielen Vergleichen überlegen.
Auf den Trails kommt der Venym, wie Markus schon sagt, irgendwann an seine Grenzen. Wird es zu technisch oder steil, ist die Mittelsohle zu weich und instabil. Auch der Steinschutz ist für alpines Gelände nicht geeignet. Doch das ist auch gar nicht der Anspruch dieses Schuhs.
Zusammenfassung und Empfehlung
Markus: Insgesamt ist der New Balance Venym ein sehr gelungener Trail-Schuh, der sich vor allem durch seine Geschmeidigkeit und Vielseitigkeit auszeichnet. Er bietet eine hervorragende Dämpfung und Energierückgabe, was ihn sowohl für langsame als auch für schnelle Läufe geeignet macht. Der Halt im Mittelfuß könnte etwas besser sein, aber der Fersenhalt ist top. Wenn du einen bequemen und vielseitigen Trail-Schuh für einfache Trails suchst, der sich sowohl auf nassen als auch auf trockenen Untergründen bewährt, ist der Venym definitiv eine Empfehlung wert.
Markus: 9,15/10
Laufgefühl (30 %): 10
Passform (30 %): 9
Preis-Leistung (10 %): 10
Stil (5%): 8
Traktion (15%): 9
Steinschutz (10%): 7
Spaßfaktor: 😊😊😊😊😊
Nils: Ich muss Markus Resume insofern etwas einschränken, dass ich den New Balance Venym nicht unbedingt für einen guten Trail- dafür aber für einen sehr guten Road-To-Trail Schuh halte. Auf Wald- Forst- und Bewirtschaftungswegen fühlt sich diese Rakete von New Balance pudelwohl. Auch in Parks oder auf winterlichen Straßen sehe ich den Venym gut performen. Und auch auf Asphalt ist er agil und bouncy und braucht sich vor dedizierten Road-Modellen nicht zu verstecken. Somit ist er ein toller Allrounder, der lediglich auf technischen Trails an seine Grenzen kommt. Als einziges Manko sehe ich die Reibung im Fersenbereich, die den Schuh für mich persönlich auf Distanzen von maximal 15km beschränkt. Davon abgesehen ist er für jede/n nördlich der Alpen eine klare Empfehlung.
Nils: 8,45/10
Laufgefühl (30 %): 9.5
Passform (30 %): 7.5
Preis-Leistung (10 %): 9
Stil (5%): 8
Traktion (15%): 9
Steinschutz (10%): 7
Spaßfaktor: 😊😊😊😊😊
5 Vergleiche
ASICS Fuji Lite 3 (German Review)
Nils: Der Fuji Lite ist ein toller Allrounder, der unter die Kategorie “no nonsense” fällt. Dadurch ist er genauso wie der Venym sowohl leicht, als auch relativ preisgünstig. Er läuft sich agil und gut auf der Straße. Der Venym neigt im Road-To-Trail Spektrum in diesem Vergleich etwas mehr auf die Road-Seite. Ist dort noch lauffreudiger und die PEBA MIttelsohle kann dort ihre Stärken ausspielen. Der Fuji Lite ist dagegen die bessere Option, wenn es auch Mal technisch werden soll. Beide in EUR 44,5.
Nils: Beide Schuhe haben tolle Mittelsohlen, sind agil und laufen sich selbst auf der Straße hervorragend. Der UG kommt dabei mehr über seinen Rocker, während der Venym über mehr Energierückgewinnung und Flex in der Mittelsohle verfügt. Der Venym hält meinen Mittelfuß etwas besser und ist dadurch auf technischen Trails etwas besser unterwegs als der UG. Der Salomon sitzt dafür bequemer am Fuß. Beide in EUR 44,5.
Nike Terra Kiger 7 (German Review)
Nils: Der Kiger ist dem Venym nicht unähnlich. Auch er kommt mit einem relativ weichen Mittelsohlensetup daher, ist relativ flexibel und rollt schön ab. Beide glänzen nicht unbedingt auf technischen Trails. Doch während das Außensohlengummi von Nike auf nassen Strecken grässlich bis gefährlich ist, performt die HYDRO HESION Mischung von NB in allen Situationen gut. Beides sind unter den richtigen Bedingungen top Optionen für Door-to-Trail Routen. Der Venym ist deutlich leichter und dadurch agiler - er ist eine top Wahl für kurze schnelle Sachen und läuft sich auch präziser als der Nike. Der Kiger rollt dafür besser auf längeren Läufen. Beide in EUR 44,5.
ON Cloudsurfer Trail (German Review)
Markus: Beide haben ein ähnliches Laufgefühl und die Mittelsohle ist sehr soft. Der Cloudsurfer Trail erreicht das durch seine Cloud-Pods, der Venym hingegen durch seine weiche Schaum Mischung. Auch kommen beide auf technischen Trails schnell an ihre Grenzen. Der Mittelfußhalt des Venym ist hier einen Ticken besser als beim Cloudsurfer. Dieser hat einen breiteren Vorderfuß und Mittelfußbereich. Bei der Außensohle hat der Venym jedoch klar die Nase vorne. Gerade in nassem Gelände hat er deutlich mehr Halt. Beide in EU 44,5.
Altra Experience Wild (German Review)
Markus: Der Wild hat natürlich durch seine Barfußform einen deutlich breiteren Vorderfuß, hat dabei aber einen guten Halt. Ich würde beim Mittelfußhalt sogar den Altra vorne sehen. Der Venym ist dagegen durch seine energetische Mittelsohle und geringerem Gewicht deutlich flotter unterwegs und macht in einfachem Gelände mehr Spaß. Hier ist die einfache Mittelsohle des Wild etwas zu stumpf.
Wer also nicht unbedingt eine Barfußform sucht, ist mit dem Venym besser bedient. Beide in EU 44,5.
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Markus Zinkl ist 34 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.
Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsfreak. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt. Aktuell hat er mit dem Training für seine erste Ultra-Distanz begonnen, einen lokalen 64-km-Lauf.
Nils Scharff
Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (16:59min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.
Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von New Balance kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.
Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.
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