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Thursday, September 29, 2022

Testbericht: Saucony Endorphin Speed 3 - Lauffreude nahe an der Perfektion (German)

Artikel von Marcel Krebs & Nils Scharff

Saucony Endorphin Speed 3 (190€)

Einleitung

Marcel: Seine Premiere feierte der Saucony Endorphin Speed im Rahmen der Einführung der Endorphin Produktlinie im Jahr 2020. Und was für eine! Schnell mauserte sich der Speed zum Star des Endorphin-Lineups und stellte hierbei sogar den „großen Bruder“, den Endorphin Pro, in den Schatten. Grund hierfür war vor allem das herausragende Laufgefühl mit einem großartigen Vortrieb in Kombination mit einem vergleichsweise geringen Gewicht, insbesondere vor dem Hintergrund der großzügigen Dämpfung. 


Im vergangenen Jahr wurde der Nachfolger daher umso gespannter erwartet. Da die Mittelsohle unverändert blieb, handelte es sich jedoch lediglich um ein Update des Obermaterials. Hierbei entschied sich Saucony für ein Dual-Layer Mesh Obermaterial, das von ihnen zwar recht weich, dessen äußere Schicht jedoch ziemlich fest und daher kaum dehnbar war. In Kombination mit der pointiert zulaufenden Zehenbox war der Nachfolger für Läufer mit breitem Vorfuß daher leider mehr Rück- als Fortschritt, während sich Läuferinnen und Läufer mit schmalen Füßen über einen noch besseren Sitz freuen durften. 


Von links nach rechts: ES1, ES2, ES2 Runshield, ES3


Pünktlich zum Herbst und dem damit nicht selten einhergehenden Schmuddelwetter  brachte Saucony im vergangenen Jahr den Endorphin Speed 2 dann ergänzend noch in einer Runshield-Variante auf den Markt und schaffte hierbei die Quadratur des Kreises: Das dichte und vergleichsweise feste, da wasserabweisende, Obermaterial verlieh dem Speed nicht zur zusätzliche Stabilität, sondern hielt die Füße auch zuverlässig trocken. Und dies alles in Kombination mit einer wieder deutlich komfortableren Zehenbox sowie einem signifikanten Gewichtsverlust. Zusammen mit der griffigeren Außensohle war der Saucony Runshield Speed 2 mein Favorit für eine Vielzahl an unterschiedlichen Trainingsläufen in Herbst und Winter, nicht zuletzt deshalb, weil aufgrund der verbesserten Stabilität und der – zumindest gefühlt – etwas festeren Mittelsohle der Speed 2 Runshield auch bei langsameren Läufen als Daily Trainer eine ausgezeichnete gute Figur machte. 



Umso gespannter und erfreuter war ich daher, als ich Anfang April erfuhr, dass ich den brandneuen Saucony Endorphin Speed 3 testen dürfe. Kurze Zeit später erhielt ich den ES3 in einem strahlenden Himmelblau. Hierbei handelte es sich noch um ein Vorserienmodell bzw. eines der ersten Testexemplare. 



Einige Monate später erhielt ich dann auch das Produktionsmodell (in schwarz). In diesem Zuge konnte auch Nils ein Testexemplar erhalten, so dass wir Euch diesen Testbericht nunmehr als Multi-Tester-Review näherbringen können. Außerdem erklärt dies die beiden unterschiedlichen Farben;-)


In den nächsten Abschnitten erfahrt ihr im Detail, wie sich der Speed 3 im Vergleich zu seinen Vorgängerversionen geschlagen hat und wie er sich in das neue Endorphin-Lineup von Saucony einreiht.

Pro:

  • Marcel/Nils: Einer der lauffreudigsten und inzwischen auch vielseitigsten Schuhe am Markt

  • Exzellenter Vortrieb & Dämpfung (PWRRUN PB, Nylonplatte) im vergleichsweise leichten Gesamtpaket

  • Marcel/Nils: Funktioniert in nahezu allen Tempobereichen

  • Marcel/Nils: Aufgrund der verbesserten Stabilität nunmehr auch hervorragend als Daily Trainer einsetzbar

  • Marcel/Nils: Eines der besten Obermaterialien des Jahres - bequemer geht es nicht!

  • Marcel: Sehr gute Schnürsenkel - breit, flach, leichter Stretch & perfekte Länge


Contra:

  • Marcel/Nils: Die nach vorne geneigte Konstruktion der Fersenkappe begünstigt eine Blasenbildung an der Achillessehne

  • Marcel: Einen Ticken zu kurz / innenliegender Zehenschutz deutlich spürbar, aber nicht wirklich störend

  • Nils: Leider ist der Speed 3 dieses Jahr 10€ teurer geworden und rückt näher an die 200€ Marke.


Tester: 

Marcel ist ein begeisterter Trail- und Hindernisläufer (OCR), der zunehmend auch den Straßenlauf für sich entdeckt. Neben seiner Faszination für Laufschuh-Innovationen für Straße und Trail begeistert sich Marcel auch für technische Gadgets aller Art.


Aktuell fokussiert sich Marcel auf sein Training und entsprechende Qualifikationswettkämpfe für den UTMB, den er in 2023 laufen möchte. Hierbei absolviert er Wohnort bedingt auch unzählige Trainingskilometer auf der Straße. Wer zudem einen vergleichsweise breiten Vorfuß hat, sollte sich Marcel’s Eindrücke von den getesteten Modellen genauer ansehen.



Nils Scharff

Ich bin 32 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 6 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich seit erst drei Jahren. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit acht Marathons gelaufen, die PB von 2:52:38h habe ich dieses Frühjahr in Kopenhagen aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (17:32min), 10km (36:15min) über Halbmarathon (1:19:35h) bis eben zum Marathon.

 


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 229g (Herren US9) // 204 (Damen US8)

  Testschuh: 235g (Herren EU 44 / US 10);  238g (Herren EU 44.5 / US 10)

Sprengung: 8mm (36mm Ferse / 28mm Vorfuß)

Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 190€

Link zum englischen RTR-Test des Saucony Endorphin Speed 3: HIER

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER

Erster Eindruck und Passform

Marcel: In einem strahlenden Himmelblau mit gelben Akzenten kommt der Saucony Endorphin Speed 3 erfrischend sommerlich daher. 

Und auch wem diese Farbvariante nicht zusagt, wird sicherlich die Farbe seiner Wahl finden, denn Saucony bietet den Saucony Speed 3 in insgesamt 5 Farbvarianten an. Das Ersatzpaar in schwarz mit den goldenen Akzenten finde ich ebenfalls sehr schick.

Darüber hinaus wird es auch im Speed 3 wieder eine Runshield Variante geben, was mich nach den tollen Erfahrungen mit dem Saucony Endorphin Speed 2 RUNSHIELD sehr freut (den entsprechenden Testbericht findet ihr hier).

Bereits auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass Saucony die Zehenbox – für mich sehr erfreulich –  im Vergleich zum Speed 2 deutlich verbreitert hat. Beim ersten Reinschlüpfen fühlt sich daher auch mein eher breiter Vorfuß sofort wohl, so wie es auch beim Endorphin Speed 2 RUNSHIELD der Fall gewesen ist. Da dies mein einziger echter Kritikpunkt am ES2 gewesen war, freut mich dies natürlich schon mal extrem!

Hinsichtlich der Länge fällt der ES3 in der Serienversion für meinen Geschmack fast ein wenig kurz aus. Der Zehenschutz ist spürbar wenn man bewusst drauf achtet, allerdings ist dies beim Laufen weder störend noch fällt es unterwegs sonst weiter auf. Wer zwischen zwei Größen ist, sollte eine halbe Größe größer gleichwohl zumindest mal anprobieren. Für mich fällt der ES3 jedoch (gerade noch) größengerecht aus (true to size).

Auch ansonsten ist die Passform äußerst gelungen: Zunge und Fersenkappe sind gerade ausreichend, aber alles andere als übertrieben gepolstert – ganz so, wie es sich für einen schnellen Schuh gehört. 

Die Fersenkappe bietet zudem sicheren Halt und ist vergleichsweise fest, was bei einem Schuh wie dem Speed mit einer dicken und vergleichsweise weichen Mittelsohle besonders wichtig ist, um ein Höchstmaß an Stabilität zu gewährleisten.

Doch auch wenn ich keinerlei Fersenschlupf feststellen konnte und die Fersenkappe den Vorgängermodellen äußerlich recht ähnlich ist (und sich auch so anfühlt), scheinen unter der Polsterung Anpassungen am festen Teil der innenliegenden Fersenkappe vorgenommen worden zu sein (auf dem obigen Bild ist das obere Ende der Fersenkappe gut an der Stelle zu erkennen, wo ich das Obermaterial biegen lässt). 

Denn das erste Mal überhaupt in einem meiner zahlreichen Saucony-Schuhe hatte das Vorserienmodell des ES3 leider bereits nach rund 12 km an meiner rechten Achillessehne eine größere Blase verursacht. Diese ist exakt an der oberen Kante des festen Teils der Fersenkappe aufgetreten. Da mein geschätzter Kollege Nils im Rahmen unseres Tests des Wettkampf-Pendants des ES3, dem Endorphin Pro 3 (unseren gemeinsamen Testbericht werden wir in kürze an dieser Stelle verlinken), ebenfalls mit einer Blasenbildung zu kämpfen hatte, neige ich dazu, davon auszugehen, dass dies durchaus konstruktionsbedingte Ursachen hat(te), wenngleich hier nur die individuelle Anprobe wirklich klarheit verschaffen kann, da ich am linken (minimal längeren) linken Fuß keinerlei derartige Probleme feststellen konnte.

Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass Saucony entsprechende Rückmeldungen augenscheinlich zum Anlass genommen hat, in der Serienproduktion entsprechend nachzubessern. Denn mit dem neuen Testexemplar treten auch bei längeren Läufen keine Blasen mehr auf. Gleichwohl kommt es nach wie vor zu leichten Irritationen im Bereich der Achillessehne, welche sich im neuen Testmodell jedoch lediglich durch leichte Rötungen bemerkbar machen.

Von links nach rechts: ES3, ES2 RUNSHIELD, ES2, ES1


Im Vergleich zu den Vorgängermodellen lässt sich übrigens sehr schön erkennen, dass der Saucony Endorphin Speed 3 im Rückfußbereich nunmehr auf einer deutlich breiteren und damit auch stabileren Basis steht. Dies wird insbesondere im Vergleich zu den beiden Vorgängermodellen ES2 und ES2 RUNSHIELD deutlich.

 Der erste Eindruck ist somit schon einmal sehr gelungen und fällt in die Kategorie „äußerst vielversprechend“. Inwieweit sich dieser im weiteren Testverlauf bestätigt hat, erfahrt ihr in den nachfolgenden Abschnitten.

Nils: Nachdem ich erst relativ spät zu meinem Sample-Paar des Endorphin Speed 3 gekommen bin, hatte ich natürlich im Voraus schon einiges von meinen Kollegen gehört - unter anderem kannte ich schon Marcels Preview-Artikel. Entsprechend hatte ich zum einen große Hoffnungen, dass die breitere Basis und die damit verbundene zusätzliche Stabilität den Speed zu einer besseren Option für mich machen würde als seine Vorgänger. Zum anderen hatte ich jedoch auch Sorge, dass die nun breitere Passform zu breit für meinen eher schmalen Fuß sein könnte.

Doch als das lang erwartete Paket von Saucony bei mir ankam, hat sich diese Sorge schnell zerstreut. Der Halt rund um Mittelfuß und Ferse sind Saucony-typisch hervorragend, sodass auch die breitere Vorfußpartie nicht negativ ins Gewicht fällt. Ganz im Gegenteil: Der Saucony Endorphin Speed 3 ist durch die neue Passform und ein sehr weiches Obermaterial einer der bequemsten Schuhe, die ich dieses Jahr testen durfte. Er passt in meiner regulären Größe US 10.5 größenecht.

Obermaterial

Marcel: In den vorherigen Ausführungen hatte ich es ja bereits angedeutet: Das Obermaterial des Saucony Endorphin Speed 3 ist äußerst gelungen! Auf den ersten Blick wird deutlich, dass das Obermaterial komplett überarbeitet wurde.

Nachdem das Upper beim ES2 leider sehr fest ausgefallen war, ist das Obermaterial des Speed 3 nicht nur wieder deutlich dehnbarer und weicher, sondern auch wesentlich luftiger, was ihn zu einer idealen Ergänzung zum Endorphin Speed RUNSHIELD insbesondere für die warme Jahreszeit macht.


Darüber hinaus hat sich Saucony vom Dual-Layer Mesh (links beim ES2 gut zu erkennen) nunmehr - aus meiner Sicht zum Glück - wieder verabschiedet.

Das Obermaterial ist nunmehr vor allem im Zehenbereich deutlich dehnbarer, ohne das dies auf Kosten der Stabilität geht. Und auch wenn es kein entscheidendes Kriterium ist: Deutlich leichter zu reinigen ist das Obermaterial nunmehr auch, da sich der Schmutz nicht mehr in der unteren Mesh-Schicht einnisten kann. 

Die Zuge ist mit dem Obermaterial verbunden (gusseted tongue), so dass diese nicht verrutschen kann. Von einigen Overlays abgesehen, die dem Obermaterial noch ein wenig mehr Stabilität verleihen, ist das Upper erfreulich clean gestaltet. Man merkt dem Schuh an, dass Saucony jegliches überflüssiges Gewicht vermieden hat, ohne dass dies an den neuralgischen Stellen wie der Zungenpolsterung oder der Fersenkappe auf Kosten des Komforts beziehungsweise der Stabilität geht. 

Ein Punkt, den ich in meinem Reviews selten anspreche, der beim ES3 jedoch eine lobende Erwähnung verdient, sind die Schnürsenkel. Diese sind flach, vergleichsweise breit, schön gepolstert, mit einem leichten Stretch versehen und in der perfekten Länge. Da drückt nichts und nachschnüren musste ich auch nicht - top, so soll es sein. 

Die Fersenkappe war auch schon bei ES2 gut, wurde jedoch noch ein wenig weiter optimiert. Wie ihr sehen könnt, ist die Fersenkappe nunmehr wieder etwas runder gestaltet, was den Fersenhalt noch einmal optimiert, ohne dass ich je irgendwelchen unangenehmen Druck auf die Achillessehne gespürt hätte.

Nils: Marcels ausführlicher Beschreibung ist kaum etwas hinzuzufügen. Wie schon eingangs erwähnt, schmiegt sich das neue Mesh-Material sehr angenehm um den Fuß. Auch dem eher unwichtigen Fakt, dass sich der Speed 3 deutlich besser reinigen lässt als sein Vorgänger, kann ich folgen. Und ja, die Schnürsenkel sind echt top und fühlen sich genauso weich und angenehm an, wie der Rest des Saucony Endorphin Speed 3.

Sehr viel Struktur darf man durch den Mangel an Overlays nicht erwarten. Doch die breite Basis mit ihrer inhärenten Stabilität macht dies mehr als wett, sodass ich mich bisher nicht nach mehr Halt im Schuh gesehnt hätte. Zudem steht man relativ tief in der neuen Fersenkappe, was zusätzlich zur Stabilisierung beiträgt. Diese Kappe ist auch einer meiner wenigen Kritikpunkte am Endorphin Speed 3. Ich habe die ersten paar Läufe deutlich spüren können, dass im Bereich der Achillessehne mehr Druck / Reibung als in anderen Schuhen entsteht. Nach nunmehr knapp 60km hat sich dieses Problem erübrigt, sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben.

Ein nettes Detail der schwarzen Farbvariante, die ich testen durfte: Im Fersenbereich ist eine wunderbar große, reflektierende Applikation angebracht, die für Sichtbarkeit sorgt. Da hier der Herbst vehement an die Tür klopft, bin ich sehr dankbar, dass Saucony an dieses Sicherheitsfeature gedacht hat!

Mittelsohle

Marcel: Kommen wir zum eigentlichen Herzstück des Saucony Endorphin Speed 3, der Mittelsohle. Bei Einführung des ES1 war die neue Mittelsohle ein echter Gamechanger. Seitdem sind auch von anderen Herstellern phantastische neue Mittelsohlenmaterialien auf den Markt gekommen, etwa der Puma Nitro Foam oder Olefin (OBC) von Salomon.

Vor diesem Hintergrund war ich natürlich auf die neue Mittelsohle des Endorphin Speed 3 besonders gespannt. Der Wiege-Effekt (engl. ‘Rocker’) ist von der ersten Sekunde an spürbar und trägt schon beim Auf- und Abgehen dazu bei, dass man vorwärts getragen wird. Die Saucony Speedroll Technologie macht ihrem Namen somit auch im ES3 alle Ehre. Darüber hinaus ist die Mittelsohle dank einer verbesserten Geometrie innerhalb der Nylonplatte sogar deutlich spürbar noch ein wenig „bounciger“ geworden.

Sehr großzügig bemessen sind auch nach wie vor die Dämpfungseigenschaften der Mittelsohle, so dass auch auf längeren Strecken stets ausreichend Dämpfung vorhanden ist – insbesondere auch unter dem Vorfuß.

Sowohl unter dem Vor- als auch unter dem Mittelfuß hat Saucony dem aktuell Modell 0,5mm mehr Mittelsohlenschaum spendiert, was dazu führt, dass die Sprengung unverändert bei 8mm geblieben ist, also einem Wert, bei dem sich eigentlich jeder bei schnellen Läufen oder auch als Daily Trainer wohlfühlen dürfte, solange man kein bekennender Fan von Nullsprengungen ist. 

 

Der größte Unterschied zu den Vorgängermodellen liegt jedoch zweifelsohne in der lateralen Platte, deren neue Ausgestaltung auch für die minimale Gewichtszunahme (rund 15g in der Referenzgröße) gegenüber dem ES 2 RUNSHIELD verantwortlich ist (Im Vergleich mit dem ES2 ist das Gewicht hingegen identisch).

Diese “Flügel” lassen sich auch von außen gut erkennen (s. Foto) und dienen vor allem der Stabilität, einem der ganz wenigen Schwachpunkte der Vorgängermodelle. 

Nils: Die dramatischste Änderung des diesjährigen Endorphin Speed ist meiner Ansicht nach die breitere Plattform. Die Mittelsohle ist in Ferse und Vorfußbereich 5mm breiter als bei den beiden Vorgängermodellen - im Mittelfuß herrschen unveränderte Maße vor. In der Folge hat die Mittelsohle ein deutlich größeres Volumen. Dies bedeutet mehr vom tollen PWRRUN PB Schaum unterm Fuß. Hinzu kommt, dass PWRRUN PB dieses Jahr sowohl in Speed als auch Pro 3 etwas weicher zu sein scheint, als bei den Vorgängern. 

Die von Marcel beschriebenen Änderungen der Platte und vor allem die Flügel im Mittelfußbereich, sorgen in diesem Zusammenhang meines Erachtens nach vor allem für die Stabilisierung all dieses zusätzlichen und weicheren Dämpfungsmaterials. Das Ergebnis ist eine mehr als gelungene Überarbeitung der vielleicht beliebtesten Mittelsohle der letzten Jahre.

Ein weiteres Detail: Im Fersenbereich ist die Mittelsohle etwas hochgezogen, sodass sog. Sidewalls die Ferse leicht umschließen und führen. Dies sorgt für einen sicheren Sitz im Schuh, aber natürlich auch für zusätzliche Stabilität. Letztere zieht sich in vielen kleinen Details wie ein roter Faden durch dieses Update des Saucony Endorphin Speed.

Außensohle

Marcel: Die Gestaltung der Außensohle stand augenscheinlich ganz im Zeichen der Gewichtsoptimierung. Beispielsweise gibt es an einigen Stellen sogenannte Cut-outs, also Aussparungen im Sohlenmaterial. Ähnlich wie beim Obermaterial ist es Saucony jedoch auch bei der Außensohle ausgezeichnet gelungen, das Gewicht zwar zu optimieren, jedoch ohne, dass dies auf Kosten der Stabilität oder des Komforts gegangen wäre – klasse! 


Somit ist die Außensohle zwar durchaus als minimalistisch zu bezeichnen, sie bietet jedoch an den entscheidenden Stellen genügend Gummi und Grip, um eine gute Traktion und Lebensdauer zu gewährleisten. Auf nassen Untergründen kommt eine solche Außensohle naturgemäß irgendwann an ihre Grenzen. Auf nassem, nicht allzu glatten Asphalt habe ich mich jedoch zu jeder Zeit sicher gefühlt – auch in schnellen Kurven. Hinsichtlich des verwendeten Materials schweigt sich Saucony noch aus, allerdings dürfte es sich dem äußeren Anschein nach um das Karbongummi (XT900) aus den Vorgängermodellen handeln, während die Runshield-Version eine noch griffigere, aber auch weichere Außensohle erhalten hatte, die in der nassen und kalten Jahreszeit noch besseren Grip bietet. Für trockene Verhältnisse ist die Traktion der Außensohle des Endorphin Speed 3 jedoch völlig ausreichend und auch auf nassen Asphaltpassagen hatte ich stets sicheren Halt.

Nils: Das Design der Außensohle wurde im Vergleich zu den Vorgängermodellen überarbeitet und ist durchaus zweckmäßig, wie Marcel schon detailliert beschreibt. Die in Längsrichtung verlaufenden Ausschnitte im Vorfußbereich verleihen dem Speed 3 etwas mehr Flex im Vorfuß. Das verhilft zu einem etwas smootheren Abrollverhalten im vorderen Bereich. Unter dem Mittelfuß wurde auf der medialen Seite das Sohlengummi weggespart. Dies gleicht vermutlich die zusätzlichen Flügel der Nylonplatte etwas aus, damit die Unterstützung an dieser Stelle nicht zu aufdringlich wirkt. Gleichzeitig trägt diese Maßnahme natürlich zum gleichbleibend niedrigen Gewicht bei, bietet jedoch auch Angriffsfläche für Verschleiß. Bisher sieht die Außensohle aber gewohnt resistent aus und sollte viele Kilometer halten.

Leider wurde beim Außensohlengummi nicht nachgebessert, sondern augenscheinlich dieselbe Mischung (XT900) wie bisher verwendet. Diese performt grundsätzlich gut, kommt auf nassen Untergründen jedoch schneller an ihre Grenzen als mir lieb ist. Im normalen Straßenlaufumfeld wird das jedoch nur sehr selten zu einem Problem werden.


Laufgefühl

Marcel: Um es vorweg zu nehmen: Der Saucony Endorphin Speed 3 läuft sich wirklich klasse und macht Spaß ohne Ende! Der Trampolineffekt der Vorgängermodelle wurde gefühlt noch einmal verstärkt – insbesondere im Vergleich zum Endorphin Runshield, beim die Witterungsbeständigkeit und damit ein Mehr an Stabilität im Vordergrund standen. Der Effekt der lateralen Platte ist in Form einer verbesserten Stabilität im Mittel- bzw. Rückfußbereich durchaus positiv spürbar, wobei ich auch bei den Vorgängermodellen mit der Stabilität keinerlei Probleme hatte. Da dies bei dem ein oder anderen Läufer jedoch durchaus ein Kritikpunkt war, ist auch dieser Effekt positiv hervorzuheben.

In der Vergangenheit lag für mich der Sweetspot des Saucony Endorphin Speeds vor bei flotten langen Läufen, da man hierbei neben dem Bounce-Effekt besonders auch von der hervorragenden Dämpfung profitiert. Aufgrund der deutlich verbesserten Stabilität ist der Endorphin Speed 3 nunmehr darüber hinaus ein klasse Daily Trainer und somit noch deutlich vielseitiger geworden. 

Der ES 3 ist zudem unabhängig vom Laufstil sehr zu empfehlen, bietet jedoch insbesondere den Vorfußläufern mehr als ausreichend Dämpfung, was in dieser Gewichtsklasse keineswegs selbstverständlich ist.

Nils: Die breitere Plattform und die stabilisierenden Flügel der Nylonplatte machen den Endorphin Speed 3 stabiler als seine Vorgänger. Da zudem der Schaum etwas weicher geworden ist, eignet er sich nun besser als zuvor auch für das langsamere Ende des Pace-Spektrums. Lockere und entspannte Läufe sind also gut möglich.

Die schnellen Sachen bewältigt er dabei jedoch mindestens genauso gut wie zuvor. Und hier macht der Schuh dann auch richtig Spaß. Ab Marathonpace und schneller kommt die für die Endorphin Familie typische SpeedRoll Technologie richtig zum Tragen und verhilft zu smoothen Abrollvorgängen. Auch die positiven Eigenschaften des PWRRUN PB Schaums, wie Vortrieb und Vibrationsdämpfung sind umso spürbarer, je fester man aufs Gas drückt, weshalb der ES3 sehr dazu verlockt, etwas schneller zu laufen als geplant. Einziger kleiner Wermutstropfen: Je schneller man wird, desto eher vermisst man im Vergleich zu Modellen mit Karbonfaserplatte den berühmten “Snap”, also die Sprungkraft der Platte. Die weichere Nylonplatte kommt einfach irgendwann an ihre Grenzen.

Zusammenfassung und Empfehlung

Marcel: Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ich vom Saucony Endorphin Speed 3 rundum begeistert bin! Mich begeistern vor allem die Lauffreunde der Mittelsohle, das (trotz Nylonplatte) geringe Gewicht und seine Vielseitigkeit. Mein wesentlicher Kritikpunkt am ES2, die zu enge Zehenbox, hat Saucony nicht nur beseitigt, sondern exzellent ins Positive gedreht. Neben der Unterstützung unserer Leserinnen und Leser bei der Kaufentscheidung freut es mich in diesem Zusammenhang sehr, dass Verbesserungsvorschläge ganz offensichtlich von den Herstellern auch sorgfältig gelesen und ausgewertet werden, so dass am Ende ein (noch) besseres Produkt herauskommt, was am Ende vorteilhaft für alle ist.

Für wen ist der Saucony Endorphin Speed 3 also zu empfehlen? Im Grunde für alle Läuferinnen und Läufer, die einen Schuh suchen, in dem man einfach nur Kilometer abspulen kann, sondern der riesigen Spaß beim Laufen macht und darüber hinaus abgesehen von Recovery-Runs für nahezu jede Art von Training in Frage kommt. Seine Stärken vollständig ausspielen kann der ES3 hierbei vor allem als Uptempo-Trainer und bei schnelleren Longruns. Aber auch als Daily Trainer macht der ES3 wie oben bereits ausführlich geschildert inzwischen eine hervorragende Figur.

Der Endorphin Speed 3 deckt somit ein breites Einsatzspektrum ab, so dass man ihn in einer Laufschuhrotation eigentlich lediglich noch einen Komfortschuh für langsame Einheiten und Recovery Runs zur Seite stellen sollte, um komplett ausgestattet zu sein. Innerhalb der Endorphin-Produktlinie erfüllt diese Aufgabe der Saucony Endorphin Shift, der Anfang Oktober ebenfalls in der dritten Version erscheinen wird (unseren Testbericht findet ihr hier).

Und wo besteht gegebenenfalls auch bei einem solchen Top-Modell gegebenenfalls noch Verbesserungsbedarf? Klar, weniger Gewicht ist immer wünschenswert, doch ganz ehrlich: Saucony hat den Endorphin Speed 3 diesbezüglich bereits bis ans Optimum gestreamlined – weitere Einsparungen am Obermaterial würden zweifelsohne auf Kosten des Komforts gehen, so dass diesbezüglich lediglich noch etwaige Weiterentwicklungen der Mittelsohle als Spielraum verbleiben. 

Was Saucony noch ein wenig optimieren könnte, ist wie oben bereits angesprochen die Fersenkappe, die ein wenig zu stark nach vorne geneigt ist und durch den festen Part die Achillessehne reizen kann. Beim Serienmodell wurde dieser Effekt jedoch wie gesagt bereits stark reduziert.

Nach jetzigem Stand ist der Saucony Endorphin Speed daher ein Top-Kandidat für den Titel Straßenschuh des Jahres 2022, auch wenn noch das ein oder andere vielversprechende Modell anderer Hersteller in den Startlöchern steht – es bleibt also spannend!:-)

Marcel’s Punktzahl: 9.73/10

Laufgefühl: 10 - Passform: 9.5 - Wert: 9.5 - Stil: 9


Nils: Ich hatte eingangs ja etwas Sorge, dass Saucony es schafft, einen hervorragenden Schuh in eine aus meiner Sicht falsche Richtung weiterzuentwickeln. Und auch mit der breiteren Passform war ich zunächst nicht ganz glücklich. Doch was soll ich sagen? Die Sorgen waren unbegründet! Der Saucony Endorphin Speed 3 ist so lauffreudig wie zuvor und macht mir persönlich durch die leicht veränderte Geometrie und den etwas weicheren Schaum sogar noch mehr Freude als die vorherigen Versionen. Gleichzeitig hat Saucony es geschafft, dem Speed 3 eines der bequemsten Obermaterialien des Jahres zu verpassen und die Passform universeller (=weniger schmal) zu gestalten. Last but not least bietet der Schuh nun mehr Stabilität und eine bessere Vibrationsdämpfung, was ihn nochmals bequemer, aber vor allem universell einsetzbar macht. Das Update ist also rundum gelungen und Marcel hat schon vollkommen recht: Hier riecht es ganz schön nach “Schuh des Jahres”!

Nils’ Punktzahl: 9.5/10

Laufgefühl: 10 - Passform: 9.5 - Wert: 8 - Stil: 9

Vergleiche


Saucony Endorphin Speed 2 Runshield (German Review)

Marcel: Im Vergleich zum ES2 Runshield ist der ES3 noch einmal etwas bounciger und aufgrund der breiteren Plattform sowie der zusätzlichen Nylonplatte (“wings”) auch noch mal etwas stabiler geworden. Die Unterschiede im Obermaterial sind Geschmackssache beziehungsweise richten sich nach der Jahreszeit: Beide bieten eine erfreulich geräumige Zehenbox. Das Obermaterial des Runshield ist jedoch deutlich dichter (da regenabweisend) und fester. Für den bevorstehenden Sommer gebe ich daher dem neuen ES3 den Vorzug, beides sind jedoch hervorragende Modellvarianten für unterschiedliche Einsatzgebiete. Erfreulicherweise wird es übrigens auch den ES3 als Runshield Version geben. Beide in US-M10 bzw. EU44.


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Saucony Endorphin Speed 2 (German Review)

Marcel: Die Zehenbox des ES2 ist deutlich pointierter, während jene des ES3 wesentlich geräumiger ist, was ich persönlich klar präferiere. Darüber hinaus ist das Obermaterial (dual layer mesh) des ES2 deutlich fester als das sehr weiche und angenehm stretchige Upper des ES 3. Beim Gewicht sind beide bis aufs Gramm gleichauf. Für mich persönlich liegt der ES3 im direkten Vergleich aufgrund der deutlich angenehmeren Passform vorne, während Läufer mit sehr schmalem Vorfuß auch ruhig zum ES2 greifen können. Da der ES3 jedoch stabiler und somit noch vielseitiger ist, stellt er für die meisten Käufer die (noch) bessere Wahl dar. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44.



Saucony Endorphin Pro 3 (English Review; deutscher Testbericht folgt in Kürze)

Marcel: Nachdem in der Vergangenheit nicht wenige Läufer auch im Wettkampf dem Endorphin Speed den Vorzug gegenüber dem Pro gegeben haben, hat sich Saucony für die Neuauflage der Modellreihe in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, die Modelle stärker voneinander abzugrenzen. In diesem Zusammenhang wurde der ES3 stärker Richtung Alltagstauglichkeit positioniert und wird inzwischen sogar explizit als Daily Trainer beworben. Dieser Einschätzung schließe ich mich ausdrücklich an. Der Pro 3 soll zukünftig hingegen noch klarer die Wettkampfalternative zum ES3 darstellen. Daher hat der Pro 3 nicht nur signifikant an Gewicht verloren, sondern gleichzeitig auch an Dicke der Mittelsohle und damit auch entsprechendem “Bounce” hinzugewonnen. Gleichwohl ist die Zehenbox des Pro 3 im Vergleich zum ES3 deutlich schmaler bzw. pointierter und das Upper zwar sehr luftig aber auch wesentlich fester. Gleichzeitig ist die Zehenbox recht hoch, was zu einer - zumindest für meinen Fuß - nicht ganz optimalen Passform führt. Vor diesem Hintergrund würde ich persönlich im direkten Vergleich auch weiterhin dem ES3 den Vorzug geben - auch im Wettkampf. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44


Nils: Ich bin da ganz bei Marcel. Der Pro 3 ist ein toller Schuh und vor allem die Laufeigenschaften der Mittelsohle haben mich restlos überzeugt. Da ist auf jeden Fall nochmal mehr Vortrieb der Karbonplatte, aber auch Bounce des größeren Schaumanteils zu spüren. Für das letzte bisschen Performance am Wettkampftag ist der Pro deshalb die bessere Wahl. Ich habe jedoch Probleme mit der Passform des Pro3: zu viel Luft im Vorfuß - Blasenbildung an der Ferse. Deshalb gewinnt der Speed 3 diesen Vergleich. Beide 44,5 EUR.

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Asics Novablast 1 & 2 (German Review hier bzw. hier)

Marcel: Mit dem Novablast 1 hatte ASICS einen echten Überraschungserfolg gelandet. Die Mittelsohle war herrlich “bouncy” und der Schuh machte einfach nur Spaß - vorausgesetzt, man kam mit der eingeschränkten Stabilität aufgrund der weichen und hohen Mittelsohle zurecht. Im Novablast 2 wurde die Mittelsohle ein wenig “gezähmt” und alltagstauglicher gemacht. Dies ging jedoch auch merklich auf Kosten der Lauffreude, während die Stabilität für mein Empfinden durchaus eingeschränkt blieb - nicht zuletzt aufgrund der stattlichen Stapelhöhe. Der ES3 macht im Vergleich deutlich mehr Spaß, bietet eine noch bessere Passform, insbesondere für breite Vorfüße und weiß auch in Sachen Stabilität durchaus zu überzeugen. Kurzum: Der Novablast 2 ist gut, der ES3 jedoch in allen Belangen noch etwas besser. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44.


Asics Novablast 3 (English Review; deutscher Testbericht folgt in Kürze)

Marcel: Beide Modelle haben sich in ihrer dritten Auflage noch einmal deutlich weiterentwickelt. Während der ES3 an Stabilität zugelegt und ein herausragendes neues Obermaterial erhalten hat, hat der Novablast 3 zur Lauffreude des Ursprungsmodells zurückgefunden, nachdem der NV2 im Zuge des - völlig berechtigten - Bemühens um mehr Stabilität ein wenig zu “brav” geraten war. Beides sind hervorragende Schuhe, die nahezu gleichauf liegen. Daher entscheiden Nuancen hinsichtlich der geplanten Nutzung: NB3 für all jene, die “einen Schuh für alles”, also einen klassischen Daily Trainer haben möchten. ES3 für jene, die einen Schuh mit (Nylon-) Platte und Rocker-Konstruktion suchen. Beide in Größe US-M10 bzw. EU 44.


 

Nils: Der neue Novablast ist genauso wie der ES3 ein starkes Update eines zuvor schon sehr guten Schuhs. Die Einführung von FFBlast+ macht den Novablast weicher, bounciger, leichter. Beide Schuhe haben sich entsprechend angenähert. Novablast ist ein Dailytrainer, den man guten Gewissens auch für die schnellen Einheiten nutzen kann. Der ES3 dagegen ist ein Uptempo-Trainer, der auch langsam kann. Beide Schuhe haben sehr, sehr bequeme Obermaterialien. Novablast für Spaß beim Laufen ohne über die Pace nachzudenken. ES 3 wenn ihr den Blick nicht von der Uhr lassen könnt um eure Paces zu treffen - etwas weniger Spaß, etwas mehr Seriösität. Beide EUR 44,5.

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Craft Pro Endur Distance (RTR Review)

Marcel: Der Craft Endur war eine der (positiven) Überraschungen dieses Jahres. Dies lag vor allem an der lauffreudigen Mittelsohle, die auch ohne Platte ordentlich Vortrieb generiert und ein klassisches Abrollverhalten bietet. Das Einsatzspektrum ist hierbei sehr weit, was auch maßgeblich am breiten Leisten und der damit einhergehenden Stabilität liegt. In schnelleren Pacebereichen wünscht man sich jedoch - wenn man entsprechende Schuhe gewöhnt ist- dass der Effekt einer (Nylon-) Platte entsprechenden zusätzlichen Vortrieb generiert. Aber das ist Geschmacks- bzw. Gewöhnungssache. Das Obermaterial ist robust, reicht auf der anderen Seite jedoch bei weitem nicht an den Komfort des ES3 heran. Dafür erlaubt die profilierte Außensohle des Endur Pro einen Einsatz auch außerhalb befestigter Wege. Wer also einen lauffreudigen Allrounder ohne Rocker und Platte sucht, der auch auf Feldwegen eine gute Figur macht, greift zum Endur Pro. Wer hingegen einen Schuh mit (Nylon-) Platte insbesondere für schnelle Einheiten sucht, der mittels Rockerkonstruktion (SpeedRoll Geometrie) zusätzlichen Vortrieb generiert und über ein äußerst bequemes Obermaterial verfügt, greift zum ES3. Beide in US-M10; Achtung hingegen beim Kauf nach EU Größe: Saucony konvertiert in eine EU44, Craft hingegen in eine EU 43,5, also im Zweifelfall immer auf die US-Größe achten, bzw. die JPN/CN-Angabe, die der Innnensohlenlänge entspricht. 

 

Nils: Beide Schuhe sind sich nicht unähnlich. Beide verfügen über herausragende Mittelsohlen auf einer perlenartigen PEBA-Basis, die viel Energierückgewinnung bietet und die Beine schont. Doch der Speed ist nochmal ein gutes Stück leichter und tendiert durch den zusätzlichen Vortrieb seiner Nylonplatte mehr in die Richtung Tempo- und Wettkampf. Interessanterweise ist er gleichzeitig bequemer. Was für den Craft spricht, ist ein deutlich substantielleres Obermaterial und eine gut profilierte Außensohle. Beides erlaubt es, im Craft auch auf leichten Trails unterwegs zu sein - ein No-Go im Speed 3. Saucony EUR 44,5; Craft EUR 44.


Saucony Tempus (RTR Review)

Nils: Beide Schuhe nutzen Sauconys PEBA-Schaum PWRRUN PB. Doch während im ES3 die Nylonplatte für Stabilität und Vortrieb sorgt, kommt im Tempus ein zweiter Schaum (PWRRUN) zum Einsatz. Das sorgt für eine deutlich höhere Stabilität, jedoch auch ein festeres und deutlich weniger energetisches Mittelsohlensetup. Auch das Obermaterial des Tempus bietet mehr Struktur. Der Tempus ist ein leichter und schneller Stabilitätsschuh, den auch Neutralläufer tragen können. Der Speed 3 dagegen ist eben ein leichter und schneller Schuh, der dieses Jahr zusätzliche Stabilität hinzugewonnen hat. Der Speed ist bequemer und schneller. Wer wirklich Stabilität braucht, nimmt den Tempus. Alle anderen den Speed. Beide 44,5 EUR.

Marcel: Nils hat die Unterschiede bereits treffend auf den Punkt gebracht. Beide in Größe US-M10, bzw. EU 44.

 

 

Saucony Ride 15 (RTR Review)

Nils: Der Ride 15 ist der traditionelle Dailytrainer bei Saucony. Er hat dieses Jahr stark an Gewicht verloren und an Stapelhöhe und Lauffreude gewonnen, was ihn tatsächlich vergleichbar mit dem Speed macht. Für 40€ mehr, gibts beim Speed 3 den energetischeren PWRRUN PB Schaum, die Nylonplatte und auch ein etwas bequemeres Obermaterial. Der Ride kann den langsamen Erholungslauf besser als der Speed, dafür sorgt letzterer für mehr Freude bei schnellen Workouts. Beides sind tolle Schuhe, aber wenn man den Preis außen vor lässt, würde ich den Speed wählen. Beide 44,5 EUR.


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Die Laufbiographien aller RTR-Tester könnt ihr hier lesen. 

Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Saucony kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.

 

Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.

 

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5 comments:

  1. Seine Premiere feierte der Saucony Endorphin Speed 3 im Rahmen der Einführung der Endorphin Produktlinie im Jahr 2020. Und was für eine! Schnell mauserte sich der Speed zum Star des Endorphin-Lineups und stellte hierbei sogar den „großen Bruder“, den Endorphin Pro, in den Schatten.

    Grund hierfür war vor allem das herausragende Laufgefühl mit einem großartigen Vortrieb in Kombination mit einem vergleichsweise geringen Gewicht, insbesondere vor dem Hintergrund der großzügigen Dämpfung.

    Reliable Permit Solutions, LLC

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  2. Schöner sehr ausführlicher Test, danke an Nils und Marcel. Ihr habt mir die Entscheidung leichter gemacht. Schön wäre noch eine Empfehlung ob der Schuh sich für Halb- bzw. Vollmarathon eignet.
    Viele Grüße Thang

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  3. Hallo Thang, danke für das positive Feedback. Der Saucony Endorphin Speed ist seit v1 einer meiner absoluten Lieblingsschuhe und äußerst flexibel einsetzbar - vor allem die aktuelle 3. Version, die aufgrund der zusätzlichen Pebax-Platte sogar noch etwas vielfältiger geworden ist.

    Für den Einsatz im Wettkampf kommt es sehr stark auf deine persönlichen Präferenzen, Gewohnheiten und Ambitionen an. Grundsätzlich kannst Du den ES3 auch sehr gut für einen Halbmarathon nutzen. Bei diesem oder Longruns merkst Du auch ganz gut, ob er für Dich auch über noch längere Distanzen angenehm zu tragen ist. Wenn Du komfortabel mit einem vergleichsweise stabilen Schuh ins Ziel kommen möchtest, ist der ES3 auf jeden Fall eine gute Wahl. Wenn Du sehr ambitioniert unterwegs bist oder einfach mal einen "Superschuh" mit Carbonplatte ausprobieren möchtest, ist der Endorphin Pro 3 ebenfalls eine Überlegung wert, den Saucony als reinrassigen Wettkampfschuh positioniert, während der ES3 eher als Trainings-Compagnon gedacht ist. Viel Erfolgt für Deine Wettkämpfe und melde dich gerne bei weiteren Fragen! Marcel

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