Thursday, November 02, 2023

Testbericht: adidas Adizero Prime X STRUNG - Liebe auf den zweiten Blick! (German)

Article by Nils Scharff

adidas Adizero Prime 2 X STRUNG (300€)


Einleitung

Während im letzten Jahr das innovative Obermaterial im Mittelpunkt der Einführung des Prime X STRUNG stand, blieb die Mittelsohle im Vergleich zu adidas ursprünglichem “Was wäre wenn” - Racer gleich. Dieses Jahr ist es nahezu umgekehrt und zum leicht geänderten STRUNG Obermaterial gesellt sich eine komplett neue Mittelsohlenkonfiguration.

adidas wirbt mit “illegally fast” und spielt damit auf die Stapelhöhe von 50mm sowie die Verwendung von mehr als einer Karbonfaserplatte an - beides ist nach dem Regelwerk des internationalen Leichtathletikverbands nicht erlaubt. Dies betrifft jedoch vor allem Profis und ist für uns Freizeitläufer nicht weiter von Belang. Iim Ergebnis steht deshalb vor allem ein maximal gedämpfter und schneller Schuh, der vermeintlich sehr viel Freude bereiten wird. Da der erste Prime X STRUNG mein Schuh des Jahres 2022 war, habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind, als das Paket aus Herzogenaurach bei mir ankam. Hat adidas es geschafft einen meiner Lieblinge noch besser zu machen? Und kann man den unerhört hohen Preis von 300€ für einen Laufschuh irgendwie rechtfertigen? Lasst es uns gemeinsam herausfinden!


Pro & Contra


Pro:

  • Unfassbarer Bounce und Vortrieb - nochmal mehr Trampolin als letztes Jahr!

  • Lauffreude pur!

  • Effizient: Man läuft in diesem Schuh einfach immer schneller als es der Puls eigentlich zulassen dürfte!

  • Dank einer deutlich breiteren Basis sehr viel stabiler als letztes Jahr!

  • Die neu gewonnene Stabilität macht den Schuh vielseitiger - vom Recoveryrun bis zum Intervalltraining ist jetzt alles möglich!
    STRUNG ist super bequem, ohne dabei Kompromisse bei Atmungsaktivität oder Halt einzugehen!

  • Schont die Beine besser als jeder andere Schuh, den ich bisher testen durfte!

  • Die Continental Außensohle performt gewohnt gut!


Contra:

  • Sehr viel schwerer als das Vorgängermodell - was aber überraschenderweise nur in höchsten Tempi stört!

  • Als störender empfinde ich dagegen die Gewichtsverteilung - durch die massive Mittelsohle fühlt sich der Schuh oberhalb der Marathonpace ziemlich schlecht ausbalanciert an - das komplette Gewicht sitzt auf der Unterseite (Stichwort bottom heavy)!

  • Der Halt im Obermaterial ist für meinen Fuß nur noch OK, während er letztes Jahr herausragend war - adidas tut sich mit der Strickzunge hier keinen Gefallen!

  • Mit 50mm Stapelhöhe leider nach WAA-Regeln nicht wettkampf-konform und somit ein sehr teurer Trainingsschuh!


Nils Scharff

Ich bin 33 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 6 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:46:47h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (35:54min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 295g (Herren US9)

  Testschuh: 320g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 6,5mm (50mm Ferse / 43,5mm Vorfuß)

Release: Erhältlich auf adidas.com und in der adidas App - Preis 300€


Link zum englischsprachigen Testbericht des adidas Adizero Prime X STRUNG: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform

Meine Vorfreude auf den adidas Adizero Prime X 2 STRUNG war gigantisch! Der Vorgänger war mein Lieblingsschuh des letzten Jahres und zudem konnte man unter uns Schuh-Geeks sehr positives von der jährlich im Dezember stattfindenden Laufmesse TRE hören.

Als der Schuh dann endlich bei mir eingetroffen ist, machte sich jedoch erstmal Ernüchterung breit. Tatsächlich dachte ich zunächst, dass irgendetwas mit meinem Testschuh nicht stimmt. Denn sobald man ihn aus der Schachtel genommen hat, war klar - dieser neue Prime X ist deutlich schwerer als man es von den Vorgängermodellen gewohnt war. Meine Schuh- bzw. Küchenwaage zeigte mir für mein Testmodell der Größe 44 EUR 320 Gramm je Schuh an. Das sind sage und schreibe 45 Gramm Gewichtszunahme! Das musste ich erstmal verdauen und war sehr gespannt, wie sich das am Fuß auswirken würde.

Optisch gesehen ist der Prime X 2 STRUNG dagegen erneut ein sehr gelungener Schuh. Die vermeintlich ungeordneten Fäden des STRUNG Obermaterials, die in verschiedenen Farben daherkommen, ergeben in meinen Augen einfach nur einen Hingucker. Man könnte den Schuh fast schon ein Kunstwerk nennen.

Ergänzt wird das aus dem letzten Jahr bekannte STRUNG Material durch eine vernähte Strickzunge mit hohem Stretch-Anteil. Der Schuh sitzt somit sockenartig am Fuß, lässt sich jedoch auch ziemlich bescheiden an- und ausziehen. Er passt mir adidas typisch. Das heißt, ich trage hier eine US 10 / EUR 44 statt meiner sonst bei anderen Marken üblichen US 10.5 / EUR 44,5. Das handhabe ich so schon seit Jahren in allen adidas Schuhen und vor diesem Hintergrund passt mir der Prime X 2 STRUNG größenecht. Die Zehenbox ist etwas weiter und höher als im Vorgänger. Vor allem letzteres begrüße ich sehr, kostete mich das unnachgiebige STRUNG Material doch in der Vergangenheit einen Zehennagel in Verbindung mit einer zu niedrigen Zehenbox. Dieses Problem sollte hier nicht mehr auftreten.

Obermaterial

Im letzten Jahr stand die Einführung des STRUNG Obermaterials ganz im Fokus des Produktlaunches des Prime X STRUNG. Und zurecht, ist dieses neuartige Fertigungsverfahren nicht nur faszinierend, sondern liefert zudem herausragende Ergebnisse. Neben des obligatorischen Fokus auf den Athleten nannte adidas damals vor allem drei Fokuspunkte, die durch das neue Material adressiert werden sollten (es folgen Auszüge aus meinem letztjährigen Testbericht - kursiv):

1. Fersenhalt

2. Halt im Mittelfuß und Unterstützung des Fußgewölbes

3. Atmungsaktivität und Anpassungsfähigkeit (an anschwellende Füße) im Vorfuß.


Natürlich spielen diese drei Faktoren auch bei anderen Schuhmodellen und Fertigungsverfahren eine entscheidende Rolle, doch STRUNG ermöglicht diesbezüglich bestmögliche Resultate ohne zusätzliche Verstärkungen (sog. Overlays). So ist bspw. das STRUNG Material rund um die Ferse dichter und dicker und verstärkt dort den Halt, während zum Vorfuß hin weniger Fäden genutzt werden, wodurch an dieser Stelle ein offenporiges und luftdurchlässiges Material entsteht. STRUNG führt in der Folge zu weniger Gewicht, weniger Nähten und somit letzten Endes zu einem angenehmeren Gefühl am Fuß. Natürlich ist jeder Fuß anders, weshalb adidas durch die Analyse unterschiedlicher Fuß- und Lautypen versucht hat, STRUNG für möglichst viele verschiedene Läufer optimal zu gestalten. Dass durch die Nutzung von STRUNG zusätzlich weniger Materialabfälle entstehen als üblich, ist natürlich toll. 


Aus meiner persönlichen Erfahrung mit mittlerweile zwei STRUNG Modellen, die ich im Laufe des letzten Jahres sammeln konnte, kann ich bestätigen, dass die genannten Fokuspunkte kaum zu bemängeln sind.

Der Fersenhalt ist trotz der Abstinenz einer steifen Fersenkappe gut. Dabei helfen dunkelgrau eingefärbten Fäden, die ähnlich zur Fersenschlinge des Adios Pro 3 Struktur und Halt bieten. Und während ich letztes Jahr noch Probleme mit Reibung im Fersenbereich hatte, kann ich nun berichten, dass dieses Problem im Prime X 2 STRUNG behoben wurde. Die Ferse sitzt nicht nur nach wie vor gut und sicher, sondern jetzt auch bequem.

Noch besser als die Ferse saß das STRUNG Material des letztjährigen Prime X STRUNG um meinen Mittelfuß. Das Material hielt den Fuß sicher und eng umschlossen, wobei die angenehm leichtgängige Schnürung maßgeblich geholfen hat. Ich schreibe hier ganz bewusst in der Vergangenheitsform, da dies leider für den Prime X 2 STRUNG nicht mehr zutrifft. Schuld daran ist die dehnbare Zunge aus Strickmaterial in Kombination mit einer auf lediglich wenige Laschen reduzierte Schnürung. Ja, die klassische Zunge des Vorgängers benötigte teilweise etwas spezielles Augenmerk um richtig zu sitzen. Doch einmal geschnürt saß der Prime X STRUNG bombenfest am Fuß - was tatsächlich eines seiner herausragenden Merkmale darstellte. Nun ist der Halt im Schuh nur noch OK und kein Vergleich zum letzten Jahr. Erneut muss viel Augenmerk auf die Schnürung gelegt werden um eine akzeptable Balance aus Halt und Schnürsenkeldruck zu finden. Letzten Endes landet man dann in beiden Bereichen bei einer 85% Lösung, die zwar laufbar, aber verbesserungswürdig ist.

Der dritte Fokuspunkt der adidas Designer war der Vorfuß. Dass dort genügend Raum bei gleichzeitig sicherer Passform vorhanden ist, habe ich einleitend schon bestätigt. Doch auch die Atmungsaktivität des offen gearbeiteten Vorfußbereichs hat sich bei sommerlichen Temperaturen als sehr gut erwiesen. Zumindest in Bezug auf zwei der drei selbstgesteckten adidas-Ziele kann das STRUNG Material also abliefern. Beim Mittelfußhalt wird das tolle Grundmaterial jedoch durch die genannten Designentscheidungen zurückgehalten.


Mittelsohle

Die Mittelsohle des adidas Adizero Prime X 2 STRUNG verfügt über drei Schichten von adidas High-Performance-Schaum Lighstrike Pro, 50mm Dämpfungshöhe im Fersenbereich und mehrere Karbonelemente zum Zweck von Stabilisierung und Vortrieb. Insofern also alles beim Alten. Oder?

Der Blick ins Detail offenbart, dass es sich hier keineswegs um die gleiche Mittelsohlenkonfiguration sondern vielmehr um ein komplett neues Setup handelt. Die Stapelhöhe im Vorfuß wurde leicht auf 43,5mm angehoben. Aus den genannten 50mm im Fersenbereich ergibt sich somit eine auf 6,5mm reduzierte Sprengung.

Auch in der Breite haben sich die Dimensionen verändert - und zwar teilweise drastisch! Während der Vorfuß mit 110mm die gleiche Breite wie beim Vorgängermodell aufweist, ist die Fersenpartie 5mm und der Mittelfuß ganze 20mm breiter gestaltet. Daraus resultieren Abmaße von 80mm in der Fersenpartie und 70mm im Mittelfußbereich und in der Folge eine sehr viel höhere inhärente Stabilität des Prime X 2 STRUNG.

Die große Masse an Dämpfungsschaum ist dreigeteilt, wobei die obere und unterste Schicht augenscheinlich über die bekannten Eigenschaften in Sachen Härtegrad, Energierückgabe und Resilienz verfügen. Die dritte, mittlere Schicht bildet eine Ausnahme, doch dazu gleich mehr.

Statt Energy Blades aus Karbon finden sich nun zwei Platten, die adidas “Carbon infused” nennt, in der Mittelsohle des Prime X 2 STRUNG. Die obere erstreckt sich dabei über die gesamte Länge des Schuhs und ist relativ flach gestaltet - sie dient hauptsächlich der Stabilisierung des Dämpfungsschaums. Die zweite, untere Platte reicht dagegen vom Mittelfuß bis zu den Zehen und ist deutlich gewölbt. Zwischen beiden Platten ist unter dem Vorfuß die besagte, dritte Schicht Lightstrike Pro Schaumstoff eingeschlossen. Diese Schicht ist deutlich weicher als die beiden anderen und wird beim Abrollvorgang zwischen den beiden steifen Platten komprimiert. adidas hat hier auf sehr clevere Art und Weise eine Sprungfeder geschaffen - ein weiterer Grund, warum der Prime X 2 STRUNG  wohl “illegally fast” ist.


Außensohle

Auf der Außensohle des Adizero Prime X 2 STRUNG prangt das Logo des Gummispezialisten Continental. Und dieses steht seit Beginn der Kooperation mit adidas für höchste Qualität, die sich durch gute Traktion unter jedweden Bedingungen sowie überdurchschnittliche Haltbarkeit auszeichnet. Das ist auch im diesjährigen Prime X 2 nicht anders.

Die Sohle ist dreigeteilt und zeigt viele Analogien zum Adios Pro 3 - einem Modell, in dem Sie sehr gute Dienste verrichtet. Den größten Teil macht das schwarze, angeraute Sohlengummi aus, das stark an einen Kletterschuh erinnert und für exzellenten Grip sorgt. Eine längs gerichtete Schlitzung sorgt für etwas Profil, spart Gewicht und verhindert Aquaplaning auf nassen Straßen. Drei tiefer ausgeführte Öffnungen unter dem Mittelfuß gewähren einen Blick auf die karbonfaserverstärkte Platte und helfen zudem diesen Bereich beim Aufprall noch etwas weicher zu gestalten.

Eine kleine Gummiapplikation im Vorfuß ist von diesem Hauptteil abgetrennt und sorgt dort vermeintlich für etwas mehr Schutz vor Abrieb. Beim Drucktast mit dem Finger scheinen beide Mischungen jedoch ähnlich weich zu sein. Einzig das rote, leicht transparent anmutende Gummi unter der Ferse ist härter. Es sorgt so für einen geringeren Verschleiß und stabilisiert die hohe Mittelsohle auf der medialen Seite.

Laufgefühl

Meine persönlichen Erfahrungen mit dem neuen Prime X 2 STRUNG standen unter ähnlichen Vorzeichen wie im letzten Jahr. Auch diesmal habe ich den Schuh kurz vorm Berlin Marathon erhalten, auch diesmal waren die Beine ziemlich geschunden. Ein vermeintlich effizienter Schuh mit einem herausragenden hohen Schutz für meine Beine kam mir also gerade recht. Doch während es letztes Jahr Liebe auf den ersten Blick - bzw. auf den ersten Lauf - war, bin ich mit dem Prime X 2 zunächst nicht richtig warm geworden. Der erste Lauf war ein Marathon-Pace-Workout und dieses hat mich zunächst etwas desillusioniert: Ich habe das deutlich höhere Gewicht des Schuhs deutlich gespürt und auch das Ungleichgewicht der Gewichtsverteilung zu Lasten der massiven Mittelsohle kam mir stören vor.

Am nächsten Tag habe ich den Prime X 2 dann für eine Recovery Einheit getragen - und siehe da: Hier bot er nicht nur den erwartbar hohen Schutz, nein, vor allem die Stabilität und der Effizienzgewinn waren offensichtlich. Mein Puls war gute 5 Schläge niedriger als bei vergleichbaren, langsamen Läufen (5:00 min / km) in anderen Schuhen und während die Ferse des alten Prime X sich manchmal sehr nach Eierlauf angefühlt hat, tat die breitere Basis hier wahre Wunder.

So habe ich mich dann im Laufe der Zeit über verschiedene Läufe an den neuen Prime X 2 STRUNG herangetastet und mittlerweile hat er sich zu einem meiner Lieblingsschuhe entwickelt, zu dem ich deutlich öfter greife, als ich ursprünglich vermutet hätte. Für wirklich schnelle Einheiten würde ich nach wie vor zu leichteren Schuhen greifen, doch vor allem alles mit verschiedenen Tempi oder im Graubereich 10-30 Sekunden oberhalb meiner Marathonpace ist er zur Zeit meine erste Wahl. Ich mache im Moment viele Fahrtspiel- und Tempowechsel-Geschichten, in denen zwischen meiner Grundlagenausdauer- und 5km-Wettkampf-Pace alles vorkommt. Und für genau diese Läufe ist der Prime X 2 STRUNG der perfekte Schuh. Er ist schützend, stabil und bequem für die langsamen Abschnitte, gleichzeitig jedoch unfassbar bouncy und energetisch, sobald man aufs Gas drückt.

Ich hab es mir auch nicht nehmen lassen beide Prime X STRUNG (1 und 2) Mal nebeneinander anzuziehen. Und in diesen A/B-Test waren drei Dinge offensichtlich: 1. Der schon angesprochene bessere Lockdown im Vorgängermodell. 2. Die massiv verbesserte Stabilität im Fersenbereich des neuen Prime X. 3. Obwohl ich es letztes Jahr kaum für möglich gehalten hätte, bietet der Prime X 2 STRUNG nochmal mehr Bounce und Vortrieb. Er ist damit ein Schuh, der bei jeder Geschwindigkeit unglaublich viel Freude bereitet.

Zusammenfassung und Empfehlung

Wir haben ein wenig Zeit miteinander gebraucht, der adidas Adizero Prime X 2 STRUNG und ich. Der erste Eindruck war sehr vom hohen Gewicht und der Verteilung desselben geprägt und deshalb etwas enttäuschend. Doch im Laufe der Zeit hat er seine Qualitäten offenbart und ist mir deshalb ans Herz gewachsen. Die drastisch verbesserte Stabilität in Kombination mit einer ungeahnten Effizienz, selbst bei langsamen Geschwindigkeiten, machen ihn ungleich vielseitiger als sein Vorgängermodell. War er letztes Jahr noch ein Nischenschuh für schnelle Longruns und ggfs. Wettkämpfe wird er dieses Jahr seinem hohen Kostenpunkt deutlich besser gerecht, indem er eine große Bandbreite vom Recoverylauf bis zu Fahrtspielen und Tempoläufen abdecken kann. Er hat sich somit selbst neu erfunden und tatsächlich passt auch die neue, für mich nicht ganz so perfekte, Passform zu dieser neuen Ausrichtung. So kann der adidas Adizero Prime X 2 STRUNG deutlich mehr Läufer:innen Freude machen als bisher - zumindest sofern sie über das nötige Kleingeld verfügen. Wer bereit ist, 300€ für einen Laufschuh zu bezahlen, wird durch eine unendlich tiefe Dämpfung bei gleichzeitig hoher Stabilität und einen einzigartigen Spaßfaktor belohnt, der sich durch ein Maß an Bounce und Vortrieb auszeichnet, das seines Gleichen sucht.

Wertung: 8.7/10

Laufgefühl: 9.5 (50%) Passform: 8 (30%) Preisleistung: 7 (15%) Style: 10 (5%)

8 Vergleiche


adidas Adizero Prime X 2 STRUNG vs. adidas Adizero Prime X STRUNG (RTR Review)

Kurzzusammenfassung: Der neue Prime X 2 STRUNG ist deutlich schwerer und der Lockdown ist “dank” der gestrickten Zunge etwas schlechter als beim Vorgänger. Jedoch bietet der Neue eine deutlich höhere Stabilität, funktioniert jetzt in nahezu allen Pace-Bereichen (außer den aller schnellsten) und verfügt über nochmal mehr Bounce und Vortrieb. Beide Schuhe EUR 44.


adidas Adizero Boston 12 (Deutscher Testbericht)

Ebenso wie der Prime X 2 STRUNG ist der neue Boston einer meiner Lieblinge. Seine Stärken liegen ebenso vor allem im Uptempo Bereich, wo er besonders durch eine perfekt abgestimmte Rockergeometrie besticht, die für schnelle und mühelose Abrollvorgänge sorgt. Der Boston ist im Vergleich zum Prime X ein gutes Stück niedriger (38mm) und auch fester durch seine Kombination aus Lightstrike Pro und Lightstrike 2.0. Beide Schuhe vergügen adidas typisch über eine herausragende Außensohle. Der Boston sitzt besser an meinem eher schmalen Fuß und besticht vorrangig durch Effizienz. Der Prime X bietet dagegen noch mehr Luxus unterm Fuß und schenkt seinem immer noch sehr effizienten Abrollvorgang ein unfassbares Maß an Bounce. Der Boston ist ein herausragend guter Schuh, der vor allem in Sachen Preis-Leistung dem Prime X keine Chance lässt. Der Prime X macht für den nahezu doppelten Preis nichts besser als der Boston, macht aber irgendwie einfach noch ein bisschen mehr Spaß. Beide EUR 44.

New Balance SC Trainer v2 (Deutscher Testbericht)

Ähnlich der Entwicklung beim Prime X ist auch der SC Trainer dieses Jahr praktischer und vielseitiger geworden und im Gegensatz zum PrimeX auch leichter - insgesamt ein gutes Update. Allerdings fehlt ihm im Vergleich zum Vorgängermodell ein wenig der Spaßfaktor, von dem der Prime X mehr als jeder andere hat. Der adidas ist viel energetischer und wird dank Lightstrike Pro und Continental-Sohle um einiges länger halten. adidas 44 EUR, NB 44,5 EUR.


New Balance SC Trainer v1 (Deutscher Testbericht)

Der SC Trainer 1 ist ähnlich schwer und mit 39/47mm auch ähnlich stark gedämpft wie der Prime X 2. Der im Vergleich zum Nachfolger aggressivere Rocker ist spürbar und macht ihn im Uptempo-Bereich ähnlich, wenn auch nicht ganz so energetisch wie den Prime X. Doch vor allem sobald es langsamer wird, verliert der SC Trainer 1 viel von seinem Charme, eine Schwäche die der Prime X 2 nicht hat. Beides sind Schuhe mit hohem Spaßfaktor, doch der Prime X 2 kann dank seiner hohen, inhärenten Stabilität fast jedes Tempo und ist somit vielseitiger. adidas 44 EUR, NB 44,5 EUR.


ASICS Superblast (RTR Review)

Der Superblast macht alles, was der Prime X 2 STRUNG macht - er ist vielseitig, extrem gut gedämpft, schützend, stabil. Der Superblast hebt sich durch ein deutlich niedrigeres Gewicht und einen etwas festeren Schaum (mit viel Energierückgewinnung) ab und bietet in dieser Kombination ein sehr effizientes und agiles Laufverhalten und schafft dies sogar ohne den Einsatz von Karbon. Der Prime X 2 teilt all diese Qualitäten, ist je Schuh jedoch gute 100 Gramm schwerer! In höherem Tempi-Bereichen wie 5- und 10km Wettkampfpace hat er deshalb klare Vorteile. Der Prime X besticht dagegen durch noch bessere Cruising-Eigenschaften, ist unterm Fuß weicher und bequemer, bietet eine deutlich bessere Außensohle und vermeintlich auch Haltbarkeit. Doch vor allem ist es der weiche Bounce des Prime X 2 STRUNG, der ihn herausstechen lässt. Wer es weich und Bouncy mag, wählt den Prime X, wer es lieber agiler und effizienter mag, greift zum ASICS. adidas 44 EUR, ASICS 44,5 EUR.


adidas Adizero Prime X 2 STRUNG vs. Nike Alphafly 2 (RTR Review)

Letztes Jahr war dies ein sehr adäquater Vergleich, da der Prime X STRUNG ein zwar illegaler, aber potentieller Langstrecken-Racer war.Nun hat sich der Prime X 2 dieses Jahr stark vom Racer zum Trainer orientiert. Er ist deutlich vielseitiger auf dem langsamen Teil des Pacespektrums, bietet mehr Haltbarkeit und Stabilität - alles jedoch auf Kosten des hohen Gewichts. Deshalb könnten beide Schuhe zusammen eine gute Kombi sein, da sie ihr genialer Bounce und Vortrieb eint: Prime X fürs Training, Alphafly für den Wettkampf. Alphafly 44,5 EUR, Prime X 44 EUR.


Saucony Endorphin Shift 3 (RTR Review)

Der Shift ist ein neutraler Schuh, der trotzdem sehr stabil daher kommt. Genauso wie der Prime X nutzt er eine ausgeprägte Rocker-Struktur, die sog. Speedroll Technologie. Dank dieser und eines bemerkenswert leichten Gewichts rollt der Shift 3 bemerkenswert gut daher - vor allem während langer Läufe. Ihm fehlt im Vergleich zum adidas jedoch der weiche, energetische Schaum und die Karbonfaserplatte, was den Prime X 2 um Längen lauffreudiger und bei etwas höherem Tempo auch effizienter macht. adidas 44 EUR, Saucony 44,5 EUR.


Puma Deviate Nitro 2 (Deutscher Testbericht)

Der Deviate ist einer meiner liebsten “Do it all” Trainer. Seine weiche, energetische Nitro Mittelsohle ist weich, seine Karbonfaserplatte bietet guten Vortrieb. Mit 38mm Stapelhöhe in der Ferse ist er hoch, aber nicht ganz so hoch wie der Prime X. Beide Schuhe performen durchweg solide, der Prime X sticht jedoch durch seinen aggressiveren Vorfußrocker und den hier immer wieder erwähnten Bounce hervor. Puma für Preisleistung und vernunft, Prime X für den Spaßfaktor. adidas 44 EUR, Puma 44,5 EUR.


Link zum englischsprachigen Testbericht des adidas Adizero Prime X STRUNG: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER




Der Schuh, der Grundlage dieses Tests ist, wurde mir von adidas kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.

Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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2 comments:

Nils said...

Following

Anonymous said...

Hallo.
Ich habe 3 paar carbon Laufschuhe. Zwei von nike und den neuen adidas aus dem test. Ich finde ihn auch super angenehm beim. Laufen und deutlich stabiler als die Nil Modelle, aber die Wahrheit sieht man leider erst bei einer Lauf Diagnose beim. Fachmann.
Allen meiner carbon Schuhe sind viel zu weich und schwammig im Fersenbereich dadurch gibt der fuss stark nach innen beim Laufen und überlastet die Achillessehne, Ferse und das Knie. Ich benutze ihn jetzt nur noch 1 mal die Woche bei intervall laufen die anderen laufe mach ich lieber mit etwas weniger Sämling aber mehr fersenstabilitat um noch lange laufen zu können. Der puls ist bei allen drei carbon Schuhen niedriger und die Geschwindigkeit etwas höher aber das ist egal wenn man keine Wettkämpfe Ma hr. Wichtiger ist das die Lauf Ökonomie und biochemie stimmt.