Artikel von Marcel Krebs
Altra Mont Blanc (180€)
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Einleitung
Nachdem ich zum Jahreswechsel mit dem Altra Provision 6 meinen ersten (Stabilitäts-) Schuh aus dem Hause Altra testen durfte (den entsprechenden Testbericht findet ihr hier), konnte ich es kaum erwarten, den neuen Altra Mont Blanc in die Finger bzw. an die Füße zu bekommen. Ein Trail-Racer mit komfortabler Dämpfung, der neuen EGO MAX Mittelsohle, die ordentlich Vortrieb verspricht sowie der Altra-typischen breiten Zehenbox war genau das, was mir für die bevorstehenden UTMB-Qualifikationsrennen noch in meinem – nicht gerade schlecht bestückten – Schuhregal fehlte.
Die Erwartungen und Vorfreude hätten also kaum höher sein können. Inwieweit sich diese in der Praxis bestätigt haben und welche unerwarteten Herausforderungen sich während der Testphase stellten, lest ihr in den folgenden Abschnitten.
Pro & Contra
Pro:
Angenehm weite Zehenbox - auch für breitere Füße
Reaktive Mittelsohle mit ordentlich Vortrieb für einen Trailschuh!
Hervorragender Grip dank Vibram Megagrip Außensohle
Vergleichsweise niedriges Gewicht für einen solch komfortablen Schuh
Contra:
Marginale Fersenkappe führt zu Schlumpf und mangelnder Stabilität, insbesondere auf Downhill-Passagen
Zunge nur minimal gepolstert; Runde Schnürsenkel drücken auf Fußrücken
Obermaterial dehnt sich leicht aus (kein Stretch), was es schwierig macht, einen festen Halt am Fuß (lockdown) zu gewährleisten
Tester:
Marcel Krebs ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.
Aktuell fokussiert sich Marcel auf sein Training und entsprechende Qualifikationswettkämpfe für den UTMB, den er in 2023 laufen möchte. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcel’s Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.
Daten
Gewicht:
Offiziell: 274g (Herren US9)
Testschuh: 290g (Herren EU 44 / US 10)
Sprengung: 0 mm (30mm Ferse / 30mm Vorfuß)
Release: Ab sofort erhältlich im Fachhandel für 180€
Erster Eindruck und Passform
Nachdem ich Ende letzten Jahres mit dem Altra Provision 6 meinen ersten (Stabilitäts-) Schuh aus dem Hause Altra testen durfte, konnte ich es kaum erwarten, den neuen Altra Mont Blanc in die Finger bzw. an die Füße zu bekommen. Ein Racer mit komfortabler Dämpfung, der neuen EGO MAX Mittelsohle für ordentlich Vortrieb und die Altra-typische breite Zehenbox war genau das, was mir für die bevorstehenden UTMB-Qualifkationsrennen noch in meinem – nicht gerade schlecht bestückten – Schuhregal fehlte.
Die Erwartungen und Vorfreude hätten also kaum höher sein können. Inwieweit sich diese in der Praxis bestätigt haben, lest ihr in den folgenden Abschnitten.
Optisch ist der neue Altra Mont Blanc auf jeden Fall schon mal richtig schick - sowohl in der von mir getesteten blauen Variante als auch in der Alternative in racing red. Letztgenannte schreit einen optisch geradezu an, dass er vor allem im Wettkampf gelaufen werden möchte. Inwieweit er hierfür auch geeignet ist, schauen wir uns jetzt an.
Kommen wir zunächst zu dem Punkt, der – neben der Nullsprengung) wie nichts anderes typisch für Altra ist – die der Fußform nachempfundene Passform. Hierbei ist insbesondere die typischerweise sehr breite Zehenbox einem breiteren Publikum (und einer treuen Fangemeinde) bekannt. Gleichwohl hat Altra zwischenzeitlich mehrere Passformen eingeführt; neben der breitesten Passform (Original-Fit) bietet Altra inzwischen neben Slim-Fit-Modellen auch einen sogenannten Standard-Fit an, der zwischen Original-Fit und Slim-Fit angesiedelt ist. In diese Kategorie fällt auch der Altra Mont Blanc.
Beim ersten Reinschlüpfen in den neuen Altra Mont Blanc macht die geräumige Zehenbox gleich positiv bemerkbar, da ich einen recht breiten Vorfuß habe. Gleichzeitig ist das Obermaterial schon weich und sitzt in der Zehenbox auch recht straff, so dass auch schmalere und flachere Vorfüße im Altra Mont Blanc einen guten Halt finden sollen. Dieser Teil des Upper ist auch derjenige, der am besten gelungen ist. Hierbei spielt unter anderem eine Rolle, dass das Material nicht komplett fest, sondern etwas dehnbar ist. Dies bietet im Bereich des Vorfußes den Vorteil, dass sich das Obermaterial mit dem Anschwellen de Fußes über längere Distanzen mit ausdehnt. Wie wir später noch im Detail sehen werden, führt diese Materialeigenschaft jedoch auch dazu, dass der Fußhalt umso mehr nachlässt, je weiter man nach hinten geht. Doch dazu gleich mehr.
Im Bereich des Mittelfußes fällt zudem die sehr dünne Zunge auf, die zudem nur in der Mitte und auch nicht bis nach oben gepolstert ist. Diese führt im Zusammenhang mit den sehr festen runden Schnürsenkeln sowie den v erstärkten Ösen leider schnell zu unangenehmen Druck auf dem Fußrücken. Daher erfordert es ein gewisses Maß an Feingefühl, den richtigen Mittelfußhalt herzustellen, zumal die Dehnbarkeit des Obermaterials dazu führt, dass man eher fester als lockerer Schnüren muss und dies insbesondere bei längeren Läufen immer mal wieder nachjustieren muss.
Die größte Schwachstelle nicht nur hinsichtlich der Passform, sondern leider letztendlich auch des gesamten Schuhs bildet der Fersenhalt. Mein geschätzter US-Kollege Dom hat es in seinem Review sehr drastisch dahingehend formuliert (RTR Review unserer US-Kollegen findet ihr hier, dass er das Gefühl habe, in – frei übersetzt – Badelatschen zu laufen – so erheblich war der Schlupf im Fersenbereich und ich habe leider die gleiche Erfahrung gemacht. Dies liegt zum einen an den eingangs bereits näher skizzierten Materialeigenschaften, sprich der Dehnbarkeit des Uppers. Dieser Effekt wird leider auch noch dadurch unterstützt, dass die Fersenkappe leider nahezu keine Stabilität und auch nur ganz minimale Polsterung bietet. Dies führt in Kombination leider dazu, dass man trotz korrekter Größe mit der Ferse erheblich schlüpft, falls die minimale Polsterung nicht zufällig ganz exakt zur eigenen Ferse passt. Hier hilft leider nur ausprobieren, denn vom Griff zu einer kleineren Größe möchte ich abraten, da der Schuh keinesfalls zu lang ist.
An dieser Stelle könnte der Testbericht hinsichtlich Passform und Obermaterial eigentlich zu Ende sein. Dies ist er auch, wenn man den Schuh so betrachtet, wie man ihn aus dem Karton entnimmt. Da der Altra Mont Blanc für mich jedoch einer der am sehnsüchtigsten erwarteten Neuerscheinungen des Jahres darstellte, habe ich mich mit den beschriebenen Unzulänglichkeiten nicht zufrieden gegeben, und die nachstehend beschriebenen Modifikationen vorgenommen:
1.) Ersatz der runden, sehr festen Schnürsenkel (kennt man sonst eher von Wanderstiefeln, die jedoch mit entsprechender Polsterung daherkommen) durch flache Schnürsenkel. Hierdurch konnte der Druck auf den Fußrücken schon einmal deutlich reduziert werden
2.) Zweckentfremdung eines kleinen Fersenpolsters dahingehend, dass ich dieses auf den oberen (ungepolsterten) Bereich der Schuhlasche geklebt habe. Somit konnte ich auch die oberen Ösen nutzen, um den Schuh entsprechend höher zu schnüren, und den Fersenhalt somit weiter zu verbessern
3.) Einkleben von drei unterschiedlichen Fersenpolstern; eins davon (das ich auch für die Schuhlasche genommen habe), deckt ausschließlich den Bereich des minimalistischen Fersenpolsters ab und verdickt dieses somit lediglich um ca. 0,5cm. Hierdurch konnte der Fersenhalt an meinem linken Fuß auf ein praktikables Niveau erhöht werden.
An meinem rechten Fuß reichte dies jedoch nicht aus, so dass ich zwei weitere Pads getestet habe, was letztendlich jedoch auch nicht wirklich zum Erfolg geführt hat. Dies gilt umso mehr nach einigen Kilometern, wenn sich die Polster langsam plattdrücken und vor allem die Dehnbarkeit des Uppers sich bemerkbar macht. Von wirklicher Stabilität in der Ferse kann man also auch nach den Anpassungen nicht wirklich sprechen, allerdings lässt sich der Druck auf dem Fußrücken somit erheblich reduzierten und je nach individueller Fußform lässt sich somit ein guter Fersenhalt zumindest auf leichten Trails erhalten. Für technische Trails würde ich jedoch auf jeden Fall zu einem Modell mit einer stabileren Fersenkappe greifen; hier macht der Mont Blanc seinem Namen leider keine Ehre – zumindest nicht an meinem Fuß.
Obermaterial
Beim Upper merkt man an jeder Stelle, wie sehr Altra darauf bedacht war, beim Altra Mont Blanc wo immer es geht, Gewicht einzusparen.
Im Bereich der Zeihenbox sowie bis in etwa zur Hälfe des Mittelfußes findet sich ein weiches, äußerst dünnes (wie dünn, kann man gut an der Lichtdurchlässigkeit erkennen) Obermaterial, welches nicht fest, sondern leicht dehnbar ist (kein Stretch). Dies hat zur Folge, dass es sich mit der Zeit einem über längere Distanzen zwangsläufig anschwellenden Fuß sehr gut anpasst. Dies ist der positive Teil der Medalie. Da es sich wie gesagt nicht um ein Stretch-Material handelt, führt diese Ausdehung des Materials jedoch auch dazu, dass es nicht einfach ist, einen guten Fußhalt (lockdown) zu erreichen. Denn wenn man den Schuh vermeintlich fest geschnürt hat, ändert sich dieser Zustand bereits wieder nach wenigen Kilometern. Schnürt man ihn hingegen zu fest, führt dies zu einem unangenehmen Druck auf dem Fußrücken.
Darüber hinaus ist auffällig, dass der Altra Mont Blanc im Bereich der Zehenbox von kleinen Overlays und der hochgezogenen Außensohle einmal abgesehen, keinerlei Zehenschutz bietet. Insbesondere auf technischen Downhill-Passagen gilt daher besondere Vorsicht.
Im hinteren Bereich des Altra Mont Blanc findet sich ein mindestens ebenso dünnes, jedoch festeres Obermaterial. Auch hier stand ganz offensichtlich der Wunsch, wo immer es geht GEwicht einzusparen, im Vordergrund. Dies hat zur Folge, dass die Fersenkappe nahezu keinerlei Stabilität bietet. Da diese zudem nur marginal gepolstert ist und gleichzeitig über keinerlei Stretch-Eigenschaften verfügt, führt die Konstruktion der Fersenkappe zu dem in der Rubrik ‘Passform’ bereits detailliert beschriebenen Problem, dass die Fersenkappe kaum Halt bietet, was in vielen Fällen leider zu einem erheblichen Schlumpf im Schuh führen wird. Hier hilft jedoch wirklich nur Ausprobieren - bei mir ist das Problem am rechten Fuß, der bei mir minimal kürzer als der linke ist (spielt auch in eher minimalistisch ausgestalten Fersenkappen sonst nie eine Rolle), zum Beispiel deutlich präsenter als links.
Auch mittels entsprechender Schnürungstechniken bzw. das Nutzen der letzen Öse in Kombination mit einer Marathonschnürung können das Problem - zumindest bei mir - nur sehr eingeschränkt beheben, da eine solche Schnürung trotz zusätzlich angebrachtem Polster zu unangenehmen Druck auf den Mittelfuß führt und zudem das Spiel, dass die Ferse unten auf den ersten cm im Schuh hat, nicht wirklich effektiv beseitigt.
Mittelsohle
Nachdem ich hinsichtlich der Passform leider wirklich alle Register ziehen musste, kommen wir nunmehr zu dem Part, bei dem der Altra Mont Blanc am meisten glänzt und das ist zweifelsohne die Mittelsohle. Mit einer Stapelhöhe von 30mm bietet die EGO MAX getaufte Mittelsohle von Altra auch auf langen (Ultra-) Distanzen mehr als komfortable Dämpfung. Gleichzeitig ist das neue Mittelsohlenmaterial von Altra auch reaktiv und bietet somit insbesondere auf den gut laufbaren Streckenabschnitten einen tollen Vortrieb. Dieser ist natürlich nicht mit entsprechenden Straßen-Racern zu vergleichen, bietet für einen Trailschuh jedoch einen überraschenden “Bounce”.
Hierbei hat es Altra geschafft, den perfekten Mittelweg zwischen Festigkeit und somit Stabilität und Reaktivität in Form einer gewissen Softness des Mittelsohlenschaums zu finden. Einzig auf extrem technischen Trails würde man eher zu einem Schuh mit mehr Bodenkontakt greifen, aber auf gemischtem Untergrund bietet die Mittelsohle mehr als ausreichend Stabilität und auch Dämpfung.
Mein einziger echter Verbesserungsvorschlag ist eine Frage der persönlichen Präferenz, die vermutlich viele Altra-Fans für sich persönlich anders beantworten würden, aber ich würde eine 4-6mm Sprengung wirklich sehr begrüßen. Denn auch wenn ich regelmäßig recht geringe Sprengungen in genannten Größenordnung insbesondere auf den Trails oft und gerne laufe, ist der Unterschied zu einer Nullsprengung wie Altra sie zum Markenzeichen erkoren hat, noch einmal ein deutlicher Unterschied für die Waden – insbesondere bei längeren und gut laufbaren Strecken (für mich alles über die HM-Distanz hinaus), da sich hier die Unebenheit des Untergrunds nicht so stark auswirkt und somit die eigentliche Sprengung des Schuhs eine größere Rolle spielt, ähnlich wie auf der Straße. Und hier würde ich mir etwas mehr Sprengung wünschen, zumal der Schuh ja explizit auch auf die ganz langen Distanzen ausgerichtet ist. Aber wie gesagt: Das ist eine Frage der persönlichen Präferenz und vor allem des individuellen (Waden-) Trainings. Für die Massenverträglichkeit wäre ein Abschied vom Nimbus der Nullsprengung sicherlich überlegens- und aus meiner Sicht auch wünschenswert.
Unter dem Strich ist die Mittelsohle des Altra Mont Blanc neben der tollen Vibram Megagrip (Litebase) Außensohle (hierzu gleich mehr) in jedem Fall das Hightlight dieses Trail-Racers von Altra.
Außensohle
Wer bereits einen Schuh mit Vibram Megagrip Außensohle gelaufen ist, kann an dieser Stelle im Grunde aufhören zu lesen. Denn auch die Außensohle des Altra Mont Blanc bietet den inzwischen zum Markenzeichen gewordenen hervorragenden Grip auf nahezu allen Untergründen. Auch auf nassem Kopfsteinpflaster lieferte die Außensohle einwandfreie Leistung ab. Der Begriff Litebase im Namen besagt übrigens lediglich, dass nicht die gesamte Außensohle mit dem Vibram Megagrip Material bedeckt ist und somit signifikant Gewicht gespart werden kann. Der Halt auf schwierigem Terrain ist jedoch unverändert gut.
Laufgefühl
In dieser Rubrik kommen viele der oben bereits angesprochenen Punkte zusammen. Wer mit der Passform gut zurecht kommt, kann auf festen Wegen (und auch auf Asphalt-Passagen) ein tolles Laufgefühl genießen; der breite Leisten bietet auf flachen Passagen eine gute Stabilität und das reaktive Mittelsohlenmaterial sorgt für ordentlich Vortrieb – insbesondere für einen Trailschuh. Mein persönliches Laufgefühl wurde durch den – auch durch die skizzierten Maßnahmen nicht gänzlich zu behebenden – Fersenschlupf signifikant getrübt. Wer hiermit nicht zu kämpfen hat (hier hilft am Ende des Tages nur Aus- bzw. Anprobieren), findet im Altra Mont Blanc wird mit einem tollen Laufgefühl belohnt, welches seine Grenzen erst im technischen Gelände findet, da der Fersenhalt und somit die Stabilität im Schuh wie oben bereits ausführlich geschildert, seine Grenzen hat.
Zusammenfassung und Empfehlung
Selten habe ich einen Schuh so sehr lieben gewollt wie den Altra Mont Blanc: Breite Zehenbox, reaktive Mittelsohle, großzügige Dämpfung, toller Grip – und das alles zu einem sehr wettbewerbsfähigen Gewicht. Und sogar den Namen meines Zielrennens für 2023 hatte der Schuh im Namen – was sollte da noch schief gehen? Leider doch etwas mehr als vermutet; das Zusammenspiel aus einem einseitig dehnbaren (kein Stretch, wie etwa beim genialen Salomon S/Lab Pulsar) äußerst dünnen Obermaterial, einer nahezu nicht vorhandenen Fersenkappe nebst minimalster Fersenpolsterung sowie einer ebenfalls nur minimal gepolsterten Zuge in Kombination mit sehr festen & runden Schnürsenkeln führt leider zu großen Herausforderungen beim Finden des richtigen „Feintunings“ um einen vernünftigen Halt im Schuh zu erreichen. Dadurch treten die Hervorragende Mittelsohle sowie die bewährte Vibram Megagrip (Litebase) Außensohle leider unnötigerweise fast in den Hintergrund. Wer jedoch nicht mit entsprechenden Passform-Herausforderungen zu kämpfen hat (und es gewohnt ist, eine Nullsprengung über entsprechende Distanzen zu laufen!), findet im Altra Mont Blanc einen vielversprechenden Schuh, insbesondere für leichtere Trails während auf technischen Passagen aufgrund des fehlenden Fersenhalts eher Vorsicht geboten ist. Und letztgenannter Aspekt führt leider dazu, dass der Altra Mont Blanc seinem eigenen Anspruch nicht wirklich gerecht wird: Denn insbesondere auf langen technischen (Downhill-) Passagen, wie sie auch gerade der UTMB bietet, ist aufgrund des sub-optimalen Fersenhalts gera
Für mich persönlich ist der Altra Mont Blanc ein Rohdiamant, der mich zwar viele Nerven gekostet hat, auf dessen Nachfolger ich mich jedoch bereits heute freue, zumal die Verbesserungserfordernisse so klar auf der Hand liegen. Falls als ein Altra-Produktentwicklung hier mitliest, nunmehr meine Wunschliste für den Altra Mont Blanc 2:
- Deutlich stabilere Fersenkappe mit einer Polsterung, die den Schuh am Fuß hält und somit ein Schlüpfen verhindert
- Verlängerte und besser (und durchgehend!) gepolsterte Lasche
- Etwas dickeres Obermaterial im Bereich des Fußrückens, damit die Ösenverstärkungen nicht durchdrücken (oder einfach ein so guter Fußhalt, dass man nicht so feste Schnüren muss😉 )
- Flache Schnürsenkel, um den Druck auf den Mittelfuß nicht noch weiter zu erhöhen
- Ein neues Obermaterial, das zwar atmungsaktiv bleibt, sich jedoch deutlich besser an dies Fußform anpasst und sich vor allem nicht dauerhaft nur in eine Richtung dehnt, was es mit der Zeit immer schwerer macht, einen entsprechenden Fußhalt zu gewährleisten
- Abkehr von der Nullsprengung hin zu 4-6mm Drop (wird wohl ein frommer Wunsch bleiben)
Marcel’s Punktzahl: 8.58/10
Laufgefühl: 9.5 - Passform: 7 - Wert: 8 - Stil: 10
Vergleiche
Hoka Speedgoat 5 (RTR Review unserer US-Kollegen)
Im Vergleich zum Hoka Speedgoat 5 bietet der Altra Mont Blanc die deutlich komfortableren Zehenbox und kann mit einem etwas geringeren Gewicht sowie einer lebhafteren Mittelsohle punkten. Gleichwohl ist der SG 5 bietet der SG 5 das deutlich stimmigere Gesamtpaket: Komfortabel gepolsterte Lasche, komfortable und stabile Fersenkappe sowie eine 4mm Sprengung lassen einen leicht über das etwas höhere Gewicht hinwegsehen. Wer so wie ich über einen etwas breiteren Vorfuß verfügt, sollte jedoch auf jeden Fall auf die Verfügbarkeit der breiten 2E-Variante warten, da der Speedgoat auch in der 5. Auflage im Bereich der Zehenbox recht schmal ausfällt.
Salomon Ultra Glide (German Review)
Der Ultra Glide kombiniert eine lebendige (Olefin-) Mittelsohle mit einem komfortablen Upper und 6mm Sprengung. Darüber hinaus bietet er eine geräumige Zehenbox sowie eine griffige Contragrip-Außensohle, die es jedoch hinsichtlich des Grips als auch bezüglich der Stollentiefe nicht ganz mit der Vibram Außensohle des Mont Blanc aufnehmen kann. Zudem nutzt sich die Außensohle des Ultra Glides recht schnell ab (s. Review meines Kollegen Nils) und zumindest bei mir war auch der Mittelfußhalt nicht optimal, was mich auf längeren Downhill-Passagen zu den berühmten schwarzen Zehennägeln geführt hat. Dennoch ist der Ultra Glide der besser abgestimmte Schuh, sofern man nicht das Glück hat, dass der Mont Blanc perfekt zur eigenen Fußanatomie passt. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44.
Asics Fuji Lite 2 (German Review)
Der Fuji Lite 2 war mein Trailschuh des Jahres 2021; dementsprechend hoch ist die Meßlatte für den Altra Mont Blanc. Der Fuji Lite 2 ist leichter, komfortabler und verfügt über eine 4mm Sprenung vs. einer Nullsprengung bei Altra Mont Blanc. Zudem ist der Fuji Lite etwas leichter als der MB. Beide Modelle verfügbaren über eine reaktive Mittelsohle, die sich angenehm bemerkbar macht, sobald man das Tempo etwas anzieht. Auf sehr langen Distanzen macht sich beim MB die dickere Mittelsohle und die somit komfortablere Dämpfung positiv bemerkbar. Bei der Außensohle kann ASICSGRIP durchaus mit dem Vibram MEGAGRIP mithalten, was nasses Kopfsteinpflaster etc. angeht, während der Altra Megagrip aufgrund des etwas tieferen Profils bei matschigen Untergründen punkten kann. Beide Schuhe verfügen über nahezu keinen Zehenschutz, was den Einsatz auf technischen Strecken einschränkt. Da der Asics jedoch im Gegensatz zum Mont Blanc bombenfest am Fuß sitzt, würde ich auch hier den Fuji Lite 2 jederzeit vorziehen. Beide in EU 44 / US -M10.
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inov-8 TerraUltra G-270 (German Review)
Auch in diesem Vergleich mit meinem Trailschuh des Jahres 2020 hat es der Altra Mont Blanc aufgrund der Passform-Problematik nicht leicht: Beide Modelle verfügen über eine Nullsprengung sowie eine lediglich marginal gepolsterte Zunge. Da der TU G-270 jedoch deutlich besser am Fuß sitzt (das ist noch untertrieben: Er sitzt wie eine zweite Haut und bietet dennoch überraschend viel Platz in der Zehenbox), muss dieser auch nicht so fest geschnürt werden wie der Altra Mont Blanc. Zudem verfügbar der TU G-270 über flache Schnürsenkel, was den Druck auf dem Fußrücken zusätzlich reduziert. Im Bereich der Mittelsohle bietet der Mont Blanc deutlich mehr Dämpfung, während diese beim TU-G270 eher hart ausfällt. Dafür bietet die Mittelsohle des TU-G270 jedoch insbesondere auf technischen Passagen nicht zuletzt aufgrund des tiefen Standes im Schuh eine ganz ausgezeichnete Stabilität. Nicht zuletzt aufgrund der TPU-Innensohle verfügt der TU-G270 auch über einen angenehmen Vortrieb und punktet zudem mit einer ausgezeichneteten Graphene-Außensohle, die auch unter widrigen Bedingungen hervorragneden Grip bietet. Vorausgesetzt, der Mont Blanc sitzt bei Euch sicher am Fuß, ist dieser auf sehr langen und leichten Trails eine gute Alternative. Bei kürzeren Distanzen und technischen Trails, hat der inov-8 TU-G270 hingegen klar die Nase vorne. Beide in US-M10; Achtung: Bei invo-8 entspricht dies einer EUR 43, während Altra diese Größe wie die meisten Hersteller in eine EU 44 übersetzt.
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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Running Warehouse Europe und Altra kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
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2 comments:
Danke für den Test. Die Probleme mit der Passform an der Ferse hat Altra leider immer wieder. Mir passen die Schuhe dann regelmäßig, wenn ich die Innensohle weglasse (was von Altra auch vorgeschlagen wird, aber natürlich gerade auf langen Distanzen den Comfort verringert) oder eine sehr dünne Innensohle einsetze. Wegen der neuen Mittelsohle werde ich dem Schuh eine Chance geben und hoffen, dass sie auch auf langen Strecken nicht schlapp macht!
Ich kann mich dem Test und dem Kommentar nur anschließen. Leider immer und bei jedem Schuh vermeidbare echte Designfehler von Altra.
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