Sunday, July 04, 2021

Testbericht: Saucony Triumph 19 - Komfort, Passform und Lauffreude in Perfektion! (German)

Artikel von Marcel Krebs

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Saucony Triumph 19 (170€)

Einleitung

In der Vergangenheit flog der Saucony Triumph bei mir eher unter dem Radar. Dies galt um so mehr, als Saucony im vergangenen Jahr die äußerst erfolgreiche und mit technischen Neuerungen gespickte Endorphin Serie auf den Markt brachte.

Während mir der Triumph 17 zumindest im Winter bei gemütlichen Regenerationseinheiten als „Sofa unter den Laufschuhen“ gute Dienste leistet, habe ich den letztjährigen Triumph 18 lediglich einmal kurz an- und aufgrund der vorne vergleichsweise eng zulaufenden Zehenbox aufgrund meines breiten Vorfußes auch gleich wieder ausgezogen. 

Umso gespannter war ich, als ich in der Vorankündigung von Saucony las, dass der Triumph 19 über 1oz, also rund 30 Gramm, in der Referenzgröße US-9 abgespeckt hat. In Kombination mit der beibehaltenen sehr lauffreudigen Mittelsohle aus PWRUN+ sowie einer TPU-Zwischensohle für die Stabilität wuchs mein Interesse an diesem Modell zunehmend, zumal mir ein klassischer(also ohne Rocker) komfortabler Schuh für längere Einheiten und Regenerationsläufe  mit vergleichsweise viel Dämpfung, einer nicht zu weichen Mittelsohle (mögen meine Waden und die Plantarfaszie nicht) und vor allem ausreichend Platz in der Zehenbox sowie einem guten Sitz noch in meiner Schuh-Rotation fehlte. Eine zugegebenermaßen recht lange Anforderungsliste – aber lest selbst, wie sich der Triumph 19 während der Testwochen bis dato geschlagen hat.

Pro & Contra


Pro:

  • perfekter Sitz & Halt in der Fersenkappe

  • geräumige Zehenbox

  • Mittelsohle sehr komfortabel aber nicht zu weich und gleichzeitig reaktiv

  • weiches und sehr atmungsaktives Obermaterial

  • deutlich leichter als das Vorgängermodell


Contra:

  • wenn überhaupt: die sehr großzügig bemessene Außensohle bietet noch ein wenig Gewichtsoptimierungspotential

Tester: 

Marcel Krebs ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Die Kombination aus einem zeitaufwändigen Bürojob in Verbindung mit einer gewissen Verletzungsanfälligkeit im Bereich der Sehnen und Waden gibt Marcel in seinen Schuh-Reviews auch eine besondere Perspektive auf die getesteten Modelle. Nämlich weniger die des Leistungssportlers, sondern vielmehr die eines ambitionierten Freizeitläufers mit einer Vorliebe für Hindernisrennen. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcels Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.

Daten

Gewicht:

  Offiziell: 290 (Herren US9) // 256 (Damen US8)

  Testschuh: 297g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 8mm (32,5mm Ferse / 24,5mm Vorfuß)

Release: Ab 15.7. erhältlich im Fachhandel für 170€


Erster Eindruck und Passform

Als ich den Karton des Triumph 19 das erste Mal sah, dachte ich kurze Zeit, ein weiteres Mitglied der Endorphin Familie in den Händen zu halten. Denn genau wie die Endorphin-Modelle Speed 2, Pro 2 und Shift 2 hat Saucony auch dem Triumph 19 die neue „Zielflaggen-Optik“ spendiert. 



Und auch wenn der Triumph 19 kein offizielles Familienmitglied ist (vermutlich mangels SpeedRoll-Technology, die allen Mitgliedern der Endorphin-Line gemein ist), so finde ich den Look des des Triumph 19 von allen am gelungensten, da er clean und sommerlich wirkt. Zudem dürfte er aus diesem Grund auch am wenigsten polarisieren, was für ein Modell wir den Triumph auch nur von Vorteil sein kann.


Zur Beschreibung der Passform genügt im Grunde ein einziges Wort: perfekt! Aber natürlich möchte ich dieses ultimative Lob auch noch näher begründen: Bereits beim Reinschlüpfen fühlt sich alles optimal an: Das Material ist von innen sehr weich. Der Halt ist perfekt – sowohl im Mittelfuß als auch insbesondere in der Fersenkappe. Die Zehenbox ist herrlich geräumig, ohne dass das Material Falten schlägt oder man das Gefühl hätte, dass sich schmalere Vorfüße verloren vorkommen und entsprechend umher rutschen könnten.


Kurzum: Die Passform in der Zehenbox hat Saucony beim Triumph (links im Bild) im Gegensatz zum Shift 2 (rechts im Bild; German Review), bei dem die Zehenbox deutlich spitzer zuläuft und das Material von Ihnen sich fester anfühlt, beim Triumph 19 wirklich perfekt gelöst. Insbesondere bei einem für lange Läufe ausgelegten Schuh wie dem Shift 2 oder dem Triumph 19 ist aus meiner Sicht eine großzügige Zehenbox unerlässlich, um dem zwangsläufigen Anschwellen der Füße Rechnung zu tragen.


Auch im Bereich der Fersenkappe hat Saucony ganze Arbeit geleistet. Der Fernsenhalt ist optimal. Der Fuß findet optimalen Halt und auch die Polsterung ist optimal abgestimmt – sehr komfortabel aber nicht übertrieben. Auch diesbezüglich punktet der Triumph 19 (oben links im Bild) gegenüber dem Shift 2(oben rechts im Bild). Letztgenannter hat ein extrem glattes Innenfutter  ; zudem ist die Fersenkappe des Shift 2 sehr gerade, während jene des Triumph 19 leicht gewölbt ist, ohne auf die Achillessehne zu drücken.


Auch im Bereich des Mittelfußes ist der Halt sehr gut, ohne dass ich das Gefühl habe, dass es bei einem weniger hohen Spann Probleme mit der Passform geben könnte.

Kurzum: Die Passform ist auch meiner Sicht schlichtweg optimal – hier gibt es nicht den geringsten Kritikpunkt! Hierfür gibt es schon einmal vorab ein dickes Sonderlob an Saucony!


Obermaterial

Auch auch das Obermaterial ist schlicht und einfach äußerst gelungen! Von ihnen fühlt es sich herrlich weich an. Das überarbeitete und nunmehr nur noch aus einer einzigen Mesh-Schicht (“Mono Mesh”) bestehende Obermaterial ist gerade jetzt im Sommer herrlich luftig und atmungsaktiv. Den diesbezüglichen Anpassungen ist auch nicht zuletzt die erhebliche Gewichtsreduzierung gegenüber dem Vorgängermodell zu verdanken. 

Die Zuge ist an den Seiten fest mit dem Schuh verbunden, was ein Verrutschen derselben verhindert.

Auch die nicht von allen Testen geliebten dicken runden und äußerst weichen Schnürsenkel finde ich für einen solchen Schuh genau passend. Vor allem drückt nichts und auch ein Nachschnüren nach einigen KM ist nicht nötig (im gegensatz zu den flaschen dünnen der Endorphin-Serie).

Im Vergleich zum Trumph 18 ist das Obermaterial deutlich luftiger und cleaner geworden - ein echter Pluspunkt!


Mittelsohle

Während sich beim Obermaterial wie beschrieben so einiges getan hat, ist die Mittelsohle unverändert geblieben. Dies wirkt sich jedoch keineswegs negativ aus – im Gegenteil. Vielmehr bietet der verarbeitete PWRUN+ Mittelsohlenschaum eine sehr gelungene Kombination aus einer komfortablen, jedoch auch nicht zu weichen Dämpfung sowie einer ordentlichen Portion Lauffreude. Natürlich lässt sich das Laufgefühl nicht mit einem der aktuellen Carbon-Racer vergleichen, aber das wäre auch unfair. Für einen komfortablen Daily Trainer bzw. als Option für lange eher langsame Läufe (oder auch als hervorragende one-fits-it-all-Lösung für viele Gelegenheitsläufer!) ist die Mittelsohle jedoch sehr lauffreudig und findet die richtige Balance zwischen Komfort, Dämpfung und Lauffreude.

Außensohle


Hier gibt es die wenigsten Neuigkeiten bzw. Aufregendes zu berichten. Wie auch im vergangenen Jahr setzt Saucony hier auf seine XT-900 Gummimischung, die vor allem eine hohe Abriebfestigkeit bietet und somit eine lange Nutzungsdauer quasi garantiert. Nach rund 100 Test-Kilometern kann ich jedenfalls noch keinen nennenswerten Verschleiß feststellen. Im Vergleich zum Shift 2 ist die Profilierung etwas ausgeprägter, so dass er auch bezüglich der Untergründe etwas breitflächiger einsetzbar ist. 

Auch auf nassen Untergründen bietet die Sohle sicheren Halt, auch wenn hier sicherlich nicht die große Stärke von Saucony liegt, da sind andere Hersteller wie Puma oder Vibram sicherlich weiter vorne, aber der Grip ist, wie es Johannes im vergangenen Jahr so treffend formulierte (Triumph 18, German Review) schlicht “solide”. Für einen Allrounder somit völlig ausreichend.

Laufgefühl

Da die Mittelsohle wie bereits oben geschildert deutlich weicher als beim Ride oder den Shift ist,wird sie sich je nach persönlicher Präferenz gegebenenfalls für einige Läufer auch komfortabler anfühlen. Ich persönlich mag beide Abstimmungen und finde, dass sie sich gut ergänzen.


Nachdem der Triumph vor allem aufgrund seines hohen Gewichts in den letzten Jahren etwas schwerfällig daher kam, hat sich dies beim diesjährigen Triumph 19 deutlich gebessert. Für einen immer noch alles andere als leichten Schuh, finde ich den Triumph 19 sogar sehr gelungen und lauffreudig. Die Kombination aus PWRUN+ und einer TPU-Zwischensohle bietet einen schönen Bounce-Effekt, ohne dass hierunter die Stabilität leidet. Wem dieser nicht ausgeprägt genug ist, greift zum Speed 2, aber da bewegen wir uns dann in einer anderen Schuh-Kategorie und nicht mehr bei den maximalgedämpften Komfortschuhen sondern kommen in den Bereich der Tempo-Schuhe. Für das, was der Triumph 19 sein möchte, nämlich ein Stabilität gebender lauffreundiger Komfortschuh, ist die von Saucony gewählte Abstimmung nahezu optimal.


Zusammenfassung und Empfehlung

Zunächst lässt sich positiv festhalten, dass Saucony sämtliche unserer Kritikpunkte aus dem vergangenen Jahr (German Review) aufgegriffen und korrigiert hat. Dies ist für sich genommen schon einmal ein riesiger Fortschritt. Vor allem der ganz erhebliche Gewichtsverlust sowie die optimale Passform lassen sich nicht oft genug positiv hervorheben.


 Wer das klassische Laufgefühl ohne Rocker bevorzugt, findet im Triumph 19 nunmehr den perfekten Allrounder für alle Lebenslagen. 


Wer eine Vielzahl an Laufschuhen für unterschiedliche Einsatzzwecke sein Eigen nennt, findet im Triumph 19 einen hervorragenden Schuh für lange (langsame) Läufe oder Regenerationseinheiten. Ich persönlich nutze den Triumph vor allem für die langen GA1-Einheiten. Für reine Regenerationsläufe bevorzuge ich stark gedämpfte, jedoch festere Mittelsohlen, wie jene des Shifts, der jedoch für mich den Nachteil der (zu) engen Zehenbox hat. Letztendlich ist dies jedoch Geschmacks- und Erfahrungssache. 


Spannend wird sein, wie Saucony den Ride zukünftig positionieren wird, nachdem der Triumph 19 so deutlich an gewicht verloren hat und die beiden diesbezüglich nunmehr in einer ähnlichen Region angesiedelt sind.


Nachdem mich Saucony im vergangenen Jahr mit der Endorphin-Serie nicht nur überrascht, sondern vor allem auch begeistert hat, tut dies in diesem Jahr bislang eindeutig der Triumph 19. Er tut exakt das was er soll und Kritikpunkte, wie etwa ein wünschenswerte noch weiterer Gewichtsverlust, wirken fast schon an den Haaren herbeigezogen. Well done, Saucony!

Marcel’s Punktzahl: 9.73/10

Laufgefühl: 9.5 - Passform: 10 - Wert: 10 - Stil: 9.5

Vergleiche


Saucony Triumph 18 (German Review)

Ein Update, dass sich wirklich lohnt: Erheblicher Gewichtsverlust, deutlich komfortablere Zehenbox und ein wesentlich atmungsaktiveres Obermaterial - alles spricht für den Nachfolger. Allenfalls wer einen wirklich schmalen Vorfuß hat und den Schuh primär im Winter laufen möchte, sollte den Vorgänger in Erwägung ziehen, falls er ein echtes Schnäppchen ergattern kann.Beide US10/EU44.


Saucony Ride 14 (German Review)

Deutliches dickeres Obermaterial, eine enge Zehenbox und ein Gewicht, dass fast an den Triumph heranreicht. Wen all dies nicht stört bzw. vielleicht sogar bevorzugt, der sollte nach der gewünschten Mittelsohle differenzieren: Wer eine deutlich festere Mittelsohle wünscht, greift zum Ride, alle anderen zum Triumph.Beide US10/EU44.


Saucony Shift 2 (German Review)

Hierzu bin ich im Text ja bereits ausführlich eingegangen, daher an dieser Stelle nur noch einmal kurz zusammengefasst: Der Shift hat einen maximal gedämpfte jedoch aus vergleichsweise feste Mittelsohle, weshalb ich ihn für Regenerationseinheiten, bei denen der Fuß wirklich schon müde ist und stabilität benötigt bevorzuge. Leider ist die Zehenbox auch sehr eng und spitz zulaufend, so dass die Einsatzdauer für mich leider zeitlich begrenzt ist, da es sonst zu Blasenbildungen zwischen den Zehen kommt. Darüber hinaus bietet der Shift mit SpeedRoll eine Rocker-Konstruktion, während es sich beim Triumph um einen klassischen Laufschuh handelt. Dieser ist ebenfalls sehr komfortabel gedämpft, hat jedoch eine deutlich weichere Mittelsohle, eine wesentlich komfortablere Zehenbox sowie einen optimalen Fersenhalt. Beide US10/EU44.


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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Saucony kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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