Thursday, January 13, 2022

Testbericht: adidas Adizero Takumi Sen 7- Eine echte Rennmaschine! (German)

Article by Marcel Krebs & Nils Scharff

adidas Adizero Takumi Sen 7 (160€)

Link zum englischsprachigen Testbericht des adidas Adizero Takumi Sen 7: HIER

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Einleitung

Nils: Läuft man heutzutage Marathon ist fast klar, dass man einen stark gedämpften Superschuh an den Füßen tragen will. Die Vorteile dieser Modelle sind unbestritten, schützen sie doch Muskeln und Gelenke vor den Einwirkungen der langen Distanz. Doch je kürzer eine vermeintliche Wettkampfstrecke wird, desto geringer werden auch die besagten Vorteile. So kommt es, dass irgendwo zwischen 5 und 10km Streckenlänge klassische, extrem leichte “Racing Flats” nach wie vor ihre Daseinsberechtigung haben und mit den auf die Marathon Distanz ausgelegten Hightech-Schuhen mithalten können oder sie je nach Läufertyp und Vorlieben vielleicht sogar schlagen. Da der Trend der Branche allgemein in Richtung stärkerer Mittelsohlendämpfung geht, hatte ich lange keinen wirklich minimalistischen Schuh am Fuß. Mit dem adidas Adizero Takumi Sen 7 wird sich das ändern und ich bin gespannt wie meine Beine damit klar kommen.

Marcel: Für mich war der Test des adidas adidas Adizero Takumi Sen 7 gleich eine doppelte Premiere. Zum einen war es der erste adidas Schuh, den ich für RTR testen durfte. Genau genommen war es sogar mein erster adidas Laufschuh überhaupt, da die - klassischerweise ja recht schmale - Passform vieler adidas Schuhe in der Vergangenheit nicht so recht zu meinem breiten Vorfuß gepasst hatte. 


Darüber hinaus war es mein erster echter Racing Flat, da ich normalerweise eher auf längeren Strecken und auf Trails unterwegs bin. Daher traf es sich gut, dass ich im Rahmen diverser Leistungstests in den letzten Wochen mehrere schnelle Läufer auf der Stadionbahn zu absolvieren hatte. der adidas Adizero Takumi Sen 7 kam daher genau zur richtigen Zeit und ich war sehr gespannt darauf zu erfahren, wie meine Beine mit einem solchen racing flat zurecht kommen würden.




Pro & Contra

Pro:

  • Nils, Marcel: Unfassbar gutes Obermaterial!

  • Nils, Marcel: Toller Lockdown im Schuh!

  • Nils, Marcel: Die Spikeartige Außensohle macht den TS7 zu einer guten Wahl auf der Laufbahn oder auf moderaten Trails!

  • Nils: Überraschend viel Schutz für einen so minimalistischen Schuh!

  • Nils, Marcel: Angenehm weite Zehenbox!

  • Marcel: Überraschend “laufbar” auch über etwas längere Distanzen

  • Marcel: Hervorragende Verarbeitung! Beide Schuhe aufs Gramm identisch


Contra:

  • Nils: Blasenbildung an der Ferse während der ersten beiden Läufe!

  • Nils, Marcel: Ein Nischenschuh und dafür vielleicht etwas zu teuer!

  • Nils: Marcel: Ein bisschen mehr Bounce eines moderneren Mittelsohlenmaterials (LS Pro) wäre toll gewesen!

  • Marcel: Grip auf nassem glatten Untergrund nicht optimal


Tester: Nils Scharff

Ich bin 31 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 5 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit sieben Marathons gelaufen, die PB von 2:55:19h habe ich dieses Jahr beim Berlin Marathon aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:19:35h) bis eben zum Marathon.

 

Marcel Krebs ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Die Kombination aus einem zeitaufwändigen Bürojob in Verbindung mit einer gewissen Verletzungsanfälligkeit im Bereich der Sehnen und Waden gibt Marcel in seinen Schuh-Reviews auch eine besondere Perspektive auf die getesteten Modelle. Nämlich weniger die des Leistungssportlers, sondern vielmehr die eines ambitionierten Freizeitläufers mit einer Vorliebe für Hindernisrennen. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcels Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.

 


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 182g (Herren US9)

  Testschuhe: 194g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 9mm (25mm Ferse / 16mm Vorfuß)

Release: Erhältlich im Fachhandel für 160€


Erster Eindruck und Passform


Nils: Der Takumi Sen 7 schreit einen förmlich an, wenn man ihn aus der Packung holt: SCHNELL, SCHNELLER, AM SCHNELLSTEN! Der Schuh kommt aus einer Kombination aus einem grellen Rot - adidas nennt das Solar Red - und Weiß daher und sieht einfach nur schnell und fast schon gefährlich aus. Die gezahnte Außensohle wirkt sehr aggressiv und sieht fast schon nach einer Vorstufe von Spikes aus. Die wird auf der Bahn bestimmt gut funktionieren - oder vielleicht auch auf leichteren Trails? Das Obermaterial ist stellenweise komplett durchsichtig und unterstützt den schnellen und sehr leichten Eindruck noch. Man will die Schuhe einfach direkt anziehen, das Aufwärmen überspringen und los sprinten. 


Gesagt getan: Der adidas Takumi Sen 7 sitzt hervorragend am Fuß. Der Lockdown in meinem letzten adidas Schuh - dem Adios Pro 2 - war schon hervorragend. Doch das hier ist nochmal ein neues Level! Sicherlich ist bequem auch etwas anderes, aber genau so muss ein Racing Flat sein. Hier braucht man sich wirklich über gar nichts Gedanken machen, sondern kann egal auf welchem Untergrund und bei welcher aberwitzigen Streckenführung einfach rennen so schnell man kann. 


Die Passform ist für einen solchen Schuh typisch ziemlich schmal und eng um den Mittelfuß. Doch in der Zehenbox hat man genügend Luft, was ein vertrauenserweckendes Gefühl vermittelt. Mein Testmuster hat meine übliche adidas Größe EUR 44 / US 10 / UK 9.5 und passt damit wie angegossen.



Marcel: Ja, dieser Schuh macht wirklich Lust darauf, nach draußen zu gehen und direkt Gas zu geben. Das knallige Rot-Orange vermittelt den gleichen Schlüsselreiz wie über viele Jahre das typische Salomon S/Lab rot, das einen förmlich anschreit, Vollgas zu geben:-) Die Passform ist übrigens wirklich hervorragend. Dies gilt um so mehr, da sie auch meinem breiten Vorfuß ausreichend Platz in der Zehenbox bietet und gleichzeitig für Nils mit seinem eher schmalen Fuß nicht zu breit ist, was wir in der Vergangenheit bereits bei einigen Modellen feststellen mussten. Adidas hat hier jedoch augenscheinlich den perfekten Mittelweg gefunden - besser geht es nicht!

Auch für mich fällt der Schuh absolut der Größenangabe entsprechend aus (true to size). Hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch die Hervorragende Verarbeitungsqualität, die sich nicht zuletzt darin ausdrückt, dass beide Schuhe meines Testpaares aufs Gramm genau exakt das gleiche Gewicht aufweisen, was wirklich selten ist.


Obermaterial

Nils: adidas betitelt das Obermaterial des Takumi Sen 7 als Celermesh. Für mich sieht das hier verwendete Mono-Mesh jedoch ziemlich genau nach dem gleichen, durchsichtigen, wabenartigen Gewebe des Adios Pro 2 aus - und dieses wäre Celermesh 2.0. Dieses ist nochmal dünner als das letztjährige Celermesh und an den nicht eingefärbten Stellen wirklich vollkommen transparent. Ich wiederhole mich hier deshalb gern: Celermesh 2.0 das beste Obermaterial, das ich bisher bei einem Laufschuh erleben durfte.

Äußerlich verstärkt wird das Mesh Material durch die drei prominent auftragenden adidas-Streifen auf der lateralen Seite. Medial findet sich lediglich die Naht, an der das Material zusammengenäht wurde. Diese wird mittlerweile adidas-typisch relativ dick laminiert und hilft so für etwas Struktur zu sorgen. Zudem gibt es eine kleine, aber zweckdienliche Zehenkappe.


Auf der Innenseite des Schuhs spannt spannt sich ein Netz von Querverstrebungen auf, die das Celermesh 2.0 verstärken. Diese Materialverstärkungen sind durchgängig mit einer weichen Materialschicht überzogen, sodass sie angenehm am Fuß anliegen.


Ferse und Einstieg des Takumi Sen 7 sind mit einer weichen suedeartigen Materialschicht ausgepolstert. Im Unterschied zum Adios Pro 2 ist die Fersenkappe deutlich ausgeprägter und sorgt so für zusätzliche Stabilität. Auf die im Adios eingesetzten zusätzlichen Fersenpolster wird zudem verzichtet.


Die Zunge des Takumi besteht aus einem dünnen, neoprenartigen Material und ist so gut wie gar nicht gepolstert. Unangenehmen Druck durch die Schnürsenkel spürt man aber trotz der dünnen Materialien nicht. Sie reicht komplett um den Mittelfuß herum und trägt so massiv zum großartigen Halt im Schuh bei. Einziges Manko: Das An- und 

Ausziehen des Takumi Sen 7 braucht etwas Zeit und Liebe.


Marcel: Nils hat das Obermaterial bereits sehr treffend und detalliert beschrieben. Daher möchte ich lediglich punktuell ergänzen bzw. einzelne Punkte noch einmal unterstreichen. Insbesondere war ich davon angetan, wie komfortabel sich “so wenig Schuh” doch trägt. Insbesondere die Fersenkappe fällt fast schon luxuriös für einen solchen Racing Flat aus. Auch die Zungenkonstruktion wurde brilliant gelöst, indem adidas zwar ein sehr dünnes, aber gleichzeitig auch sehr festes und gleichzeitig weiches Material verwendet hat. Somit ist der Fuß optimal gegen jegliches Einschneiden der Schnürsenkel geschützt und gleichzeitig wird das Gewicht auf ein Minimum beschränkt - besser geht es kaum. 


Mittelsohle


Nils: Die Mittelsohle des adidas Adizero Takumi Sen 7 kommt im Vergleich zu all den maximal gedämpften Schuhen auf dem Markt naturgemäß sehr unauffällig daher - schließlich ist nicht so viel davon vorhanden. Im Fersenbereich weist der Takumi eine Stapelhöhe von 25,5mm auf, im Vorfuß sind es 16,5mm. Daraus resultiert eine relativ hohe Sprengung von 9mm. 



Die Mittelsohle besteht im Grunde aus drei Komponenten. Den größten Anteil hat das Lightstrike Material. Dies ist ein relativ fester EVA-Schaum, der bspw. im SL20 zum Einsatz kommt und durch moderate Energierückgewinnung und gute Vibrationsdämpfung besticht. Im Vorfuß wird statt Lightstrike das altbekannte Boost-Material eingesetzt. Dessen Struktur aus TPU-Pellets erkennt man schon von weitem und so sind auch die damit einhergehenden Eigenschaften bekannt. Boost ist relativ weich, flexibel und hat eine gute Energierückgewinnung. Die dritte Komponente ist das sog. Torsion System im Mittelfuß. Dieses ist ein Y-förmiges Element, dass den Schuh versteift und so für eine sehr direkte Übersetzung sorgt. Man sieht sehr schön, wie das Element entlang der Führungslinien in der Mittel- und Außensohle verläuft und so zudem für Stabilität sorgt.



Marcel: Das Zusammenspiel der drei Mittelsohlen Materialen ist in der Tat sehr gelungen und hervorragend abgestimmt. Insbesondere auf der Laufbahn war die Stabilität bei schnellen Kurven sehr gut zu spüren. Die technischen Details zu den verwendeten Materialien hat Nils ja bereits sehr treffend zusammengefasst. Positiv war ich von den Dämpfungseigenschaften der Mittelsohe des adidas Adizero Takumi Sen 7. Die auf den ersten Blick recht minimalistisch wirkende Mittelsohle bietet mehr Dämpfung als erwartet und ist hierbei angenehm stabil, aber keineswegs hart. Dies hat auch dazu geführt, dass ich mich mit dem Takumi Sen 7 sukzessive auch an “längere” Strecken gewagt habe, was natürlich relativ ist, aber deutlich über 10km hinaus konnte ich den Schuh einwandfrei laufen (16-18 km Testrunden), ohne eine besondere Belastung in den Füßen oder Waden zu spüren. 





Außensohle


Nils: Auch die Außensohle des Takumi Sen 7 ist ähnlich der Mittelsohle mehrfach unterteilt. An der Fußspitze findet sich ein als “Continental” gebrandeter erster Abschnitt. Dieser ist mit einem moderaten Stollenmuster versehen und scheint nach meinem subjektiven Empfinden (Drucktest) die weichste Gummimischung aufzuweisen. Der restliche Vorfuß- und der vordere Teil der Ferse ist mit weißen “Spikes” versehen. Diese sind deutlich härter als die Gummiapplikation vorn und beißen regelrecht in jedweden Untergrund. Interessanterweise sind nach meinen gut 50 Testkilometern die Mikrorillen auf diesen Spikes immer noch zu erkennen. Die werden also gefühlt ewig halten. Der Mittelfuß selbst bleibt frei - hier findet sich das eben angesprochene Torsion System wieder. Doch auch hier wurde bis ins letzte Detail gedacht: Selbst die Plastikplatte weist auf der Unterseite ein Profil auf, um nicht die ein oder andere unfreiwillige Rutschpartie auszulösen. Zu guter letzt gibt es am äußeren Ende der Ferse ein verstärkendes Gummielement. Dieses ist nahezu unprofiliert und dient vor allem der Stabilität und dem Schutz vor Verschleiß. Dieses Gesamtkunstwerk einer Außensohle leistet hervorragende Arbeit und ist eins meiner Highlights des Takumi Sen 7. Sie ist so gut, dass ich den Schuh bedenkenlos für kurze Trailläufe und vor allem -wettkämpfe empfehlen möchte - vorausgesetzt es wird nicht zu technisch. Auch auf der nassen Tartanbahn konnte ich mir keinen sichereren Tritt wünschen.


Marcel: Die Eindrücke von Nils kann ich bestätigen. Insbesondere auf der Stadionrunde läuft sich der Takumi Sen 7 wie auf Schienen (ausschließlich bezogen auf den Grip, der Fuß ist in seiner Abrollbewegung in keinster Weise eingeschränkt), hier verrichten die kleinen Gummistollen optimal ihren Job. Dies gilt auch bei typischen Hamburger Schmuddelwetter.


Auch auf Sandwegen und sonstigen leichten Trails erfüllt die Außensohle des Takumi Sen 7 ihren Job hervorragend. Vorsicht ist lediglich auf nassem Kopfsteinpflaster angesagt. Dieses auch sonst nicht der Lieblingsuntergrund der Continental Außensohle, durch die verringerte Kontaktfläche aufgrund der Gummispikes gilt dies jedoch um so mehr. Aber ganz ehrlich, das ist auch nicht der Untergrund auf denen dieser Schuh zu hause ist.


Laufgefühl


Nils: Ich bin so etwas wie den adidas Adizero Takumi Sen 7 lange nicht gelaufen. Die Mittelsohlen werden heutzutage ja immer dicker, die Dämpfung immer mehr und das Gefühl für die Laufstrecke immer weniger. Der Takumi ist da eine tolle Ausnahme von der Regel. Hier merkt man noch etwas vom Untergrund. Trotzdem ist der Schutz vorm Untergrund überraschend gut und keineswegs so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass relativ effiziente Läufer einen Halbmarathon im Takumi laufen können und wollen. Vor allem auf anspruchsvollen Strecken (bezogen auf den Straßenlauf) kann der Takumi seine Stärken ausspielen: Dank dem bombensicheren Halt im Schuh braucht man sich vor keiner Kurve oder Wende fürchten. Durch die niedrige Stapelhöhe geht auch Kopfsteinpflaster und die tolle, aggressive Außensohle ermöglichen schnellste Läufe selbst auf moderaten Trails oder auf Cross Country Strecken. Auch auf Tartan- oder Aschebahnen fühlt sich der Schuh zu Hause und ist eine gute Wahl für jeden, der sich vielleicht noch nicht ganz an Spikes heran traut. Überall dort, wo man sich im modernen, stark gedämpften Superschuh nicht hintrauen würde, ist der Takumi Sen 7 genau die richtige Wahl. Doch so vielseitig er sich bezogen auf Untergrund und Strecke zeigt, so eingeschränkt ist er in Sachen Tempo: Schnell sollte und möchte man laufen, wenn man die Füße in diesen Boliden steckt. Er ist schnellen Intervalleinheiten, Tempoläufen und Wettkämpfen vorbehalten. Für diese bietet er vor allem eine sehr direkte Kraftübertragung und ein extrem schnelles Abrollverhalten (Snap!)  - da geht nichts verloren, was man auf den Asphalt bringt! Für alles andere Anlässe sollte man jedoch Alternativen im Schrank haben.



Marcel: Von meinen ersten Läufen in einem Racing Flat in Gestalt des adidas Takumi Sen 7 war ich sehr positiv überrascht. Dies liegt zum einen daran, dass sich der Schuh auf der Stadionbahn wirklich hervorragend läuft. Gleiches gilt für den tollen Grip und vor allem auch für die Dämpfung, die mir einen deutlich breiteren Einsatzbereich als zunächst vermutet ermöglicht hat. So konnte ich den Schuh wiederholt bis knapp unterhalb der HM-Distanz laufen, wobei schlichtweg die Streckenlänge und nicht etwa die Dämpfungseigenschaften des Takumi Sen 7 der begrenzende Faktor waren. Seinen Kerneinsatzbereich sehe ich jedoch nicht zuletzt aufgrund der profilierten Außensohle vor allem auf der Stadionbahn sowie kurzen Intervall- und Tempoeinheiten, da der Takumni Sen 7 unter diesen Bedingungen seine Stärken perfekt ausspielen kann.



Zusammenfassung und Empfehlung


Nils: Der adidas Adizero Takumi Sen 7 ist eine erfrischende Abwechslung! Während die komplette Laufschuhindustrie auf immer mehr Dämpfung setzt, hat adidas hier eine minimalistische Rakete im Katalog, die in ihrer Art und Weise ihres Gleichen sucht. Unsere englischsprachigen Kollegen sprechen oft von “snap” wenn es um schnelle Laufschuhe geht. Wörtlich übersetzt kann das u.a. Schnipsen heißen und genau das ist es, woran ich beim Takumi Sen 7 denke. “Snap, snap, snap” - jeder Schritt begleitet von einem Fingerschnipsen, das ausdrückt wie gut und schnell die Übersetzung bei diesem Schuh funktioniert. Die in die Mittelsohle eingebaute Torsion Plate fungiert dabei als Abwandlung der heute allgegenwärtigen Karbonfaserplatte und sorgt für Vortrieb. Das Celemesh 2.0 Obermaterial begeistert zudem genauso wie beim Adios Pro 2 und sorgt für einen fast perfekten Halt im Schuh. Die fast spike-artige Außensohle funktioniert zudem hervorragend, selbst auf der Laufbahn oder auf leichten Trails. Wer klassische Wettkampfschuhe mag, findet mit dem adidas Adizero Takumi Sen 7 einen fast perfekten Vertreter dieser Kategorie. Einziger Wermutstropfen für mich ist die Blase, die der Schuh stets an meiner rechten Ferse verursacht. Doch ich bin so begeistert vom Takumi Sen 7, dass ich ihn für schnelle Workouts und die Strava-Kronen-Jagd auf den hiesigen Wald trotzdem weiter laufen werde. Der profilaktische Einsatz von Blasenpflastern macht es möglich.


Der adidas Adizero Takumi Sen 7 ist ein klassischer Wettkampfschuh aus dem Bilderbuch an dem ich so gut wie nichts ändern würde. Natürlich ist er für sein schmales Einsatzspektrum relativ teuer und ich würde gern auch eine neue Fersenkonstruktion sehen. Doch ansonsten gibt es nichts auszusetzen. adidas zeigt mit dem 8er Modell ja schon, wie ein solcher Schuh in moderner Machart mit dem neuen Lightstrike Pro Material aussehen kann. Leider hat er eigentlich nichts mehr mit dem hier getesteten 7er gemein, weshalb ich hoffe, dass beide Bestandteil des Produktkatalogs aus Herzogenaurach bleiben werden.

Wertung: 9.1/10

Laufgefühl: 9.5 (50%) Passform: 9 (30%) Preisleistung: 8 (15%) Style: 9 (5%)



Marcel: Ich hatte es im vorherigen Absatz ja bereits mehr als nur angedeutet: Der adidas Adizero Takumi Sen 7 hat mich extrem positiv überrascht und hat mal wieder gezeigt, dass man auch immer offen für Neues bleiben sollte:-) 


Nicht nur, dass die Passform einfach nur optimal ist, der adidas Adizero Takumi Sen 7 ist darüber hinaus auch herrlich leicht und läuft sich vor allem auf der Stadionbahn und leichten Trails hervorragend. Die gilt um so mehr, als auch der (unfreiwillige) Kontakt mit herumliegenden Ästen etc. dem Obermaterial nichts anhaben konnte, aber übertreiben sollte man das natürlich nicht.


Für wen lohnt sich somit die Anschaffung des adidas Adizero Takumi Sen 7? Zum einen für all jene, die vor allem auf der Stadionbahn unterwegs sind und einen Schuh ohne (Metall-) Spikes suchen, der sich auch auf anderen Untergründen und sogar leichten Trails sehr gut laufen lässt. Gleiches gilt für all jene unter uns, die eine ausdifferenzierte Laufschuh Rotation aufbauen möchten und noch einen Schuh für die Bahn und Intervalle suchen. 


Somit ist der Einsatzbereich des adidas Adizero Takumi Sen 7 zwar einerseits recht eng umrissen. Andererseits macht er genau diesen Job auch ganz hervorragend. Es handelt sich also um eine echte Spezialwaffe:-)

Wertung: 9/10

Laufgefühl: 9 (50%) Passform: 9.5 (30%) Preisleistung: 8 (15%) Style: 9 (5%)




Vergleiche


adidas Adizero Takumi Sen 7  vs. adidas Adizero Adios 5 (RTR German Review)

Nils: Auf den ersten Blick sind das erstmal sehr ähnliche Schuhe. Doch beim Adios merkt man noch, dass er irgendwann Mal der Marathonschuh im Adizero Lineup war. Er bietet etwas mehr Schutz, ist durch mehr Boost etwas weicher, vor allem in der Ferse. Er fühlt sich ein bisschen mehr nach schnellem Training als nach Wettkampf an. Der Takumi wiegt gute 20% weniger, bietet den besseren Halt im Schuh, die noch bessere Außensohle und ist noch etwas direkter. Deshalb gewinnt er für mich diesen Vergleich. Beide Schuhe 44 EUR.


adidas Adizero Takumi Sen 7  vs. Puma Liberate Nitro (RTR German Review)

Nils: Dieser Vergleich ist auf Augenhöhe. Beide Schuhe sind sich gewichtstechnisch ähnlich, bieten ein ähnliches Maß an Dämpfung und hervorragende Außensohlen. Für mich hat der Takumi den noch besseren Lockdown, ist stabiler und auch die Sohle gewinnt Knapp. Doch die verhältnismäßig weiche Nitro Mittelsohle des Puma macht ihn deutlich bequemer und vielseitiger. Außerdem ist der 50€ günstiger und somit ein echtes Schnäppchen. Letzten Endes kommt es hier also auf die persönliche Präferenz (weich vs. direkt) und vielleicht den Geldbeutel an. Beide Schuhe 44 EUR.

Marcel: Der Puma Liberate Nitro war für mich eines der Highlights im Bereich der Straßenlaufschuhe des Jahres 2021. Die Mittelsohle ist deutlich weicher und aus meiner Sicht etwas reaktiver. Das Obermaterial beides Schuhe ist hervorragend, die Passform des Takumi Sen 7 jedoch noch etwas besser. Achtung bei der Größenwahl! Meine Stammgröße US-M10 übersetzt adidas (wie die allermeisten Hersteller) in eine EU 44, während Puma aus einer US-M10 eine EU 43 macht. Bei der Außensohle sehe ich PUMAGRIP vorne - die Gummimischung bietet auf nassem Untergrund den besseren Halt; zudem bietet die Sohle aufgrund der nicht vorhandenen Gummispikes eine deutlich größere Auflagefläche. 


adidas Adizero Takumi Sen 7  vs. adidas Adizero Pro (RTR German Review)

Der Adizero Pro war der erste Schuh mit Karbonplatte aus Herzogenaurach (genauer Carbitex) und der erste Schuh, von dem wir gehofft hatten, er könnte den Vaporfly herausfordern. Wie sich herausstellte, war er jedoch deutlich weniger gedämpft als gedacht und eher für kürzere Strecken bis zum Halbmarathon geeignet. Damit spielt er in der exakt gleichen Liga wie der Takumi. Auch er ist ein bolide, mit gutem Lockdown und toller Außensohle. Im Vergleich zum Takumi bieten er mehr Vortriebsgefühl durch die Carbitex Platte, läuft sich aber aus dem gleichen Grund auch nicht so direkt - das Gefühl für die Strecke ist nicht so gut. Der Takumi ist leichter, auch hier gewinnt er für mich das Lockdown-Duell. Für den Adizero sehe ich keinen Platz in meiner Rotation, für den Takumi dagegen schon - Beide Schuhe 44 EUR.


adidas Adizero Takumi Sen 7  vs. ASICS Metaracer (RTR German Review)

Der Metaracer bedient eine ähnliche Nische wie der Adizero - Karbonplattenschuh mit relativ wenig Dämpfung. Er ist deutlich weicher als der Takumi (vor allem im Fersenbereich), instabiler und seine Außensohle ist nur auf trockenem Asphalt zu gebrauchen. Für einen 5-10km Wettkampf unter perfekten Bedingungen würde ich den Metaracer wählen. Unter weniger optimalen Bedingungen immer den Takumi. Beide 44 EUR.


adidas Adizero Takumi Sen 7  vs. Saucony Fastwitch 9

Der Fastwitch hat in meiner Rotation Mal die Lücke bedient, in die sich mittlerweile der Takumi gedrängt hat. Er ist extrem leicht, hat ein bequemes Obermaterial und bietet durch eine minimale mediale Stütze etwas Stabilität. Er eignet sich bestens für schnellste Workouts. Ich würde jedoch nicht mehr als 10km in diesem Schuh laufen wollen. Der Takumi bietet im Vergleich mehr Schutz, eine deutlich bessere Außensohle und den besseren Lockdown. adidas lässt sich diese Vorteile jedoch auch bezahlen. Takumi 44 EUR, Fastwitch 44,5 EUR.


adidas Adizero Takumi Sen 7  vs. New Balance 1400v6 (RTR English Review)

Ich habe meinen 1400 geliebt und er war lange Zeit mein Wettkampfschuh für kürzere Geschichten. Doch im Vergleich mit dem Takumi muss ich feststellen, dass er in die Jahre gekommen ist. Der Takumi ist leichter, direkter (effizienter?), bietet mehr Halt und Grip und das um längen bessere Obermaterial. adidas 44 EUR, NB 44,5 EUR.


Link zum englischsprachigen Testbericht des adidas Adizero Takumi Sen 7: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


YouTube Playlist mit englischsprachigen Laufschuhtests HIER


Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von adidas kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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