Sunday, February 27, 2022

Testbericht: ASICS Gel-Nimbus 24 – Generalüberholung eines Luxus-Liners (German)

Artikel von Johannes Klein and Nils Scharff

ASICS Gel-Nimbus 24 (180 €)


Link zum original RTR-Test des ASICS Gel-Nimbus 24: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Einleitung:


Johannes: Als ich noch nicht der Schuh-Geek war, der ich heute bin, gab es genau einen Namen, den ich mit Laufsport gleichsetzte: ASICS. Das lag wohl daran, dass die Marke in jedem größeren Kaufhaus, das eine Sportabteilung hatte, vertreten war.
So kam es, dass mir auf der Suche nach meinem ersten Paar Laufschuhe der Gel-Cumulus empfohlen wurde – Einer der Klassiker aus dem Hause ASICS. Der Schuh stellte mich vor einige Herausforderungen. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass andere Hersteller Schuhe produzierten, die meine Bedürfnisse schlichtweg besser abdeckten. Damit geriet ASICS für mich in Vergessenheit.
Zumindest, bis ich zum RTR-Team stieß und die Gelegenheit bekam, die neuesten Innovationen zu testen, die das Unternehmen heute auf den (wesentlich härter umkämpften) europäischen Markt bringt. 


Nach einigen Tests, die mein Interesse an der Marke wiederbelebt haben, wie dem Metaracer und dem Noosa Tri 13, haben Nils und ich momentan die Gelegenheit, einen absoluten Klassiker auszuprobieren: Den Gel-Nimbus in seiner mittlerweile 24ten Generation.


Seit ich mich mit Laufschuhen auseinandersetze, ist der Nimbus eines der Aushängeschilder von ASICS. Mit seinen Gel-Pads im Fersen- und Vorfußbereich verspricht er bodenlose Dämpfung. Was mich schon immer von diesem Kreuzfahrtschiff unter den Straßenschuhen fernhielt, war sein hohes Gewicht und die mit 10 Millimetern recht hohe Sprengung. 

Es scheint so, als ob die Schuhdesigner bei ASICS mich mit der diesjährigen Version des Nimbus umstimmen wollen. Mit der erstmaligen Verwendung des neuen Flytefoam Blast+ in der Mittelsohle ist der neueste Nimbus satte 17 Gramm (pro Schuh) leichter. Das sind jedoch nicht die einzigen Änderungen, die vorgenommen wurden. Alles in allem gab es eine Vielzahl an Updates, auf deren Wirkung ich sehr gespannt war.

Nils: Eins vorweg: Ich freue mich sehr, dass Johannes nach diversem Verletzungspech wieder am Laufen und deshalb mit an Board unserer deutschsprachigen RTR-Crew ist! Multitester-Berichte mit ihren verschiedenen Blickwinkeln sind schließlich eins der herausragenden Merkmale von Road-Trail-Run. Nun hat es leider mich mitten in meiner Marathonvorbereitung erwischt und ich sitze schon seit fast zwei Wochen auf glühenden Kohlen bzw. meinem Fahrrad. Doch für euch RTR-Leser ist das Glück im Unglück, denn ich habe es vorher noch geschafft genug Kilometer im ein oder anderen Modell zu sammeln und nutze die “gewonnene” Zeit nun um mich ein bisschen mehr dem Schreiben zu widmen.


Im Gegensatz zu Johannes kann ich nicht so weit ausholen, was meine ASICS- und im speziellen Nimbus-Geschichte angeht. Ich hatte allerdings schon im letzten Jahr die Gelegenheit den ASICS Gel-Nimbus 23 zu laufen. Meine Kritikpunkte damals: Zu viel Gewicht, eine viel zu dick gepolsterte Zunge und zu wenig “Esprit” der Mittelsohle. Und natürlich weiß ich, dass Produktentwicklungszyklen in der Laufschuhindustrie länger sind, doch man könnte fast meinen, ASICS hätte meine Kritik als Vorlage für das diesjährige Nimbus Modell genommen. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, doch in Kürze: Das Gewicht wurde, wie Johannes schon sagt, deutlich reduziert. Das neue Mittelsohlenmaterial namens Flytefoam Blast+ lässt kaum Wünsche offen und die neue Zunge des Nimbus ist nahezu revolutionär! Mehr dazu im Laufe dieses Tests.


Pro & Contra


Pro: 

Johannes/Nils: Gewicht – 17 Gramm weniger pro Schuh, ohne den typischen Nimbus-Komfort zu opfern

Johannes/Nils: Mittelsohle – Flytefoam Blast Plus tut genau das, was es verspricht: Mehr Energierückgabe bei weniger Gewicht

Nils: Flytefoam Blast Plus ist laut ASICS 19 % leichter, 15 % weicher und 12 % federnder

Johannes/Nils: Trusstic – Das Stabilitätselement im Mittelfuß ist jetzt weniger störend und macht den Schuh trotzdem für leicht überpronierende Läufer attraktiv

Johannes/Nils: Die schlanke Zunge des Nimbus 24 ist eine unerwartete, aber willkommene Verbesserung

Nils: Toller Allrounder, der sich bei fast jeder Geschwindigkeit gut anfühlt

Nils: Die Verarbeitungsqualität ist gewohnt hoch bei ASICS


Contra:

Johannes: Gel – Meiner Meinung nach ist der Marketing-Nutzen von ASICS Gel höher als der Anwendungsnutzen

Johannes: Farbe – Auch wenn die Ästethik eines Schuhs für mich zweitrangig ist, hat der Nimbus einen Neuanstrich verdient

Nils: Die Zunge ist glaube ich eine Love-Hate-Story ich finde sie gut, sehe aber, dass einige hier etwas an Plüschigkeit vermissen könnten


Tester: Johannes Klein

Im Sommer 2020 bin ich als langjähriger Fan, der zum Tester wurde, zur RTR-Truppe gestoßen. Ich lebe in der Nähe von Karlsruhe, wo ich treffenderweise mein erstes 14-km-Rennen als Teil der Teamstaffel beim Baden-Marathon gelaufen bin. Dort habe ich meine Leidenschaft für den Laufsport entdeckt und der Rest ist Geschichte. Derzeit bin ich dabei, mich nach einer längeren Verletzungspause wieder ins Laufen einzugrooven.
Allgemein bin ich die meiste Zeit draußen zu finden, beim Wandern, Spazieren am Rhein oder Streetball Spielen. Meine bevorzugten Inside-Aktivitäten sind Bloggen, Kochen und der Vergleich von Laufschuhen. Mit Letzterem habe ich als Verkäufer in der Laufabteilung eines namhaften Modehauses angefangen und werde wohl nie mehr damit aufhören, da ich mit der Zeit eine leichte Besessenheit entwickelt habe.
Ihr findet mich auf Instagram und Strava

 

Tester: Nils Scharff
Ich bin 31 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 5 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache.

Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit sieben Marathons gelaufen, die PB von 2:55:19h habe ich dieses Jahr beim Berlin Marathon aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:19:35h) bis eben zum Marathon. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere von euch Mal meine Profile auf Instagram (@nilspecial89) oder Strava (Athlete 22589731) besucht.

 

Daten


Gewicht: 

Offiziell: 289 Gramm (Herren US 9) / / 253 Gramm (Damen US 8)

Testschuhe: 320 Gramm (Herren US 11) / / 307 Gramm (Herren US 10.5)

Sprengung: Herren 10 mm (16 mm Vorfuß / 26 mm Ferse) / / Damen 13 mm (15 mm Vorfuß / 28 mm Ferse)

Release: Verfügbar ab 19. März 2020 für 180€

Erster Eindruck und Passform

Johannes: Was seine Ästhetik angeht, unterscheidet sich der Gel-Nimbus 24 auf den ersten Blick nicht wesentlich von seinen Vorgängern. Vor allem was die Farbgebung angeht, könnte ASICS etwas neues wagen, um die umfangreichen Updates auch visuell zu transportieren.
Das weiche Mesh und die üppige Polsterung des Knöchels sorgen für einen sehr komfortablen Einstieg. Sobald die Füße im Nimbus sitzen, spürt man nichts mehr von dem, was außerhalb ist. Das ist für Läufer*innen, die es mögen, vom Schuh umschmeichelt zu werden, von Vorteil. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass hier im Sommer ein Problem liegen könnte (Stichwort: Wärmeentwicklung). Das wird sich aber erst zeigen, wenn die Temperaturen wieder steigen.

Das Volumen des Nimbus ist so gestaltet, dass meine Füße über den Spann optimal fixiert werden und an anderer Stelle genug Raum haben. Die Zehenbox ist gerade weit genug für meine mittelbreiten Spreizfüße. Diese Passform bin ich mittlerweile von ASICS gewohnt.
Was sofort auffällt, ist die angenehm schlanke Zunge, die mir so noch in keinem anderen Schuh begegnet ist. In meiner üblichen Größe (EU 45 / US 11) passt mir der Nimbus 24 perfekt.

Nils: Trotz all der angesprochenen Neuerungen im diesjährigen Nimbus lässt ASICS bei der Optik des vierundzwanzigsten Modells nichts anbrennen. Auch wenn unsere Testmodelle in frischen Frühlingsfarben daherkommen, sieht das aus wie ein klassischer ASICS. So wie es die breite Kundenbasis, die schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten Nimbus, Cumulus oder Kayano kaufen, eben gewohnt ist. Ich finde das Design jedenfalls gelungen. Man ist hier den Wurzeln dieses Schuhklassikers treu geblieben, ohne dass er zu altbacken wirkt.


Wie Johannes schon sagt ist das Gefühl am Fuß dann auch genauso, wie man es vom Nimbus erwartet. Alles ist super weich und angenehm gepolstert. Einziger Unterschied ist die komplett überarbeitete Zunge. Die ist deutlich dünner als gewohnt und sehr dehnbar. Dadurch schmiegt sie sich egal was beim Schnüren passiert immer hevorragend um den Mittelfuß. Das Gefühl ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, doch mittlerweile hoffe ich, dass ASICS diese Zunge in alle zukünftigen Modelle einbaut.

Auch mir passt der Nimbus 24 größenecht: Meine EU 44,5 passt wie angegossen. Der Schuh umschließt Ferse und Mittelfuß perfekt, gleichzeitig ist im Vorfußbereich genug Platz für die Zehen.

Obermaterial

Johannes: Das technische Gewebe, das den neuesten Nimbus schmückt, ist äußerst bequem und bietet viel Unterstützung. Laut Herstellerangaben ist es auf maximalen Komfort und minimale Reibung ausgelegt, was ich durchaus bestätigen kann.
Der Fersenkragen ist für meinen Geschmack immer noch ein wenig überladen mit Polsterung, aber das ist eine der Eigenschaften, die seit jeher zur Identität des Nimbus gehören. Daher kann ich das den Schuh-Ingenieur*innen nicht übel nehmen.
ASICS übermittelt außerdem, dass die Zehenbox im Vergleich zum Vorgängermodell auf bessere Belüftung ausgelegt ist. In diesem Punkt verlasse ich mich auf den Eindruck meines Mittesters Nils, der auch den Nimbus 23 testen durfte. Größere Overlays hat das Mesh, abgesehen natürlich vom Tiger-Logo, das dem Mittelfuß Stabilität gibt, keine.


Nun kommen wir zu einem der Highlights der Updates im Nimbus 24: Die eingenähte Zunge aus Strick-Material ist dehnbar, recht dünn und passt sich perfekt dem Fuß an. Die flachen Schnürsenkel sind gut auf die schlanke Zunge abgestimmt. Das Resultat ist ein rundum angenehmes und sicheres Gefühl um den Spann. Ich hatte im Nimbus 24 nie das Gefühl, auch nur ein bisschen im Schuh zu verrutschen.

Alles in allem handelt es sich hier um ein sehr gut durchdachtes Obermaterial, wie es ASICS bereits seit Jahren produziert, mit einigen feinen, smarten Änderungen (Stichwort Zunge).

Nils: Zu Johannes Ausführungen kann ich kaum etwas ergänzen. Das zweilagige Mesh-Material des Gel-Nimbus 24  wirkt wie immer bei ASICS sehr hochwertig und ist gleichzeitig in klassischer Nimbus-Manier sehr bequem. Es macht fast den Eindruck es handele sich um ein Strickmaterial. Durch die zweilagige Struktur kann ich Johannes Sorgen um die Sommertauglichkeit verstehen. Ich denke aber, dass das ein generelles Problem dieser luxuriösen Schuhe ist - das schaffen auch andere Marken nicht luftiger.

Ganz toll finde ich den glänzend gestreiften Überzug im Bereich des Fersenkragens. Dieser wirkt nicht nur total hochwertig, sondern fühlt sich auch genauso an. Ich kann mir gut vorstellen, den Nimbus auch barfuß zu laufen, sollte es das Wetter erforderlich machen.

Neben der schon beschriebenen, neuen Zunge gibt es sonst kaum herausstechende Merkmale des Obermaterials. Es ist einfach rundum gelungen. Selbst die flachen und leicht stretchigen Schnürsenkel sind fühlen sich genau richtig an. Vielleicht noch ein Hinweis an alle Läufer mit leichten Stabilitätsbedürfnissen: Die innenliegende Fersenkappe ist sehr robust und zieht sich weit um die Ferse herum. Hier seid ihr also gut bedient, wenn ihr ein wenig Unterstützung braucht.

Mittelsohle

Johannes: Jetzt widmen wir uns endlich dem Thema, weswegen wir eigentlich alle hier sind: die neue Mittelsohle. Die Basis für die bodenlose Dämpfung des Nimbus 24 bilden zwei Schichten Material, die unterschiedliche Härtegrade haben. Direkt unter der Innensohle sitzt eine festere Schicht Schaum (türkis), gefolgt von einer weicheren, fast marshmallow-artigen (weiß).
Das neue Pferd im Stall nennt sich Flytefoam Blast+” (man beachte das „Plus”) – das Material, das 19 % leichter, 15 % weicher und 12 % federnder sein soll, als Flytefoam Blast, welches man z.B. vom Novablast kennt. Ob diese Aussage des Herstellers zutrifft, ist für uns als Tester natürlich schwer zu überprüfen. 


Fest steht, dass der Nimbus 24 im Vergleich zu seinem Vorgänger circa 17 Gramm verliert. Diese Verbesserung kann nicht allein durch die sonstigen Änderungen zustande gekommen sein. Dass sich die Mittelsohle weich anfühlt, kann ich ohne Umschweife unterschreiben, vor allem im Vergleich zu anderen Sorten Flytefoam, die ich bisher kennenlernen durfte. Als jemand, der den Direktvergleich zum Nimbus 23 gemacht hat, kann Nils zum Thema der Dämpfung und Federung mit Sicherheit mehr beitragen.
Dem Review unserer US-Kolleg*innen entnehme ich, dass das Trusstic-System, welches in die Mittelsohle eingearbeitet wurde, wesentlich weniger aufdringlich ist als in der Vergangenheit. Ich selbst habe das Hartplastik-Element, das jetzt in der Mittelsohle sitzt, als stabilisierendes, aber keineswegs störendes Element wahrgenommen.

Zum Thema ASICS Gel habe ich nicht viel zu sagen, außer dass ich es in bisher keinem ASICS Schuh wirklich gespürt habe – vermutlich, da ich nicht auf der Ferse lande, wo es hauptsächlich angesiedelt ist. Auch in meinem ersten Nimbus bin ich mir nicht sicher, ob ich etwas vom Gel spüre. Zumindest tut es dem rundum geschmeidigen Laufgefühl keinen Abbruch.

Nils: Die Mittelsohle des ASICS Gel-Nimbus 24 ist ohne Frage das Highlight des Schuhs. Johannes beschreibt den Aufbau sehr genau, deshalb will ich hier lediglich auf meine subjektiven Eindrücke eingehen: Im Vergleich zu seinem Vorgänger macht der 24er fast alles besser. Dank Flytefoam Blast Plus ist er leichter, bietet mehr Energierückgewinnung, Agilität und trotzdem ein höheres Maß an Stabilität. Was ASICS also in Bezug auf das neue Dämpfungsmaterial verspricht, kann ich nach meinem Empfinden durchaus bestätigen. Ich freue mich deshalb schon darauf, FF Blast+ in weiteren Modellen wiederzusehen!


Die Abstimmung der einzelnen Komponenten der Mittelsohle - Flytefoam Blast Plus in weiß, dem hellblauen, festeren Schaum, Gel Einsätzen in Ferse und Vorfuß sowie der kleinen, dunkelblauen medialen Stütze im Mittelfuß - ist hervorragend gelungen. Beim Laufen verschmilzt alles zu einer tollen Einheit. Der neue Nimbus kommt dabei ohne die bis dato verwendete Trustic Platte aus. Diese wurde zwar Jahr für Jahr immer weiter reduziert, war jedoch immer im Abrollvorgang spürbar und mitunter auch störend. Damit ist jetzt Schluss, was zu  einem flüssigeren Laufgefühl führt.

Ganz kurz zum Thema Gel: Zwar kann ich die Gel-Einsätze nicht dediziert erspüren, jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass es vor allem die Vibrationsdämpfung im Vergleich zu Schuhen ohne Gel deutlich verstärkt. Für einen Schuh, der vor allem bequem und schützend sein soll, hat der Einsatz von Gel meiner Meinung nach also durchaus weiterhin seine Berechtigung.

Außensohle

Johannes: Auch die Außensohle aus AHAR-Lite-Gummi wurde komplett überarbeitet. Das Gummi ist hauptsächlich im Fersen- und Vorfuß-Bereich anzutreffen, Unter dem Mittelfuß gibt es eine strategische Aussparung, wo die Mittelsohle freiliegt. Das trägt zu mehr Flexibilität bei und spart Gewicht.


Auf nassen Straßen, Kies- und Feldwegen lässt der Grip des Nimbus 24 absolut nichts zu wünschen übrig. AHAR-Lite soll leicht und strapazierfähig sein. Nach rund 30 Kilometern im Test kann ich keine Anzeichen vorzeitiger Abnutzung des Gummis erkennen. Natürlich werden wir euch hierzu auf dem Laufenden halten (In unseren Quick Strides gibt es regelmäßig Updates zur Langlebigkeit der Testschuhe).

Nils: Die Außensohle besteht schon wie im letzten Jahr aus AHAR-Lite (ASICS High Abrasion Rubber). Ich habe bisher 60km in meinem Testmodell zurückgelegt und kann kaum Abnutzungserscheinungen erkennen. Und genauso wie Johannes es schildert, scheint mir die Performance des Sohlengummis unter jeglichen Bedingungen sehr gut zu sein. Ebenfalls wie schon im letzten Jahr, erscheint die ausgeprägte Segmentierung des Gummis im Vorfußbereich sehr nützlich. So wird ein toller Vorfußflexpunkt gewährleistet, der sich über ein breites Geschwindigkeitsspektrum sehr passend anfühlt.

Laufgefühl


Johannes: Der Gel-Nimbus 24 ist ein rundum weicher und komfortabler Schuh. Allein das üppige Obermaterial umschmeichelt den Fuß geradezu. Ich bin eher jemand, der Schuhe mag, die bei einem Mindestmaß an Komfort möglichst viel Gewicht einsparen. In diese Kategorie fällt unser Testobjekt nicht. Für mich persönlich ist der Luxus, der den Nimbus für andere Läufer*innen zum Modell der Wahl macht, also unnötig.
Zusammen mit den Trusstic- System ist die weite Plattform des Nimbus 24 ein Faktor, der dem Nimbus 24 einen Charakter verleiht, den ich am besten mit den Worten “Laufen wie auf Schienen” beschreiben kann. Da ich nach einer längeren Verletzungspause dabei bin, wieder voll ins Laufen einzusteigen, kommt mir diese Zuverlässigkeit und Stabilität momentan sehr entgegen. 


Den Untergrund – seien es Asphalt, Kies oder Waldwege – spürt man in diesem Schuh zu keiner Zeit. Vielleicht kommt hier das sagenumwobene Gel ins Spiel, dessen Existenz ich oben noch angezweifelt habe. Für Fans von bodenloser Dämpfung ist der Nimbus jedenfalls nach wie vor eine Wonne. Durch die neue Zusammensetzung der Mittelsohle hat der Nimbus 24 eine deutliche Rückfederung, was das Laufen bei moderatem Pace (Für mich 5:00-4:30 min/km) sehr angenehm macht. Ich bin nicht in älteren Modellen gelaufen, kann mir aber vorstellen, dass das ein Aspekt ist, den der Nimbus 24 besser bewältigt als seine Vorgänger.
Ich muss hier noch einen Punkt ansprechen, den ich zunächst positiv hervorgehoben hatte: Auch wenn der Nimbus 24 auf Diät gesetzt wurde, spielt sein Gewicht immer noch eine Rolle bei meiner Bewertung des Laufgefühls. Insgesamt ist bei schnelleren Trainingseinheiten für meinen Geschmack immer noch zu viel Schuh am Fuß. Das wird auch der Grund sein, weshalb es einen Nimbus Lite gibt, der mittlerweile viele Fans hat.

Nils: Ich halte gar nicht lange hinterm Berg - Flytefoam Blast+ ist der Hammer! Es ist weich, federnd, bequem und anscheinend auch relativ leicht. Sauconys PWRRUN+ kommt da in den Sinn, nicht nur wegen dem Plus am Ende. Die Eigenschaften scheinen mir tatsächlich ziemlich ähnlich zu sein, ich mutmaße aber Mal, dass ASICS neues Mittelsohlenmaterial im Vergleich einen Gewichtsvorteil hat. Der Nimbus 24 macht bei jeder Geschwindigkeit Spaß. Er ist super bequem für lockere Erholungsläufe, bietet aber auch eine gute Energierückgewinnung, sodass man selbst für Tempoläufe um die Marathongeschwindigkeit (für mich ca. 4 min/km) nicht unbedingt einen anderen Schuh im Schrank braucht. Klar hat Johannes diesbezüglich schon recht - leichter wäre besser - aber wer nicht unbedingt Intervalle im Stadion laufen will, kommt mit dem ASICS Gel-Nimbus 24 schon klar. 

Neben all dieser Lauffreude bietet der Nimbus 24 dank dem überarbeiteten Trusstic-System ein tolles Maß an Stabilität. Wo der 23er noch grenzwertig instabil für mich als leichten Überpronierer war, habe ich in der diesjährigen Version keinerlei Probleme in dieser Hinsicht. Gleichzeitig fühlt sich dieses Stabilitätselement jedoch keineswegs störend an. Es verschmilzt einfach mit dem Rest der Mittelsohle. Insofern ist das auch für Neutralläufer eine tolle Form der Unterstützung, wenn die Beine Müde sind und die Form darunter etwas leidet. Einen richtig langen Lauf konnte ich im Nimbus bisher leider noch nicht absolvieren, doch auf Basis einer 22km Einheit lehne ich mich Mal aus dem Fenster und sage, dass auch 30km und mehr kein Problem für den Nimbus darstellen. Ein “Durchtreten” der Mittelsohle konnte ich bisher nicht einmal im Ansatz spüren. Die Dämpfungskombination aus FF Blast+ und dem unvermeidlichen Gel ist nahezu bodenlos und schützt hervorragend vor Erschütterungen und Vibration.

Zusammenfassung und Empfehlung

Johannes: ASICS hat den Nimbus in dieser Edition wiederbelebt, ohne seine Identität als Luxus-Kreuzfahrtschiff wesentlich zu verändern. Damit schaffen die japanischen Schuhmacher*innen den Spagat zwischen dem Wohlwollen von Nimbus-Fans der ersten Stunde und der Begeisterung von „Quereinsteigern“ wie mir.

Das Obermaterial ist für meine Begriffe fast perfekt ausgearbeitet und Flytefoam Blast+ bietet ein wesentlich leichteres, energetischeres Laufgefühl.

Mit 320 Gramm (in Größe EU 45) ist er meiner Meinung nach zwar immer noch ein Schuh mit Fokus auf langsameren Trainingstempos, aber die Mittelsohle macht ihn durchaus betriebsbereit für die gelegentlichen Steigerungsläufe oder Kilometer-Intervalle. Für alles, was darüber hinausgeht, würde ich eher zum „kleinen“ Bruder Nimbus Lite greifen, der wesentlich leichter (daher der Name) und agiler daherkommt. Prinzipiell ist der Nimbus 24 für alle Distanzen, die die Straße hergibt, zu empfehlen. Die Frage ist nur, wie schnell man laufen möchte.


Johannes Wertung: 9.7 / 10
Laufgefühl: 10 (50%) Passform: 10 (30%) Preis-Leistung: 8.5 (15%) Style: 8 (5%)
Ja, das ist eine hohe Wertung – und der Nimbus 24 hat sie vollkommen verdient. Man merkt, dass sich ASICS mit der neusten Version ihres Premiumschuhs eine Generalüberholung vorgenommen hat, die vollends geglückt ist. Von der Zunge bis zur Mittelsohle wurde am Nimbus einiges verändert, das dem Schuh den notwendigen Pepp gibt, um mit ähnlichen Angeboten in seiner Marktnische zu konkurrieren. Abzüge gibt es lediglich für die eingestaubte Ästhetik und den nach wie vor recht hohen Preis.

Nils: ASICS hat mit dem diesjährigen Update seines Klassikers sehr vieles richtig gemacht. Der Spagat, den Schuh in die Gegenwart zu hieven und gleichzeitig langjährige Fans und Käufer glücklich zu machen, ist meiner Meinung nach richtig gut geglückt! Das neue, hervorragende Dämpfungsmaterial Flytefoam Blast Plus ist dabei das Highlight des Schuhs: Es ist leicht, komfortabel und bietet tolle, energetische (Lauf-) Eigenschaften. Die Mittelsohle um dieses Material herum ist dabei sehr fein abgestimmt und bietet obendrein ein sehr stabiles Lauferlebnis - so wird der Gel-Nimbus 24 fast für jede/-n laufbar. Ergänzt wird die Mittel- durch eine grundsolide Außensohle mit gutem Flexpunkt sowie einem gelungenen Obermaterial. Die neue Zunge ist dabei ein kleines Experiment, dass mir persönlich sehr gefällt, für andere jedoch ein kleines Manko darstellen mag. Doch auch das ändert nichts daran, dass der ASICS Gel-Nimbus 24 derzeit einer der besten und komfortabelsten Daily-Trainer auf dem Markt ist. Wer einen „Schuh für alles“ sucht, ist mit ihm genauso gut beraten, wie jemand der die heimische Schuhrotation um einen hervorragenden Recovery- oder Longrunschuh ergänzen möchte.


Nils Wertung: 9.30/10

Laufgefühl: 9.5 (50%) Passform: 9.5 (30%) Preis-Leistung: 8 (15%) Style: 10 (5%)

Vergleiche


ASICS Gel-Nimbus 24 vs. Saucony Triumph 19 (German Review)

Nils: Der Triumph kommt dem Nimbus sehr nahe. Beide Schuhe haben eine sehr weiche und energetische Mittelsohle, sehr komfortable Obermaterialien und gute Außensohlen. Der ASICS ist etwas leichter und bietet mehr Stabilität. Er scheint mir zudem besser ausbalanciert und dämpft Vibrationen dank der Gel-Einsätze etwas besser. Er gewinnt deshalb diesen Vergleich knapp. Beide EUR 44.5.


ASICS Gel-Nimbus 24 vs. Saucony Ride 14 (German Review)

Johannes: Der Ride ist leichter, fester und läuft sich dynamischer. Deshalb kann er ein breiteres Spektrum an Läufen abbilden. Der Nimbus 24 ist durch die neue Mittelsohle nicht mehr auf langsamere Einheiten limitiert, aber doch fühlbar schwerer am Fuß als der Ride. Allerdings ist er der weichere, bequemere Schuh mit mehr Dämpfung im Vorfuß. Die Obermaterialen geben sich fast nichts in puncto Komfort. Beide EUR 45.


Nils: Der Ride ist fester gedämpft - das verwendete PWRRUN Material ist leider etwas in die Jahre gekommen. Der Nimbus ist der modernere Schuh. Er ist bequemer, stabiler, energetischer. Einziges Manko: Preis und Gewicht sind höher als beim Ride. Ich würde mich in diesem Vergleich jedoch fast immer für den Nimbus entscheiden. Beide EUR 44,5.

 

ASICS Gel-Nimbus 24 vs. Saucony Endorphin Shift (German Review)

Nils: Der Shift ist ein sehr stabiler Neutralschuh und einer meiner Lieblingsschuhe des letzten Jahres. Und der vermutlich beste Einsatz von Sauconys in die Jahre gekommenen PWWRUN Material. Er punktet mit einem tollen Obermaterial und einem fast perfekt abgstimmten Rocker. Letzterer vergrößert sein Einsatzspektrum ungemein von Marathontempo bis Erholungslauf. Der Nimbus fällt exakt in die gleiche Kategorie, wählt jedoch einen ganz anderen Ansatz. Hier haben wir eine klassischere Geometrie, die sich ein hochmodernes und energetisches Mittelsohlenmaterial zu Nutze macht. Er ist genauso stabil wie der Shift und hat ein ebenso gutes Obermaterial. Letzten Endes hängt es also davon ab, ob man Rocker oder federnde Mittelsohlen lieber mag. Beide 44,5 EUR.

 

ASICS Gel-Nimbus 24 vs. New Balance 1080v11 (German Review)

Der 1080v101 war einer meiner Lieblingsschuhe des letzten Jahres. Doch wo letztes Jahr der Nimbus 23 keine Chance in diesem Vergleich hatte, kann sich der Nimbus 24 dieses Jahr behaupten! Er ist mindestens genauso gut und lebhaft gedämpft wie der 1080. New Balance schafft es jedoch dabei einen deutlich leichteren Schuh zu designen - das spricht für den 1080. Der Nimbus ist dagegen bequemer, stabiler und bietet eine höhere Haltbarkeit (und somit mehr Schuh fürs Geld). Während viele Läufer*innen Probleme mit der Ferse des 1080 haben, wird der Nimbus an beinahe jeden Fuß passen. Beide 44,5 EUR.


YouTube Playlist mit englischsprachigen Laufschuhtests


Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von ASICS EUROPE kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

RoadTrailRun erhält eine Kommission für Einkäufe über die folgenden Shops. 

Eure Einkäufe helfen uns bei RoadTrailRun. Vielen Dank!

 

RUNNING WAREHOUSE EUROPE 

Damen & Herren HIER KAUFEN

 

DE: KOSTENLOSER VERSAND BEI BESTELLUNGEN AB 29€ | 100 TAGE RÜCKGABERECHT 


TOP4RUNNING EUROPE

Damen & Herren - HIER KAUFEN

Mit dem RTR-Code RTRTOP4 bekommt ihr 5% auf alle Produkte - sogar schon reduzierte!

KOSTENLOSER Versand ab 99€, 30 Tage Rückgaberecht, Ohne Fragen!


Bitte like und folge RoadTrailRun

Facebook: RoadTrailRun.com  Instagram: @roadtrailrun

Twitter: @RoadTrailRun You Tube: @RoadTrailRun


1 comment:

Nils said...

Following