Article by Nils Scharff
adidas Adizero Takumi Sen 9 (200€)
Einleitung
Nils: Der adidas Takumi Sen 9 ist jetzt schon die dritte aufeinanderfolgende Variante des Takumi, die ich für RTR testen darf. Dabei ist die Entwicklung von adidas’ Wettkampfschuh für kurze Strecken enorm: Während Takumi Sen 7 und älter in ihrer minimalistischen Art vor allem dem asiatischen Markt vorbehalten und hierzulande fast schon eine Rarität waren, gab es mit der letztjährigen achten Variante einen Paukenschlag in Form einer Rundum-Erneuerung. Der neue Takumi hatte eine deutlich höhere Stapelhöhe als bisher, mit Lightstrike Pro adidas’ performantesten Schaum und dazu verstärkende Glasfaserstreben, die für Vortrieb und Stabilität sorgen sollten. Einzig der Fokus auf kurze Wettkampfstrecken von 5 bis 10 Kilometer und die damit verbundene extrem leichte Bauart blieben der Takumi-Linie erhalten. Und in dieser Klasse überzeugte der Takumi Sen 8 nicht nur mich und wurde deshalb im letzten Jahr zurecht als einer der besten Wettkampfschuhe gefeiert.
Doch wie will adidas nun mit dem Takumi Sen 9 an den Erfolg dieser neugeborenen Ikone anschließen? Außer dem nochmals etwas niedrigeren Gewicht (181g vs. 185g) ist mir im Vorfeld dieses Tests nichts über die Weiterentwicklung bekannt. Lasst es uns also gemeinsam herausfinden.
Pro & Contra
Pro:
Mein Wettkampfschuh der Wahl von 5 - 10km!
Tolles Verhältnis von Gewicht zu Dämpfung!
Ein durchdachter Flexpunkt und die weniger steifen Rods machen den Schuh bei jeder Geschwindigkeit laufbar!
In Sachen Laufgefühl und Energierückgewinnung ist der Takumi herausragend!
Genug Dämpfung und Schutz von 5k bis zum Marathon!
Extrem atmungsaktives Obermaterial!
Guter Lockdown!
Auf die Außensohle aus Continental Gummi ist unter jedweden Bedingungen verlass!
Contra:
Meckern auf hohem Niveau: Ich hab gleich mehrere Kleinigkeiten an der Schnürung zu meckern: Sie ist sehr schwergängig und es ist entsprechend mühsam alles perfekt zu justieren, die Schnürsenkel sind zu kurz für eine vernünftige Marathonschnürung, sie saugen sich extrem stark mit Wasser voll und sind haptisch einfach dem Rest des Schuhs nicht würdig.
Ziemlich instabil - durch die Kombination aus weicher Mittelsohle und minimalistischen Obermaterial!
Leider sorgt das raue Obermaterial an verschiedenen Stellen für Reibung an meinen Füßen! Doch der Takumi Sen 9 ist so gut, dass ich ihn (mit Pflastern / Tape) trotzdem laufe!
Tester: Nils Scharff
Ich bin 33 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich erst seit ein paar Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit neun Marathons gelaufen, die PB von 2:48:44h habe ich dieses Frühjahr in Hamburg aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:29min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.
Daten
Gewicht:
Offiziell: 181g (Herren US9)
Testschuhe: 193g Herren EU 44 / US 10
Sprengung: 6mm (33mm Ferse / 27mm Vorfuß)
Release: Erhältlich im Fachhandel für 200€
Link zum englischsprachigen Testbericht des adidas Adizero Takumi Sen 9: HIER
Link zu allen RTR-Testberichten: HIER
Erster Eindruck und Passform
adidas kann Design! Punkt! Die Schuhe, vor allem aus der Adizero Linie, sehen in den letzten 1-2 Jahren einfach nur extrem gut aus. Und das in meist gleich mehreren Farbgebungen je Modell. Dass sich darunter auch oft farbenfrohe Ausprägungen wie beim hier getesteten Takumi Sen 9 wiederfinden, macht mich sehr glücklich.
Das mintfarbene Testmodell mit Akzenten in Indigo und Fuchsia ist genau mein Fall und strotzt nur so vor frühlingshafter Frische. Ich finde, dass durch die hellen Farben zudem die Leichtigkeit des Schuhs unterstrichen wird - das sieht einfach nur gut aus und macht Lust schnell zu laufen!
Von der Farbgebung abgesehen scheint sich bei genauerem Hinsehen jedoch nicht viel am Takumi Sen 9 im Vergleich zum Vorgängermodell verändert zu haben. Wir haben es hier mit einem sog. “Upper-Update” zu tun, verändert wurde seit dem letzten Jahr also nur das Obermaterial, während die Außen- und Mittelsohle gleich geblieben sind. Doch natürlich kann ein Obermaterial maßgeblich zum “Erlebnis am Fuß” beitragen, wie es adidas bspw. beim Adizero Prime X STRUNG gezeigt hat. Bei allen Ähnlichkeiten bleibt es deshalb dennoch abzuwarten, wie sich der Takumi Sen 9 als Gesamtwerk am Fuß schlägt.
In Sachen Passform bleibt erstmal alles beim alten: Der Leisten und die damit verbundene Passform ist extrem schmal - vor allem im Mittelfuß und Fersenbereich. Trotzdem ist das Material im Vorfuß weit genug gefasst, dass fast jeder Fuß hier Platz finden sollte. Der Takumi Sen 9 ist wie alle Adizero Modelle zudem relativ lang geschnitten. Ich trage im Testmodell meine für adidas typische EUR 44 und somit eine halbe EU-Größe kleiner als bei den meisten anderen Marken.
Obermaterial
Während adidas im letzten Jahr noch einen Materialmix aus Celermesh 2.0 und einem nicht näher benannten, sehr offenporigen Mesh bemüht hat, bildet letzteres in diesem Jahr die alleinige Basis für das Obermaterial. Dadurch wird der Takumi Sen 9 nochmal luftiger und anscheinend nochmal etwas leichter. Doch wie ich im letzten Jahr schon bemängelt habe, ist das Material gleichzeitig auch sehr rau und trägt sich deshalb nicht sehr angenehm am Fuß. Ich muss leider berichten, dass ich an mehreren Stellen wunde Stellen an meinen Füßen davongetragen habe. Diese haben sich von Lauf zu Lauf und von Socken zu Socken auch in Ihrer Platzierung unterschieden. Am unangenehmsten war eine aufgescheuerte Stelle auf dem rechten Fußspann, die ich nach einer langen Einheit auf der Laufbahn (19km inkl. Warmup und Cooldown) davongetragen habe. Das ist natürlich ärgerlich, lässt sich mit Tape oder Pflastern am Wettkampftag jedoch beheben.
Auch bei den eingearbeiteten Verstärkungen scheint beim Design des TS9 das Thema der Gewichtseinsparungen vorherrschend gewesen zu sein. So sind die verstärkenden Rippen des Vorgängermodells verschwunden. Stattdessen wird das Material auf der lateralen Seite lediglich von den adidas Streifen minimal gestützt. Etwas substantieller ist die auf der medialen Seite im Mittelfußbereich befindliche Naht, die beide Obermaterialien miteinander verbindet. Diese ist zudem nach außen hin verschweißt, was sie noch weiter verstärkt und so dem sehr leichten Upper etwas an Stabilität verleiht.
Einstieg und Ferse sind mit einer angenehm weichen Materialschicht ausgestattet und zudem seitlich leicht gepolstert. Diese Fersenpolster sorgen für einen guten Halt. Ich konnte keinerlei Reibung oder Blasenbildung feststellen. Leider gibt die minimalistische Fersenkappe kaum Struktur - da würde ich mir etwas stabileres wünschen. Da hilft auch die zweite augenscheinliche Änderung, die sich gerade in allen Adizero Modellen wiederfindet, nicht. Dabei handelt es sich um eine Lasche aus einem suedeartigen Material, die über den Abschluss der Fersenpartie geklappt ist. Schlimmer noch: Diese Lasche lässt nicht nur weiterhin den Wunsch nach zusätzlicher Stabilität im Fersenbereich aufkommen, sondern verursacht bei mir, wie bei fast allen anderen besagten Modellen, leider Irritationen im Bereich der Achillessehne.
Die dünne Zunge verfügt über keinerlei Polsterung und ist leider nicht mit dem Obermaterial vernäht. Sie ist lediglich über eine einzige Lasche gegen das Verrutschen gesichert, was in der Praxis leider nicht sehr gut funktioniert. So ist mir die Zunge des Takumi während einer längeren Intervalleinheit am Fuß deutlich verrutscht.
Aufgrund der sehr minimalistischen Bauart, muss man beim Binden der Schuhe zudem etwas aufpassen, nicht zu viel Druck auszuüben. Das ist “dank” der schwergängigen Schnürung leider ein schwieriges Unterfangen. Wenn einmal alles richtig eingestellt ist, ist jedoch kein unangenehmer Druck zu spüren. Das Obermaterial tut seinen Job und verschwindet am Fuß.
Last but not least: Ich habe keine Ahnung warum adidas schon seit Jahren in allen Adizero Modellen die gleichen, schlechten Schnürsenkel benutzt. Zum einen sind sie für eine Marathonschnürung zu kurz gefasst, zum anderen fühlen sie sich haptisch an, als ob sie aus den 80ern übrig geblieben sind und zu guter Letzt saugen sie sich extrem stark mit Wasser voll. Wenn ein Schuh schon so extrem auf Gewichtsreduktion und Performanz getrimmt wird, dann sollte dies meiner Ansicht nach auch konsequent bis ins letzte Detail durchgezogen werden. Es gibt hervorragende, leichte und hydrophobe Schnürsenkel auf dem Markt - andere Marken wie Nike und ASICS machen es vor. Bitte schaut euch da Mal um, liebe adidas Designer.
Versteht mich zusammenfassend also bitte nicht falsch - auch wenn ich in Bezug auf das Obermaterial hier einiges zu bemängeln habe, ist das Meckern auf hohem Niveau. Der Takumi Sen 9 ist ein absolutes Performance Modell und sein Obermaterial deshalb hinsichtlich Gewicht und Atmungsaktivität herausragend. Dass dabei der Komfort an der ein oder anderen Stelle auf der Strecke bleibt, lässt zwar Raum für Verbesserung, ist für den Einsatzzweck des Takumi - maximale Leistung im Wettkampf - jedoch zweitrangig.
Mittelsohle
Zum Thema Mittelsohle zitiere ich mich und meinen Testbericht zum Takumi Sen 8 gern selbst. Dies ist möglich, da adidas keinerlei Änderungen in der neuen Modellvariante vorgenommen hat:
Die Mittelsohle des adidas Adizero Takumi Sen 9 besteht auf den ersten Blick einfach nur aus einer Schicht Lightstrike Pro. Dabei handelt es sich um ein ziemlich weiches Dämpfungsmaterial. Zur chemischen Zusammensetzung (EVA, TPU, PEBA etc.) konnte ich leider keine Informationen finden - adidas hält sich da sehr bedeckt. Für mich steht aber fest, dass das Material ähnlich gute, schützende Eigenschaften wie die PEBA Schäume von Nike oder Saucony hat. Die Beine bleiben verhältnismäßig lange frisch, bzw. erholen sich schnell von harten Workouts. Das ist also genau das, was man sich von einem “Superschuh” verspricht. Gleichzeitig ist Lightstrike Pro aber irgendwie resilienter als manche Konkurrenzprodukte. Man spürt schon beim Eindrücken mit dem Finger, dass der Schaum bei Verformung möglichst schnell wieder in seine Ausgangsform zurück möchte. Und genau das beschert uns als Läufer:innen eine tolle Energierückgewinnung. Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Schaum auch nach nunmehr über 300 Testkilometern (im Takumi Sen 8) keinerlei bleibende Falten aufweist. Das verspricht im Gegensatz zu manchem Konkurrenzprodukt eine hohe Lebensdauer.
Die Mittelsohle dieses “minimalistischen” Wettkampfschuhs kommt immer noch ziemlich stark gedämpft daher. Der Fersenbereich ist 33mm dick, der Vorfuß ist 27mm stark gedämpft, woraus eine moderate Sprengung von 6mm resultiert. Natürlich ist das weniger als bspw. im Adios Pro 2, aber immer noch mehr als genug für die aller meisten Läufe und Distanzen. Gerade leichtere Läufer:innen mit guter Technik können im Takumi sicher auch einen Marathon absolvieren.
In Form gehalten wird das weiche Lightstrike Pro Material im Vor- und Mittelfuß durch die sog. EnergyRods. Bei diesen handelt es sich um eine Art Stifte, die den Fußknochen nachempfunden sind. Diese EnergyRods sind im Takumi Sen 9 nicht wie beim großen Bruder (Adios Pro 3) aus Karbonfasern, sondern aus Glasfasern bzw. Kunststoff gefertigt. Daraus resultiert ihre geringere Steifigkeit. Ob aus Karbon, Glasfaser oder Kunststoff - so oder so sind sie adidas Antwort auf die allgegenwärtigen Karbonfaserplatten und sorgen nicht nur für Stabilität, sondern zudem für eine federnde Wirkung und somit Vortrieb beim Laufen.
Neben den EnergyRods sind zwei Ausschnitte auf der Unterseite der Mittelsohle die großen Hingucker des adidas Takumi Sen 9. Auf der medialen Seite des Mittelfußbereichs wurde ein guter Teil der Mittelsohle ausgespart, sodass dort die EnergyRods offen liegen. Optisch macht das natürlich viel her, auch Gewicht kann so eingespart werden. Doch gleichzeitig werden die Rods natürlich äußeren Einwirkungen ausgesetzt. Zudem wird der Abrollvorgang vom breiten, stabilen Vorfuß hin zur sowieso schon sehr schmalen Ferse durch diesen Mittelsohlen-Ausschnitt unnötig destabilisiert. Das stößt mir als leichtem Überpronierer natürlich auf. Einen zweiten, kleineren Ausschnitt gibt es auf der lateralen Seite - ungefähr dort wo der kleine Zeh sitzt. Hier denke ich, dass er vor allem dem Abrollvorgang hilft. Zum einen gleicht er die Neigung zur lateralen Seite etwas aus, zum anderen ermöglicht er einen weicheren und weiter vorn liegenden Flexpunkt der Mittelsohle. Die Krafteinwirkung wird so weiter in Richtung des großen Zehs verschoben.
Außensohle
Auch die Außensohle des Takumi Sen 9 ist exakt gleich wie im Takumi Sen 8 gestaltet:
Am Vorfuß findet sich ein als “Continental” gebrandeter erster Abschnitt. Dieser ist mit einem moderaten Profil versehen und sorgt für guten Grip. Die Querrippen des Profils unterstützen zudem den Vorfußflex. Der zweite Sohlenabschnitt zieht sich die gesamte äußere, laterale Seite entlang und sorgt so vor allem für Kantenstabilität und Abriebfestigkeit. Die beim Testmodell in schwarz gehaltene Gummimischung mutet ein wenig angeraut an - fast wie Schmirgelpapier. Das sieht sehr ähnlich zu dem im Adios Pro 2 verwendeten Gummi aus und hat dort für hervorragende Traktion gesorgt. Nichts anderes konnte ich hier feststellen! Zu guter letzt gibt es einen dritten, pinken Gummistreifen im Fersenbereich. Dieser verfügt über die härteste der drei Gummimischungen und sorgt für Stabilität an der Ferse und in die laterale Richtung. Zudem wird die entblößte Mittelsohle so vor übermäßigem Verschleiß geschützt.
Das gesamte Außensohlensetup ist, wie von adidas gewohnt, gut durchdacht und sorgt für hervorragenden Grip auf nahezu allen untergründen. Zwar geht die Tauglichkeit für Trails oder Crosscountry gemeinsam mit der spikeähnlichen Sohle des Takumi Sen 7 verloren, doch der 9er kann in jedem normalen Straßenlauf-Szenario mehr als glänzen.
Laufgefühl
Nils: Bei all den beschriebenen Ähnlichkeiten bei Mittel- und Außensohle ist es ganz klar, dass sich auch das Laufgefühl des adidas Adizero Takumi Sen 9 kaum von dem des Vorgängermodells unterscheidet.
Das Lightstrike Pro Material mit seinen tollen, energetischen Eigenschaften macht dabei in jeder Geschwindigkeit Spaß und bildet gemeinsam mit den verhältnismäßig flexiblen EnergyRods eine toll aufeinander abgestimmte Einheit. Man hat nie das Gefühl, dass Rods oder Schaum die Überhand gewinnen und übermäßig zum Laufgefühl beitragen. Dies gilt bei Intervallen in (für mich) hohen Geschwindigkeiten ebenso, wie während langsamster Erholungsläufe. Gleichzeitig ist die Stabilität der Mittelsohle überraschend gut für einen so weichen und leichten Schuh.
Und während sich der Takumi Sen 9 in Sachen Laufgefühl keine Schwäche leistet, glänzt er doch ganz klar, wenn es richtig schnell wird. Man merkt einfach, dass der Schuh designt wurde um 5-10 km Weltrekorde zu brechen. Übersetzt bedeutet das eine Zielpace von fast 2:30 min/km. Das schaffe ich noch nichtmal im Vollsprint. Doch während diverser Wettkämpfe, die ich über das vergangene Jahr verteilt im TS8 gelaufen bin, konnte ich spüren, wie der Takumi auch schon im Tempobereich zwischen 3:30 und 4:00 min / km anfängt zu singen. Und selbst hier ist immer noch kein übermäßig brachialer Vortrieb wie im Adios Pro zu spüren, sondern ein fein abgestimmtes Laufgefühl, das das Laufen zumindest subjektiv einfacher macht.
Das super luftige Obermaterial verschwindet in solch hohen, wie auch in langsameren Geschwindigkeiten nach wenigen Metern aus den Gedanken. Genau so, wie man es sich von einem Wettkampfschuh wünscht. Doch während die Mittelsohle zwar Trainingsläufe jeder Art und Wettkämpfe jeder Länge zulässt, fehlt für mein persönliches Empfinden etwas Support im Obermaterial für den regelmäßigen Trainingseinsatz oder Läufe über die Halbmarathondistanz hinaus. Das ist ziemlich schade, läuft sich der Schuh doch bei jedem Tempo so wunderbar smooth.
Zusammenfassung und Empfehlung
Nils: Hatten wir letztes Jahr noch eine Revolution in der Adizero Takumi Sen Linie, ist das diesjährige Update lediglich als eine minimale Produktpflege zu verstehen. Der neue Adizero Takumi Sen 9 nimmt die herausragenden Laufeigenschaften von Mittel- und Außensohle des Vorgängers und kombiniert sie mit einem leicht überarbeiteten Obermaterial. Dadurch wird der Schuh nochmal einige wenige Gramm leichter, unterscheidet sich darüber hinaus jedoch kaum vom TS8. Damit war und ist der Takumi Sen (8 oder 9) für mich der beste Schuh, den man sich für kürzere Wettkämpfe von 5-10km an die Füße ziehen kann. Er ist nach wie vor nicht der bequemste, doch das verzeihe ich ihm, da ich im Gegenzug eine kompromisslose Performance am Wettkampftag bekomme.
Wertung: 8.7/10
Laufgefühl: 9.5 (50%) Passform: 7.5 (30%) Preisleistung: 9 (15%) Style: 10 (5%)
Vergleiche
adidas Adizero Takumi Sen 9 vs. adidas Adizero Takumi Sen 8 (RTR German Review)
Wie schon mehrfach erwähnt, handelt es sich im Prinzip um den gleichen Schuh. Der neue TS9 ist 4 Gramm leichter. Wer ein gutes Angebot für den 8er bekommt, sollte zuschlagen. Beide Schuhe 44 EUR.
adidas Adizero Takumi Sen 9 vs. adidas Adizero Adios Pro 3 (RTR German Review)
Beide Schuhe sind sich nicht nur optisch ähnlich. Der AAP3 ist ganz klar das Vorbild des Takumi. Obermaterial, Mittelsohlenmaterial, Cutoust, Rods - hier gibt es sehr viele Analogien. Der Adios ist natürlich etwas höher gebaut, wird jedoch durch die steiferen Rods aus Carbon auch besser versteift. Da er zudem eine breitere Basis hat, ist er der stabilere Schuh. Der aktuelle Adios Pro ist ein Langstreckencruiser, während man im Takumi Vollgas geben will. Beide Schuhe 44 EUR.
adidas Adizero Takumi Sen 9 vs. Puma Liberate Nitro (RTR German Review)
Nils: Der Takumi ist dem Liberate nicht unähnlich. Beide nutzen weiche, sehr moderne Mittelsohlenmaterialien, die einfach Spaß machen. Beide haben hervorragende Außensohlen und sehr, sehr leichte Obermaterialien. Doch während der Liberate seinem Namen folgend sehr unstrukturiert und “wild” daher kommt, wird all die Energie beim Takumi in geregelte Bahnen gelenkt und so für den Läufer deutlich besser greif- und nutzbar. Er ist quasi der Liberate, der ernst macht. Diese Ernsthaftigkeit macht ihn zum besseren Schuh, verdoppelt aber auch beinahe den Preis. Beide Schuhe 44 EUR.
adidas Adizero Takumi Sen 9 vs. Topo Athletics Cyclone 2 (RTR German Review)
Der Cyclone ist ohne jegliche Platte o.ä. flexibler, kann jedoch gleichzeitig durch seine energetische Mittelsohle aus PEBA Schaum bestechen. Er ist definitiv bequemer, und die natural Passform ist ungefähr das Gegenteil vom Takumi. Für den Wettkampf würde ich immer den Takumi nehmen, fürs Training neige ich zum Topo, weil er bei minimalen Performance Einbußen einfach bequemer ist. Beide EUR 44.
adidas Adizero Takumi Sen 9 vs. Saucony Endorphin Speed 3 (RTR German Review)
Auf dem Papier sieht der Speed 3 sehr ähnlich zum Takumi aus: PEBAX Mittelsohle und versteifende, aber nicht zu steife Nylonplatte. Doch der diesjährige Endorphin Speed hat sich ein wenig mehr in Richtung Daily Trainer entwickelt, ist stabiler, bequemer. Er kann in Sachen Performance fast, aber nicht ganz mit dem Takumi mithalten. Speed fürs Training, Takumi für den Wettkampf. Saucony 44,5 EUR, adidas 44 EUR.
Link zum englischsprachigen Testbericht des adidas Adizero Takumi Sen 9: HIER
Link zu allen RTR-Testberichten: HIER
YouTube Playlist mit englischsprachigen Laufschuhtests
Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen.
Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von adidas kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.
Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.
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1 comment:
Kleine Anmerkung: Die Passform ist nicht die gleiche wie beim Takumi Sen 8; der 9 ist spürbar kürzer, sodass er zumindest mir etwas besser passt als der Vorgänger - beim 8er musste ich eine halbe Größe runtergehen, wodurch er aber sehr schmal war, beim 9er kann ich bei meiner normalen Größe bleiben.
Die Zunge und das Obermaterial sind leider wirklich absoluter Müll, muss vor allem unterhalb des großen Zehs auch immer Pflaster nutzen.
Davon abgesehen wäre es, glaube ich, mein absoluter Lieblingsschuh, noch vor dem Endorphin Speed 2. Der war allerdings deutlich bequemer / passender.
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