Artikel von Markus Zinkl
Adidas Supernova 2(110€)
Einleitung
Relativ überraschend habe ich von Adidas die Möglichkeit bekommen, die neuen Supernova in der zweiten Generation zu testen. Adidas bewirbt den Supernova 2 als Laufschuhe für das tägliche Training. Sowohl für Einsteiger als auch fortgeschrittene Läufer. Der Schuh ist also klar für eher langsame und gemäßigte Einheiten ausgelegt.
Bei einem ersten Blick auf die technischen Daten sticht nichts wirklich heraus. Gerade in der heutigen Zeit von Super Mittelsohlen, Nylon- und Carbon-Platten, etwa ein langweiliger Schuh? Spoiler-Alert: Der Schuhe hat mich definitiv überrascht.
Neben den technischen Daten hebt Adidas auch noch den geringen CO² Abdruck hervor. Dazu auch später noch mehr.
Pro & Contra
Pro:
Sehr bequemes Obermaterial
perfekter Cruiser
sehr stabile Plattform
CO² freundlicher
Contra:
wenig Dämpfung im Vorfußbereich
etwas warm für den Sommer
zu dicke Schnürsenkel
Tester:
Markus Zinkl ist 32 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er vor etwa 4 Jahren mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.
Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60-80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsfreak. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt. Aktuell hat er mit dem Training für seine erste Ultra-Distanz begonnen, einen lokalen 64-km-Lauf.
Daten
Gewicht:
Offiziell: 278g (Herren EU 42 ⅔ / US 9) | 245g (Damen EU 38 ⅔ / US 7)
Testschuh: 296g (Herren EU 44,5 / US 10,5)
Sprengung: 9mm (25mm Ferse / 16mm Vorfuß)
Release: aktuell erhältlich im Fachhandel für 110€
Link zum englischen RTR-Test des Adidas Supernova 2: HIER
Link zu allen RTR-Testberichten: HIER
Nach dem ersten Anprobieren ist eines gleich klar, der Schuh ist out of the box bereits sehr bequem. Vor allem der Fersenbereich und die Zunge haben daran einen großen Anteil.
Der Zehenbereich ist gerade für einen Adidas Schuhe großzügig ausgelegt. Dadurch dürften hier auch breitere Füße komfortabel reinpassen.
Ich sitze im Fersenbereich auch sehr schön tief im Schuh. Das kann man auch bereits an der Einlegesohle erkennen, die im Fersenbereich diese bereits umschließt. Das steuert ebenso noch zum sicheren Halt bei.
Die gut gepolsterte Ferse sorgt durch ihre steife und innenliegende Fersenkappe für sehr guten Halt im Schuh. Auch, ohne dass man die Schnürung zu fest ziehen muss. Hier wäre auch noch ein weiteres Schuhloch für eine “heel-lock” Schnürung vorhanden. Für mich war allerdings eine normale Schnürung vollkommen ausreichend.
Bei der Größenfindung könnt ihr euch an eurer normale Größe orientieren. Meine 44⅔ passen hier ohne Probleme.
Adidas vermarktet den Schuh auch als Klimafreundlich. Das spiegelt sich bereits bei der Verpackung nieder. Sehr minimalistischer Schuhkarton und Verpackungsmaterial. Hier können sich andere Hersteller eine Scheibe abschneiden.
Der CO2-Abdruck beträgt laut Adidas 7,5 kg CO2e. Mit der Allbirds Kooperation und dem Adizero x Allbirds (2.94 kg CO2e) hat Adidas zwar schon bewiesen, dass es besser geht, aber sicher ein Schritt in die richtige Richtung.
Obermaterial
Das Obermaterial besteht aus einem Mesh-Gewebe. Dabei könnte es für meinen Geschmack etwas atmungsaktiver sein. Gerade bei den sehr hohen Temperaturen im Moment läuft sich der Schuh doch sehr warm. Dafür punktet der Schuh mit Komfort.
Das grüne Material im Fersen- und Zungenbereich ist samtig weich und auch im restlichen Inneren des Schuhs, lassen sich keine Nähte oder andere irritierende Stellen finden.
Etwas negativ fielen mir noch die Schnürsenkel auf. Die sind aus meiner Sicht etwas doch etwas zu viel des guten und doch sehr dick und klobig. Hier hätte ich mir etwas feinere Schnürsenkel gewünscht.
Mittelsohle
Der Supernova 2 hat eine Kombi-Mittelsohle. Im Fersenbereich wurde hier das allseits bekannte Boost Material verwendet. Bekannt für hohes Gewicht, aber auch gute Energierückgewinnung.
Im Vorderfußbereich kommt Adidas’ Bounce Material zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine einfache EVA Mittelsohle. Hier hatte ich vorab die Befürchtung, dass dieser Bereich zu fest sein wird. Allerdings ist das Material doch sehr soft. Tatsächlich ähnlich soft wie der Boost Fersenbereich. Wobei dann doch der Vortrieb nicht mit dem Boost Material zu vergleichen ist. Durch die Kombi wird aber ein guter Kompromiss zwischen Gewicht und Leistung gefunden. Im Gegensatz zu einer kompletten Boost Sohle, à la Ultraboost, fühlen sich die Supernova alles andere als schwer und klobig an.
Die Mittelsohle ist definitiv die Überraschung für mich in diesem Test.
Außensohle
Die Außensohle besteht aus eingefasstem TPU (grün) und Gummi (schwarz). Der TPU Bereich ist im Vergleich zum Gummi sehr fest. Wirklich negativ beim Grip oder Laufgefühl wirkte sich das beim mir allerdings nicht aus. Eher schon positiv, was die Stabilität angeht.
Leider konnte ich die Außensohle nicht im Nassen testen. Das gab die aktuelle Trockenperiode nicht her. Was die Abnutzung angeht, sind diese auch nur minimal nach den ersten 50 Kilometern.
Laufgefühl
Die Kombination aus Boost und Bounce brilliert hier bei leichten und moderatem Tempo. Gerade bei Fersen und Mittelfußläufern sorgt die Boost Ferse für sehr angenehmen Vortrieb. Der Schuh rollt wahnsinnig gut und ist damit ein richtiger Cruiser. Dazu kommt auch noch eine sehr gute Stabilität, sowohl im Fersen als auch Vorderfußbereich.
Sobald es in höheres Tempo oder Intervalle geht, limitiert die Bounce Sohle allerdings den Schuh. Hier kam mir die Sohle etwas zu dünn vor. Vorrangige Vorfußläufer sollten darauf achten. Ich persönlich laufe überwiegend auf dem Mittelfuß und hatte damit bei moderatem Tempo keine Probleme. Erst bei höherem Tempo kommt die Sohle ans Limit.
Aufgrund der sehr guten Stabilität habe ich den Schuh auch auf einfachen Feld- und Forstwegen ausprobiert. Wie gedacht, würde der Schuh hier auch funktionieren, wenn nicht die dünne Bounce Sohle wäre. Hier musste ich schon sehr auf jedes größere Steinchen achten, da die stark spürbar waren.
Zusammenfassung und Empfehlung
Alles in allem ist hier Adidas wirklich ein guter Daily Trainer gelungen. Vor allem zu einem wirklich attraktiven Preis. Die Verarbeitung und Qualität steht hier 30-40 € euro teureren Modellen in nichts nach.
Das Obermaterial ist sehr bequem und sollte wirklich der breiten Masse mit allen möglichen Fußformen passen.
Die Kombi aus Boost und Bounce funktioniert erstaunlich gut und hat mich sehr überrascht.
Einzige Abstriche als Allrounder muss er bei höheren Tempos machen.
Markus’ Punktzahl: 8.83/10
Laufgefühl: 8.5 - Passform: 9 - Wert: 9.5 - Stil: 9
Vergleiche
Hoka Rincon 3 (English RTR Review)
Zwar für ähnliche Zwecke gedacht, doch vom Konzept grundsätzlich verschieden. Der Rincon 3 hat mit 29mm/24mm eines mehr an Zwischensohle und ist ebenfalls leichter (224g). Allerdings ist er im Vorderfußbereich doch sehr schmal, was ihn für einige Läufer aus der Auswahl fallen lassen wird. Das Laufgefühl ist hier lebendiger als im Supernova 2, wobei es mir beim Supernova 2 doch einfacher fiel in den Cruisemode zu schalten.
Puma Velocity Nitro 2 (English RTR Review)
Der Velocity Nitro 2 bietet eine weichere Zwischensohle von Ferse bis zum Zehenbereich. Dabei bietet die Ferse bei Fersenläufern etwas weniger Energierückgewinnung als beim Supernova 2. Der Vorderfußbereich ist beim Velocity 2 etwas schmaler gestaltet. Beim Gewicht und dem Upper hat der Velocity 2 leicht die Nase vorne. Sollen auch lange und tempo Läufe vom Schuh abgedeckt werden, ist der Velocity die bessere Wahl.
Nike Pegasus 39 (English RTR Review)
Ähnlich im Gewicht (281g) bietet der Pegasus den besseren Allrounder. Der Pegasus kann auch für Tempoläufe verwendet werden. Der Pop aus den Air-Units ist hier deutlich zu spüren. Dabei muss der Pegasus im Vergleich um Supernova 2 doch Abstriche bei der Stabilität machen. Auch bei langsamen Läufen hat der Supernova 2 die Nase vorne, er rollt einfach besser.
Link zum englischen RTR-Test des Adidas Supernova 2: HIER
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Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von adidas kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.
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