Tuesday, September 29, 2020

Testbericht: Saucony Ride 13 - Die eierlegende Wollmilchsau?

Article by Johannes Klein & Nils Scharff

Link zum original RTR-Test des Saucony Ride 13: HIER (English)

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Saucony Ride 13 (140€)


Einleitung

Johannes: Der Ride ist der klassische Up-Tempo-Trainer in der Straßenschuh-Reihe von Saucony. Als ich hörte, dass ein Paar auf dem Weg zu mir ist, habe ich mich erstmal ziemlich gefreut und gehofft, dass es die zitronengelbe Farbe werden würde (Was sich zum Glück bewahrheitet hat). Um ehrlich zu sein war ich seit dem Training für meinen ersten Halbmarathon nicht mehr im Ride gelaufen. Damals hatte ich den Ride 9 gekauft und mich dabei auf einige Bewertungen gestützt. Die zehnte Version, sowie die ISO Fit-Modelle habe ich aufgrund mäßiger Bewertungen und meines eigenen Eindrucks im Laden gelassen. Damals hieß das Mittelsohlenmaterial, die “Secret Sauce” von Saucony, noch EVERRUN. Das neue Material, PWRRUN, erstreckt sich diesmal über die gesamte Zwischensohle. Der Saucony Ride 9 war leichter als er aussah. Der Ride 13 fühlt sich - nicht zuletzt wegen der Änderungen am Obermaterial - so schwer an, wie er ist und hat ein gänzlich anderes Laufverhalten. Er ist weich, aber federnd, im Vorderfuß ein wenig reaktionsfreudiger und definitiv eine gute Wahl für einfache Tage. Ob er dem eigenen Anspruch, ein Uptempo-Trainer zu sein, immer noch gerecht wird, werden Nils und ich im Folgenden ermitteln.


Nils: Im Gegensatz zu Johannes hatte ich noch nie einen Ride an den Füßen, dafür aber einige Kinvaras und fast alles, was Saucony dieses Jahr im Angebot hat. Die meisten dieser Modelle bin ich sehr, sehr gern gelaufen. Entsprechend hoch war die Erwartung an den Ride, denn dieser ist Sauconys Daily Trainer - der Schuh in dem man im Zweifel alles laufen kann und neben dem Kinvara vermutlich DER Einstieg in die Marke, sollte man diese noch nie gelaufen sein. Der Ride konkurriert mit Klassikern wie dem Nike Pegasus und folgt analog zu diesem dem Trend nach mehr Dämpfung. Ob er damit zum günstigeren Triumph wird oder ob er seinen eigenen Platz in Sauconys Lineup behaupten kann, wird sich in der Folge zeigen.


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 288g (Herren US9) / 244g (Damen US8)

  Testschuh: 301g (Herren EU 44,5 / US 10.5), 303g (Herren 45 / US 11)

Sprengung: Herren 8mm (24mm Vorfuß / 32 mm Ferse)

Release: Verfügbar im Fachhandel für 140€


Pro & Contra


Pro:


Johannes/Nils: Viel Stabilität für einen neutralen Schuh durch unverändert weite Plattform

Johannes: Neue Ober- und Mittelsohlenmaterialen ergeben ein Plus an Komfort

Johannes/Nils: Vielseitiger Schuh (Für alle Läufer, denen das höhere Gewicht und die Bauart, die nicht gerade auf Geschwindigkeit ausgelegt ist, nichts ausmacht)

Nils: Die Kombination aus Mittel- und Außensohlendesign ist perfekt gelungen, fühlt sich richtig natürlich an und bringt trotzdem genug Schutz und ein gutes Maß an Dynamik mit sich


Contra:


Johannes/Nils: Stellenweise (Ferse) ist das Obermaterial zu dick gepolstert und dadurch warm und rutschig (Nils: Wunde Stellen seitlich an den Fersen nach den ersten zwei Läufen)

Johannes: Gewichts- und Dämpfungszunahme ist bei schnelleren Intervallen (<3:30m min/km) spürbar

Johannes: Das Label “Uptempo-Trainer” hat der Ride 13 durch seine Bauart für mich verspielt

Nils: Etwas rutschig bei Nässe!


Tester: Johannes Klein

Johannes studiert in Mannheim und hat 2016 bei der Teilnahme am Baden-Marathon in Karlsruhe (Teamstaffel) seine Leidenschaft für das Laufen entdeckt. Dort stellte er fest, dass die 14 Kilometer, in die er sich mehr oder weniger unvorbereitet stürzte, doch nicht so schlimm waren wie erwartet. Wenn er nicht gerade die nächste persönliche Bestzeit jagt (Aktuelle Zielsetzung: 10km in unter 40min), ist er wahrscheinlich sonst irgendwo draußen zu finden, beim Wandern, Basketball spielen, oder Spazieren an der Rheinpromenade. Außer Feldwegen und Straßen macht er seit gut einem Jahr mindestens einmal in der Woche auch die Mittelgebirge der Region unsicher, um seine Trail-Beine für den nächsten Halbmarathon in Heidelberg (600 Höhenmeter, persönliche Bestzeit: 1:50) auf Vordermann zu bringen. Seit Johannes in einem Mannheimer Sportgeschäft Laufschuhe verkauft hat, hat er ein kleines Schuhproblem entwickelt und ist immer auf der Suche nach heißer Ware, die er auf Herz und Nieren prüfen kann. 

Außerdem ist er Pflegevater von zwei Katzen - ein Hobby, das ihm sehr am Herzen liegt und ihn (hoffentlich) für immer begleiten wird, genau wie der Laufsport.


Tester: Nils Scharff

Ich bin 30 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 5 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit vier Marathons gelaufen, die PB von 3:14:49h habe ich dieses Jahr trotz Corona im Rahmen eines #stayathomemarathons aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (18:14min), 10km (37:33min) über Halbmarathon (1:25:07h) bis eben zum Marathon. Der erste kleine Ultra ist im Herbst geplant, weshalb gerade mehr Berge, Trails und Trailschuhe auf dem Programm stehen.


Erster Eindruck und Passform


Johannes: Der Ride 13 hat eine maßgeschneiderte Passform mit einem stabilen (ganz im Gegensatz zu ISO 1 und 2) Halt von vorne nach hinten. Das Mesh ist biegsam und dünn, aber ziemlich dicht, obwohl es vorne einige Belüftungslöcher gibt. Bemerkenswert ist ein hoher, relativ steifer Zehenstopper, der das Volumen erhöht, aber gleichzeitig die Vorderseite des Fußes an der Seite der Zehenbox blockiert. Die robuste Fersenkappe hat einen festen und sicheren Halt. Im Karton befanden sich zwei Sätze Schnürsenkel: Ein sehr dehnbares, dickes Paar am Schuh, und ein etwas dünneres, weniger dehnbares zusätzliches Paar. Das alternative Schnürsenkel-Paar sollte besser für einen schmaleren und das Limetten-Farbige für einen breiteren Fuß funktionieren, aber beide passen gut zu meinen mittelbreiten Spreizfüßen. Die Farbgebung ist klassisch / neon, mit einem modernen Touch, der durch den Einsatz bunter Elemente kommt. Die „Mutant-Kollektion“ mit ihren grellen Farben beinhaltet noch andere Modelle, die 2020 veröffentlicht wurden, wie den Guide und den Triumph 18. Meine Größe (EU 45) passt genau. Lediglich der angesprochene Zehenstopper ist zunächst ein wenig hinderlich für mittelweite bis weite Füße, was sich bei mir aber nach einigen Kilometern gibt.


Nils: Nach den speziell designten Schuhkartons der Endorphin Familie präsentiert sich der Ride fast schon bieder in Sauconys Standardschuhkarton. Das hätte das Auspacken fast schon langweilig gemacht, wäre da nicht die tolle Farbkombi in der sich der Schuh präsentiert! Der Schuh macht optisch Spaß und Lust zu laufen - ich kann nur hoffen, dass sich das auch in seinen Laufeigenschaften wiederfindet. Die erste Anprobe bringt dann erst einmal Licht und Schatten zu Tage: Zum einen passt der Schuh wie angegossen und fühlt sich super bequem an. Zum anderen erkenne ich aber bei dem hohen Maß an Polsterung kaum einen Unterschied zum Triumph. Die Waage bestätigt dann auch meine Befürchtung. 300g finde ich für einen Schuh, der mutmaßlich eine Allzweckwaffe sein will schon ziemlich happig. Und diesen Anspruch bringt der Ride mit sich um sich von der hauseigenen Konkurrenz durch Triumph und Endorphin Shift abzusetzen. Ist der Ride also ein weiterer Easy- und Longrun Schuh oder kann er wirklich mehr? 

 

Zur Passform gibt es keine Auffälligkeiten zu berichten. 44,5 EUR passt mir wie in allen Saucony Modellen wie angegossen. Die Zehenbox ist vielleicht einen Tick schmaler als gewohnt, aber immernoch ausreichend und in keinster Weise beengend.


Obermaterial

Johannes: Die ISO Fit-Ära ist vergangen, ohne dass ich in Saucony-Schuhen gelaufen bin. Daher kann ich nur die aktuelle Version des Obermaterials kommentieren, die sich beim Einsteigen sehr angenehm anfühlt. Sie hält meinen Mittelfuß sicher, ohne wunde Stellen oder Druckpunkte zu hinterlassen und die Zehenbox ist geräumig genug für meine Spreizfüße. Der Ride 13 sieht im Vergleich zu einigen anderen Modellen tatsächlich etwas kompakter aus als er ist, aber er hat im Inneren mehr Volumen, als er vermuten lässt. Das Obermaterial ist ziemlich dick und für Temperaturen über 30 Grad nicht gut genug belüftet. Das liegt vor allem an der übertriebenen Polsterung der Ferse und der Zunge, die von ihrer Flauschigkeit her dem Triumph Konkurrenz macht. Ich bin mir sicher, dass es genau dieses dicke, Memory-Foam-artige Material ist, das die Gewichtszunahme gegenüber der Vorgängerversion verursacht. Als Läufer, der Schuhe mag, die nicht überkonstruiert sind, muss ich mich fragen, warum Saucony diesen Weg mit dem Ride 13 gegangen ist. Vor dem Hintergrund, dass beispielsweise die Endorphin-Reihe die Devise „weniger ist mehr“ sehr wohl beherzigt (Vielleicht abgesehen vom Shift), ist das eher unverständlich. Die Schnürsenkel sind sehr dehnbar, dick und rund, was ebenso die Frage nach Gewichtsersparnis aufwirft. Sie scheinen gut zu funktionieren, aber ich denke, die Zunge ist dick genug, um ein Paar flache Schnürsenkel zu verwenden. Alles in allem eher ein Obermaterial, dass sich an Läufer wendet, die absoluten Komfort vorziehen und ihn auch nicht für ein paar Gramm weniger opfern wollen.

Nils: Wie Johannes schon beschreibt, scheint der Ride 13 in seiner Ausgestaltung deutlich näher an den Triumph herangerückt zu sein. Fersenpolsterung und Zunge sind nicht nur genauso dick und komfortabel wie beim Triumph, sondern übertreffen diesen sogar teilweise noch. Vor allem der Schaum, der die Ferse seitlich umschließt, ist im Ride noch dicker als im Triumph. Nach meinen ersten beiden Läufen im Ride, waren die Fersen seitlich regelrecht wund gescheuert. Dieses Problem hat sich zum Glück irgendwann von selbst erübrigt, sodass ich mittlerweile schon über 100km im Ride gelaufen bin und davon den größten Teil problemfrei. Ich kann trotzdem nur hoffen, dass Saucony es schafft auch bei ähnlich starker Dämpfung Ride und Triumph zukünftig wieder stärker voneinander abzugrenzen. Ein performance-orientiertes Obermaterial wie bspw. in der Endorphin Familie zu finden, wäre dafür ein probates Mittel und würde den Schuh gleichzeitig wieder tauglicher für heiße Sommertage machen.

Mittelsohle

Johannes: Ich erinnere mich, dass die Mittelsohle des Ride 9 recht weich mit wenig federnden Eigenschaften, aber sehr angenehm zu laufen war. Die PWRRUN- Zwischensohle des Ride 13 verhält sich nun völlig anders. Im Hinterfuß ist das Laufgefühl eher weich, im Vorderfuß eher fest, aber ohne einen wirklich harten Eindruck zu hinterlassen. Gleichzeitig ist die Mittelsohle in ihrer Gesamtheit sehr federnd. Ich bin nicht der schwerste Läufer (70 kg), daher stelle ich mir vor, dass sich der Schaum für schwerere Läufer wahrscheinlich weicher anfühlt, ohne aber das Gefühl zu haben, durch die Mittelsohle hindurchzutreten. PWRRUN gibt dem Schuh einen lebhaften Charakter, während die Struktur und Unterstützung der Vorgänger beibehalten wird. Die Stapelhöhe des Ride 13 beträgt 32 mm im Absatz und 24 mm im Vorderfuß, während der Ride ISO 2 27 mm / 19 mm betrug. Wenn man auch die dicke Außensohle berücksichtigt, ist der Ride 13 eindeutig ein stärker gedämpfter Schuh als seine Vorgänger, was für mich kein Problem darstellt, da ich generell eher eine andere Art von Schuh für schnellere Einheiten nutze (Stichwort Kinvara). Wer jedoch den Ride bisher als Allrounder genutzt hat, wird mit der neuen Mittelsohle der 13ten Version eventuell nicht einverstanden sein.

Nils: Saucony hat dieses Jahr über alle Modelle hinweg einiges verändert, was die Mittelsohlen anbelangt. In den höherpreisigen Modellen wurde EVERUN durch PWRRUN+ ersetzt (z.B. beim Triumph). Beides sind TPU-Schäume, die man hierzulande vor allem durch Adidas Boost kennt. Die übrigen – und dazu zählt auch der Ride 13 – haben PWRRUN als neues Material für die Zwischensohlen spendiert bekommen. PWRRUN besteht immer noch teilweise aus traditionellem EVA-Schaum, wie er in der Vergangenheit in den meisten Laufschuhen eingesetzt wurde. Bei PWRRUN wurde jedoch zusätzlich TPU-Schaum beigemischt, was zum einen Gewicht sparen und zum anderen zum magischen Schlagwort „Energy-Return“ verhelfen soll.

Der Ride hat somit das gleiche Mittelsohlensetup wie der Kinvara 11, interessanterweise sogar mit minimal weniger Dämpfung im Vorfuß (24 vs 24,5mm). Und tatsächlich spürt man auch im Ride das gleiche “lebendige” Gefühl wie im Kinvara - meiner Meinung nach sogar etwas ausgeprägter, was ich auf das Außensohlengummi im Ride zurückführe. Der Schuh “popt” mit jedem Schritt, was vor allem bei etwas höheren Geschwindigkeiten (etwas langsamer also Marathonpace) richtig Freude macht! Der Ride ist somit meine erste Wahl für lange Läufe mit stetigem, etwas fixerem Tempo - da fühlt er sich am besten an!

Wo sich der Ride vom Kinvara unterscheidet ist die Sprengung - 4mm im Kinvara und 8mm im Ride. Daraus resultiert eine besser gedämpfte Ferse, die sich, wie Johannes schon sagt, deshalb weicher anfühlt. Man hat dadurch nicht das gleiche Maß an Bodenkontaktgefühl, was ich am Kinvara sehr schätze. Jedoch fühlen sich die 8mm sehr, sehr natürlich für mich an. Der Ride 13 funktioniert einfach mit meinem Laufstil, egal bei welchem Tempo. Und eine letzte Gemeinsamkeit mit dem Kinvara: Beide Schuhe haben für ihre Klasse ein sehr, sehr stabiles Laufverhalten, weshalb ich beide uneingeschränkt für leichte Überpronierer empfehlen kann.

Außensohle


Johannes: Die Außensohle stellt viel Gummi zur Schau, was wahrscheinlich zum Gesamtgewicht des Schuhs beiträgt. Allerdings hätte ich auch nichts anderes vom Ride 13 erwartet, da seine Vorgänger bisher stets dieselbe Taktik gefahren sind. Die Haltbarkeit ist dadurch weiterhin eine der großen Stärken des Schuhs. Auch der Grip lässt auf der Straße nichts zu wünschen übrig. Die Basis des Schuhs ist sehr breit, was den Ride 13 zu einer guten Wahl für Läufer macht, die sich ein wenig mehr Stabilität von ihren Neutralschuhen erhoffen. Wenn ein Schuh nicht die richtige Kombination von Mittel- und Außensohle hat, kann das zu Problemen führen: Übermäßig weiches oder dünnes Gummi unter einer weicheren Mittelsohle führt zu einem matschigen Laufgefühl oder Instabilität. Zu dickes oder hartes Gummi kann die Flexibilität der Sohle beeinträchtigen und unnötig auftragen, was das Gewicht angeht. Das Zusammenspiel der Mittel- und Außensohle im Ride 13 ist meiner Meinung nach perfekt ausbalanciert, was dem Schuh zu beispielhaftem Komfort, Haltbarkeit und Grip verhilft.

Nils: Beim Profil wurde das Saucony typische Zickzackmuster umgesetzt, wie es sehr ähnlich auch bei Kinvara, den Endorphins und dem Triumph zu finden ist. In Querrichtung sind die Einkerbungen sehr tief, was zum tollen Flexpunkt und dem damit verbundenen natürlichen Abrollverhalten beiträgt. In Längsrichtung sind im Vorfuß mehrere Flexkerben angedeutet, die dem Abrollvorgang eine Richtung vorgeben. In der Ferse wird dieses Prinzip durch eine Tiefe Flexkerbe verstärkt, die ohne Sohlengummi auskommt.

Stichwort Gummi: Wie ich von Johannes gelernt habe, werden sowohl im Triumph 18 als auch im Ride 13 das sog. XT-900-Gummi eingesetzt. Auch im Ride hat mich dieses aufgrund seiner Haltbarkeit und der Laufeigenschaften überzeugt. Nach über 100km ist kaum verschleiß zu sehen. Da könnte man fast schon kritisieren, dass es etwas weniger Gummi hätte sein dürfen. Die Sohle wird man im Ride 13 jedenfalls nicht durch laufen. Gleichzeitig bin ich fest davon überzeugt, dass das Gummi positiv zum “Pop” der Mittelsohle beiträgt (das wird im Vergleich zum Kinvara deutlich). Ebenfalls analog zum Triumph sorgt auf der medialen Seite der Ferse eine festere Gummimischung für mehr Stabilität - und damit für eines der herausragenden Attribute des Ride 13! Leicht negativ ist mir dagegen jedoch die Traktion aufgefallen: Engere Kurven oder Richtungswechsel auf nassem Asphalt haben sich im mittlerweile herbstlichen Wetter ab und zu etwas rutschig angefühlt.


Laufgefühl


Johannes: Das Laufgefühl des Ride 13 kann ich wohl am besten mit einem Wort zusammenfassen: Gehemmt. Auf der einen Seite werde ich das Gefühl nicht los, dass er durch die neue Mittelsohle im Vergleich zu den Vorgängern ein wenig mehr “Pop” im Sinne von Geschwindigkeit entwickelt. Leider wird meiner Meinung nach diese potenziell positive Entwicklung dadurch wettgemacht, dass das Gewicht des Schuhs zunimmt (siehe Obermaterial). Auch bemerke ich bei schnellen, kurzen Einheiten, dass der Schuh im hinteren Bereich mehr Gewicht hat und es für mich als Mittel- bis Vorderfußläufer schwierig ist, meinen natürlichen Bewegungsablauf beizubehalten. Dieses Ungleichgewicht macht den Ride 13 für mich eher zu einem Daily Trainer, dem ein wenig Super-Schaum (PWRRUN-Zwischensohle) gespritzt wurde, um ihn als Uptempo-Trainer vermarkten zu können. Man könnte sagen: Der Ride 13 steht sich ein wenig selbst im Weg. Bei längeren Dauerläufen im Marathon-Tempo (bei mir: ca. 5:00 min/km) und Kilometer-Intervallen (4:30 min/km) zeigen sich die Stärken des Schuhs, der über die gesamte Länge des Laufs hervorragend dämpft, stabilisiert und in der Energierückgabe nicht nachlässt. Bei diesen Geschwindigkeiten ist die Gangart des Ride 13 definitiv geschmeidig.

Nils: Der Ride 13 ist für mich ein hervorragender Schuh vor allem für mittellange bis lange Läufe bei denen die Geschwindigkeit zumindest in gewissen Maß eine Rolle spielt. Zur Einordnung: Für mich bedeutet Marathonpace ungefähr 4:30 min/km. Zum Ride greife ich für Läufe zwischen 5:00 und 4:15 min/km. Für diese Läufe bietet der Ride ein tolles Laufgefühl, dass sich einfach nur natürlich für mich und meinen Laufstil anfühlt. Gleichzeitig verleiht PWRRUN jedem Schritt ein wenig Esprit, weshalb der Ride 13 wirklich Spaß macht. Und auch wenn das der Wohlfühlbereich des Ride 13 ist, kann er noch mehr!

Ins langsamere Spektrum hinein, bietet er zwar nicht die weichste Dämpfung auf dem Markt, aber definitiv genug Schutz, Komfort und Stabilität auch für Erholungsläufe auf müden Beinen. Und schneller geht sicher auch! Ich bin einen Satz 1km-Intervalle im Ride gelaufen und bei ca. 3:30 min/km sind es nicht die Schuhe sondern meine Beine, die mich limitieren. An der Stelle muss ich Johannes jedoch zustimmen. Wenn es schneller wird, merkt man dann doch irgendwann die 300g Eigengewicht des Schuhs. Das ist für mich aber kein großes Problem. Denn ich sehe den Ride 13 als sog. Daily-Trainer, also im Zweifel als einen Schuh für alles. Und diese Rolle erfüllt er meiner Meinung nach mit Bravour!


Zusammenfassung und Empfehlung


Johannes: Vielleicht war es die Farbgebung, die mehr Tempo versprach, als am Ende dabei herauskam, oder der Ruf, den der neue Super-Schaum PWRRUN hat: Ich selbst bin ein wenig enttäuscht vom Ride 13. Ich kann ihn aber wärmstens allen LäuferInnen empfehlen, die sich einen Daily Trainer vorstellen, der in puncto Langlebigkeit und Komfort nichts zu wünschen übrig lässt. Für Läufer mit einem anderen Laufstil / anderen Präferenzen als ich ist der Ride 13 eventuell auch für mehr geeignet. Insgesamt hat der Ride 13 viele der Stärken seiner Vorgänger beibehalten. Die Plattform des Schuhs ist weiterhin sehr stabil für einen neutralen Schuh, die Gangart geschmeidig und die Außensohle wird so schnell nicht nachgeben. Durch seinen überkonstruierten Charakter ist er definitiv kein leichter Sommerschuh. Da die kalte Jahreszeit naht und bald die ersten Angebote zu finden sein dürften, ist der Ride aufgrund seiner Strapazierfähigkeit und Zuverlässigkeit ein Schuh, mit dem viele LäuferInnen glücklich werden sollten.

Wertung: 8,75 / 10 (-0,5 für überkonstruierte Bauart, -0,5 für warmes Obermaterial; -0,25 für Ungleichgewicht)

Johannes: So wird der Ride 14 für mich eine 10/10: Flache Schnürsenkel, weniger Polsterung, etwas dünneres Mesh, leichteres Gummi auf der Außensohle. Durch diese geringfügigen Änderungen würde der Ride einiges an Gewicht einsparen, vielseitiger werden und sich wieder mehr von seinem großen Bruder abheben, der ihn aktuell noch im Vergleich schlägt.


Nils: Der Saucony Ride 13 ist nicht der schnellste, leichteste, weichste, bequemste, stabilste etc. Schuh auf dem Markt. Aber er leistet sich auch keine wirkliche Schwäche und meistert die allermeisten Aufgaben verdammt gut. Ganz ehrlich? Ich will auch keine Intervalle im Nike Pegasus laufen, wenn ich die Wahl habe. Und trotzdem ist er wahrscheinlich einer der meistverkauften Laufschuhe auf dem Markt. Und genau das ist der Punkt. Die allermeisten Läufer haben kein Regal voller Schuhe aus dem sie für jeden Lauf den besten auswählen. Vielmehr haben sie wahrscheinlich ein- vielleicht zwei Paar Laufschuhe, die für alles herhalten müssen, was Trainingsplan bzw. Lust und Laune vorgeben. Und genau für diese Kunden ist der Ride vielleicht der beste Schuh, den man im Moment kaufen kann. Denn selbst für mich - mit dem besagten Regal voller Laufschuhe - ist der Ride 13 ein Schuh zu dem ich vor allem für mittel- bis lange Läufe immer wieder und gerne greife!


Wertung 9,3/10 (-0,3 für zu hohes Gewicht; -0,2 für zu viel / zu warme Polsterung; - 0,2 für leicht rutschige Außensohle bei Nässe)

Nils: Der Saucony Ride 13 will die eierlegende Wollmilchsau in Sauconys Produktportfolio sein. Ich mag ihn wirklich sehr, doch in dieser Rolle wird er für mich vom Kinvara 11 geschlagen. Denn der wiegt gute 50 Gramm weniger je Schuh und eignet sich deshalb eben auch für schnelle Intervalleinheiten. Und selbst das Gewicht des Kinvara könnte man noch optimieren, wie ich in meinem entsprechenden Testbericht beschreibe. Natürlich wird der Ride mit deutlich mehr Außensohle länger halten als die Konkurrenz aus dem eigenen Haus, aber ob er darüber hinaus auch so viel mehr Polsterung, dickere Schnürsenkel etc. braucht, wage ich zu bezweifeln. Dafür gibt es ja wiederum den Triumph. Wie würde ich also den Ride 14 angehen um ihn vernünftig gegen Kinvara und Triumph abzugrenzen? Letzten Endes sind die Maßnahmen, die Johannes beschreibt, zielführend. So würde der Ride zum Kinvara mit alltagstauglicherer 8mm Sprengung und mehr Haltbarkeit und Stabilität durch den Einsatz einer großflächigen Außensohle werden. So würde er genau zwischen Kinvara und Triumph liegen und die Produktpalette sinnvoll abrunden.


Vergleiche


Saucony Ride 13 vs. Saucony Triumph 18 (RTR Review Englisch)

Johannes: Der Triumph 18 hat in puncto Mittelsohle, durch die Verwendung von PWRRUN+, eindeutig die Nase vorn. Was die übertriebene Polsterung angeht, sind sich die Beiden erstaunlich ähnlich. Das ist uns besonders aufgefallen, da die beiden im selben Paket kamen. Die beiden Modelle trennt in der Bauart wenig. Auch die Passform der beiden Schuhe ist ähnlich (Beide in Größe EU 45 getestet). Alles in allem ist der Triumph für mich der bessere Schuh, was sein Preis jedoch auch widerspiegelt.

Nils: Wie Johannes schon sagt, haben wir Triumph und Ride beide gleichzeitig zum Testen bekommen. Zunächst habe ich mich auch nach dem Daseinszweck des Ride gefragt. Je länger ich beide Schuhe gelaufen bin, desto öfter habe ich jedoch zum Ride gegriffen. Der Triumph ist für mich der perfekte Schuh für langsame und bequeme Kilometer - im Zweifel auch auf langen Distanzen. Beide Schuhe sind sehr stabilte Neutralschuhe, der Ride hat jedoch viel mehr Allroundpotential. Beide 44,5 EUR.

 

Saucony Ride 13 vs. Saucony Endorphin Shift (RTR Reviews: Deutsch, Englisch)

Nils: Der Shift ist nach wie vor einer meiner Top-Schuhe des Jahres. Er teilt die meisten der positiven Eigenschaften des Ride, wird dabei jedoch durch die tolle Speedroll-Technologie unterstützt, die noch besser durch die Schrittabfolge führt. Der Shift ist der Grund, warum ich nicht jeden Longrun im Ride laufe. Er bietet vor allem in intensiven Trainingswochen nur mehr Schutz und Unterstützung. Aber hier gilt noch mehr als für den Ride: Im Shift würde ich auf keinen Fall Intervalle laufen wollen. Wer den vielleicht besten Longrun-Cruiser des Jahres sucht nimmt den Shift. Wer einen der besten Allrounder des Jahres sucht, nimmt den Ride.


Saucony Ride 13 vs. Saucony Kinvara 11 (RTR Reviews: Deutsch, Englisch)

Nils: Der Kinvara ist für mich das was der Ride sein sollte - nur mit etwas schlechterer Haltbarkeit aufgrund des fehlenden Außensohlengummis. Näheres zu diesem Vergleich im Fazit. Kinvara als top Tempo Schuh in dem man wirklich alles Laufen kann: Von 5km Erholung, über 10x1km Intervall bis 42,2km Wettkampf. Ride als etwas robustere Variante für alle die Intervalle nur in Ausnahmefällen laufen oder die mit den 4mm Sprengung des Kinvara nicht klar kommen. Beide 44,5 EUR.


Saucony Ride 13  vs. New Balance 1080v10  (RTR Reviews: Deutsch, Englisch)

Nils: Der 1080 ist vielleicht der dichteste Vergleich zum Ride. Auch ein gut gedämpfter Schuh der Spaß macht und in dem man fast alles machen kann, solange es nicht zu schnell wird. Der 1080 schlägt den Ride beim Obermaterial um Längen, weshalb er auch deutlich leichter ist. Der Ride ist durch sein festeres Dämpfungmaterial und das substantiellere Obermaterial jedoch deutlich stabiler und wird auch länger halten (ich schätze 800 vs. 1000km). Beide 44,5 EUR.


Saucony Ride 13 vs. ASICS Novablast  (RTR Reviews: Deutsch, Englisch)

Nils: Der Allrounder im ASICS Produktkatalog ist vermutlich der Cumulus, den bin ich jedoch nicht gelaufen. Der Novablast kann aber in der Theorie auch alles und bietet dabei eine deutlich weichere und reaktionsfreudige Dämpfung. Damit einher geht jedoch ein immenses Maß an Instabilität, die ihn für mich unbrauchbar macht. Wer einen guten Laufstil hat, kann viel Freude mit ASICS neuem Allrounder haben. Für alle anderen sollte es der Ride sein. Ride in 44,5 EUR, Novablast in 44 EUR.


YouTube Playlist mit englischsprachigen Laufschuhtests HIER



Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Saucony kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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