Friday, August 11, 2023

Testbericht: HOKA Mach X - Stabiler Temposchuh mit Wettkampf-Ambitionen (German)

Artikel von Marcel Krebs 

HOKA Mach X (180€)


Einleitung

Wenn ein neuer HOKA Schuh die Bezeichnung “Mach” im Namen trägt, ist mein Interesse sofort geweckt. Insbesondere das aktuelle Modell,der HOKA Mach 5 (meinen entsprechenden RTR Testbericht findest Du hier), ist besonders gelungen und befindet sich bis heute in meiner Schuhrotation. Ein größeres Kompliment kann man als Tester einem Modell kaum machen. 


Umso gespannter war ich, als ich den neuen HOKA Mach X zum Testen erhielt. Das “X” im Namen steht bei HOKA übrigens für die Modelle mit einer Carbon- bzw. wie in diesem Fall einer PEBAX-Platte. Wie sich der Mach X im Vergleich zum Mach 5 läuft, ob der Gedanke, dass es sich um die Superschuh-Variante des Mach 5 handelt, gerechtfertigt ist und vieles mehr erfahrt ihr in den nachfolgenden Abschnitten.

Pro & Contra


Pro:

  • Gut Passform, sicherer Sitz und gleichzeitig komfortables Obermaterial

  • Sehr stabil für einen Neutralschuh

  • Für einen Schuh mit Platte vielseitig einsetzbar

  • Auch für schwerere Läufer gut geeignet

  • Geringes Gewicht für “so viel Schuh”


Contra:

  • Mittelsohle könnte weicher und noch reaktiver sein

  • Zehenbox etwas eng und niedrig

  • Insbesondere für Vorfußläufer recht “fersenlastig”

Tester: 

Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort seine meisten Trainingskilometer absolviert. Er hat gerade seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) und seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) geknackt. Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die dieses Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein. 


Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).

Daten

Gewicht:

  Offiziell: 266 (Herren US9) // 227 (Damen US8)

  Testschuh: 278g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 5mm (39mm Ferse / 34mm Vorfuß (Herren) bzw. 37mm/32mm (Damen))

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 180€

Link zum englischen RTR-Test des HOKA Mach X HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform

Gleich auf den ersten Blick fällt auf: Der HOKA Mach X kommt farbenfroh daher. Genau richtig für den Sommer und auch für gute Laune an trüben Herbsttagen. 


Ins Auge sticht zudem die zweischichtige Mittelsohle, auf die ich in den nächsten Abschnitten noch näher eingehen werde.

Die Passform ist eher performanceorientiert, sollte jedoch einer Vielzahl an Fußformen gut passen. Auch meine etwas bereiteren Vorfüße finden im Mach X ausreichend Platz, auch wenn es für mich persönlich durchaus ein wenig mehr Volumen im Vorfußbereich sein dürfte. 


Auch im Vergleich zum HOKA Mach 5 ist gut zu erkennen, dass die Zehenbox sowohl hinsichtlich der Breite als auch hinsichtlich des Volumens etwas gestrafft wurde. Ob man dies bedauert oder begrüßt, ist gleichwohl eine Frage der persönlichen Präferenz bzw. Fußform. 

Sowohl im Mittelfußbereich als auch an der Ferse ist der Halt hervorragend - der Mach X sitzt bombenfest am Fuß, ohne dabei einengend zu wirken.


Obermaterial

Das Obermaterial (“Creel Jacquard mesh”) besteht aus zwei Schichten. Die äußere ist vergleichsweise dicht fest.Die innere Schicht hingegen ist schön weich und atmungsaktiv. Hier hat HOKA einen gelungenen Mittelweg zwischen Stabilität und Schutz auf der einen und Atmungsaktivität auf der anderen Seite gefunden. 

Diese zwei Schichten lassen sich vor allem vorne an der Zehenbox gut erkennen. Die feste äußere Schicht ist hierbei auch der wesentliche Grund für den oben bereits angesprochenen performanceorientierteren Sitz im Vergleich zum Mach 5.


Die Zunge ist vergleichsweise dünn gestaltet. Gleichwohl verteilt sich der Druck der Schnürung ausgezeichnet auf dem Fußrücken, so dass nichts drückt oder einschneidet und gleichzeitig Gewicht eingespart wird.

Hierbei setzt HOKA auf strategisch platzierte Polsterungen auf dem Fußrücken, die die Zunge punktgenau an den neuralgischen Punkten verstärken.

Darüber hinaus ist die Zunge seitlich mit dem Obermaterial vernäht (gusseted tongue), so dass diese auch seitlich nicht verrutschen kann.

Die Polsterung rund um die Fersenkappe verdient die Bezeichnung “genau richtig”. Die Polsterung ist komfortabel, ohne dass man den Eindruck hätte, dass es etwas weniger auch getan hätte, was in Sachen Gewichtseinsparung natürlich immer eine Überlegung ist. Auch ist die Fersenkappe so gestaltet, dass jederzeit ein fester Sitz gewährleistet ist, ohne dass diese die Achillessehne irritieren würde.  


Mittelsohle

Kommen wir zum Herzstück des HOKA Mach X, der Mittelsohle. Wie eingangs bereits erwähnt, ist diese aus zwei Schichten gefertigt. Unten (grün) findet sich eine - vergleichsweise feste - Schicht aus klassischem EVA Schaum. Diese dient vor allem der Stabilität des Mach X und findet sich vor allem im Fersenbereich.Darüber befindet sich eine Schicht PEBA-Schaum. Diese ist wesentlich weicher und reaktiver. Wie ihr auf dem Foto oben gut erkennen könnt, befindet sich diese folgerichtig vor allem im Vorfußbereich.

Zwischen den beiden Schaumschichten befindet sich eine Pebax-Platte, die vor allem für zusätzliche Stabilität sorgt und zudem den Vortrieb unterstützen soll. 

Der Vorteil einer solchen Pebax-Platte, wie sie beispielsweise auch im Saucony Endorphin Speed 3 zum Einsatz kommt, ist die Tatsache, dass diese deutlich flexibler ist als eine Carbonplatte und somit leichter reagiert.

Mit einer Stapelhöhe von 37/32mm (Damen) bzw. 39/34mm (Herren) gehört der HOKA Mach X zweifelsohne in die Kategorie der maximal gedämpften Schuhe. Dies sollte man jedoch nicht mit “weich” oder einem “Sofa-artigen” Laufgefühl gleichsetzen. Mehr zum Laufgefühl findet ihr unten im entsprechenden Abschnitt.

Außensohle

Nicht nur beim Obermaterial, sondern auch bei der Außensohle ist der von HOKA beim Mach X gewählte Mittelweg rundum gelungen. 


Auf der einen Seite wurde insbesondere im Bereich des Mittelfußes sinnvoll Gewicht eingespart, indem auf eine Vollgummierung der Außensohle verzichtet wurde. 


Gleichzeitig ist die Gummierung in den Bereichen, die am meisten belastet werden und wo es daher am ehesten zu Abnutzungserscheinungen kommt, mehr als ausreichend bemessen. 


Auch auf nassem Asphalt, Betonplatten, etc. leistet sich die Außensohle keine Schwäche und kann daher für einen Straßenschuh als rundum gelungen bezeichnet werden. 


Laufgefühl

Das im Abschnitt zur Mittelsohle bereits angesprochene Zusammenspiel aus zwei unterschiedlichen Schaumschichten sowie der Pebax-Platte sorgt auf der einen Seite für ein hohes Maß an Stabilität. Diese wird durch die vergleichsweise breite Plattform insbesondere im Fersenbereich zusätzlich unterstützt. Gleiches gilt für die seitlich hochgezogenen und in diesem Bereich auch besonders dicke Schicht an EVA Schaum. 

Wie läuft sich also der HOKA Mach X? Dies hängt vor allem von der gewählten Geschwindigkeit als auch vom Fußaufsatz ab. Seine Stärken kann der Mach X oberhalb des Recovery-Bereichs ab einer Pace von ca. 5 min/km ausspielen. Bei langsameren Geschwindigkeiten wirkt die Mittelsohle etwas uninspiriert und hart. Letztgenannter Punkt gilt vor allem dann, wenn man ansonsten andere HOKA Modelle wie den Mach 5, den Clifton 9 oder den Bondi 8 gewohnt ist. Insbesondere unter dem Fußballen kann sich dann ein etwas unangenehmes Gefühl einstellen. Auch sollte man den Mach X möglichst über die gesamte Fußfläche laufen, also eher über die Mittel- und Rückfuß aufsetzen, insbesondere bei langsameren Geschwindigkeiten. Läuft man zu sehr über den Vorfuß, fühlt sich die Mittelsohle recht hart an und man profitiert vergleichsweise wenig von Platte und Rocker.

Rollt man hingegen über Rück- und Mittelfuß ab und steigert das Tempo ein wenig, so kann der HOKA Mach X seine Stärken ideal ausspielen. Er bietet dann durch das Zusammenspiel der beiden Schaumschichten, des Rockers sowie der Pebax-Platte einen motivierenden Vortrieb und gleichzeitig ein sehr hohes Maß an Stabilität für einen Neutralschuh. Bei diesen Geschwindigkeiten und besagtem Abrollverhalten fühlt sich die Mittelsohle auch deutlich harmonischer an. Der Mach X läuft sich dann leichtfüßig und fast schon mühelos aufgrund der geführten Abrollbewegung dank Platte und Rocker.

Zusammenfassung und Empfehlung

Der HOKA Mach X ist ein Modell, das man auch als erfahrener Schuhtester erst einmal “verstehen” muss. Und das meine ich keineswegs negativ. Wer aufgrund des Wortes “Mach” im Namen in Kombination mit einer Pebax-Platte an eine Superschuh-Variante des HOKA Mach 5 denkt, ist auf dem Holzweg. Vielmehr handelt es sich beim HOKA Mach X um einen stabilen (und dabei vergleichsweise erfreulich leichten) Neutralschuh, der insbesondere für - gerne auch längere - (Tempo-) Dauerläufe besonders gut geeignet ist. Aufgrund der Fersenkonstruktion ist der Mach X auch gerade für etwas schwere Läufer gut geeignet, die einen Neutralschuh ohne Stabilisierungselemente suchen. Diese finden beim Mach X sowohl eine Pebax- Platte als auch eine Peba-Schaumschicht, allerdings ohne die gewisse Instabilität, die solchen “Superschuhen” nicht selten innewohnt, bzw. die einen entsprechend sauberen Laufstil erfordern. Der Hoka Mach X ist diesbezüglich deutlich gutmütiger und vermittelt dennoch einen Hauch von Superschuh. Ihre Freude werden auch all jene haben, die gerne im ASICS Glideride oder dem Saucony Endorphin Shift laufen und einen Schuh für schnellere Einheiten suchen

Darüber hinaus ist der Mach X zudem eine tolle Option für all jene, die ihre Wettkämpfe im HOKA Rocket X 2 (Deutscher Testbericht folgt in Kürze) bestreiten und für ihre Longruns noch einen Schuh aus gleichem Hause suchen. Wer statt einer vergleichsweise festen Mittelsohle mit Platte lieber ein weicheres und natürlicheres Laufgefühl bevorzugt, für den ist zudem der HOKA Mach 5 nach wie vor eine hervorragende Wahl.

Marcel’s Punktzahl: 8.9/10

Laufgefühl: 8.75 - Passform: 9 - Wert: 9 - Stil: 9


Vergleiche


HOKA Mach 5 (Deutscher RTR Testbericht hier)

Auf diesen Vergleich bin ich im Testbericht ausführlich eingegangen. Daher hier nur noch mal in Kürze: Mach 5 für jene, die eine weiche Mittelsohle, eine geringere Stapelhöhe sowie ein natürlicheres Laufgefühl ohne Platte bevorzugen und etwas mehr Platz in der Zehenbox zu schätzen wissen. Zum Mach X greifen hingegen jene, die eine festere Mittelsohle, gewisses Superschuh-Feeling gepaart mit Stabilität und einer performanceorientierten Passform präferieren. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


HOKA Rocket X2 (Deutscher Bericht folgt in Kürze; engl. hier)

Der HOKA Rocket X2 ergänzt den Mach X mehr als dass er ihn ersetzen möchte. Auch wenn beide grundsätzlich auch als Wettkampfschuh taugen, ist der Rocket X2 ein reinrassiger (wenn auch vergleichsweise vielseitiger!) Racer, während der Mach X seine Stärken für allem als maximal gedämpfter Uptempo-Trainer ausspielen kann. Gerade Einsteiger sowie Läufer, die etwas schwerer sind und/oder auch im Wettkampf einen Schuh wünschen, der auch als Neutralschuh sehr stabil ist, können den Mach X jedoch durchaus auch am Wettkampftag tragen. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


Saucony Endorphin Speed 3 (Deutscher RTR Testbericht hier)

Der Saucony Endorphin Speed 3 ist ein hervorragender und äußerst vielseitiger Schuh. Er wird seit jeher neben seiner ursprünglich angedachten Funktion als Temposchuh von vielen Läufern auch als Daily Trainer genutzt. Dem hat Saucony mit dem Speed 3 dahingehend Rechnung getragen, dass durch eine weitere Pebax-Platte die Stabilität verbessert wurde. Gleichzeitig wurde der ES3 auf diese Weise stärker vom EP3 abgegrenzt. Aufgrund der vermittelten Lauffreude der PEBA-Mittelsohle sowie des deutlich geringeren Gewichts gewinnt der ES3 diesen Vergleich für mich persönlich. Wer jedoch seinen Fokus auf Stabilität und ein geführtes Abrollverhalten legt, sollte sich den Mach X auf jeden Fall auch einmal näher ansehen. Saucony ES3 in US-M10.5 bzw. EU 44.5 (ES1&ES2 größengerecht in US-M10), Hoka Mach X größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


Link zum englischen RTR-Test des HOKA Mach X HIER

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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Hoka kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Hoka kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


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