Artikel von Marcel Krebs
Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste (160€)
Einleitung
In letzter Zeit war es vergleichsweise still geworden rum die S/Lab Produktlinie von Salomon. In diesem Bereich hat Salomon High Performance Lösungen gebündelt, die in engster Zusammenarbeit mit den Salomon-Athleten entwickelt werden. Insbesondere im Schuh-Bereich werden diese sogar extra für einzelne Athleten bzw. deren Fußform gefertigt, wie etwa der Salomon S/Lab Ultra für François D'Haene.
Entsprechende Laufwesten waren für einige Monate sogar ganz aus dem Online-Shop von Salomon verschwunden. Umso erfreuter war ich, als im Frühjahr die ersten Athletinnen und Athleten bei den Rennen der Golden Trail Series mit einer neuen S/Lab Laufweste auftauchten, die sich bei näherem Hinsehen als die brandneue Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste entpuppte.
Pro & Contra
Pro:
Exzellente Passform
Neues & besonders weiches Material an dem Säumen insbesondere im Nackenbereich sorgt für hervorragenden Komfort
Trägt sich fast wie ein Singlet, so dass große Teile des Rückens unbedeckt bleiben, was sehr vorteilhaft für die Bewegungsfreiheit und die Luftzufuhr ist
Fester Sitz, kein “Bounce”
Leicht und äußerst atmungsaktiv
S/Lab typisches “racing red” macht Lust auf den nächsten Wettkampf
Contra:
Die Reißverschluss-Tasche auf der Vorderseite wurde leider von der linken auf die rechte Seite verlagert; somit wurde der Zugriff für Rechtshänder (Regelfall) leider unnötig erschwert
Untere Tasche auf der Rückseite wäre mit seitlichen Reißverschlüssen noch vielseitiger nutzbar (und sicherer)
Rückenlänge: 38 cm
Maße: 25 x 38 x 1 L x B x T in cm
Volumen: 3 Liter
Gewicht (Weste): 90 g
Gewicht mit den beiden 250ml Soft Flasks (Im Lieferumfang enthalten): 140 Gramm
Tester:
Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort seine meisten Trainingskilometer absolviert. Er hat gerade seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) und seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) geknackt. Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die dieses Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein.
Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).
Erster Eindruck und Passform
Nachdem die neue Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste offiziell vorgestellt wurde, bekam ich die Gelegenheit, diese intensiv zu testen. Die 3 im Produktnamen steht hierbei für das Fassungsvolumen der Weste in Litern.
Wie ihr auf dem obigen Bild erkennen könnt’, passen Eure bisherigen 500ml Soft Flasks nicht in die neue S/Lab Pulsar 3 Laufweste, was vor allem an der geringeren Taschentiefe liegt. Aller voraussicht nach werden diese jedoch in eine in Kürze ebenfalls verfügbare 6L Version passen (bei dieser scheint sich lediglich die Farbe der Soft Flask geändert zu haben). Solltet ihr jedoch z.B. auch einem Salomon Agile Belt oder ähnlichen Artikeln bereits eine 250ml Salomon Soft Flask besitzen, könnt’ ihr diese hier ebenfalls nutzen, wobei die Weste bereits mit 2x 250ml Soft Flasks geliefert wird.
Beim Auspacken fällt einem als erstes das knallige „racing red“ ins Auge, welches charakteristisch für die Salomon S/Lab Produktlinie ist. Die Farbgebung vermittelt direkt ein motivierendes Wettkampfgefühl. Mir gefällt dies sehr gut. Doch auch wer es farblich lieber etwas gedeckter und weniger aggressiv mag, kommt auf seine Kosten. Salomon bietet die S/Lab Pulsar 3 Laufweste kurz nach dem Marktstart zusätzlich auch in einer schwarz/weißen-Farbvariante an.
Auf der Vorderseite finden zum einen zwei 250ml Softflasks Platz (im Lieferumfang enthalten). Salomon hat sich hierbei von den zwischenzeitlich verwendeten Speed Flasks verabschiedet und setzt auch bei den S/Lab Westen wieder auf die klassischen Softflasks, nachdem der harte Boden der Speed Flasks bei zahlreichen Läufern unangenehm auf die Rippen gedrückt hatte. Ich selber hatte diese Probleme zwar nicht in diesem Ausmaß, habe insbesondere bei längeren Wettkämpfen jedoch auch lieber die klassichen Flasks mit weichem Boden verwendet, da diese definitiv angenehmer zu tragen sind und der geringe Zeitvorteil, den die Speedflasks beim Einsetzen in die Weste bieten, allenfalls bei sehr kurzen Rennen eine nennenswerte Rolle spielen. Daher finde ich diesen Schritt von Salomon völlig nachvollziehbar.
Weniger eingängig finde ich hingegen die Entscheidung, die ebenfalls auf der Vorderseite befindliche Zip-Tasche auf die rechte Seite zu verlagern.
Die Reißverschluss-Tasche auf der rechten Seite dient der sicheren Aufbewahrung von Schlüsseln, Ausweis-Dokumenten etc.; hier passt auch ein größeres Smartphone wie etwa ein iPhone Pro inklusive Cover Platz, wie ihr auf dem Foto erkennen könnt. In der Vergangenheit befand sich diese über die unterschiedlichen Modellreihen hinweg auf der linken Seite, so dass sie für den typischen Rechtshänder angenehm zugänglich war.
Darüber hinaus befinden sich auf der Vorderseite links und rechts vor der Softflask noch ein großes Eingriffsfach, in welchem sich beispielsweise Handschuhe, Gels, Mützen etc. leicht zugänglich verstauen lassen.
Auf der Rückseite befinden sich zwei weitere Staufächer. Das obere Fach ist von Salomon für die Verstauung beispielsweise eine leichten Windbreakers oder eines Midlayers gedacht.
Die Weste sitzt fast wie ein Singlet und ist extrem atmungsaktiv; sie lässt große Teile des Rückens frei, das für Bewegungsfreiheit und Belüftung sorgt.
Das untere Fach ist von Salomon beispielsweise für das Mitführen einer zusätzlichen 0,5L Soft Flask vorgesehen. Da das untere Fach jedoch auch seitlich zugänglich ist, ist hier eine Jacke, auf die man schnell unterwegs zugreifen möchte, jedoch auch sehr gut aufgehoben. Bei einem schwereren Gegenstand wie einer vollen großen Soft Flask besteht zumindest das latente Risiko, dass dieser seitlich rausrutscht, auch wenn ich hiermit während meiner Testläufe keinerlei Probleme hatte. Nichts desto trotz wären Reißverschlüsse auf der linken und rechten Seite wünschenswert. Auf diese Weise ließe sich die Tasche noch vielseitiger nutzen, ohne dass die Weste dadurch nennenswert schwerer würde (einfach die gleichen Reißverschlüsse wie auf der Vorderseite nutzen).
Praxistest
Während des Laufens macht sich die Reduktion des Fassungsvermögens der Soft Flasks auf der Vorderseite sofort positiv bemerkbar. Dies gilt insbesondere bei kürzeren (Trainings-) Läufen ohne zusätzliche große Soft Flask auf der Rückseite, da in diesen Fällen die Weste recht „frontlastig“ beladen ist. Dies führte in der Vergangenheit oftmals zu Problemen im Nackenbereich. Diese entstanden dadurch, dass Modelle wie die Salomon Pro 2 Laufweste vorne mit 2x 0,5L Soft Flasks und nicht selten mit einem Smartphone beladen wurden, während die Fächer auf der Rückseite leer waren. Dadurch erhöhten sich Druck und Reibung seitlich am Hals.
Erfreulicherweise ist dieses Phänomen bei der Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste nicht zu beobachten. Dies liegt zum einen am geringeren Gewicht der nur noch halb so großen Soft Flasks.
Zum anderen macht sich beim Laufen auch das nunmehr deutlich weichere Material an den Säumen positiv bemerkbar. Selbst bei freiem Oberkörper trägt sich die S/Lab Pulsar 3 Laufweste äußerst angenehm und ist somit auch für sehr heiße Temperaturen ein idealer Begleiter. Zudem machen sich in diesem Zusammenhang das dünne und äußerst atmungsaktive Material sowie die hochwertige Verarbeitung positiv bemerkbar.
Im Unterschied zu den Laufwesten der „Active“ sowie der „Pro“-Modellreihe sind die Flasks bei den S/Lab Westen traditionell tiefer angebracht. Dies fand ich in der Vergangenheit als unschön, da man dadurch unterwegs nur schwerlich trinken konnte, so dass ich lieber zu den Modellen der Pro- und Active-Serie griff. Salomon begründete dies seinerzeit damit, dass die Profis seltener trinken würden und man daher die Reduktion von Hüpfbewegungen (Bounce) gegenüber einer leichteren Zugänglichkeit höher priorisiert habe. Ein Argument, das mich allerdings nur bedingt überzeugt, da auch der Sitz der anderen beiden Modellen ausgezeichnet war und ist. Umso erfreulicher daher, dass ich berichten kann, dass die Flasks der neuen Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste nunmehr wieder etwas höher sitzen. Nicht ganz so leicht zugänglich wie bei den Pro- und Active-Varianten, aber dennoch so, dass die Flasks auch unterwegs gut zugänglich sind. Jedenfalls dann, wenn man sie von unten ein wenig anhebt.
Die Reißverschlusstasche lässt sich auch unterwegs gut öffnen und schließen, auch wenn die Verlagerung von der linken auf die Rechte Seite aus meiner Sicht nicht unbedingt sinnvoll ist und die Zugänglichkeit für Rechtshänder (und das sind rund 90% der Bevölkerung) unnötig erschwert. Auch der Zugriff auf die Fächer auf der Rückseite funktioniert unterwegs überraschend gut, setzt jedoch gleichwohl eine gewisse Beweglichkeit voraus – insbesondere der Zugriff auf das obere Fach. Da das untere Fach auch seitlich geöffnet ist, ist der Zugang hier sehr leicht möglich. Sowohl auf eine zusätzliche große Soft Flask als auch etwa auf einen Windbreaker oder eine Regenjacke.
Zusammenfassung und Empfehlung
Als Fazit lässt sich sagen, dass sich das Warten auf die neuen Salomon S/Lab Laufwesten definitiv gelohnt hat. Die neue S/Lab Pulsar 3 Laufweste bietet einen hervorragenden Sitz gepaart mit exzellenter Verarbeitung und Atmungsaktivität. Konstruktionsbedingt eignet sich die Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste idealerweise vor allem kürzere und schnelle Wettkämpfe und Trainingsläufe, bei denen ein Volumen von 3 Litern völlig genügt. Läufe mit halbleeren Flasks und sub-optimalem Sitz gehören somit der Vergangenheit an. Wer also eine Laufweste für diesen Einsatzzweck sucht, wird aktuell keine bessere Lösung am Markt finden. Dies gilt um so mehr, da die Weste bei allem Minimalismus auch Vorrichtungen für das anbringen des bewährten Salomon Quivers bietet. So muss man auch mit der Salmon S/Lab Pulsar 3 Laufweste nicht auf das Mitführen seines Poles verzichten.
Für all jene, die an Wettkämpfen mit einer etwas umfangreicheren Pflichtausrüstung teilnehmen möchten oder einfach im Training länger unterwegs sind und mehr Getränke und Ausrüstung mitnehmen möchten, wird Salomon die S/Lab Pulsar Laufweste auch in einer 6L-Variante anbieten. Dies ist offiziell zwar noch nicht bestätigt, allerdings wurde dieses Modell bereits von Courtney Dauwalter öffentlichkeitswirksam bei ihrem Sieg beim Western States 100 Endurance Run getragen.
Wer etwas mehr Polsterung sowie einen höheren Sitz der Soft Flasks präferiert, greift zur Active Produktlinie, die mehr auf den Breitensport ausgerichtet ist oder auf entsprechende Varianten der Pro-Linie, die zwischen S/Lab und Active-Serie angesiedelt ist.
Mit der Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste ist Salomon jedenfalls ein weiterer wichtiger Schritt zum Aufbaue einer Pulsar-Produktlinie gelungen und es wird spannend sein zu beobachten, welche Neuerscheinungen Salomon für uns als nächstes auf Lager hat.
Vergleiche
Salomon Sense Pro 2 Laufweste
Die Pro 2 bietet Platz für zwei 0,5l Speed Flasks und ein Fach auf dem Rücken, auf das man während des Laufs nur mit großer Geschicklichkeit zugreifen kann. Sie ist wahrscheinlich die derzeit luftigste Weste, aber man sollte darauf achten, sie vorne nicht zu überladen, da die Naht am Hals aus einem vergleichsweise festen und kratzigen Material besteht. Die S/Lab Pulsar 3 Weste ist im Vergleich dazu deutlich komfortabler und ausbalancierter, so dass ihr für kürzere Distanzen auf jeden Fall zur S/Lab Pulsar 3 greifen solltet, zumal die Preise - zumindest aktuell - nahezu identisch sind.
Salomon Sense Pro 5 Laufweste
Die S/Lab Pulsar 3 Laufweste hat eine noch bessere Passform, insbesondere im Bereich des Halses. Dieser Unterschied ist jedoch nicht so groß wie bei der Pro 2, da der Pro 5 oft auch auf der Rückseite befüllt wird, so dass die Weste im Regelfall deutlich ausbalancierter ist. Die Pro 5 verfügt über ein großes Fach am Rücken und erlaubt es, deutlich mehr Sachen als die S/Lab Pulsar 3 Laufweste zu transportieren, einschließlich der Pflichtausrüstung für die meisten 50 Kilometer Wettkämpfe. Die - noch nicht erhältliche - Salomon S/Lab Pulsar 6 Laufweste wird hier wahrscheinlich das Beste aus beiden Welten bieten, was es jedoch in einem weiteren Test herauszufinden gilt, sobald diese ebenfalls verfügbar ist.
Salomon Active Skin 5 Laufweste
Robuster und etwas komfortabler als die Pro 5. Die Flaschen sitzen bei der Active-Linie auch vorne höher als beim S/Lab Pulsar 3, was ich für das Trinken während des Laufs als komfortabler empfinde, während die Positionierung beim Pulsar 3 für die Laufperformance optimiert ist. Statt eines Entweder-oder ergänzen sich beide Rucksäcke sehr gut. Die Active Serie bietet zudem nützliche Zusatz-Features wie etwa einen kleine Tasche für Müll wie etwa leere Gelpackungen.
Salomon S/Lab Pulsar 3 Laufweste
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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Saucony kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
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