Sunday, January 02, 2022

Testbericht: Nike Zoom Vomero 16 - komfortabler und vielseitiger Daily Trainer mit toller Außensohle (German)

Artikel von Marcel Krebs

Nike Zoom Vomero 16


Link zum englischen RTR-Test des Nike Vomero 16: HIER

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Einleitung

Viel zu lange war ich nicht mehr in den aktuellen Nike Modellen unterwegs. Umso erfreuter war ich, als mir Sam, der Gründer von RTR anbot, den Vomero 16 zu testen, verbunden mit dem Hinweis, dass dieser über eine vergleichsweise großzügige Zehenbox verfüge (Das Multi Tester Review des Nike Vomero 16 unserer US-Kollegen findet ihr hier).

 

Darüber hinaus erfuhr ich von meinem geschätzten RTR-Kollegen Derek Li, der den Vomero 15 für uns getestet hatte, dass der Vomero 16 dem Vorgängermodell recht ähnlich sei (sein Review des Nike Vomero 15 findet ihr hier). Daher war ich umso mehr gespannt, wie meine eigenen Eindrücke ausfallen würden. 

An dieser Stelle gebührt unserem Partner in Europa, Running Warehouse Europe, ein herzlicher Dank, der mir das Testmodell kostenfrei zur Verfügung stellte, ohne jedoch in irgendeiner Form Einfluss auf diesen Testbericht zu nehmen.

Pro & Contra

Pro:

  • Komfortabler Daily Trainer mit breitem Einsatzspektrum

  • Geräumige Zehenbox

  • Guter Mittelfußhalt sowie zusätzliche Stabilität durch einen erneuten Fersenclip

  • langlebige Außensohle mit guten Grip und tollem Profil auch für leichte Trails

  • weiche Mittelsohle mit großzügiger Dämpfung für Fersenläufer


Contra:

  • Mittelsohle könnte etwas im Vorfußbereich etwas stärker gedämpft sein

  • Air Zoom Element ohne großen (positiven) Effekt


Tester: 

Marcel Krebs ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Die Kombination aus einem zeitaufwändigen Bürojob in Verbindung mit einer gewissen Verletzungsanfälligkeit im Bereich der Sehnen und Waden gibt Marcel in seinen Schuh-Reviews auch eine besondere Perspektive auf die getesteten Modelle. Nämlich weniger die des Leistungssportlers, sondern vielmehr die eines ambitionierten Freizeitläufers mit einer Vorliebe für Hindernisrennen. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcels Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 292 (Herren US9) 

  Testschuh: 297g (Herren EU 44 / US 10)

Sprengung: 10mm (29,5mm Ferse / 19,5mm Vorfuß)


Erster Eindruck und Passform

Bereits beim ersten Hineinschlüpfen fühlt man sich im Nike Vomero 16 sofort wohl. Der Schuh ist rundherum sehr großzügig gepolstert. Dies gilt sowohl für die Lunge als auch für die Fersenkappe. Man merkt sofort: Hier wird Komfort großgeschrieben. Gleiches gilt für die Ausgestaltung der Zehenbox, welche äußerst komfortabel gestaltet wurde und auch breiteren Vorfüßen genügend Platz bietet. Der Mittelfußhalt ist gleichzeitig ebenfalls sehr gelungen, so dass auch Läuferinnen & Läufer mit einem eher schmalen Vorfuß ausreichend Halt finden sollten.

 

Optisch kommt der Vomero 16 eher unauffällig daher. Zumindest in der mir von unserem Partner Running Warehouse freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellten schwarz-weißen Testexemplar. Für mich persönlich ist dies völlig passend – bei Bedarf kann man ja bei der Kleidungswahl umso farbenfroher agieren😉 Alternativ bietet Nike jedoch auch weitere Farbvarianten an, so dass diesbezüglich jeder nach seinen Vorliegen glücklich werden sollte.

Darüber hinaus wirkt der Vomero 16 optisch fast wie ein Freizeitschuh und erinnert insbesondere in der von unseren US-Kollegen getesteten Farbvariante ((Das Multi Tester Review des Nike Vomero 16 unserer US-Kollegen findet ihr hier) fast wie ein Sneaker aus den 90ern, die aktuell ja wieder sehr beliebt zu sein scheinen.


Obermaterial

Das Upper ist angenehm weich und luftig. Letztgenannter Punkt ist bei wärmeren Temperaturen zweifelsohne ein großer Vorteil. Aber auch bei den eher winterlichen Temperaturen der letzten Wochen fand ich das Obermaterial sehr angenehm, solange es draußen trocken war. Man ist ja schließlich in Bewegung😉 

Die Fersenkappe wurde extern durch einen TPU-Clip (eine Art „Platikkappe“) verstärkt, ähnlich wie wir es z.B. vom Saucony Shift kennen. Für mich als Neutralläufer bietet dies zusätzlichen Halt im Fersenbereich, ohne die Abrollbewegung in irgendeiner Form einzuschränken. Gleiches gilt für die Passform am Knöchel. Da eng nichts ein oder scheuert.

 

Auf der Innenseite ist der Vomero 16 sehr großzügig gepolstert und bietet einen exzellenten Fersenhalt – der Schuh sitzt bombenfest am Fuß, ohne das irgendetwas drückt.

Im Mittelfußbereich finden sich sowohl auf der Innen- als auch auf der Außenseite stabilisierende Elemente sowie Overlays, um dem Schuh zusätzlichen Halt zu geben.

Hinsichtlich der Passform fällt der Vomero 16 größengerecht (true to size) aus. Mir passt meine Standardgröße US-M10 sehr gut, was bei Nike wie bei den meisten Herstellern eine EU 44 entspricht. 


Mittelsohle

Im Bereich der Mittelsohle setzt Nike auf einen Mix unterschiedlicher Materialien. Hierbei handelt es sich um einen um eine leichte Abwandlung eines klassischen EVA-Schaumstoffes. Dieser ist jedoch merklich weicher als beispielsweise die Reaktive Mittelsohle („react foam“) des Nike Tempo Next bzw. des Pegasus. Darüber hinaus hat Nike im Bereich des Vorfußes mittig ein Air Zoom Kissen platziert. Dieses soll dem Läufer oder der Läuferin einen zusätzlichen Vortrieb geben. Diesen Effekt konnte ich während meiner Testläufe gleichwohl nicht wirklich wahrnehmen, zumindest nicht bewusst. Während des Laufens wirkte es am linken Fuß fast etwas störend (da härter als der Rest der Mittelsohle). Dies gilt jedoch nur dann, wenn man so wie ich primär über den Vor- und Mittelfuß läuft. Bei einem Lauf über die Ferse wirkte die Mittelsohle deutlich „runder“. Da unsere US-Kollegen hier keinerlei negative Erfahrungen gemacht hatten, dürfte dies ein recht individueller Eindruck sein.

In jeden Fall ist die Mittelsohle angenehm weich, ohne jedoch schwammig zu wirken und durchaus auch reaktiv, ohne jedoch über einen wahrnehmbaren „bounce-Effekt“ zu verfügen, wie es andere Schuhe im Nike-Lineup tun. Aber ein solcher Schuh will der Vomero 16 auch gar nicht sein. 

Im Bereich des Vorfußes verfügt der Vomero über eine Stapelhöhe von 19,5mm (ohne Einlegesohle). In der Praxis erwies sich diese Vorfußdämpfung als limitierender Faktor bei längeren Läufen. Bereits rund um die 10km-Marke herum hätte ich mir mit meinem normalen Vor- bzw. Mittelfußaufsatz im Vorfußbereich etwas mehr Dämpfung gewünscht. Bei einem Wechsel auf einen primären Rückfußaufsatz war der Vomero hingegen deutlich komfortabler zu laufen. 

Im Rückfuß weist der Vomero 16 eine Stapelhöhe von 29,5mm auf (ohne Einlegesohle), was zu einer großzügigen Dämpfung insbesondere für Fersenläufer führt. Somit ergibt sich eine Sprengung von 10mm, was letztendlich Geschmackssache ist, ob man gerne eine vergleichsweise hohe Sprengung läuft oder nicht.


Außensohle

Eine rundum positive Überraschung boten sowohl der Grip als auch die Profilierung der Außensohle. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, verfügt der Vomero 16 über eine durchgehende und vergleichsweise dicke Außensohle. Darüber hinaus weist diese eine deutliche Profilierung auf, was den Vomero auch auf Feldwegen etc. zu einer interessanten Option macht. Gleichzeitig läuft sich die Außensohle auch auf Asphalt sehr flüssig und ruhig, so dass diesbezüglich keinerlei Abstriche gemacht werden müssen, was den Komfort auf der Straße angeht.

 

Auch vom Grip der Außensohle des Vomero 16 lässt sich positives berichten. Meine Teststrecke führt neben Asphalt und Sandwegen auch über einige Kopfsteinpflaster-Passagen, die schon so manche Gummimischung an Ihre Grenzen (und darüber hinaus) geführt haben. Nicht jedoch die Außensohle des Vomero 16, die auch auf diesen Streckenabschnitten rundum guten Grip bietet. Das war eine echte Überraschung und lässt auch für zukünftige Trailschuhe von Nike hoffen und vermuten, dass diesbezüglich (endlich) nachgebessert wurde, nachdem man in diesem Bereich doch deutlich ins Hintertreffen geraten war gegenüber Gummimischungen wie Vibram MegaGrip, PUMAGRIP oder ASICSGRIP.


Laufgefühl

Der Nike Vomero 16 verfügt über eine lauffreudige Mittelsohle, die auch ganz ohne Rocker oder (Carbon-) Platte eine Menge Spaß macht. Hinsichtlich der weiteren Laufeigenschaften kommt es recht stark darauf an, welchen Laufstil man bevorzugt bzw. in welchen man ganz natürlich verfällt. 

Ich hatte es vorstehend ja bereits angedeutet. Für mich als Vor- & Mittelfußläufer funktionierte der Vomero 16 nur bedingt. Dies liegt gar nicht mal primär an der vergleichsweise weichen Mittelsohle (ich persönlich präferiere im Regelfall eher etwas festere, jedoch gut gedämpfte Mittelsohlen, insbesondere im Vorfußbereich). Vielmehr finde ich diese sogar grundsätzlich gut gelungen, da sie zwar weich, aber nicht schwammig ist. Für meinen Laufstil hätte ich mir jedoch mehr Dämpfung unter dem Vorfuß sowie einen Verzicht auf das Air Zoom Kissen) gewünscht.

 

Bei einem Lauf über die Ferse ließ sich dieser Effekt hingegen nicht beobachten, so dass ich während meiner Testläufe nach ca. 10km meinen Laufstil entsprechend angepasst habe. Grundsätzlich sollte der Schuh jedoch natürlich zum Laufstil des Läufers passen und nicht umgekehrt, so dass ich den Vomero vor allem für Fersenläufer empfehlen kann


Zusammenfassung und Empfehlung

Der Nike Vomero 16 ist ein eher weicher Neutralschuh, der jedoch durchaus einen stabilen Halt bietet. Es handelt sich um einen vielseitigen Daily Trainer, der jedoch – je nach Laufstil – durchaus auch für Long Runs und Erholungsläufe geeignet ist. Dies gilt insbesondere für Fersenläufer, die einen äußerst vielseitigen und langlebigen Daily Trainer mit toller Außensohle suchen. Insbesondere Freude eher weicher Mittelsohlen und großzügiger Sprengung (10mm) kommen hier auf Ihre Kosten. Dies gilt um so mehr, da der sehr wettbewerbsfähig ist und sich aktuell tolle Schnäppchen ergattern lassen - vor allem dann, wenn man nicht auf eine spezielle Farbvariante festgelegt ist.

Darüber hinaus verfügt der Vomero 16 über eine für einen Straßenschuh sehr profilierte und offensichtlich auch langlebige Außensohle, was ihn auch zu einem guten Allrounder auf Feldwegen und leichten Trails macht. Aufgrund des weichen und somit auch vergleichsweise empfindlichen Obermaterials liegt hier die Betonung jedoch auf „leicht“.

Für mich persönlich bietet der Nike Vomero 16 im Vorfußbereich etwas zu wenig Dämpfung bereits nach 10 km. Auch der Einsatz des Zoom X Kissens mittig unter dem Vorfuß sollte aus meiner Sicht überdacht werden. Sollte es Nike hierbei primär um die Einsparung von Gewicht gegangen sein, könnte man stattdessen beim Nachfolgemodell gegebenenfalls bei der sehr großzügig bemessenen Außensohle ansetzen.

 

Alles in allem ist der Nike Vomero 16 sicherlich eine interessante Alternative vor allem für Fersenläufer, die eine hervorragende Passform mit einer großzügigen Zehenbox kombiniert mit einer sehr griffigen und langlebigen Außensohle zu schätzen wissen. 

Marcel’s Punktzahl: 8.63/10

Laufgefühl: 8 - Passform: 9.5 - Wert: 9 - Stil: 8.5

Vergleiche

Saucony Triumph 19 (Deutscher RTR-Testbericht)

Der Saucony Triumph 19 war für mich mit einer der besten und vielseitigsten Schuhe des Jahres 2021. Dementsprechend hoch liegt hier die Messlatte. Beide Schuhe verfügen über eine hervorragende Passform und sind äußerst komfortabel. Der wesentliche Unterschied liegt in der Mittelsohle: Der Triumph ist im Vorfuß deutlich besser gedämpft, verfügt jedoch auch über eine deutlich festere Mittelsohle. Wer dies bevorzugt und eher über den Mittelfuß läuft, greift zum Saucony Triumph 19. Fersenläufer mit einer Vorliebe für weiche Mittelsohlen, sollten durchaus auch einmal einen näheren Blick auf den Nike Vomero 16 werfen.

Saucony Shift 2 (Deutscher RTR-Testbericht)

Gemein ist den beiden Schuhen der angedachte Hauteinsatzzweck als Daily Trainer für die langsamere Einheiten bzw. Erholungsläufen sowie die (beim Shift noch deutlich präsentere) Stabilisierung der Fersenkappe durch eine äußeres Plastikelement. Ansonsten könnten die Schuhe unterschiedlicher kaum sein: Der Saucony Shift 2 verfügt über eine feste Mittelsohle, großzügige Dämpfung auch im Vorfußbereich sowie eine Rocker-Konstruktion und eine geringe Sprengung von 4mm. Darüber hinaus ist die Zehenbox des Shift 2 eher eng bzw. spitzer zulaufend.

Der Nike Vomero bildet hierzu in vielerlei Hinsicht einen deutlichen Kontrast: Komfortable Zehenbox, weiche Mittelsohle, im Vorfuß lediglich überschaubar gedämpft, 10mm Sprengung. Beide in Größe EU 44 (US-M10).

Scott Pursuit (Engl. Multitester Review)

Für den Scott Pursuit gilt Ähnliches wie für den Saucony Shift 2 hinsichtlich Rocker, Sprengung und Mittelsohle. Die Zehenbox ist jedoch geräumiger und das Gewicht geringer; letztgenanntes gilt jedoch auch für die Dämpfung. Wer also eine deutlich weichere Mittelsohle bevorzugt und eher über die Ferse läuft, kann den Nike Vomero 16 durchaus in Erwägung ziehen, alle anderen greifen zum Scott. Beide in EU 44 (US-M10).


Altra Provision 6 (Engl. Video Review hier; Deutscher Testbericht folgt in Kürze)

Sowohl der Provision 6 als auch der Vomero 16 verfügen über eine geräumige Zehenbox, wobei jene des Provision 6 aufgrund der Altra typischen Passform noch ein wenig geräumiger ist. Hinsichtlich Tragekomfort und Passform hat der Nike Vomero 16 die Nase vorne. Zwar ist der Altra Provision 6 durchaus komfortabel. Allerdings ist insbesondere der Fersenhalt des Nike Vomero 16 deutlich besser und das Innenmaterial herrlich weich. Die Komfort-Wertung geht daher an den Vomero.

Hinsichtlich des Laufgefühls prallen hier zwei Welten aufeinander, die die Entscheidung für potentielle Käufer recht einfach machen: Fersenläufer, die eine weiche Mittelsohle sowie eine vergleichsweise große Sprengung (10mm) suchen, greifen zum Vomero. Neutralläufer, die mit einer Nullsprengung zurecht kommen und eine eher feste, aber komfortabel gedämpfte Mittelsohle suchen, greifen zum Altra Provision 16.


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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Running Warehouse Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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