Article by Nils Scharff
Berlin / Herzogenaurach, 25.09.2024
adidas Adizero EVO SL (150€) & adidas Adizero Adios Pro 4 (250€)
Pünktlich zum Start der Herbstmarathon-Saison nutzt adidas mit dem Berlin Marathon eine der größten Bühnen, die es im Laufsport gibt, um gleich zwei neue Modelle einzuführen. Auf den neuen adidas Adizero Adios Pro 4 hat die Läufer:innen-gemeinde schon sehnsüchtig gewartet, handelte es sich doch bei den Vorgängermodellen nicht nur um den erfolgreichsten Marathonschuh der letzten Jahre (gemessen an World Marathon Majors Siegen), sondern war doch insbesondere der Adios Pro 3 ein Publikumsliebling. Gleichzeitig überrascht die Marke mit den drei Streifen mit einem gänzlich neuen Modell. Der adidas Adizero Evo SL soll als schnelles Trainingsmodell, das vom Rekorde brechenden Adizero Adios Pro Evo 1 inspiriert ist, Athlet:innen bestmöglich bei der Wettkampfvorbereitung unterstützen. Eva SL Vorschau demnächst hier.
Zeitgleich wird eine neue Bekleidungskollektion das Licht der Welt erblicken, die vom „Sound des Sieges“ beim Überqueren der Ziellinie inspiriert ist. Dazu gehören ein Adizero Singlet und die Adizero Control Short Tights, die mit der innovativen RHEON™-Technologie ausgestattet sind und aktiv die Muskelbewegungen unterstützen und kontrollieren. Mein Highlight: Die Tights hat nun endlich Taschen!
Ein Disclaimer vorab: Ich bin beide Modelle selbst noch nicht gelaufen. Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Vorschau, die auf Basis zweier digitaler Interviews geschrieben wurde. Dazu hatte ich die Freude zum Adios Pro 4 mit Charlotte Heidmann (Global Category Director Running Footwear: ADIZERO) und Jan Metzinger (Senior Global Product Manager: Apparel), sowie zum Evo SL mit Simon Lokett (Global Category Director Running Footwear) zu sprechen.
adidas Adizero Adios Pro 4
“60% Rocker” bekannt aus dem Pro Evo 1 für mehr Effizienz
Neue Lightstrike Pro Rezeptur: Leichter, weicher, mehr Energierückgewinnung
Energyrods 2.0
Lightlock Obermaterial adressiert bisherige Problemstellen
Lighttraxion Außensohle
Gewicht: 200g / 172g
Stapelhöhe 33mm / 39mm (6mm Sprengung)
UVP: 250€
Limited Release: 28.09.2024 (erweiterte Verfügbarkeit ab Januar 2025)
Wie immer bei adidas, kann man sich auch beim Adizero Adios Pro 4 sicher sein, dass die Athleten im Vordergrund der Produktentwicklung standen. Erkenntnisse aus früheren Pro-Modellen wurden genutzt, um den neuen Rennschuh weiter zu optimieren und auf maximale Geschwindigkeit und Leistung auszurichten.
Nicht nur optisch sind dabei die Ähnlichkeiten zum viel gehypten und kaum erhältlichen “Wunderschuh” Adizero Pro Evo 1 zu erkennen. So besteht eines der wichtigsten Updates darin, dass der Rocker-Punkt des Adios Pro - analog zum Pro Evo 1 - auf 60% der Schuhlänge angepasst wurde. Laut adidas haben Labortests gezeigt, dass diese Geometrie die Vorwärtsbewegung fördert und die Laufeffizienz verbessert. Ergänzt wird dies durch eine durchgehende Lightstrike Pro Mittelsohle, die mit Hilfe eines neuen Lightstrike Pro Rezepts leichter und weicher sein, sowie über ein erhöhtes Maß an Energierückgewinnung verfügen soll. Innerhalb dieser Mittelsohle sorgen die gewohnten Energyrods 2.0 aus Karbonfaser für Stabilität und Vortrieb (diese wurden mutmaßlich an die neue Geometrie angepasst).
Ein neues Obermaterial namens “Lightlock” adressiert insbesondere die Kritik der Laufgemeinde am Vorgängermodell Adios Pro 3: Vor allem eingenähte Laschen, die Teil der Schnürung im Vorfußbereich darstellten, haben in diesem Modell für Probleme gesorgt. Durch das neue Obermaterial aus einem ultraleichten, einseitig dehnbaren, gewebten Mesh-Material sind diese Problemstellen Geschichte. Gleichzeitig soll durch interne Stützbänder, die gelb akzentuiert aus dem weißen Obermaterial hervorragen, ein sicherer Halt im Schuh erzielt werden.
Weiterhin verfügt der neue Adizero Adios Pro 4 über eine komplett neue Außensohle. Diese trägt den Namen Lighttraxion und wurde anhand der Aufprallmuster einiger adidas Elite-Athlet:innen designt. Die neue Sohle hat Gummi nur dort, wo es dringend benötigt wird und trägt einen guten Teil zu den Gewichtseinsparungen des neuen Adios Pro bei. Auch das Continentallogo hat es noch auf den Schuh geschafft: Eine winzige Applikation des Conti-Gummis findet sich unterm großen Zeh wieder.
Durch all diese Änderungen schafft es adidas das Gewicht des neuen Adizero Adios Pro 4 um über 10% auf 200g (Herren EUR 42 ⅔) bzw. 172g (Damen EUR 38 ⅔) zu reduzieren. Der Adios Pro 4 ist ab 28.9.2024 in begrenzter Stückzahl zum Preis von 250€ erhältlich. Ein erweiterte Verfügbarkeit avisiert adidas für den Januar 2025.
adidas Adizero Evo SL
Adizero Pro Evo 1 DNA fürs Training
Volle Lightstrike Pro Mittelsohle (bekannte Rezeptur aus Adios Pro 3)
KEINE Energyrods - nur Lightstrike Pro
Simples, leichtes Obermaterial mit klassischer Fersenkonstruktion
Außensohle mit viel Gummi: Continental im Vorfuß, Lighttraxion unter der Ferse
Bester Einsatzzweck: Longruns mit Speedwork
Gewicht: 224g / 188g - der leichteste adidas Trainer
Stapelhöhe 32mm / 38.5mm (6.5mm Sprengung)
UVP: 150€
Limited Release: 15.10.2024 (erweiterte Verfügbarkeit ab März 2025)
Während wir mit dem Adios Pro 4 ja gewissermaßen rechnen konnten und nur nicht genau wussten, wann der Schuh erscheinen wird, hat es adidas geschafft, mit dem Adizero Evo SL eine regelrechte Überraschung bereit und bis dato im Geheimen zu halten. Dieses neue Modell möchte die DNA des Rekorde brechenden Adizero Evo Pro 1 in den Trainingsalltag bringen. Mit 224g (Herren EUR 42 ⅔) bzw. 188g (Damen EUR 38 ⅔) ist es der leichteste Trainingsschuh im kompletten adidas Kosmos.
Das Highlight des Evo SL ist seine Mittelsohle, die komplett aus Lightstrike Pro besteht. Dies ist insofern ein Novum, dass wir Lightstrike Pro alleinstehend noch in keinem Trainingsmodell gesehen haben. Ebenfalls (bisher) einzigartig: Es werden keine versteifenden Elemente wie die Energyrods oder das aus dem Adios bekannte Torsionsystem eingesetzt. Man läuft auf Lightstrike Pro und sonst (fast) nichts. Einzige Ausnahme ist eine kleine Nylonverstärkung in Form eines Hundeknochens, die sich zwischen Mittelfuß und Ferse befindet und dort für etwas Stabilität sorgt. Ein weiteres Zugeständnis an die Stabilität: Die massiven Ausschnitte aus der Mittelsohle, die sich in den Wettkampmodellen wiederfinden, fehlen hier und machen den Schuh so etwas mehr inhärent stabil.
Mit einer Stapelhöhe von 32 / 38.5mm und einer daraus resultierenden Sprengung von 6.5mm ist der Adizero Evo SL großzügig gedämpft. Auf die Frage nach dem optimalen Lauf für das neue Modell, hat mir mein Interviewpartner Simon ohne zu zögern den Longrun genannt - “vielleicht mit ein wenig Geschwindigkeit eingebaut”.
Beim Obermaterial des Adizero Evo SL handelt es sich um ein minimal gehaltenes Meshmaterial, das mich optisch stark an den Adios 8 erinnert. Die großen, schwarzen adidas Streifen sprechen die Designsprache des Evo Pro 1, genauso wie das neue Schnürsystem. Im rückwärtigen Bereich des Schuhs gibt es einen entscheidenden Unterschied zum Großteil des übrigen Adizero Lineups: Die sog. Fersenschlinge sucht man hier vergebens, ebenso die mit dieser Schlinge einhergehende “Klappe”, die sich an den Fersen von Adios Pro 3, Takumi 10 etc. befindet. Stattdessen sehen wir am Evo SL eine klassische Ausgestaltung der Ferse mit durchgängiger, moderater Polsterung ringsherum. Dies ist für mich ein sehr positives Merkmal, hatte ich doch durch besagte Fersenschlinge immer Mal wieder Irritationen an der Ferse. Im Interview mit Simon klingt zudem immer Mal wieder Mal durch, dass auch das Thema “Casual Wear” durchaus die ein oder andere Designentscheidung beeinflusst hat. Das Fersendesign scheint eine davon zu sein.
Zur voraussichtlichen Passform kann ich noch sagen, dass sich der Adizero Evo SL den Leisten mit dem Adizero SL2 und dem Adizero Boston 12 teilt. Dieser ist im Vergleich zum restlichen Adizero Lineup etwas breiter und relaxter und hat mir in beiden Schuhen sehr gut gefallen.
Auf der Unterseite des Adizero Evo SL findet sich eine Außensohle, die im Vorfußbereich gänzlich aus Continental-Gummi und im hinteren Bereich aus dem neuen Lighttraxion-Material des Adios Pro 4 besteht. Ein relativ großflächiger Gummieinsatz spricht für eine hohe Haltbarkeit und wird gleichzeitig etwas der benötigten Versteifung und Stabilität mit sich bringen, die die Lightstrike Pro Mittelsohle benötigt.
Der Adizero Evo SL wird ab dem 15. Oktober zum Preis von 150€ in einer limitierten Stückzahl erhältlich sein. Der erweiterte Produktlaunch erfolgt im März 2025.
Autor: Nils Scharff
Ich bin 34 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (35:43min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.
Der Schuh, der Grundlage dieses Tests ist, wurde mir von adidas kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.
Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.
Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.
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1 comment:
Hat der Schuh eine feste bzw. Stabile Fersenkappe?
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