Friday, June 23, 2023

Testbericht: The North Face Summit VECTIV Sky & VECTIV PRO 2.0 (German)

Artikel von Marcel Krebs, Nils Scharff, Markus Zinkl

The North Face Summit VECTIV PRO 2.0 (€250) 

The North Face Summit VECTIV Sky (€200)


Einleitung


Marcel: Nicht erst seit der ganz unbescheiden schlicht “The Running Event” (TRE) getauften großen Sportartikelmesse im Winter war mein Interesse an der neuen Summit VECTIV Serie von The North Face geweckt. 


Vielmehr hatten die TNF-Athleten bereits entsprechende Prototypen beim UTMB in Chamonix getragen. So waren beispielsweise die CCC-Gewinnerin Katie Schiede als auch unsere deutsche Lokalmatadorin Ida-Sophie Hegemann in Prototypen des Summit VECTIV PRO 2.0 am Start gewesen. 


Umso gespannter war ich daher, als im Frühjahr sodann Testexemplare des Sky sowie des PRO 2.0 bei mir eintrafen. 


Wie sich die beiden neuen Modelle aus dem Hause TNF im Praxistest geschlagen haben und welche Eindrücke Nils, Markus und ich hierbei gesammelt haben, erfahrt ihr in den nächsten Abschnitten. 




Pro:

  • Breite und stabile Plattform (Sky+Pro 2.0) - Marcel / Markus / Nils

  • Großzügige Zehenbox (Sky+Pro 2.0) - Marcel / Markus / Nils

  • Guter Lockdown (Sky+Pro 2.0) - Marcel / Markus / Nils

  • Energetisches Laufgefühl (Sky+Pro 2.0)  - Marcel / Markus / Nils

  • Rollt sehr gut und gleichmäßig (Pro 2.0) - Marcel / Markus / Nils

  • Funktioniert auch gut als Door-To-Trail Schuh (Pro 2.0) - Marcel

  • Stabil trotz dicker Sohle (Pro 2.0) - Marcel / Markus / Nils

  • “Road racing laces” ala Nike Vapor-/ Alphafly (Sky+Pro 2.0) - Marcel / Markus / Nils

  • Atmungsaktives Obermaterial (Sky+Pro 2.0) - Marcel / Markus

  • Sehr flott durch Carbonplatte. Vor allem Bergauf deutlich spürbar. (Sky) - Marcel / Markus / Nils


Contra

  • Die Flügel der Carbonplatte direkt unter dem Vorfuß und an der Seite können ernsthafte Blasen verursachen (Pro 2.0), also unbedingt vor dem Kauf ausprobieren! - Marcel / Nils / Markus

  • Wegen der Blasenprobleme, nicht möglich länger als 5k zu laufen (Pro 2.0) - Nils

  • Könnte leichter sein (Pro 2.0) - Marcel / Markus

  • Abnutzung der Außensohle ist alarmierend! (Pro 2.0) - Nils

Tester: 

Marcel ist ein begeisterter Trailrunner aus Deutschland, der zunehmend den Straßenlauf für sich entdeckt und dort seine meisten Trainingskilometer abspult. Er hat gerade seinen PR auf der Halbmarathondistanz in Berlin (1:32) und seinen Marathon-PR in Hamburg (3:17) geknackt. Außerdem liebt er es, bei Veranstaltungen wie der UTMB World Series, die dieses Jahr mit dem Finale in Chamonix (OCC) ihren Höhepunkt findet, auf den Trails zu laufen. 

Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art. Folgt ihm auf IG für die neuesten Nachrichten über seine Testpipeline und vieles mehr (@running.analytics).


Markus Zinkl ist 33 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.

Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsgeek. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt.


Nils Scharff: Ich bin 33 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 6 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit neun Marathons gelaufen, die PB von 2:48:44h habe ich dieses Frühjahr in Hamburg aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:229min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:17:29h) bis eben zum Marathon.


Daten

Pro 2.0

Gewicht:

  Offiziell: 287g (Herren US9) // 242g (Damen US8)

  Testschuh:  298g (Herren EU 43 / US 10) Marcel

        306g (Herren EU 44 / US 10.5) Markus

                     301g (Herren EU 44 / US 10.5) Nils

Sprengung: 6 mm (32 mm Ferse / 26 mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 250€

Sky

Gewicht:

  Offiziell: 272g (Herren US9) // 227g (Damen US8)

  Testschuh:  271g (Herren EU 43 / US 10) Marcel

        276g (Herren EU 44/ US 10.5) Markus

                     279g (Herren EU 44 / US 10.5) Nils

Sprengung: 4 mm (21 mm Ferse / 17 mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 200€ 

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Erster Eindruck und Passform

Marcel: Optisch sind beide Modelle auf jeden Fall schon mal echte Hingucker. Das knallige Gelb passt perfekt in die Sommerzeit und macht in Kombination mit dem für TNF charakteristischen Schwarz/Weiß-Kontrast einen gelungenen ersten Eindruck.


Auch hinsichtlich der Passform wissen sowohl der VECTIV Sky als auch der PRO 2.0 bereits beim ersten Reinschlüpfen rundum zu überzeugen. Die Zehenbox ist großzügig gestaltet. Perfekt für meinen etwas breiteren Vorfuß. 


Zudem überzeugen der Halt im Mittelfuß und im Fersenbereich. Beide Modelle sitzen fest und gleichzeitig komfortabel am Fuß - eine optimale Kombination insbesondere für einen Trailschuh.

 

Darüber hinaus sind die beiden jüngsten Sprösslinge der VECTIV-Familie gut verarbeitet und machen einen hochwertigen Eindruck.


Sowohl der PRO 2.0 als auch der SKY fallen in meiner US-M10 größengerecht aus. Allerdings Augen auf, wenn ihr nach EU-Größen einkauft: Hier rechnen TNF anderes um als die meisten anderen Hersteller (in meinem Fall EU43 statt EU44). Also auf jeden Fall an Eurer US-Größe oder CM-Angabe orientieren.

Markus: Auch mir gefallen beide Modelle optisch sehr. Die Farbkombination passt wirklich sehr gut in die Sommerzeit. Dabei macht TNF deutlich, dass beide Modelle zur Vectiv-Familie gehören, da beide dieselbe Designsprache verfolgen. Schwarz um die Fersen und Knöchel- und Gelb um die Vorder- und Mittelfußpartie. Sehr gelungen.


Im Gegensatz zu Marcel habe ich einen eher schmalen Vorderfuß. Trotzdem ist der Halt auch für mich bei der ersten Anprobe sehr gut. Der Schuh verläuft schmal um die Ferse und Mittelfuß und wird dann deutlich breiter um den Vorderfuß. Genauso wie ein Trailschuh sein muss. 


Für den Halt helfen auch die super Schnürsenkel. Ich kannte diese so bisher nur vom Nike Vapor-/ und Alphafly. 


Nils: Ich kann meinen beiden Vorrednern nur zustimmen. Optisch machen beide Schuhe etwas her und die geteilte Designsprache macht direkt deutlich, dass es sich hier um Mitglieder derselben Produktfamilie handelt. Die neongelbe Grundfarbe kann man mögen oder eben nicht. Wie immer ist mir eine knallige Farbe aber immer lieber als ein schlichter Look, von daher steht die Farbgebung für mich auf der Habenseite. 



Auch in Sachen Passform kann ich nichts als Zustimmung verlauten lassen. Alles passt, wie es soll. Genügend Platz im Vorfußbereich wird mit einem guten Lockdown um Mittelfuß und Ferse kombiniert. Beide Vectivs sollten somit fast an jeden Fuß passen. Erwähnung muss jedoch die Größenbestimmung finden: Ich trage in beiden Modellen meine reguläre US Größe = 10.5. Diese passt größenecht, wird bei TNF jedoch nicht wie üblich in eine EUR 44,5, sondern in eine EUR 44 übersetzt. Richtet euch also am besten nach den US Größen!

Bei den ersten Schritten durch die Wohnung wird zumindest beim Pro direkt die hohe und weiche Dämpfung ersichtlich. Das ganze fühlt sich fast an wie ein Marathonracer - lediglich einem Vorfußrocker der moderater gestaltet ist, als bei der Straßenkonkurrenz üblich.


Obermaterial


Marcel: Was man aufgrund der großen netzartigen Auslässe direkt erkennen kann, bestätigt sich auch in der Praxis: Das Obermaterial ist äußerst luftig. Perfekt für die wärmere Jahreszeit, aber auch optimal, um zu verhindern, dass sich Wasser im Schuh staut. Lediglich bei Schnee oder Matsch kehrt sich dieser Vorteil naturgemäß eher ins Gegenteil um. Aber dafür gibt es andere Modelle.



Auch wenn man beim Anblick des Obermaterials eine eher plastikartige Materialanmutung erwarten könnte, fühlt sich das Obermaterial am Fuß äußerst angenehm an. Das hat TNF wirklich exzellent hinbekommen.


Wenn man sich das Obermaterial im Bereich des Vorfußes genauer betrachtet fällt auf, dass die Produktentwickler die Carbonplatten sowohl des Sky als auch des Pro 2.0 mit Flügeln versehen haben. Diese sind jedoch nicht in die Mittelsohle eingeschlossen sondern seitlich über das Obermaterial gezogen. Während eine solche Flügelkonstruktion in der Mittelsohle zweifelsohne der Stabilität zuträglich ist (hierzu gleich mehr in der entsprechenden Kategorie), wirft die Überlagerung des Obermaterials durch die Enden der Carbonplatte Fragen auf. 


Zum einen erscheint es zumindest zweifelhaft, ob hierdurch eine zusätzliche Stabilisierung erreicht werden kann. Vor allem jedoch führt das seitliche Anbringen eines festen Materials auf ein flexibles (Ober-) Material zwangsläufig dazu, dass diese Flexibilität an dieser Stelle nicht mehr gegeben ist und durch einen - zumindest potentiellen - Reibungspunkt ersetzt wird. Welche Auswirkungen dies bei unseren Testläufen hatte, erfahrt ihr weiter unten in der Kategorie ‘Laufgefühl’.

Zudem ist an dieser Stelle klar zwischen dem Sky und dem PRO 2.0 zu unterscheiden. Wie ihr auf den Fotos oben gut erkennen könnt, befinden sich die “überstehenden” Carbonflügel beim Sky an einer etwas anderen Stelle als beim PRO 2.0. Zudem ist die Überlagerung des Obermaterials beim Sky deutlich geringer. Auch dies hat in der Praxis zu unterschiedlichen Effekten geführt, wie ihr später noch sehen werdet. Gleiches gilt für die Positionierung der Carbonplatte innerhalb der Mittelsohle. 


Die Polsterung im Bereich der Fersenkappe ist bei beiden Modellen vergleichsweise dünn, jedoch äußerst angenehm. Vor allem sorgt sie bei beiden Modellen für einen hervorragenden Sitz des Schuhes am Fuß. beide sitzen bombemfest - exakt so, wie es (vor allem) bei einem Trailschuh sein soll. 


Markus: Die Verarbeitungsqualität beider Schuhe ist herausragend. TNF üblich, sitzt hier jede Naht. Klebereste an der Außen- und Mittelsohle suche ich vergeblich. 


Das Obermaterial beider Schuhe ist äußerst luftig und ermöglicht eine optimale Belüftung während des Laufens. Es verfügt über eine luftige Netzstruktur, die eine verbesserte Luftzirkulation ermöglicht und somit für ein angenehmes Tragegefühl sorgt.

Ein großer Vorteil des Obermaterials ist seine hohe Atmungsaktivität und schnelle Trocknung. Dies gewährleistet, dass eure Füße während des gesamten Laufs gut belüftet bleiben und Schweiß effektiv abgeleitet wird. Selbst bei intensiver Aktivität behalten Ihre Füße ein angenehm trockenes Gefühl.


Es ist jedoch zu beachten, dass Staub und Wasser relativ leicht in das Obermaterial eindringen können. Die Schuhe trocknen dabei aber wieder sehr schnell.


Das schwarze Material um die Knöchel scheint eine Art Ripstop-Nylon Material zu sein, welches nur minimalen Stretch bietet. Dadurch lassen sich die Passform und der Halt nochmal sehr gut einstellen. Beide Schuhe sind im Inneren nur minimal, jedoch ausreichend bequem gepolstert. 

Der Sky verfügt über eine vollständige "Booty Construction", was bedeutet, dass er wie eine Art Socke um den Fuß sitzt. Dies bietet eine individuelle Passform und einen sicheren Halt.

Der Pro-Schuh hingegen ist mit einer seitlich angenähten Zunge ausgestattet, die als "Gusseted" bezeichnet wird. Dadurch bleibt die Zunge an Ort und Stelle und verhindert ein Verrutschen während des Laufens. Dies trägt zu einem stabilen Laufgefühl bei.

Der Pro bietet die Möglichkeit einer individuellen Anpassung der Passform durch ein zusätzliches "Lace-Lock" Schnürsenkel Loch. Dadurch lässt sich der Halt nach den persönlichen Vorlieben und Anforderungen anpassen.


Insgesamt überzeugen sowohl das Obermaterial des Sky als auch des Pro mit exzellenter Verarbeitungsqualität, Luftigkeit und einer Netzstruktur. Sie sind äußerst atmungsaktiv und trocknen schnell. 

Nils: Wie ihr bei Marcel und Markus schon lesen konntet, hat TNF es bei beiden Vectiv Modellen geschafft, sehr gute Materialien zu einem auch insgesamt hervorragenden Obermaterial zu vereinen. Passform, Lockdown und Atmungsaktivität sind allesamt mustergültig und das, obwohl durchaus unterschiedliche Ansätze für beide Schuhe verfolgt wurden. Und während ich den traditionellen Ansatz beim Pro schon mag, bin ich von der sockenartigen Konstruktion beim Sky vollends begeistert. Letzterer passt meinem Fuß einfach wie angegossen.

Ein paar Kleinigkeiten möchte ich zu den bisherigen Ausführungen noch ergänzen: So wurde bei beiden Modellen die Karbonfaserplatte im Fersenbereich hochgezogen und dient so als sehr effektive Fersenkappe. Die Stabilität im Fersenbereich ist entsprechend hervorragend.

Darüber hinaus finde ich die Schnürung beim Sky sehr gelungen. Hier wurde der sog. Lacelock bzw. die Marathonschnürung direkt integriert. Anstelle des dafür zusätzlichen Schnürlochs findet sich nämlich eine Schlaufe, durch die die Schnürsenkel laufen. So wird man quasi gezwungen die Marathonschnürung anzuwenden und spart sich gleichzeitig das klassische Gefummel - top!

Zu guter Letzt sei gesagt, dass das sehr offenporige und luftige Obermaterial leider dafür sorgt, dass extrem viel Staub in den Schuh gelangt und so nicht nur für dreckige Socken, sondern leider auch für Reibung und Irritation sorgen kann. Ich hatte damit bisher keine Probleme, die Möglichkeit ist aber sicherlich gegeben und sollte deshalb Erwähnung finden.


Mittelsohle

Marcel: Beim Einsatz von Carbonplatten bei Laufschuhen gehört TNF zweifelsohne zu den Pionieren. Umso gespannter war ich auf die Neuauflage des PRO sowie den Sky als komplette Neuentwicklung für technisches Terrain. 

Beim Sky hat TNF die Carbonplatte in etwa mittig innerhalb der Mittelsohle positioniert. Dies hat den Vorteil, dass man sie beim Laufen nicht spürt, obwohl weniger Mittelsohlenschaum als beim PRO 2.0 zum Einsatz kommt. 

Wie ihr auf dem Foto oben gut erkennen könnt, sitzt die Carbonplatte des PRO 2.0. direkt unter dem Fuß. Diese wurde im Zehenbereich nach oben über das Upper hochgezogen und im Ballenbereich nach unten geklappt über die Mittelsohle.Insbesondere im Ballenbereich ist oben auf der Mittelsohle platzierte Carbonblatte bereits beim Hin und Her gehen in de Wohnung deutlich spürbar gewesen. Auch hierzu gleich mehr im Kapitel ‘Laufgefühl’.

Was den Mittelsohlenschaum angeht, hat sich TNF für eine eher festere Gummimischung entscheiden, die für einen Trailschuh sehr gut passend ist. Somit geht der gewünschte (und spürbare) Vortrieb mit einer sehr guten Stabilität einher. Diese Mischung ist TNF somit sehr gut gelungen.

Markus: Beide Modelle haben einen ausgeprägten Rocker-Effekt in der Mittelsohle. Wobei dieser beim Pro noch etwas stärker ausgeprägt ist. Dieser sorgt für einen flüssigen und effizienten Abrollvorgang beim Laufen. Wie Marcel, fällt mir auch schon beim Gehen die spürbare, hochgezogene Platte in der Mittelsohle auf. Mehr zu den Auswirkungen im „Laufgefühl“ Kapitel.

Die Mittelsohle des Pro bietet einen guten Kompromiss aus Dämpfung und Festigkeit. Die Dämpfung ist besonders gut für lange Distanzen geeignet, da sie Stöße effektiv absorbiert und einen angenehmen Laufkomfort bietet. Die Festigkeit der Mittelsohle sorgt für Stabilität auf anspruchsvollen Trails und unterstützt eine sichere Lauftechnik.

Im Gegensatz dazu weist der Sky eine leicht festere Mischung in der Mittelsohle auf. Dadurch wird eine erhöhte Stabilität und ein solides Laufgefühl gewährleistet, insbesondere auf unebenem Terrain. Zusätzlich bietet die Carbonplatte des Sky einen beeindruckenden Pop-Effekt. Dies bedeutet, dass die Mittelsohle eine hohe Energierückgabe aufweist und Ihnen einen zusätzlichen Schub verleiht. Besonders wenn es bergauf ging, fiel mir der Pop der Mittelsohle positiv auf.

Insgesamt gefallen mir die Mittelsohlen beider sehr gut. Der Pro überzeugt mit seinem ausgeprägten Rocker-Effekt, der eine flüssige Abrollbewegung unterstützt. Die Mittelsohle des Pro bietet einen ausgezeichneten Kompromiss aus Dämpfung und Festigkeit, der sowohl bei langen Distanzen als auch auf anspruchsvollen Trails einen optimalen Komfort und Stabilität bietet.

Der Sky hingegen überzeugt mit seiner festen Mittelsohlenmischung, die für eine erhöhte Stabilität sorgt, sowie mit der Carbonsohle, die einen zusätzlichen Pop-Effekt und eine hohe Energierückgabe bietet.

Nils: Karbonplatten in Laufschuhen sind ja heutzutage nichts besonderes mehr, sondern eher der Status Quo für alles was schnell sein will. Selbst im Trailbereich gilt das mittlerweile. Was den TNF Vecitv Pro und Sky von anderen Modellen unterscheidet, sind die hochgezogenen Partien der jeweiligen Platte im Vorfuß- und Fersenbereich. Damit möchte sich TNF vor allem in Sachen Stabilität von der Konkurrenz abheben - einem Attribut, das in Trailschuhen höchst willkommen ist. Die Kombination aus der stabilisierenden 3D-Platte (wie TNF sie nennt) und dem weichen und energetischen Mittelsohlenschaum, funktioniert in beiden Modellen hervorragend.

Durch die höhere Stapelhöhe entsteht beim Pro (32/26mm) im Vergleich zum Sky (21/17mm) trotz des vermeintlich gleichen Mittelsohlenschaums ein weicheres Laufgefühl, das zudem von einem fein abgestimmten Rocker unterstützt wird.

Außensohle

Summit Vectiv Sky

Marcel: Die Außensohle sowohl des Sky als auch des PRO 2.0 war im positiven Sinne unauffällig. Zusammen mit der breiten Plattform bot sie stets sicheren Halt auf einer Vielzahl von Untergründen. Klar, bei kahlen, nassen Ästen ist mit jedem Schuh Vorsicht angesagt, aber abgesehen von tiefem Matsch kommt die TNF-Außensohle mit allen typischen Untergründen zurecht, denen man im Frühjahr so begegnet. Die Profiltiefe von 3,5mm sowie die recht engmaschigen Stollenpositionierung sorgt zudem dafür, dass auch Asphaltpassagen gut bewältigt werden können. 


Im Gegensatz zu Nils hat mein Testexemplar trotz unterschiedlicher Untergründe und Asphaltpassagen auch kein Haltbarkeitsproblem; trotz jeweils rund 50 Testkilometern sehen die Außensohlen fast aus wie neu.

Markus: Hier kann ich Marcel nichts hinzufügen. Meine Erfahrungen mit beiden Schuhen sind nahezu identisch. Der Pro nach ~50 und der Sky nach ~70km, weisen nur sehr wenig Gebrauchsspuren auf.

Vectiv Pro 2,0

Nils: Also irgendetwas scheine ich falsch zu machen. Denn die Stollen meines Vectiv Pros sahen schon nach dem ersten Lauf ziemlich mitgenommen aus. Zwar war ich zu gut 70% dieser ersten 12km auf Asphalt unterwegs und habe dort auch Bergsprints absolviert, doch so sollte die Sohle definitiv nicht aussehen! Das ist sehr alarmierend, zumal der Vectiv Pro mit 250€ wirklich nicht billig ist. Beim Sky zeigt sich dagegen ein völlig anderes Bild. Hier sehe ich nach 60km nur minimale Gebrauchsspuren.

In Sachen Traktion performen beide Schuhe unauffällig. Im Trockenen ist alles bestens, auf Nassem Untergrund muss man auf klassischen Rutschfallen wie etwas nassen Wurzeln schon aufpassen, was jedoch für die meisten Gummimischungen gilt und somit ganz normal ist. Insgesamt ist die Mischung aus meiner Sicht sehr mit Salomons Contagrip vergleichbar.


Laufgefühl


Marcel: In den bisherigen Abschnitten hatte ich es ja bereits angekündigt - Positionierung und konkrete Ausgestaltung der Carbonplatten bzw. der Rocker spielen insbesondere bei PRO 2.0 aber auch bei Sky eine entscheidende Rolle. Im Positiven wie im Negativen. 


Die Mittelsohle des PRO 2.0 ist hinsichtlich des allgemeinen Laufgefühls hervorragend abgestimmt. Konkret bedeutet dies, dass die Mittelsohle weich und reaktiv genug ist, um in Kombination mit dem Rocker einen kontinuierlichen Vortrieb zu generieren. In Kombination mit der auf der Mittelsohle befindlichen Carbonblatte und dem vergleichsweise breiten Leisten ist der PRO 2.0 jedoch auch sehr stabil. Diese Kombination ist auf jeden Fall sehr gelungen, da sie Vortrieb und sicheren Tritt miteinander in Einklang bringt.



Beim SKY wirkt die Mittelsohle ein wenig fester, was vor allem daran liegt, dass die Stapelhöhe geringer ist und sich entsprechend weniger Mittelsohlenschaum unter dem Fuß befindet. Aufgrund des Fokus auf technischeres Gelände macht dies auch absolut Sinn und garantiert ein höchstmaß an Stabilität auch in verblocktem und schwer laufbaren Gelände.


Gerne würde ich mit diesem rundum positiven Fazit schließen, allerdings gibt es noch einen Punkt, den ihr auf jeden berücksichtigen solltet. Wie beim Obermaterial bereits kurz angesprochen, hat TNF die Carbonplatte mit Wings versehen, also seitlichen Flügeln, die außen am Obermaterial hochgezogen wurden. Beim PRO 2.0 ist die Platte auch unter dem Fußballen deutlich spürbar gewesen und hat sich wie ein harter Fremdkörper im Schuh angefühlt. Dies ist jedoch gleichzeitig auch das gute: Ihr merkt beim Anprobieren bereits sehr schnell, ob ihr von diesem Effekt beeinträchtigt seid oder nicht. Bei mir persönlich hat diese Ausgestaltung der Carbonplatte sowohl seitlich unter dem Fußballen als auch an der Außenseite an der Stelle, wo die Carbonplatte hochgezogen ist, bereits nach wenigen Kilometern zu schmerzhaften Blutblasen geführt. Da Carbon ein fester Werkstoff ist, ist der Effekt mit der Zeit leider auch nicht besser geworden. Im Gegenteil. 


Beim SKY war dieser Effekt nur in geringem Maße spürbar und bei meinen Kollegen gar nicht vorhanden. Unter dem Fußballen war keinerlei Beeinträchtigung zu spüren; hier ist die Carbonplatte scheinbar etwas tiefer in der Mittelsohle platziert und auch nicht außen heruntergeklappt. Die Wings sind zudem kleiner und weiter vorne platziert, was die Reibung für viele zusätzlich reduzieren dürfte. Ich persönlich mit meinem vergleichsweise breiten Vorfuß habe es jedoch auch hier deutlich gemerkt, wenn auch erst später und in deutlich geringerem Umfang als beim PRO 2.0.


Zurück bleibt somit ein gemischtes Gefühl: Auf der einen Seite machen beide Schuhe alles richtig, was die Abstimmung der Mittelsohle für den jeweiligen Einsatzzweck angeht. Auf der anderen Seite sind die nach oben gezogenen Wings ein potentielles K.O.-Kriterium insbesondere für den PRO 2.0. Hier hilft am Ende nur ausprobieren.



Markus: Nach meinen ersten Kilometern im Pro war ich außerordentlich positiv überrascht von seinem Laufgefühl. Die Kombination aus Dämpfung und Vortrieb war genau richtig abgestimmt. Zudem bot der Schuh einen ausgezeichneten Halt um Ferse und Mittelfuß und ausreichend Platz im Vorderfußbereich. Allerdings begann ab etwa 7-8 Kilometern eine gewisse Irritation durch die hochgezogenen Carbon-Flügel spürbar zu werden. Leider führte dies bereits bei meinem ersten Lauf zur Blasenbildung. Selbst mit getapten Füßen war der Schuh für mich nicht länger als 10 Kilometer zu laufen. Angesichts des Hintergrunds, dass es sich um einen Ultraschuh handelt, erscheint diese Designentscheidung äußerst fragwürdig. Vor allem, da dieses Problem auch bei Marcel und Nils auftrat.

Beim Sky hingegen entstand Hoffnung, da die Carbonflügel deutlich kleiner waren. Zusätzlich waren sie etwas weiter in Richtung Zehen platziert, wodurch schlussendlich auch keinerlei Irritationen auftraten. Bereits auf den ersten Metern war spürbar, dass der Schuh sehr flott ist. Die Carbonplatte sorgt für eine deutliche Rückgabe von Energie, insbesondere bergauf. Das Laufgefühl erinnerte mich stark an den Naked TR Schuh. Der Sky ist eine kleine Trailrakete, die sich hervorragend für Strecken bis zur Halbmarathondistanz eignet.

Insgesamt ist das Laufgefühl des Pro-Schuhs mit einigen Einschränkungen verbunden, da die Irritationen durch die Carbon-Flügel Blasenbildung verursachen. Der Sky hingegen bietet ein äußerst angenehmes und flottes Laufgefühl. Es ist wichtig anzumerken, dass die Passform eine sehr individuelle Sache ist und variieren kann. Dennoch sollte die Design Entscheidung bezüglich der Carbon-Flügel des Pro-Schuhs kritisch hinterfragt werden, insbesondere, da es bei uns allen dreien auftrat.

Nils: Direkt auf den ersten Metern habe ich mich ins Laufgefühl des Vectiv Pro verliebt. Das war das erste Mal, dass ich in einem Trailschuh ein “Superschuh-Gefühl” spüren konnte. Starker, aber gut abgestimmer Rocker, dazu ein sehr energetischer Mittelsohlenschaum und der Pep der Karbonfaserplatte. Es war alles angerichtet. Zudem ist der Schuh durch die clevere Gestaltung der Platte äußert stabil – sowohl im Vorfußbereich durch die “Flügel”, als auch im Fersenbereich durch die Einarbeitung der Platte in die Fersenkappe. Doch nach gut 5km kam das große ABER. 

So wie Markus schon beschrieben hat, kam es auch bei mir zu extremer Reibung und Blasenbildung auf der medialen Seite beider Fußballen. Das ist natürlich ein No-Go. Mein erster und somit einziger Lauf im Vectiv Pro war 12km lang und am Ende stand zwar eine sehr schöne Einheit, inklusive Bergsprints - während der der Pro seine Stärken super ausspielen konnte - doch leider auch zwei Blutblasen und somit die direkte Disqualifikation für weitere Testläufe.

Genau wie bei Markus tritt auch bei mir dieses Problem im Vectiv Sky zum Glück nicht auf. Die Flügel sind dezenter gestaltet und auch leicht anders positioniert. Leider kann ein solcher, näher am Boden gebauter Schuh die Stärken der Schaum / Karbon-Kombi nicht so gut ausspielen, wie es höhere Stapelhöhen ermöglichen. Dennoch kommt viel Lauffreude und Agilität bei gleichzeitig einem guten Gefühl für die Laufstrecke auf.

Zusammenfassung und Empfehlung


Marcel: Mit den Summit VECTIV Modellen hat The North Face zweifelsohne vielversprechende Modelle mit unterschiedliche Einsatzzwecke auf den Trails im Angebot. 


Insbesondere the PRO 2.0 sieht man bereits jetzt mehr und mehr bei Ultra-Wettkämpfen im Starterfeld - so z.B. jüngst beim Trail d’ Alsace by UTMB. Der VECTIV SKY hingegen spielt seine Stärken vor allem auf technischem Terrain aus.


Zwei rundum gelungene Modelle - die zudem mit einem tollen Mittelfußhalt und einer guten Verarbeitung überzeugen.


Leider gibt es jedoch ein großes “Aber” und zwar in Form der Carbonblatte bzw. genauer gesagt der Positionierung von Carbonplatte und “Wings”. 


Während man bei Designentscheidungen ja oft geteilter Meinung sein kann, sind die seitlich über das Upper nach oben gezogenen Wings aus meiner Sicht schlicht ein Designfehler, der keine ersichtlichen Vorteile in Form von Stabilität bietet, jedoch leider insbesondere bei breiteren Vorderfüßen schnell zu Blasenbildung führen kann. Ähnliches lässt sich leider über die Positionierung der Carbonplatte direkt unter dem (Vor-)Fuß im PRO 2.0. sagen. Die Positionierung der Carbonplatte auf statt in der Mittelsohle war bereits beim bloßen hin und her gehen unangenehm und machte den Schuh bereits nach 10km unlaufbar für mich (habe dennoch bis auf 25km durchgezogen, um zu sehen, wie sich der Effekt im Zeitverlauf entwickelt und ob er evtl. wieder nachlässt). 


Die Tatsache, dass insbesondere der PRO 2.0. dennoch oft und gerne auch über Ultradistanzen getragen wird, bedeutet in der Praxis vor allem eins: Unbedingt vor dem Kauf ausprobieren bzw. bei einem Händler kaufen, wo Retouren gegebenenfalls auch nach einem Testlauf noch möglich sind. 


Denn ein solcher Test lohnt sich auf jeden Fall: Sofern ihr keine Probleme am bzw. unter dem Vorfuß in Form von Blasenbildung bekommt, findet ihr im PRO 2.0 einen exzellenten Schuh, insbesondere für lange & gut laufbare Distanzen. Die Mittelsohle und die Carbonplatte sind hervorragend aufeinander abgestimmt und bieten somit eine tolle Balance aus Stabilität und Vortrieb.


Beim SKY waren die Probleme mit der Blasenbildung bei mir deutlich geringer und bei meinen Kollegen sogar gar nicht existent. Dennoch bzw. gerade deshalb lohnt sich auch hier auf jeden Fall ein näherer Blick, da der SKY von diesem potentiellen Problem abgesehen ein sehr gut abgestimmter Schuh für eher technische und kürzere Läufe ist. Somit ergänzt er den PRO 2.0 exzellent. 


Falls die Produktdesigner von TNF hier mitlesen: Für die Neuauflage der VECTIV Series bitte auf das Hochziehen der Wings über das Obermaterial verzichten und die Carbonplatte des PRO 2.0 in die Mittelsohle einbetten - das haben diese beiden Modelle sowie die Füße unserer Leserinnen und Leser mehr als verdient. 


Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen zur Blasen- und Schmerz-Thematik sind auch die nachstehenden Bewertungsnoten zu verstehen: Hierbei habe ich versucht der Tatsache Rechnung zu tragen, dass beide Modelle offensichtlich für viele Läuferinnen und Läufer gut funktionieren, insbesondere die Carbonplatte des PRO 2.0 eine Blasenbildung und Schmerzen unter dem Vorfuß jedoch zumindest stark begünstigt.


Marcel’s Bewertungen:

Summit Vectiv Pro 7.53/10

Laufgefühl: 7 - Passform: 7 - Wert: 7 - Stil: 9 - Traktion: 8.5 - Schutz: 9


Summit Vectiv Sky 8.23/10

Laufgefühl: 8 - Passform: 8 - Wert: ? - Stil: 9 - Traktion: 8.5 - Schutz: 8.5


Markus: Marcels Fazit kann ich hier so unterschreiben. Der Pro hat ein wahnsinniges Potential. Leider kann ich es nicht ohne Schmerzen ausschöpfen. Daher auch von meiner Seite die unbedingte Empfehlung, den Schuh anzuprobieren. Ich habe versucht, das in die Bewertung einfließen zu lassen. Dennoch muss ich hier einen Schuh bewerten, der für mich so nicht laufbar ist. 


Den Sky kann ich dagegen uneingeschränkt empfehlen und möchte hier direkt nochmal die Brücke zum Naked TR schlagen. Dieser ist, gerade hierzulande, nicht so weit verfügbar wie der Vectiv Sky. Das Laufgefühl beider ähnelt sich dabei aber sehr. Wer also eine weit verfügbare und günstigere Alternative dazu sucht, ist mit dem Sky sehr gut bedient.


Markus’ Bewertungen:

Summit Vectiv Pro 6.75/10

Laufgefühl: 4 - Passform: 9 - Wert: 4 - Stil: 9 - Traktion: 8 - Schutz: 7.5


Summit Vectiv Sky 8.6/10

Laufgefühl: 9 - Passform: 9 - Wert: 8 - Stil: 9 - Traktion: 8 - Schutz: 8


Nils: Wer keine Probleme mit dem Vectiv Pro und seinen Wings hat, findet in ihm einen Wahnsinnsschuh für Ultradistanzen, der sich vor Tecton X und Co. nicht verstecken braucht. Er glänzt durch ein sehr energetisches Laufgefühl, einen toll abgestimmten Rocker und eine extrem hohe Stabilität. Doch wer will es bei diesem hohen Kaufpreis schon darauf ankommen lassen? Die aus meiner Sicht deutlich bessere Wahl ist der Vectiv Sky, dessen Einsatzgebiet im Vergleich zum Pro jedoch vor allem kurze, schnelle und steile Strecken und Wettkämpfe sind. In diesen Gefilden macht er richtig Laune und ist entsprechend nicht nur ein Geheimtipp, sondern eine klare Empfehlung!

Nils’ Bewertungen:

Summit Vectiv Pro 6.8/10

Laufgefühl: 9.5 - Passform: 3 - Wert: 5 - Stil: 9 - Traktion: 8 - Schutz: 9


Summit Vectiv Sky 8.8/10

Laufgefühl: 9 - Passform: 9.5 - Wert: 8 - Stil: 9 - Traktion: 8 - Schutz: 8


Vergleiche


Hoka Mafate Speed 4 (Deutscher Testbericht) vs. TNF Summit Vectiv PRO 2.0

Markus: Im Gegensatz zum Vectiv Pro setzt der Mafate auf keine Carbonplatte. Das Obermaterial des Mafate ist um einiges weicher und passt sich der Fußform besser an. Das trägt auch zum allgemeinen Komfort bei. In Sachen Dämpfung sehe ich beide ähnlich. Wobei der Pro, durch die Carbonplatte, etwas energetischer ist. In Sachen Traktion ist der Mafate für mich nach wie vor die Benchmark. Für mich ist der Mafate das rundere Gesamtpaket und wahnsinnig vielseitig einsetzbar. Durch das anpassbare Obermaterial sollte er auch für die meisten ohne Einschränkungen komfortabel passen. Der Pro kann hier, wie im Testbericht angesprochen, durch seine Carbonflügel Probleme bereiten.


Marcel: Hier hat Markus viele wesentliche Aspekte bereits sehr treffend zusammengefasst. Hervorheben möchte ich darüber noch den hervorragenden Lockdown bzw. den Mittelfuß- und Fersenhalt des PRO 2.0, der aufgrund der dünnen aber sehr durchdachten Polsterung sogar noch besser als beim Mafate ist, der über eine klassische Fersenpolsterung verfügt vs. der sehr effektiven Struktur der Polsterung des PRO 2.0. Unabhängig von der hinlänglich angesprochenen Blasenthematik bleibt der Mafate Speed 4 jedoch aufgrund des hervorragenden Gesamtpakets und der unübertroffenen Außensohle mein Trailschuh der Wahl für fast alle Einsatzzwecke abgesehen von sehr technischen Terrain.Beide größengerecht in einer US-M10. Allerdings Augen auf, wenn ihr nach EU-Größen einkauft: Hier rechnen TNF anderes um als die meisten anderen Hersteller (in meinem Fall EU43 statt EU44). Also auf jeden Fall an eurer US-Größe oder CM-Angabe orientieren.


Altra Mont Blanc (Deutscher Testbericht) vs. TNF Summit Vectiv PRO 2.0

Markus: Was für mich beim Pro die Carbonflügel sind, ist beim Mont Blanc die Fersenproblematik. Das ansonsten auch super Gesamtpaket beim Mont Blanc leidet extrem unter dem kaum vorhandenen Fersenhalt. Bei der Mittelsohle verhält es sich ähnlich wie zum Mafate Speed 4, wieder ähnliche Dämpfungseigenschaften, jedoch etwas energetisches Laufgefühl beim Pro durch die Carbonplatte. Die Haftung der Außensohle ist beim Mont Blanc etwas besser. Diese Haftung kann er allerdings durch den fehlenden Lockdown nicht ausspielen.

Marcel: Ähnlich wie der PRO war auch der Mont Blanc auf dem Papier ein äußerst vielversprechender Schuh, den ich unbedingt lieben wollte, es jedoch in der Praxis jedoch nicht konnte. Hervorragend gedämpft, leicht & mit Vibram-Außensohle versehen, eigentlich perfekte Voraussetzungen für einen Markterfolg des Mont Blanc. Die Fersenkappe ist jedoch dermaßen unstrukturiert, dass es mir trotz diverser Bastelversuche (s. Testbericht) nicht gelungen war, einen halbwegs akzeptablen Fersenhalt zu erreichen. Hier gilt ähnliches wie beim PRO 2.0: Wer von der jeweiligen Thematik (Fersenhalt bzw. Blasenbildung) nicht betroffen ist, findet hier zwei Topmodelle, einmal ohne Platte und Nullsprengung (Altra) bzw. mit klassichem Drop und Carbonplatte (TNF).


Beide größengerecht in einer US-M10. Allerdings Augen auf, wenn ihr nach EU-Größen einkauft: Hier rechnen TNF anderes um als die meisten anderen Hersteller (in meinem Fall EU43 statt EU44). Also auf jeden Fall an eurer US-Größe oder CM-Angabe orientieren.


Naked T/R (RTR English Review) vs. TNF Summit Vectiv Sky

Markus: Auf den ersten Blick unterscheiden sich beide Schuhe stark. Doch lasst euch von dem schnürsenkel-losem Design nicht blenden. Beide Schuhe ähneln sich sehr stark. Denn auch der Sky bietet eine Booty-Konstruktion, nur mit dem Unterschied, dass der Halt mit Schnürsenkeln fixiert wird. Auch bei der Passform, Mittelsohle und dem Laufgefühl sind beide sehr ähnlich und gleich auf. Lediglich beim Halt der Außensohle hat der Naked mit seiner Vibram Litebase Außensohle die Nase vorne. Der Sky bietet dabei ein atmungsaktiveres Obermaterial. Beide gefallen mir sehr gut. Für heiße Sommertage würde ich zum Sky greifen. Ist mehr Haftung gefordert zum Naked T/R.


Saucony Peregrine 13 (RTR English Review) vs. TNF Summit Vectiv Sky

Markus: Der Peregrine in seiner aktuellen Version hat nochmals etwas an Gewicht verloren und dabei etwas an Mittelsohle hinzugewonnen. Nicht viele Hersteller schaffen dieses Kunststück. Dadurch wurde der ohnehin schon sehr vielseitige Schuh nochmals vielseitiger. Vom täglichen Training bis zum technischen Trail, kann der Peregrine alles. Der Sky ist hier mehr auf Rennen oder die schnelle PR Runde ausgelegt. Durch die Carbonplatte deutlich energetischer,  allerdings bei der Dämpfung auch weniger verzeihend als der Peregrine. Bei der Haftung sehe ich den Peregrine, durch seine tieferen Stollen, leicht vorne. 

Nils: Der Peregrine ist deutlich günstiger, jedoch in Sachen Komfort und Performance meiner Ansicht nach auch kein Vergleich. Er lässt Erschütterungen und Schläge deutlich stärker durch als der Sky und bietet gleichzeitig auch weniger Komfort im Obermaterial und nicht annähernd so viel Lauffreude und Vortrieb. Sky all the way! Beide US 10.5.


Scarpa Golden Gate Kima RT  (RTR English Review) vs. TNF Summit Vectiv Sky

Nils: Der Kima ist der einzige andere Karbonfaserverstärke Trailschuh, den ich bisher gelaufen bin. Scarpa möchte ihn analog zum Vectiv Sky als Skyrunning Schuh für technisch anspruchsvolles Gelände platzieren. Er kommt dabei robuster (aber dadurch auch schwerer) daher als der Sky und vermittelt den Eindruck je besser zu performen, je alpiner die Ansprüche werden (schaut euch den namensgebenden Trofeo Kima Wettkampf an, dann wisst ihr, was gemeint ist). Dadurch ist er bei vergleichbarer Stapelhöhe  aber auch deutlich schwerer und wirkt leider auch nicht so energetisch und agil wie der Sky, der vom Skyrunning aus eher nach unten wildert und auch auf weniger technischen Strecken viel Speed und Freude bietet. Für meine Art zu laufen ist der Vectiv Sky  definitiv der bessere Schuh. Beide US 10.5.


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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von The North Face kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


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3 comments:

Alex Lammert said...

Hallo!
Vielen Dank für das tolle und ausführliche Review! Ich hab jetzt 600 km auf dem Pro. Dabei waren auch längere Einheiten >40 km. Ich gebe euch recht mit den Carbonflügeln und den Blasen. Allerdings konnte ich durch Tausch der Innensohle auf Inov-8 Boomerang dieses Problem komplett lösen. Zudem konnte ich damit die Hotspots an den Knöcheln reduzieren. Die Einlage erhöht einfach ein bisschen den Stand und reduziert/löst damit alle Probleme. Ok etwas mehr Gewicht, aber wer kann nicht bei sich auch noch was am Gewicht optimieren ;-)
Wichtig: Dämpfung und Obermaterial sehen aus und fühlen sich an, wie am ersten Tag - nach 600km! Natürlich ist die Außensohle nicht mehr neu, hat aber keine wirklichen Einfluss auf normalen nicht-alpinen Trails.

Nils said...

Hallo Alex, dank dir für deinen tollen Kommentar! Wir werden den Tipp oben einarbeiten, damit hoffentlich mehr Läufer:innen Freude mit dem Pro haben werden!

CJun. said...

Thank you for the reviews! Really keen to try the Pro for a trail marathon, but am worried about potential blisters from the raised wings of the carbon plate. I'm currently using the Nnormal Kjerag for trail tempos and races (up to 26k atm). How would the Vectiv Sky fair for a trail marathon with moderate vertical and a mix of technical and runnable single track versus the Kjerag in your opinion?

Danke!