Tuesday, October 07, 2025

Testbericht: Diadora Nucelo 2 GR: 2 Vergleiche (German)

Artikel Markus Zinkl

Diadora - Nucleo 2 GR (155,00 €)

Einleitung


Bei mir in der ländlichen Gegend, muss man sich schon anstrengen, um reine Asphaltrouten zu finden. Daher muss für mich ein echter Alrounder auch immer gut auf Feld- und Schotterwegen funktionieren, was die GR Version des Nucleo 2 sehr interessant für mich machte. Die reine Straßenversion konnte ich schon mit meinem Kollegen Nils hier testen. Beim Auspacken war gleich wieder eines klar: Die Italiener wissen einfach, wie man Design macht. Aber kann dieser stilvolle Alleskönner auch halten, was er verspricht? Ich habe ihn über viele Kilometer auf verschiedensten Untergründen getestet.


Pro & Contra


Pro:


  • Extrem komfortabel & gedämpft

  • Sehr stabil und sicher

  • Äußerst langlebig und robust

  • Vielseitig für Straße & leichte Wege

  • Hochwertig verarbeitet


Contra:


  • Wenig reaktiv und nicht für Tempo

  • Eher schwer

  • Kann an heißen Tagen warm werden


Tester: 

Markus Zinkl ist 35 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.

Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsgeek. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt.


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 320 g (Herren EU 43 / US 10)

  Testschuhe: 346 g (Herren EUR 44 / US 10.5)

Sprengung: 37 mm / 32 mm (5 mm)

Verfügbarkeit: Erhältlich ab sofort für 155,00 €

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER

Link zum englischen RTR-Testbericht: HIER


Erster Eindruck, Passform und Obermaterial


Vom ersten Moment an strahlt der Nucleo 2 GR eine beeindruckende Wertigkeit aus. Die Materialien fühlen sich hochwertig an, die Verarbeitung ist makellos – da steht kein Faden ab, keine Klebenaht ist unsauber. Man spürt die italienische Handwerkskunst, die versucht, Performance und Ästhetik zu vereinen.

Wer Diadora von früher kennt, verbindet die Marke oft mit einer schmalen Passform. Hier wartet die erste große und positive Überraschung: Der Nucleo 2 GR ist spürbar geräumiger. Laut Diadora wurde die gesamte Plattform verbreitert: 9 mm mehr an der Ferse, ganze 13 mm im Mittelfuß und 5 mm im Vorfuß. Das Ergebnis ist eine Zehenbox, die den Füßen den Platz gibt, den sie brauchen, besonders auf langen Läufen, wenn sie leicht anschwellen. Ich trage normalerweise Größe 44,5. Ich bin aber mit meiner gewöhnlichen US Größe von 10,5 gegangen, was einer EU 44 entspricht. Orientiert euch also lieber an eurer normalen US Größe. Der Schuh fällt mit der US Angabe größengerecht aus. Aber Achtung: Der Schuh ist großzügig geschnitten. Läufer mit sehr schmalen Füßen müssen die Schnürsenkel eventuell etwas fester ziehen, um einen perfekten Halt zu erzielen, aber für die meisten dürfte die Passform sehr gut sein. Als GR-Modell (Gravel) ist das verwendete Nylon-Air-Mesh dichter und verstärkter als bei der reinen Straßenversion. Das macht absolut Sinn: Bei meinen Läufen durch den Wald und über zugewachsene Pfade musste ich mir keine Sorgen um Äste oder Gestrüpp machen; das Material hielt allem stand, ohne sichtbare Abnutzung. Diese Robustheit hat natürlich ihren Preis. Während die Atmungsaktivität für die meisten Läufe absolut ausreicht, ist er an heißen Sommertagen nicht der luftigste Schuh auf dem Markt. Die Priorität liegt hier klar auf mehr Schutz und Haltbarkeit für gemischtes Terrain, und das erfüllt das Obermaterial voll und Ganz. Schlüpft man in den Schuh, fühlt es sich an wie eine feste, aber plüschige Umarmung. Verantwortlich dafür sind zwei Schlüsselelemente: 

die Zunge und die Fersenkappe. 

Die Zunge ist relativ dick gepolstert und seitlich vernäht (gusseted), was ein Verrutschen selbst bei schnellen Richtungswechseln effektiv verhindert. 

Die Fersenkappe ist ziemlich  steif und sorgt zusammen mit der üppigen Polsterung für einen super Halt. Die Ferse sitzt absolut sicher, ohne zu rutschen. Gerade auf langen, langsamen Läufen ist dieser Extra-Komfort Gold wert und ein integraler Bestandteil des Stabilitätskonzepts. Er stellt sicher, dass der Fuß auch bei Ermüdung sicher auf der Plattform geführt wird.


Mittelsohle


Das Herzstück des Nucleo 2 GR ist zweifellos die ANIMA-Mittelsohle. Jeder Aufprall wird sanft geschluckt, was zu einem extrem weichen und schützenden Laufgefühl führt. Mit einer üppigen Stapelhöhe von 37 mm an der Ferse und 32 mm im Vorfuß bietet der Schuh eine maximale Dämpfung, die auf langen Strecken die Beine spürbar schont und Muskelermüdung minimiert. Es ist ein sehr komfortabler Laufschuh, ideal für Tage, an denen die Beine schon müde sind oder ein langer, entspannter Lauf auf dem Programm steht.

Diese extrem weiche Dämpfung hat ihren Preis: Energierückgabe. Wer einen explosiven „Pop“ sucht, der einen nach vorne katapultiert, ist hier an der falschen Adresse. Die ANIMA-Mittelsohle ist dafür zu wenig reaktiv und etwas „leblos“. Sie ist nicht wirklich federnd oder „bouncy“. Das macht den Schuh ungeeignet für schnelle Einheiten wie Tempoläufe oder Intervalle. Er ist ein Cruiser für die Langstrecke und der Fokus liegt zu 100 % auf Komfort und Schutz.


Außensohle


Die Außensohle ist das, was das „GR“ im Namen definiert. Sie besteht vollständig aus Diadoras Duratech 5000 Gummimischung, die für ihre extreme Abriebfestigkeit bekannt ist. Nach 80 Testkilometern auf Asphalt und Schotter zeigt meine Sohle kaum Abnutzungserscheinungen. Dieser Schuh ist ein Arbeitstier, das sich nicht so schnell abnutzt. Die vollständige Gummiabdeckung ist auch ein wesentlicher Grund, warum sich der GR-Version etwas fester und stabiler anfühlt als die Standardversion des Nucleo 2, bei der zur Gewichtsersparnis viel Schaumstoff freigelegt ist. Die Gummischicht wirkt als stabilisierendes Element und verändert den Charakter des weichen ANIMA-Schaums.

   

Das Profil der Sohle funktioniert super für den gedachten Zweck. Die flachen, pfefferartigen Stollen bieten auf gemischtem Terrain hervorragenden Halt. Auf Asphalt fühlen sich die Stollen nicht störend an. Auf festen Parkwegen, Schotterstraßen und trockenen, harten Waldwegen spielt er seine Stärken voll aus und bietet jederzeit sicheren Grip. Für extreme Bedingungen ist er natürlich nicht gemacht. In tiefem Matsch, auf steilen und technischen Trails fehlt ihm natürlich der Biss von tiefen Stollen eines echten Trailschuhs. Er ist der perfekte Hybrid-Schuh, aber kein Spezialist für extremes Gelände.


Laufgefühl und Zusammenfassung

Der Diadora Nucleo 2 GR ist kein Schuh, der versucht, alles für jeden zu sein. Er ist ein Spezialist für Komfort, Haltbarkeit und Vielseitigkeit auf gemischtem Terrain. Er ist eine hervorragende Investition für den Läufer, dessen Realität aus mehr als nur Asphalt besteht und dessen Ziel konstante, komfortable Kilometer sind. Für mich ist er ein luxuriöser, schützender und unglaublich zuverlässiger All-Terrain-Cruiser.

Punktzahl: 9,53/10

Laufgefühl: 9,5 - Passform: 10 - Wert: 9,5 - Stil: 9,5 - Traktion: 9 - Steinschutz: 9


2 Vergleiche


New Balance Venym (RTR Review)

Der New Balance Venym ist im Vergleich zum Nucleo 2 GR der agilere und energiegeladenere Schuh für das gemischte Terrain. Während beide für den Road-to-Trail-Einsatz konzipiert sind, setzt der Venym auf den sehr weichen und reaktionsfreudigen FuelCell-Schaum, der ein federndes und spaßiges Laufgefühl vermittelt. Der Nucleo 2 GR fühlt sich im direkten Vergleich zwar ebenfalls extrem weich, aber deutlich weniger lebhaft und mehr auf reinen Schutz und Dämpfung fokussiert an. Die größte Stärke des Nucleo liegt in seiner überlegenen Stabilität; seine breite Plattform bietet ein extrem sicheres Gefühl, wohingegen der weiche Venym auf unebenem Untergrund etwas instabil sein kann. Wenn du also einen leichten, spritzigen Schuh für schnelle Läufe auf einfachen Wegen suchst, ist der Venym eine gute Wahl; wenn du jedoch einen unzerstörbaren, stabilen und maximal schützenden Begleiter für lange, entspannte Kilometer bevorzugst, ist der Nucleo der klare Sieger.


On Cloudsurfer Trail (RTR Review)

Der On Cloudsurfer Trail und der Nucleo 2 GR sind beides stilvolle Hybrid-Schuhe, die sich auf Komfort für leichte Trails und Straßen konzentrieren, aber sie erreichen dieses Ziel auf unterschiedliche Weise. Der Cloudsurfer Trail bietet durch seine CloudTec Phase-Technologie ein sehr sanftes und geschmeidiges Abrollverhalten, das sich fast wie ein Rocker anfühlt und den Lauffluss in den Vordergrund stellt. Der Nucleo 2 GR hingegen liefert ein klassisches, tiefes und plüschiges Dämpfungsgefühl, das vor allem den Aufprall schluckt, ohne eine ausgeprägte Abrolldynamik zu erzeugen. In Sachen Stabilität und Haltbarkeit hat der Nucleo die Nase vorn: Seine breite Basis und die vollständige Gummi-Außensohle vermitteln deutlich mehr Sicherheit und versprechen eine höhere Langlebigkeit als die des Cloudsurfer, der als neutraler Schuh mit teilweise freiliegendem Schaumstoff konzipiert ist. Wähle den Cloudsurfer Trail, wenn du ein leichtes, modernes und sanft abrollendes Laufgefühl für deine gemischten Läufe suchst, und greife zum Nucleo 2 GR, wenn du maximale Dämpfung, unaufdringliche Stabilität und Robustheit benötigst.


Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Diadora kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


Hier könnt ihr den Diadora Nucleo 2 GR kaufen

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