Tuesday, July 02, 2024

Testbericht: HOKA Skyward X - Laufen wie auf Wolken (German)

Artikel von Marcel Krebs 

HOKA Skyward X (225 EUR)



Einleitung

Nachdem ich Anfang des Jahres mit dem Cielo X1 bereits einen hervorragenden Wettkampfschuh aus dem Hause HOKA testen konnte (Testbericht hier), habe ich den letzten Wochen mit dem Skyward X ein Modell testen dürfen, das den Cielo X 1 auf dem Papier perfekt als dazugehörigen Trainingsschuh ergänzt. Inwieweit sich dieser Eindruck im Praxistest auch tatsächlich bestätigt hat und bei welchen Einheiten der HOKA Skyward X seine Stärken am besten ausspielen kann, erfahrt ihr in den nachfolgenden Abschnitten.


Pro & Contra 


Pro:

  • Hervorragende Option für Erholungs- und Longruns

  • Macht auch bei gemütlichen Einheiten richtig Spaß

  • Maximale Dämpfung

  • Ausgewogene Gewichtsverteilung; rollt dank effektivem Rocker sehr gut ab; auch für Mittel- und Vorfußläufer geeignet

  • Stabil dank breiter Plattform und festem Obermaterial; dadurch auch eine exzellente Wahl für schwerere Läufer

Contra:

  • Bei schnelleren Einheiten macht sich das vergleichsweise hohe Gewicht bemerkbar

  • Obermaterial könnte ein wenig atmungsaktiver sein

Tester: 

Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort auch den überwiegenden Teil seiner Trainingskilometer absolviert. Er hat 2024 seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Hamburg auf 1:28h verbessert. Sein PR über die Marathondistanz liegt aktuell noch bei 3:17h (Hamburg 2023) und wartet darauf, im Herbst in Berlin geknackt zu werden. 


Außerdem liebt er es, bei Rennserien wie der UTMB World Series, die Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren alljährlichen Höhepunkt findet, auf den Trails unterwegs zu sein. 


Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).



Daten

Gewicht:

  Offiziell: 320g (Herren US10) // 261 (Damen US8)

  Testschuh: 327g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 5 mm (48 mm Ferse / 43 mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 225 EUR


Link zum englischen RTR-Test des HOKA Skyward X: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform

Auf den ersten Blick springt zunächst die imposante Mittelsohle ins Auge. Diese verspricht Komfort pur. Interessant ist auch die Konstruktion der verwendeten Karbonplatte, die seitlich an der Fersenpartie zu erkennen ist. Hierzu später noch ausführlicher. 


Auch optisch gefällt mir der Skyward X gut. Neben der Farbe meines Testexemplars ist der HOKA Skyward X auch in mehreren alternativen Farbvarianten verfügbar, so dass diesbezüglich jeder nach seinem Geschmack auf seine Kosten kommt.



In Sachen Passform überzeugt der HOKA Skyward X auf Anhieb. Das Obermaterial verfügt über einen leichten Stretch und die Passform ist auch im Vorfußbereich vergleichsweise großzügig bemessen, so dass auch mein etwas breiterer Vorfuß ausreichend Platz in der Zehenbox findet. 


Zudem sitzt der Skyward X durch das dickere Obermaterial sehr fest und sicher am Fuß. Dies ist bei einer solchen Stapelhöhe zweifelsohne von Vorteil. Gleiches gilt für die breite Plattform, die für zusätzliche Stabilität sorgt.


 Obermaterial

Wie ihr auf dem obigen Foto gut erkennen könnt, ist das Obermaterial vergleichsweise dicht und wurde an mehreren Stellen durch sogenannte Overlays verstärkt. Dies gilt insbesondere für den Bereich um die Zehenbox.


Gleichzeitig sorgt das engmaschige Obermaterial dem Eindringen von Schmutz entgegen. Je nach Außentemperatur ist ein solch dichtes Obermaterial von Vor- oder Nachteil. Auch bei sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad Celsius konnte ich jedoch kein Aufheizen des Fußes feststellen. 

Die Fersenpartie ist völlig auskömmlich, jedoch nicht übertrieben gepolstert. Genau der richtige Mittelweg für einen guten Komfort ohne unnötiges Zusatzgewicht. Auch der Fersenhalt ist ausgezeichnet; der Skyward X sitzt wie angegossen und die Fersenkappe verhindert jeglichen Schlupf.


Für die Zuge glich Ähnliches wie für die Ausgestaltung der Fersenkappe: Auch diese ist komfortabel gepolstert, ohne es zu übertreiben. Auf eine seitliche Vernähung der Zunge (gusseted tongue) wurde beim Skyward X verzichtet. Die Zunge blieb gleichwohl bei sämtlichen Testläufen zuverlässig an ihrer Stelle. 



Rückwertig gut ersichtlich ist die breite Plattform des Skyward X, insbesondere im Fersenbereich. Dies ist ein wesentlicher Faktor, warum der Skyward X trotz seiner enormen Stapelhöhe ein sehr stabiler Schuh ist, der gleichzeitig richtig Spaß macht. 



Mittelsohle

Die Mittelsohle kommt mit einer beeindruckenden Stapelhöhe daher. Diese beträgt im hier getesteten Herrenmodell 48mm an der Ferse bzw. 43 mm im Bereich des Vorfußes. 

Mittig befindet sich eine X-förmige Carbonplatte, die leicht nach oben gewölbt ist und für eine optimale Gewichtsverteilung und damit eine bestmögliche Nutzung des reaktiven Mittelsohlenschaums sorgt. 

Oberhalb der Karbonplatte besteht die Mittelsohle auf weichem und reaktiven PEBA-Schaum. Darunter liegt eine etwas festere Schicht (super critical EVA foam), die dem Schuh Stabilität verleiht und mittels des sogenannten Metarockers für ein kontinuierliches Rollen in den nächsten Schritt sorgt. Also quasi ein unterstütztes Abkippen nach vorne, wie man es auch von anderen Herstellern kennt. 



Die Ausläufer der X-förmigen Carbonplatte lassen sich auch seitlich gut erkennen. 

Außensohle

Von unten fällt mittig zunächst auch die Carbonplatte auf, die durch entsprechende Cut-Outs in der Mittelsohle freigelegt ist.


Im Bereich der Außensohle hat HOKA die Gummierung großzügig bemessen. Alle typischen Abriebstellen werden abgedeckt. Gleichzeitig sorgen die Aussparungen für mehr Flexibilität sowie Gewichtseinsparungen.



Auch hinsichtlich der Dicke ist die Gummierung der Außensohle wirklich großzügig und spricht für eine lange Haltbarkeit. 

Selbst nach mehr als 100 Test-Kilometern ist hier kein nennenswerter Abrieb zu erkennen.


Auch in Sachen Griffigkeit überzeugt die Außensohle des HOKA Skyward X. Diese konnte ich auch bei Nässe in mehr Fällen testen als mir lieb war und hatte hierbei stets sicheren Halt. 


Laufgefühl

Kommen wir zum eigentlichen Highlight des Skyward X, nämlich dem Laufgefühl. Und dies ist bei einem Schuh dieser Gewichtsklasse keinesfalls selbstverständlich. Nicht selten fallen bei ähnlich komfortablen Schuhen Worte wie “fersenlastig” oder gar “Brikett”. Nicht so hingegen beim HOKA Skyward X. Denn dieser läuft sich trotz seines Gesamtgewichts von 327g in Größe US-M10 sehr ausgewogen und macht auch bei langsameren Geschwindigkeiten richtig Spass. Dies liegt vor allem an der bouncigen Mittelsohle, die auch bei langsameren Geschwindigkeiten Lauffreude vermittelt. Hierbei ist der Skyward X sehr ausgewogen abgestimmt, was vor allem auch all jenen zugute kommt, die primär über den Vor- und Mittelfuß abrollen. 


Die bouncige Mittelsohle funktioniert vor allem dann besonders gut, wenn man einen gewissen Abdruck auf die Straße bringt. Idealerweise also an Tagen, an denen man nicht völlig zerstört ist, sondern zumindest im gemütlichen Easy Run Tempo unterwegs ist. Solche Läufe sind in meinen Augen auch der Sweet Spot für den HOKA Skyward X. Doch auch bei reinen Erholungsläufen macht der Skyward X eine gute Figur, da man an diesen Tagen von der ausgezeichneten Dämpfung profitiert, während der Bounce-Effekt bei diesen Einheiten eher im Hintergrund steht. 

Der Distanz sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Nicht umsonst setzt aktuell der Extremsportler Jonas Deichmann bei seinem Projekt, in 120 Tagen 120 Triathlon Langdistanzen zu absolvieren, auf den Skyward X für den Marathon.


Zusammenfassung und Empfehlung

Der HOKA Skyward X hat mich rundum positiv überrascht. Trotz seines Gewichts ist er aufgrund der hervorragend abgestimmten Mittelsohle sowie seiner Langlebigkeit ein erstaunlich vielseitig einsetzbarer Schuh. Hierbei ist er zudem eine exzellente Wahl für schwerere Läufer und all jene mit nicht ganz perfektem Laufstil, denen die Breite Plattform sehr zugute kommt. Selbst beim Halbmarathon in Hamburg war der HOKA Skyward X an zahlreichen Füßen zu sehen. 


Wenn es HOKA gelingt, beim Nachfolger noch 20-30g an Gewicht einzusparen und die Atmungsaktivität noch ein wenig verbessert, wird der Skyward X zukünftig sogar noch vielfältiger einsetzbar sein. 


Wer seine Laufschuh-Rotation ein wenig breiter aufstellen möchte, kombiniert den Skyward X mit dem Cielo X1, der vom flotten Longrun bis zum Wettkampf über die Marathondistanz auch für ambitionierte Athleten sämtliche Pacebereiche abdeckt. 


Beiden Modellen gemein sind hierbei eine hervorragende Dämpfung und eine hohe Stabilität. 

Marcel’s Punktzahl: 9.2/10

Laufgefühl: 9.25 - Passform: 9.25 - Wert: 9 - Stil: 8.75


Vergleiche


Saucony Triumph 21 (Deutscher Testbericht hier)

Beide Modelle sind exzellente Komfortschuhe, die ihre Stärken vor allem bei langsameren Einheiten ausspielen. Die Zehenbox des T21 ist merklich enger, wobei auch eine Wide-Option verfügbar ist. Im Gegensatz zum Skyward X verfügt der T21 zudem über keine Carbonplatte. Die Mittelsohle des Skyward X ist weicher als jene des T21, wobei beide Modelle ausgezeichnet gedämpft sind. Hier setzt der Skyward X mit seiner enormen Stapelhöhe jedoch noch einmal einen drauf. Die Mittelsohle des T21 ist fester, aber keinesfalls hart. In Sachen Gewicht liegt der T21 deutlich vorne, was sich bei schnelleren Geschwindigkeiten bemerkbar macht. Der T21 verfügt zudem über das etwas breitere Einsatzspektrum, während der Skyward X in Sachen ultimative Dämpfung und Bounce die Nase vorne hat. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU44.



ASICS Superblast (Englischer Testbericht hier)

Der Superblast ist deutlich leichter als der Skyward X. Er verfügt über keine Carbonplatte sowie eine merklich festere Mittelsohle. Er “funktioniert” am besten bei schnelleren Geschwindigkeiten. Dies ist auch der Grund, warum ihn ambitionierte Athleten als hervorragenden Allrounder lieben, während ihn Freizeitläufer des öfteren als wenig reaktionsfreudig, fest gedämpft und klobig charakterisieren. In jedem Fall funktioniert der Skyward X bei langsameren deutlich besser und ist auch wesentlich weicher. Was die Passform angeht, so fällt der Superblast vergleichsweise lang aus und ist in der recht pointierten Zehenbox leider gleichzeitig recht schmal, was die Größenfindet etwas herausfordernd macht. Der Skyward X fällt hingegen größengerecht aus und bietet auch breiteren Vorfüßen ausreichend Spielraum. Beiden Modellen gemein ist eigentlich nur die große Stapelhöhe; hinsichtlich des Einsatzszweckes ergänzen sie sich hingegen nahezu perfekt: Skyward X für Erholungs- und langsamere Dauerläufe, für alles Schnellere dann den Superblast. Beide größengerecht in US-M10 bzw. EU 44.


Link zum englischen RTR-Test des HOKA Skyward X: HIER

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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Hoka kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


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