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Saturday, June 07, 2025

Testbericht: Diadora Nucleo 2: 3 Vergleiche (German)

Artikel von Nils Scharff, Markus Zinkl

Diadora - Nucleo 2 (155,00 €)

Einleitung

Heute nehmen wir den Diadora Nucleo 2 genauer unter die Lupe – ein Schuh, der laut Hersteller mit einer ganzen Reihe technischer Innovationen aufwartet, um Stabilität und Laufgefühl zu verbessern. Diadora hebt besonders das asymmetrische Design der Zwischensohle im Vorfußbereich hervor: Außen wurden zwei ausgesparte Bereiche hinzugefügt, während die Zwischensohle innen abgeflacht wurde.

Ein sogenanntes "stark entlastendes Element" soll den Fuß im Schuh stabilisieren und die Rotation kontrollieren. Dieses Feature wird durch einen weniger ausgesparten Bereich innen an der Zwischensohle, der sich von der Ferse bis zur medialen Seite erstreckt, noch weiter verstärkt. Auch im Fersen- und Mittelfußbereich verspricht Diadora durch weitere entlastende Elemente und ein weniger gebogenes Innendesign ein korrektes Abrollen des Fußes.

Die Zahlen dazu sind auch beeindruckend: Labortests sollen zeigen, dass sich die Gesamtstabilität des Schuhs nahezu verdoppelt hat! Darüber hinaus deuten Tests auf eine Reduzierung der Überpronation um beachtliche 12 Grad im Vergleich zum Vorgängermodell Nucleo hin. Da war ich natürlich extrem gespannt, wie sich all das in der Praxis anfühlt und ob der Schuh hält, was die Theorie verspricht. Lasst uns also direkt mit Nils’ und meinen Erfahrungen starten.

Pro & Contra

Pro:


  • DD Anima Mittelsohle: Ausgewogene Dämpfung & Rebound.

  • Unaufdringliche, effektive Stabilität.

  • Sicherer, komfortabler Halt (bes. Ferse/Mittelfuß).

  • Zuverlässiger Grip.

  • Vielseitiger Daily Trainer.



Contra:


  • Größe: Spezifische Diadora US-Größen beachten!

  • Passform: Eher schmal, geringes Volumen.

  • Nicht für schnelles Tempo.




Tester: 


Markus Zinkl ist 35 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um fit zu bleiben.

Er läuft jetzt 5-6 Mal pro Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsgeek. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt.


Tester: Nils Scharff

Ich bin 35 Jahre jung, gebürtig aus Kassel und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Meine “Laufkarriere” hat mit einem Firmenlauf begonnen, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört zu rennen. Mittlerweile spule ich jährlich gut 4000km ab - dank RoadTrailRun stets in unterschiedlichem Schuhwerk. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Trail oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit zwölf Marathons gelaufen, die PB von 2:40:05h habe ich erst kürzlich in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (16:59min), 10km (34:44min) über Halbmarathon (1:15:29h) bis eben zum Marathon.


Daten

Gewicht:

  Offiziell: 280g (Herren EU 43 / US 10)

  Testschuhe: 304g (Herren EU 44,5 / US 11) // 297g (Herren EUR 44 / US 10.5)

Sprengung: 35 mm / 30 mm (5 mm)

Verfügbarkeit: Erhältlich ab sofort für 155,00 €

Link zu allen RTR-Testberichten: HIER

Link zum englischen RTR-Testbericht: HIER

Erster Eindruck, Passform und Obermaterial


Markus: Als ich den Schuhkarton öffnete, machte der Nucleo 2 direkt einen soliden und gut verarbeiteten Eindruck. Bei der Anprobe gab es dann eine kleine Eigenheit: Ich habe den Nucleo 2 in US-Größe 11 erhalten, obwohl ich normalerweise eine US 10,5 trage. Dadurch fühlte er sich für mich etwas lang an. Mein Tipp: Orientiert euch an eurer normalen US-Größe. Bei Diadora entspricht eine EU 44,5 einer US 11 und nicht, wie sonst oft üblich, einer US 10,5.

Was mir sofort positiv auffiel, war die stabile und gleichzeitig komfortable Fersenkappe. Der Fersenhalt ist wirklich top und gibt ein sicheres Gefühl.

Die Zunge ist angenehm moderat gepolstert und seitlich vernäht, was das Verrutschen verhindert.

Im Mittelfußbereich bietet der Schuh ein geringeres Volumen, was für einen sicheren Halt sorgt, ohne einzuengen. Die Zehenbox ist eher auf der schmaleren Seite, aber der weiche Zehenschutz ist angenehm und schützt die Zehen gut. Generell würde ich sagen, die Passform ist größengerecht (wenn man die US-Größen-Umrechnung von Diadora beachtet!) für schmale bis mittlere Füße. Das Obermaterial hat insgesamt ein eher geringes Volumen, was aber zu einer unkomplizierten und bequemen Passform führt, die die Stabilitätsfeatures des Schuhs gut unterstützt.

Nils: Leider wurde ich von Diadora Sachen Farbgebung des Testmusters etwas enttäuscht. Wer hier regelmäßig liest, weiß, dass ich großer Fan farbenfroher, auffälliger Laufschuhe bin. Mein Testmuster stellt jedoch das Gegenteil da: “All Black”, d.h. ein schwarzes Obermaterial wurde mit schwarzen “Akzenten” und einer schwarz eingefärbten Mittelsohle. In Sachen Design wurde ich also nicht abgeholt, kann somit aber zumindest behaupten, dass meine folgenden Eindrücke nicht durch ein vermeintlich tolles Design positiv beeinflusst werden.

Bei der ersten Anprobe hat sich mein eher schmaler Fuß von Anfang an wohl im Diadora Nucleo 2 gefühlt. Die Ferse sitzt relativ tief in einer stabilen Fersenkappe, die zudem ausgiebig gepolstert ist. Durch diesen tiefen Sitz fühlt man sich sehr sicher im Nucleo 2 und damit ist ja schon die halbe Miete eines Stabilitätsschuhs erreicht.

Auch der Mittelfußhalt ist hervorragend. Die Schnürung hält mit Hilfe von angenehm flachen Schnürsenkeln Obermaterial und Zunge an Ort und Stelle. Die Schnürsenkel werden dabei doppelt durch die zusätzlich im vorderen Bereich vernähte Zunge gefädelt und sichern so deren Position. Da auch die Zunge relativ stark und komfortabel gepolstert ist, ist keinerlei Druck der Schnürsenkel zu spüren.

Wie Markus schon sagt, ist der Vorfuß an der schmaleren Grenze eine “normalen Passform” zu verorten. Da das zweilagige Meshmaterial jedoch über einen angenehmen Stretchanteil verfügt, passt es sich angenehm an die Fußform an. Probleme sind außer bei extrem breiten Füßen deshalb nicht zu erwarten.

 

Mittelsohle

Markus: Das Herzstück des Nucleo 2 ist für mich ganz klar die Mittelsohle mit dem DD Anima Schaum. Diadora verspricht hier einiges: +30% Reaktivität, -20% Gewicht und 65% Rebound im Vergleich zu Standard-EVA. Und ich muss sagen, man spürt einen guten, moderaten Rebound. Gleichzeitig ist die Dämpfung sehr schützend und stoßabsorbierend. Das Laufgefühl ist angenehm – nicht matschig, aber auch nicht bretthart, und das bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Clever gelöst sind die erhöhten Mittelsohlen-Seitenwände aus dem gleichen Schaumstoff. Sie geben Halt, ohne zu stören oder unangenehmen Druck auf das Fußgewölbe auszuüben. Das ist eine wirklich elegante und leichte Stabilitätslösung, die ich als sehr angenehm empfinde und die für viele Läufertypen passen dürfte. Interessant ist auch, dass Labortests von Diadora eine Reduktion der Überpronation um 12 Grad im Vergleich zum Vorgängermodell zeigen sollen. Das konnte ich natürlich nicht nachmessen, aber das Gefühl von sanfter Unterstützung war definitiv da.

Nils: Die von Markus aufgezeigten Daten des für die Mittelsohle genutzten DD Anima Schaums möchte ich kurz in einen Kontext rücken. Denn heutzutage nutzt wohl kaum ein Hersteller noch Standard-EVA Schaum, wie er als Referenz von Diadora herangezogen wurde. 65% Rebound entspricht somit wohl eher der Norm und bis zu sog. Superschäumen auf PEBA- oder ATPU-Basis, die Werte von bis zu 90% aufweisen, ist es noch ein ganzes Stück. 

Dennoch bietet der Diadora Nucleo 2 einen dezenten, aber angenehmen Bounce unterm Fuß. Gleichzeitig ist insbesondere die Vibrationsdämpfung herausragend, was insbesondere an der hervorragenden Innensohle liegt. Diese betitelt Diadora zurecht mit einem eigenen Markennamen - DDAttivo. Sie verfügt über eine hohe Dichte und somit Absorptionsfähigkeit, ist gleichzeitig antibakteriell und geruchshemmend. 


Außensohle

Markus: Bei der Außensohle setzt Diadora auf sein strapazierfähiges D5000 Gummi. Das Profil ist gut segmentiert, was ein angenehmes und flüssiges Abrollverhalten unterstützt. Beim Grip auf trockenem und nassem Asphalt gab es während meiner Testläufe keinerlei negative Auffälligkeiten – der Schuh hält, was er verspricht und vermittelt stets ein sicheres Gefühl.

Nils: Ich durfte das für die Außensohle des Diadora Nucleo 2 verwendete D5000 Gummi schon in anderen Diadora Modellen testen und kann stets nur Gutes berichten. Die Traktion ist überdurchschnittlich gut und der Verschleiß kaum nennenswert. 


Spannend sind zudem zwei unterschiedliche Designaspekte an der Außensohle des Nucleo 2. Zum einen ist dies die konsequent durchgezogene Segmentierung im Vorfußbereich. Diese sorgt für eine überdurchschnittliche hohe Flexibilität im Abrollverhalten des Schuhs. Zum anderen findet sich eine tiefe Flexkerbe unter der Ferse, die für zusätzlichen Aufprallschutz an dieser Stelle sorgt.

Laufgefühl und Zusammenfassung

Markus: Wie läuft sich der Diadora Nucleo 2 nun insgesamt? Ich empfand das Laufgefühl als zuverlässig und stabil, ideal für die meisten meiner Läufe – außer vielleicht für richtig schnelle Tempoeinheiten. Dank der gut gedämpften und stoßabsorbierenden DD Anima Mittelsohle macht er aber trotzdem Spaß und fühlt sich durchaus energetisch an. Die Stabilität ist dabei angenehm unaufdringlich und nicht übertrieben, wie man es von manch anderen Stabilitätsschuhen kennt. Das Obermaterial ist dabei stets komfortabel und gibt guten Halt.

Für wen ist der Schuh also eine gute Wahl? Ich sehe ihn ideal für Läufer mit hohem Kilometerumfang an lockeren Tagen, entspannte Erholungsläufe, Laufanfänger und Läufer, denen traditionelle Stabilitätsschuhe einfach "zu viel des Guten" sind und die eine subtilere Unterstützung bevorzugen.

Für mich ist der Diadora Nucleo 2 eine sehr gute Option als zuverlässiger Allround-Tagestrainer, der sowohl beim Laufen als auch beim Gehen Freude bereitet und ein hohes Maß an Komfort und unaufdringlicher Stabilität bietet. Ein echter Allrounder, den ich gerne weiterempfehle!


Markus’ Punktzahl: 9/10

Laufgefühl: 9 - Passform: 9 - Wert: 9 - Stil: 9

Nils: Der Diadora Nucleo 2 ist ein toller Dailytrainer, dem eine seiner größten Stärken ein wenig selbst im Weg steht: Denn die beworbenen Stabilitätsfeatures werden viele potenzielle Käufer:innen abschrecken, obwohl sie dermaßen unaufdringlich sind, dass man den Nucleo 2 bedenkenlos als sehr guten Neutralschuh empfehlen kann. Gleichzeitig bieten sie all jenen einen wertvollen Mehrwert, die auf müden Beinen oder auch generell ein wenig mehr Führung durch den Abrollprozess benötigen.


Für mich persönlich bedeutet dies, dass der Diadora Nucleo 2 für mich einen hervorragender Recoveryschuh darstellt. Da er sich zudem keineswegs behäbig läuft, kann er in meiner Schuhrotation gut 80% meiner Trainingseinheiten abbilden. Dabei besticht er durch ein sehr verlässliches Laufgefühl mit genau dem richtigen Anteil an Bounce und Fun, um nicht langweilig unterm Fuß zu wirken. Auch Markus’ Empfehlung für Laufanfänger kann ich guten Gewissens folgen. Insgesamt hat mich der Diadora Nucleo 2 auf ganzer Linie überzeugt.

Nils Punktzahl: 8.93/10

Laufgefühl: 9 - Passform: 9.5 - Wert: 8 - Stil: 7.5


3 Vergleiche


ASICS Nimbus 26 (Deutscher Testbericht hier)

Der Nucleo nimmt in meiner aktuellen Rotation den Platz des Nimbus ein. Vom Recoverylauf bis zum entspannten Longrun ist der Nucleo gerade mein Schuh der Wahl. Beide weisen sehr tiefe Dämpfung, sehr bequeme Obermaterialien und herausragende Vibrationsdämpfung auf. Der Nucleo ist jedoch etwas leichter und die Mittelsohlengeometrie deutlich smoother abgestimmt. Er läuft sich deshalb natürlicher für mich und gewinnt diesen Vergleich. Beide EUR 44.5. 


Puma Foreverrun 2 (RTR Review)

Der Puma hat eine ähnliche und eher für schmale Füße passende Passform. Gerade beim Laufgefühl bietet er mehr aktive Stabilität. Dadurch fühlt er sich für mich als neutralen Läufer etwas klobiger an, allerdings nicht wirklich unangenehm. Der Nucleo 2 ist hier näher an der Kategorie von Stabilitätsschuhen, deren Stabilitätselemente kaum bemerkbar sind.


Under Armour Infinite Elite 2 (RTR Review)

Der Nucleo 2 ist ein stabiler Alltags-Trainingsschuh mit einem Fokus auf leichter, unaufdringlicher Stabilität durch sein DD Anima-Schaum und das asymmetrische Design. Er bietet eine gute Balance aus Dämpfung und Reaktivität für tägliche Läufe in moderatem Tempo. Im Gegensatz dazu ist der Infinite Elite ein maximal gedämpfter Schuh, der mit seinem weichen HOVR+ Schaumstoff vor allem auf Komfort bei langen, langsamen Läufen abzielt und sich durch eine breite, stabile Basis auszeichnet, ohne eine explizite Stütze zu sein.


Die Schuhe, die Grundlage dieses Tests sind, wurden uns von Diadora kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dargestellten Meinungen sind unsere eigenen.


Wir freuen uns über Kommentare und Fragen in der Kommentarrubrik.

Um bestmöglich auf eure Fragen einzugehen, nennt nach Möglichkeit euer Laufpensum, Geschwindigkeiten, Renndistanzen und eure aktuellen Schuhe.


Hier könnt ihr den Diadora Nucleo 2 kaufen

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