Monday, December 06, 2021

Erfahrungsbericht: Suunto 9 Peak - Skandinavisches Design! (German)

Article by Nils Scharff

Link zum englischsprachigen Testbericht des Suunto 9 Peak: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER


Suunto 9 Peak (699€ Titanium / 569€ Edelstahl)



Einleitung

Wer schon Mal einen meiner Laufschuh-Testberichte hier auf RoadTrailRun gelesen hat, hat ggfs. schon in der Überschrift dieses Artikels einen gravierenden Unterschied zu meinen sonstigen Berichten bemerkt: Ich spreche hier von einem Erfahrungs- und nicht wie sonst von einem Testbericht. Damit möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich mich zwar schon das ein oder andere Mal mit Laufuhren beschäftigt habe, jedoch lange nicht so viel Expertise sammeln konnte, wie das beim Thema Laufschuhe der Fall ist. 

Die Grundlage dieses Artikels über die Suunto 9 Peak sind demnach meine ganz subjektiven Eindrücke. Diese habe ich gewonnen, als ich die Uhr zwei Wochen lang parallel zu meiner privat erworbenen Garmin Forerunner 945 LTE getragen habe. Da sich beide Uhren in Preis, Erscheinungsdatum und Zielgruppe ähneln, werde ich den Vergleich beider Modelle in der Folge immer wieder zu Rate ziehen. Das mag zugegebenermaßen etwas unfair der Suunto 9 Peak gegenüber sein, da ich bisher ausschließlich im Garmin Universum unterwegs war. Vieles was für mich deshalb bisher auf die ein oder andere Art und Weise ganz normal war, macht Suunto evtl. ganz anders. Da dies nicht bedeuten muss, dass die für mich neue Variante besser oder schlechter ist, versuche ich dies in der Folge zu berücksichtigen und eine gewisse Neutralität an den Tag zu legen. Das Testmodell, dass ich zur Verfügung gestellt bekommen habe, ist ein sog. Media-Loaner - ich schicke die Uhr nach meinem Test also wieder zurück zu Suunto.


Pro & Contra


Pro:

Tolles, skandinavisches Design!

Schmal und relativ klein, deshalb auch für dünne Arme geeignet!

Top Akkuleistung mit individuell einstellbaren Modi!

GPS und Altimeter performen akkurat!

Simple Menüführung über drei Buttons und Touchfunktion!


Contra:

Herzfrequenzmessung am Handgelenk nicht sehr präzise!

Die Benutzeroberfläche hängt und ruckelt manchmal ein wenig - für mich ein No-Go für eine Highend Uhr!

Im Vergleich zu anderen Herstellern etwas limitiertes 24/7 tracking!

Keine Karten auf der Uhr!

Der Bildschirm ist manchmal etwas zu dunkel und deshalb schlecht lesbar, auch Reflexionen auf dem Glas stören!

Mir fehlt eine Weboberfläche über dich ich vom PC aus Daten auswerten und Workouts erstellen kann!

Keine komplexen Workouts möglich!

Tester: Nils Scharff

Ich bin 31 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 5 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit sieben Marathons gelaufen, die PB von 2:55:19h habe ich dieses Jahr beim Berlin Marathon aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:19:35h) bis eben zum Marathon.

Erster Eindruck

Da meine Garmin Forerunner 935 etwas in die Jahre gekommen war (über 4 Jahre alt), war ich diesen Sommer selbst auf der Suche nach einer neuen Laufuhr. Die Suunto 9 Peak kam in diesem Zeitraum neu auf den Markt und war damals in meiner engeren Auswahl. Entsprechend gespannt war ich, wie das neueste Modell der finnischen Firma im Vergleich zu meiner neuen Garmin Forerunner 945 LTE performen würde. Suunto ist vor allem für sehr lange Akkulaufzeiten bekannt und deshalb unter Ultraläufern beliebt. Doch leider waren die Modelle bisher immer ziemlich klobig - irgendwo muss der große Akku ja hin.

Mit der Suunto 9 Peak gehen die Finnen nun neue Wege: Die Uhr ist mit 43mm ziemlich klein für eine Sportuhr und vor allem die dünne Konstruktion von 10,6mm sticht hervor (zum Vergleich: 945 LTE - 44,4 x 44,4 x 13,9mm). Trotzdem soll Sie in Sachen Performance mit dem bisherigen Flagschiff, der Suunto 9 Baro, mithalten können. Ob letzteres gelingt bleibt abzuwarten, doch zumindest in Sachen Design hat mich die Uhr vom ersten Moment an überzeugt. Das Gehäuse aus Titan kommt im edel gebürsteten Look daher. Auf Spielereien wurde gänzlich verzichtet, stattdessen setzt man auf klare Linien. Dieses sog. skandinavische Design finde ich sehr gelungen - die Suunto 9 Peak ist die schönste GPS Uhr, die ich bisher gesehen habe und lässt sich problemlos auch im Büro tragen.

Am Arm wird das formschöne Stück von einem 22 mm breiten, dunkelblauen Silikonarmband gehalten, dass sie angenehm um das Handgelenk schmiegt. Geschlossen wird dieses Band durch einen Dorn, der einfach von außen durch das Band gestochen wird. Das ist erstmal unüblich und deshalb gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber bestens. Mit 52 Gramm ist die Uhr angenehm leicht und fällt beim Laufen im wahrsten Sinne des Wortes nicht ins Gewicht. Neben der getesten Variante Titan/Dunkelblau, gibt es die Titanversion auch noch mit hellgrauem Armband. Außerdem bietet Suunto eine Edelstahlvariante komplett in Schwarz oder in eine Moosgrün/Metall-Kombi an. Diese beiden Variationen liegen preislich bei etwas günstigeren 569€ (Titan = 699€) und wiegen mit 62 Gramm etwa 20% mehr.

Bedient wird die Suunto 9 Peak über eine Kombination aus drei schönen, sehr taktilen Buttons und Touch. Leider wird man teilweise gezwungen den Touchscreen zu benutzen. Das mag ich persönlich nicht wirklich, führt doch jede Touchbedienung unweigerlich zu Schmierereien auf dem Bildschirm. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern wirkt sich auch negativ auf die Lesbarkeit aus. Eine Steuerung ausschließlich über die Buttons hätte ich besser gefunden. Zumindest während man ein Workout aufzeichnet, ist die Steuerung allein auf die drei Tasten beschränkt. Und das ist auch gut so, da es beim Laufen einfach zu viele Situationen gibt, in denen Touch keine gute Idee ist - bspw. mit Handschuhen oder im strömenden Regen.

Thema Lesbarkeit des Screens: Das ist leider etwas, was mir schon beim ersten Tragen der Suunto 9 Peak aufgefallen ist. Suunto wirbt zwar damit, dass sich die Helligkeit automatisch anpasst, doch diese ist nicht nur sporadisch etwas zu niedrig. Im Vergleich zu meiner Garmin Uhr lässt sich das Display der Suunto durchgängig etwas schlechter ablesen und das obwohl ich die Helligkeit auf die höchste Stufe eingestellt habe. Das hat nach meinem Empfinden vor allem mit niedrigeren Kontrastwerten, aber auch mit den verwendeten Schriftarten und Größen zu tun. Bei meiner Forerunner ist das Schwarz einfach deutlich dunkler als bei der Suunto 9 Peak und das macht offensichtlich einen großen Unterschied in Sachen Lesbarkeit aus. Garmin nutzt das identisch große Display zudem einfach besser aus - hier besteht Hoffnung, dass Suunto irgendwann per Softwareupdate nachbessert.

Auch die Wahl und Qualität des Displays hat mich leider mit einem leichten Kopfkratzen zurückgelassen. Vielleicht bin ich da zu kleinlich, das Rendering bei allen abgerundeten Darstellungen (Kreise, manche Buchstaben etc.) ist einfach nicht gut, wirkt ausgefranst und dadurch leider etwas billig bzw. veraltet. Auch der ungenutzte, schwarze Rand ums Display wirkt ziemlich groß. Beides sollte meiner Ansicht nach bei einer Uhr aus dem Jahr 2021 so nicht sein - schon gar nicht zum aufgerufenen Preis von 700€! Außerdem spiegelt das Display stark, was wiederum die Lesbarkeit einschränkt. Das hätte ich mir von einer Marke wie Suunto, die sich im Outdoorbereich zu Hause sieht, anders und besser gewünscht.

Akkulaufzeit

Suunto ist bekannt für starke Akkulaufzeiten, vor allem in den verschiedenen Spar-Modi. Doch bisher musste man als Kunde für die immensen Laufzeiten leider große und klobige Designs in Kauf nehmen. Das hat mich mit meinen schmalen Läuferärmchen bisher immer abgeschreckt. Doch mit der Suunto 9 Peak soll jetzt alles besser werden: Suunto gibt die Akkulaufzeiten mit 25 Stunden im genauesten Modus an. Bei der Nutzung der Sparmodi sollen 50, 120 bzw. sogar unglaubliche 170 Stunden drin sein! Neben diesen Angaben zum reinen Tracking gibt Suunto die Akkulaufzeit mit 14 bzw. 7 Tagen an - je nachdem ob Smartphone Benachrichtigungen und 24/7-Tracking aktiviert sind oder nicht. Das sind tatsächlich die exakt gleichen Zeiten, wie sie die deutlich größere und schwerere Suunto 9 Baro bietet. Sollte die neue und viel kleinere Peak die versprochenen Laufzeiten halten können, wäre das also ziemlich beeindruckend!


Ich selbst bin kein Ultraläufer. Mir ist wichtig, dass die Uhr meine Läufe genau trackt - je weniger ich sie dabei aufladen muss, desto besser. Entsprechend habe ich alle meine Tests im genauesten Modus durchgeführt, der laut Suunto 25h GPS-Zeit bieten soll. Auch Smartphone-Benachrichtigungen und 24/7-Tracking hatte ich stets eingeschaltet - also die volle Bandbreite.

In diesem Usecase hat die Suunto gute 8 Tage durchgehalten, bevor ich Sie erneut aufladen musste. 1h Laufen mit GPS-Aufzeichung hat jeweils ca. 4-5% des Akkukapazität verbraucht. Die angegebenen Laufzeit von 25h kann ich also bestätigen. Zum Vergleich: Meine Forerunner hat sich bei den Läufen im Schnitt immer etwas weniger Akku gegönnt (3-4%), dafür im Smartwatch-Modus etwas mehr verbraucht (vor allem beim Schlaftracking über Nacht).

Das Ladegerät der Suunto 9 Peak wird über einen Magnetring mit der Uhr verbunden. Die Ausrichtung ist dabei völlig egal, die Verbindung geht also schnell und leicht von der Hand. Laut Spezifikation lässt sich die Uhr innerhalb von 60min von 0 auf 100% laden. Ich habe das ehrlich gesagt nicht nachgemessen, aber kann bestätigen, dass sie sehr schnell lädt - auch schneller als meine Referenzuhr von Garmin. Das ist ziemlich praktisch, wenn man kurz vorm Lauf doch einmal feststellt, dass der Akku zu neige geht. Einfach kurz während des Umziehens die Uhr anstecken und schon ist wieder genug Kapazität für stundenlanges Training vorhanden.

GPS und Altimeter

Auch um GPS und Höhenmesswerte der Suunto 9 Peak beurteilen zu können, habe ich den Vergleich zu meiner Garmin Uhr angestellt. Um genau zu sein, habe ich drei Läufe im tollen Analysetool DC-Analysator verglichen: Einer davon war ein Traillauf im Wald, einer eine Intervalleinheit auf der Bahn und ein Lauf eine Tempoeinheit bei schlechtestem Wetter im urbanen Umfeld und am Neckar (also Flach und mit guter “Sicht” für die GPS Satelliten). Die Suunto 9 Peak ist jeweils in blau dargestellt, die Garmin Forerunner 945 LTE in lila.

Graphs & Analysis: DC Analyzer


Die Höhenmesser beider Uhren haben jeweils grundsätzlich das gleiche gemessen (mit minimalem Abstand in der Baseline). Deshalb hier nur ein Beispiel.

Bei den GPS-Tracks sah das schon etwas anders aus. Beide Uhren haben natürlich grob das richtige gemacht und beide haben Mal Abweichungen in die eine oder andere Richtung. Doch wenn man genau hinschaut, liegt die in blau dargestellte Suunto leider etwas öfter daneben und lässt mich durch Vorgärten oder auch Mal den Neckar laufen.

Im Wald waren die Abweichungen noch größer, hier lag aber die Suunto etwas öfter dort, wo ich den tatsächlichen Weg unter den Bäumen vermute, als es die Garmin geschafft hat.

Spannend war dann noch zu sehen, was auf der Laufbahn geschehen ist: Für die Garmin hatte ich hier ein voreingestelltes Workout und den Track-Mode aktiviert. Diesen habe ich schon zu Hause angeschaltet und bin zur Laufbahn gelaufen. Man sieht, wie die Garmin sich “magnetisch” an das Stadionoval angeheftet und danach perfekte Bahnrunden produziert hat. Die eine Abkürzung im oberen Bereich schiebe ich auf mein Warmup. Garmin berücksichtigt im Track-Mode sogar auf welcher Bahn man läuft und das funktioniert erstaunlich präzise. Suunto bietet mit der 9 Peak einen ebensolchen Modus an, der sich “Leichtathletik” nennt. Leider hatte ich diesen zum Zeitpunkt des dargestellten Laufs noch nicht entdeckt. Entsprechend zeigt der GPS-Track natürlich die korrekten Wege zur und von der Bahn an, doch während des Workouts ist ein deutlicher Drift zu erkennen, obwohl ich immer auf der gleichen Bahnnummer unterwegs war. In allen Laufmodi kann man bei Suunto zudem Intervalle nutzen. Diese werden jedoch sehr schlicht und lediglich auf der Uhr definiert. Intervallzeit / -länge und Pausenlänge werden festgelegt - das ist es schon. Hier würde ich mir ein Tool innerhalb der App wünschen, mit denen ich meine Workouts voreinstellen kann.


Bei all meinen Läufen hat die Suunto dazu geneigt meine Läufe etwas weiter zu bemessen als es die Garmin getan hat:



Suunto 9 Peak

Garmin Forerunner 945 LTE

Lauf 1

17,20 km

17,02 km

Lauf 2

14,10 km

14,01 km

Lauf 3

11,15 km

11,02 km


Wenn man davon ausgeht, dass ich immer die exakt gleichen Laufzeiten gemessen habe, bedeutet dies natürlich auch, dass mich die Suunto immer etwas schneller gemacht hat als die Garmin Uhr. Das ist natürlich ein sehr angenehmes Gefühl. Da ich jedoch davon ausgehe, dass die zusätzliche Distanz durch die oben dargestellten Schlenker abseits des eigentlichen Laufwegs resultiert, ist es wohl doch eher ein Negativpunkt.

Herzfrequenzsensor

Für den Vergleich der Herzfrequenzsensoren habe ich die gleichen Läufe wie im vorherigen Kapitel zu Rate gezogen. Im letzten dieser drei Läufe habe ich zudem meine Garmin Uhr mit einem externen Herzfrequenzbrustgurt gepaart, um bestmögliche Mess- und Vergleichswerte zu erhalten. Auch hier ist wieder die Suunto 9 Peak in blau dargestellt, die Garmin in lila.

Betrachtet man die Graphen des ersten Laufs, fällt natürlich sofort auf, dass ich viel zu viele Pausen gemacht habe. Ich kann auch nicht mehr rekonstruieren, was da los war - vermutlich habe ich Schuh- und Instagramfotos geschossen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass all diese Läufe bereits in der Offseason lagen. Die Messwerte selbst sind beim ersten Lauf (Trail) erst einmal unauffällig. Lediglich die Abweichung des Gesamtdurchschnitts um ganze 18,5 Punkte lässt aufhorchen.

Der zweite Lauf zeigt den Weg zur Laufbahn (unauffällig), gefolgt von einer Dehnpause und dann einer Intervalleinheit. Das was die Garmin da während der Intervalle macht sieht schon sehr sprunghaft aus, doch die Suunto scheint mit meinem Belastungspuls überhaupt nicht mitzukommen. Nach der zweiten Pause (erneutes Dehnen), sieht dann der langsame Trott nach Hause bei beiden Uhren wieder ziemlich ähnlich aus. Bei dieser Aufzeichnung liegt die Suunto sogar 22 Herzschläge unter der Garmin.

Beim letzten Lauf ist in Lila diesmal der Garmin Brustgurt dargestellt - mutmaßlich sollte das eine ziemlich korrekte Messung sein. In der Warmup-Phase liegt nun die Suunto erstaunlicherweise zu hoch. Auch nach der Pause (Telefonat) stellt sich dieser Trend weiter so dar (Suunto misst zu hohen Puls). Erst als ich zu 8x100m Sprints übergehe, übersteigt die Messung des Brustgurts die des Suunto Herzfrequenzsensors. Beim Brustgurt sieht man an dieser Stelle sehr schön die einzelnen Belastungsspitzen, bei der Suunto sind diese nur noch zu erahnen und im Vergleich zum Brustgurt auch verzögert. Nach einem weiteren leichten Trott stand an diesem Tag dann noch ein kurzer 3km Tempolauf auf Halbmarathonpace an. Der Brustgurt erfasst den langsamen Drift der Herzfrequenz nach oben sehr schön, die Suunto 9 Peak hatte dagegen definitiv Anlaufschwierigkeiten, ist lange nicht so konstant in der Messung und braucht auch am Ende der Einheit deutlich länger um sich dem reduzierten Puls wieder anzupassen. Auch bei dieser Einheit lag der gemessene Gesamtdurchschnitt der Suunto mit 16,5 Schlägen Unterschied deutlich unter der Messung des Brustgurts.

Insgesamt kann man dem Herzfrequenzsensor also leider kein gutes Zeugnis ausstellen. Klar, in den Läufen 1 und 2 waren die Messungen beider Uhren lange nicht perfekt. Wer wirklich seriös auf Grundlage der Herzfrequenz trainieren möchte, sollte deshalb immer einen entsprechenden Brustgurt nutzen. Doch wie die Messung von Lauf 3 gezeigt hat, lag der Sensor meiner Garmin Uhr zumindest im Durchschnitt deutlich näher an den “tatsächlichen” Pulswerten. Um grobe Trends und Belastungen abzuschätzen scheint die Garmin Uhr also deutlich besser geeignet als das Suunto Modell. Eine Abweichung von grob 20 Schlägen während aller gemessenen Testläufe halte ich vor allem angesichts des hohen Preises der Uhr für unverzeihlich!


Neben den zuvor dargestellten GPS, Höhenmessungs- und Pulssensoren verfügt die Suunto 9 Peak über einen Sensor zur Messung des Blutsauerstoffgehalts. Während meine Garmin Uhr diesen Wert jede Nacht bestimmt und ich ihn so regelmäßig tracken kann, muss man die Messung bei Suunto manuell starten. Dazu scrollt man im Menü der Uhr über die Buttons nach unten zum Punkt Herzfrequenz und aktiviert dort die Messung. Während des Messvorgangs muss man einige Sekunden sehr still halten, sonst erhält man kein Ergebnis. Die Messergebnisse selbst waren immer ungefähr dort, wo ich Sie auch von der Garmin Uhr kannte. Wirklich nützen tut mir diese Information jedoch nicht wirklich etwas - bei keiner der beiden Uhren. Theoretisch kann man hier Anpassungen des Körpers an Hitze oder die Höhe (Höhenakklimatisierung) nachvollziehen, in der Praxis ist dieser Sensor jedoch nur ein nettes Gimmick.


Navigation und Routen

Als Highend Modell beherrscht die Suunto 9 Peak natürlich auch das Navigieren. Dabei beschränkt sie sich jedoch auf die sog. Breadcrumb Navigation. Es gibt also keine detaillierten Karten. Ebenso kann man nicht auf der Uhr selbst einfach zum nächsten POI o.ä. navigieren. Stattdessen müssen Routen vorab erstellt und über die App auf die Uhr geladen werden. Diese gibt dann an, wann und wo abzubiegen ist und ob man sich noch auf der vordefinierten Route befindet. Insgesamt funktioniert dies ganz ok, wie meine US-Kollegen Sam und Jeff bestätigen können. Allerdings bieten andere Uhren in der selben Preisklasse umfangreichere Navigationsfunktionen. Selbst innerhalb der Brotkrumen-Navigation gibt es noch Verbesserungspotential: So alarmiert die Suunto 9 Peak den Läufer erst, wenn er sich 100m von einer geplanten Abbiegung entfernt hat (also falsch gelaufen ist). Bei anderen Herstellern sind das 30 m oder weniger, was beim Laufen deutlich weniger ärgerlich ist. Auch die Benachrichtigung selbst ist deutlich zu kurz und kaum wahrnehmbar. Vor allem detaillierte Karten sind sehr nützlich zur Orientierung, weshalb ich sie auf der Suunto 9 Peak schmerzlich vermisse.

Software & App

Ich habe die IOS-Version der Suunto App auf meinem Iphone getestet. Diese ist die Schaltzentrale zur Verwaltung der Suunto 9 Peak. Ein Webportal um auch am PC Statistiken anzuschauen, Routen oder Workouts zu erstellen, gibt es leider nicht.

Die Verbindung von App zur Uhr ließ sich schnell und problemlos herstellen. Auch die Synchronisierung zu Strava war fix eingerichtet. Ich habe dann natürlich ein wenig gebraucht um mich in der App selbst zurechtzufinden, doch grundsätzlich scheint mir alles relativ übersichtlich und intuitiv gestaltet. Mein persönlicher Ausgangspunkt für die App-Nutzung war stets das Trainingstagebuch, dass mir übersichtlich meine Workouts dargestellt und alle notwendigen Infos gezeigt hat.

Wählt man in der Übersicht einen Tag aus, findet man alle Informationen zu diesem. Angefangen bei den Aktivitäten des Tages (dazu gleich mehr), über Schlaf- und Herzfrequenzstatistiken, bis hin zum Schritt und Kalorienzähler findet man hier alles, was man braucht. Das einzige Manko, dass ich hier sehe, sind die relativ dürftigen Schlafinformationen. Hier würde ich mir mehr Infos zu Herzfrequenz, Atmung und den verschiedenen Schlafphasen wünschen, wie ich es von Garmin kenne.

Wählt man dann ein aufgezeichnetes Workout aus, bekommt man alle denkbaren Informationen aufgeschlüsselt. Das fängt bei Standardwerten wie Dauer und Distanz an, reicht über Fitnesswerte wie bspw. einer errechneten VO2Max und endet bei Herzfrequenz- und Tempographen und einzelnen Rundenzeiten. Im erneuten Vergleich zur Garmin fehlt mir hier gar nichts und auch die Darstellung gefällt mir sehr gut.

Zusammenfassung und Empfehlung

Ohne bisher eine andere Suunto Uhr getragen zu haben, denke ich, dass die Suunto 9 Peak ein großer Schritt nach vorn für Suunto ist. Vor allem Formfaktor und Design haben sich grundlegend geändert und sind mehr als konkurrenzfähig im Vergleich zu anderen Marken. Smartwatches und Sportuhren findet man im Büroalltag immer mehr. Doch bisher habe ich noch nie jemanden eine Suunto im Büro tragen sehen. Dafür waren die bisherigen Modelle zu groß und klobig, haben zur sehr “Outdoor” geschrien. Die Suunto 9 Peak ist dagegen eine der schönsten Sportuhren, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe und vor allem im Highend-Metier herausragend. So viel Funktion in so einer kleinen und edlen Hülle ist schlicht einzigartig. Leider hat Suunto anscheinend vor Veröffentlichung der 9 Peak noch nicht alle Hausaufgaben gemacht. Sind zwar augenscheinlich erst einmal alle Funktionen an Board und funktionsfähig, so fallen bei genauerem Hinsehen doch einige Schnitzer auf. So sind vor allem die Ungenauigkeiten in der Pulsmessung und die leichten Stotterer der Software bei einem Preispunkt von 699€ unverzeihlich. Die Hoffnung bleibt, dass diese Kritikpunkte mit zukünftigen Softwareversionen ausgebessert werden können. Ebenso wären ein umfangreicheres Schlaf- und 24/7 Tracking oder eine verbesserte Navigationsfunktion inklusive Karten wünschenswert und könnten per Update folgen. Sollte Suunto das schaffen, ist die Suunto 9 Peak eine Sportuhr, die sich vor keinem Konkurrenzprodukt verstecken muss.


Vergleiche


Suunto 9 Peak vs. Garmin Forerunner 945 LTE

Den Vergleich zu meiner Forerunner 945 LTE habe ich mehrfach bemüht und fasse ihn deshalb hier nur kurz zusammen. Die Garmin bietet bei einem ähnlich kleinen Formfaktor eine genauere OHR Funktion, LTE-Konnektivität, detailreicheres Schlaf- und 24/7 Tracking, Trainingsempfehlungen, die Möglichkeit komplexe Trainings zu erstellen, einen Track-Mode sowie eine hervorragende Navigationsfunktion inklusive Karten. Auch bei Garmin hatte ich anfangs das Gefühl Betatester und nicht Kunde zu sein, hier wurde jedoch per Softwareupdates nachgebessert. Außerdem kann ich auf die Garmin Plattform per App oder Webapplikation zugreifen und dort Statistiken Auswerten, Routen oder Workouts erstellen. Insgesamt bietet Garmin noch mehr Funktionen und ein ausgereifteres Produkt zum ähnlich hohen Preis. Lediglich bei Design, Verarbeitung und Akkulaufzeit kann sich die Suunto 9 Peak in diesem Vergleich durchsetzen.


Suunto 9 Peak vs. Garmin Forerunner 935

Die Forerunner 935 hat mich 4,5 Jahre begleitet, bevor sie ersetzt werden musste. Sie ist im Formfaktor etwas größer als die 945 LTE oder die Suunto. Außerdem ist ihr Funktionsumfang etwas abgespeckt (kein Trackmode, weniger 24/7 und Schlafstatistiken, kein LTE). In den Grundfunktionen hat sie jedoch stets einwandfrei performt und ist deshalb auch heute noch ein Preisleistungstipp, der für die Hälfte der beiden Vergleichsmodelle zu haben ist.

 

RoadTrailRun YouTube Playlist mit 2022 Laufschuh Intros


Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen.

 

Die Uhr, die Grundlage dieses Erfahrungsberichts ist, wurde mir von Suunto / CitybeamKommunikation vorübergehend zur Verfügung gestellt und muss nach absolviertem Test zurückgesendet werden. Die dargestellten Meinungen sind meine eigenen.

 

Ich freue mich über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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2 comments:

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